Ausstellungen nur für "gesunde Hunde"

@Grizzley

Das englische Schema lässt sich wie folgt umsetzen (in etwa, Erklärung gleich):

HD-A: bis 4:4
HD-B: bis 7:7
HD-C: bis 18:18
HD-D: über 19
(max 53:53)

Allerdings lässt sich dieses Schema nicht eins-zu eins auf unseres übertragen. Das liegt an der Bewertungsmethode. Auf den englischen Formularen finden sich unten links 9 "Eigenschaften" bzw. Merkmale, die eine Hüfte aufweisen kann - z.B. Norbergwinkel, Subluxation etc. Diese Eigenschaften werden, getrennt nach jeder Seite, mit Punkten bewertet.

Bei uns werden ähnliche Kriterien herangezogen, jedoch teilt der Norbergwinkel die HD-Grade sehr wesentlich ein. Ein Hund mit A-Hüften hat z.B. zwingend einen Norbergwinkel von 105° beidseitig. Immer wieder bekommen Hunde, denen es geringfügig an Norberg-Winkel fehlt, HD-B oder schlechtere Beurteilungen.

Dennoch könnte ein Hund, der keinen perfekten Norberg hat, einen sehr niedrigen BVA Hip Score haben. Denn vielleicht ist das das einzige, dass ihm fehlt. Natürlich bedingen die Hüftmerkmale auch einander, aber trotzdem kommt es immer wieder vor...

... ich weiß aus dem Stehgreif einige Golden Retriever, bei denen die Bewertung der FCI nicht mit der der BVA übereinstimmte. Z.B. eine Hündin, BVA 3:2, aber HD-B,
oder aber A-Hüften: Rüde - BVA 5:5, Rüde - BVA 6:2, ...

Das englische System ist außerdem so pingelig, dass es nur sehr selten Hunde mit 0 oder 1 gibt - einfach weil eine minimale Veränderung oft gegeben ist.

@Lizzy
HD-B ist aber auch keine HD-Diagnose. Wie bereits oben geschrieben, dass einzige, woran es einem HD-B Hund oftmals mangelt ist Norberg-Winkel. Oder die Hüften sind geringfügig assymetrisch. Oder geringfügig locker - weil Hundi nach dem Winter geröngt wird und grade keine guten Muskeln hat...:eek:

Außerdem ist das Röntgenbild nichts anderes als eine Momentaufnahme. Sie sagt mir nichts darüber aus, wie der Hund eine Krankheit vererbt. Gerade bei der HD, einer polygen (d.h. über mehrere Gene) vererbten Krankheit, die Auftritt, sobald ein Schwellenwert überschritten ist, ist die Sache somit nicht so einfach. Zwei Hunde mit A-Hüften können die Gene in sich tragen, die sich dann falsch kombinieren. Genauso können Hunde mit B-Hüften die Gene nicht in sich tragen oder nicht kombinieren.
Ein Hund mit HD-B und HD-C vererbt diese genauso wenig zwingend wie ein Hund mit HD-A.

Ein Beispiel,
Deckrüde Kavanagh of Graceful Delight, HD-C1, ED-frei, Augen frei, div. Prüfungen (Dummy A, F, German Cup, Markpröve, Brugspröve...). Der Rüde ist jetzt elf Jahre alt.
Er hat bis heute 375 Welpen gezeugt (die im Dogbase verzeichnet sind).
123 Welpen sind mit HD-A diagnostiziert.
71 HD-B
33 HD-C
7 HD-D
5 HD-E (3 Mütter)

Die Übrigen Hunde sind nicht untersucht, wobei 3 Würfe noch zu jung sind für das offizielle HD-Röntgen.

Seine aktuellen Zuchtwerte sind 92 - 91 - 90

Zuchtwerte sind ein statistischer Wert, der beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Hund eine Krankheit vererbt. 100 ist hierbei das statistische Mittel, alles was über 100 ist, heißt, der Hund vererbt eine Krankheit über den Rassemittel, darunter heißt, er vererbt sie unterdurchschnittlich. Der Zuchtwert wird durch die Vorfahren und deren Geschwister, die Eltern und den Röntgenbefund des jeweiligen Hundes errechnet. Bei den Golden sind im Moment in etwa 60-65 % HD-A, 25 % HD-B, 10 % HD-C und der Rest verteilt sich auf D und E.

Warum sind Zuchtwerte sinnvoll?
Weil sie mir anders als die Röntgenaufnahme zeigen, wie die genetische Belastung des Hundes aussieht, wie wahrscheinlich der Hund eine Krankheit vererben wird. Kavanagh's HD-Belastung war z.B. nie sehr groß - so haben seine Wurfgeschwister ALLE A und B-Hüften.

