.......................... weil Beschwichtigungssignale falsch eingesetzt werden (häufig auch von sogenannten Trainern vorgeschlagen
)
Net nur. Das muß man halt auch ein bißl differenzierter darstellen, sonst probieren jetzt alle Leute, nen 35kg Schäfer auf der Straße übern Haufen zu rennen.
Ich red jetzt mal vom Fußgängerverkehr auf einer normalen Straße/Wiese. Entweder laufen Hunde frei, dann haben sie selbst die Möglichkeit, einen Bogen zu laufen, oder die Menschen weichen einfach aus, wenn ein Hund gerade auf sie zu kommt. Ist normalerweise ja kein Problem.
Hunde, die (vom HF nicht vorausschauend) an der Leine geführt werden, haben die Möglichkeit des Ausweichens nur beschränkt und werden häufig noch von ihren HF über schroffe UO-Kommandos und/oder Gerucke und Gezerre an der Leine ins Fuß gezwungen. Solchen "Gespannen" weichen die meisten Menschen sowieso lieber aus - vor allem dann, wenn die Hunde eine gewisse Größe haben (oder einem bestimmten Typus angehören).
Das "menschliche Meideverhalten" solchen Mensch-Hund-Teams gegenüber wird umso größer, je aufgeregter, hektischer und/oder aggressiver sich dieses gebärdet - und je größer die Hunde sind usw. Da lernen die Hunde dann, daß man ihnen ausweicht, wenn die Situation entsprechend "eng" (wobei eng auch 50m sein können) und ihr Verhalten offensiv ist.
Es gibt natürlich auch menschliche Idioten, die Hunde gerne provozieren (direkt auf sie zu gehen, sie anstarren oder beim Vorbeigehen anrempeln u.ä.) - vor allem dann, wenn diese durch Leine und Maulkorb gesichert sind.
Da sind solche Leute dann besonders "mutig".
In solchen Situationen wird natürlich kein einziges CS eines Hundes auch nur wahrgenommen, geschweige denn darauf reagiert - die Passanten können das ja gar nicht wissen (ein bißl Abstand mehr würde so manchem Hund ein wenig helfen), die Hundehalter kennen sie zum Großteil auch nicht.
Das ist jetzt die eine Seite. Wenn Mensch andererseits das Pech hat, einem bereits höchst aggressiven Hund gegenüberzustehen (der schon alle Stufen der Eskalation - von den CS bis übers Abwehrdrohen hinaus durch hat), werden sicherlich so manche falsch eingestzten CS die Eskalation erst herbeiführen (abhängig wiederum vom Typus des Hundes, seinen Motivationen und bisherigen Erfahrungen). Es ist für die meisten Menschen nahezu unmöglich, einen fremden Hund so gut einzuschätzen, daß man auf jeden Fall richtig reagiert, selbst wenn man über die Körpersprache von Hunden gut informiert ist.
Ein Abwenden mag Schwäche bedeuten, kann aber dem Hund andererseits zeigen, daß man keinen Konflikt möchte - worüber der vielleicht selber ganz froh ist.
Bei manchen Hunden hilft ein sich Aufrichten und ihn mal kurz anpflaumen "Nein! Laß das!" (also sich groß machen, Selbstbewußtsein und Stärke zeigen), bei einigen anderen löst das den "Wissenwollen-Effekt" aus ("ich will's jetzt ganz genau wissen, ob Du wirklich so groß und stark bist").
Ein Problem, das sich in Wirklichkeit kaum lösen läßt, denn jeder Hund ist auf Grund vielfältiger Erfahrungen und Erlebnisse individuell einzigartig. Und vor allem sind "Problemhunde" in ihrem Extremverhalten so weit vom Normalverhalten weg und nicht oder nur schwer ansprechbar, daß sich das der Otto Normalhundehalter (und ein Großteil der Trainer) gar nicht mal vorstellen, geschweige denn erklären können.
LG, Andy