Und es gibt durchaus Rüden, die trotz ihrer A oder B Hüften höhere Zuchtwerte als obiger haben und HD auch öfter vererbt haben.

z.B. Paudell Pure Passion, HD-A (aber BVA 6:2), ED-frei, Augen frei (der Rüde steht in Frankreich, also kann ich nur was über seine Nachkommen in D, Ö und CH sagen) - gesamt sind das jedoch 188
Zuchtwerte 96 - 92 - 101

49 HD-A
23 HD-B
8 HD-C
6 HD-D
3 HD-E

Bei den Beiden ist die Verteilung von A nach C sehr ähnlich (größtenteils A, jeweils in etwa die Hälfte von A's B, die Hälfte von den B's C), trotz der verschiedenen Ausgangsdiagnosen des Deckrüden.

Natürlich sind die 2 plakative Beispiele. Dennoch zeigen sie, dass das alles nicht so einfach ist wie es scheint. Die Diagnose des einzelnen Hundes entscheidet nicht alles, und sie sagt mir nicht, ob der Hund diese Gesundheit noch weiter gibt.

Leider gibt es Zuchtwerte bis jetzt noch nicht für alle Rassen, in Österreich noch für viel weniger... mehr findet man auf http://www.dogbase.de/

Züchten ist weit mehr als 2 gesunde Hunde zu verpaaren...
 
Zuletzt bearbeitet:
zwergi schrieb:
also keine Ahnung wie es bei den Borders ist, aber bei den Aussies sind 70% aller Hunde solche Mischmasch Züchtungen, ohne Plan, ohne Zuchtziel.... Ich will den Züchtern jetzt keinenfalls Vermehrung unterstellen, aber klar Erkenntliches Zuchtziel erkenn ich nur bei wenigen....
Die kann man fast an einer Hand abzählen, und das ist traurig....
Die meisten Züchten einfach nette bunte Hunde.... und das trägt, imho nur sehr zufällig zur Verbesserung der Rasse bei.... Zufällig weil die meisten als Familiehunde irgendwo landen und man nie wieder was von ihnen hört oder sieht, viele werden kastriert, Prüfungen?, Austellungen?.... Nix.... Hin und wieder gibts sicher tolle Hunde aus diesen Mischmaschverpaarungen, aber die gehen der Zucht sowieso wieder verloren, und mit denen weiterzüchten ist auch riskant find ich, weil man eben nicht weiß was dann wie stark bei welchem Hund durchkommt
Selektionskriterien? Gibts keine.....
es gibt einige wenige Ausnahmen die mir bekannt sind, die einen konzentrieren sich auf vielseitige Sporthunde, die anderen aufs Hüten... so sollte Zucht aussehen finde ich, klar erklärtes Zuchtziel mit gesunden Hunden
Das ist der Sinn der Sache Bravo:D
 
Karamia schrieb:
@Grizzly

Das englische Schema lässt sich wie folgt umsetzen (in etwa, Erklärung gleich):

HD-A: bis 4:4
HD-B: bis 7:7
HD-C: bis 18:18
HD-D: über 19
(max 53:53)

Allerdings lässt sich dieses Schema nicht eins-zu eins auf unseres übertragen. Das liegt an der Bewertungsmethode. Auf den englischen Formularen finden sich unten links 9 "Eigenschaften" bzw. Merkmale, die eine Hüfte aufweisen kann - z.B. Norbergwinkel, Subluxation etc. Diese Eigenschaften werden, getrennt nach jeder Seite, mit Punkten bewertet.

Bei uns werden ähnliche Kriterien herangezogen, jedoch teilt der Norbergwinkel die HD-Grade sehr wesentlich ein. Ein Hund mit A-Hüften hat z.B. zwingend einen Norbergwinkel von 105° beidseitig. Immer wieder bekommen Hunde, denen es geringfügig an Norberg-Winkel fehlt, HD-B oder schlechtere Beurteilungen.

Dennoch könnte ein Hund, der keinen perfekten Norberg hat, einen sehr niedrigen BVA Hip Score haben. Denn vielleicht ist das das einzige, dass ihm fehlt. Natürlich bedingen die Hüftmerkmale auch einander, aber trotzdem kommt es immer wieder vor...

... ich weiß aus dem Stehgreif einige Golden Retriever, bei denen die Bewertung der FCI nicht mit der der BVA übereinstimmte. Z.B. eine Hündin, BVA 3:2, aber HD-B,
oder aber A-Hüften: Rüde - BVA 5:5, Rüde - BVA 6:2, ...

Das englische System ist außerdem so pingelig, dass es nur sehr selten Hunde mit 0 oder 1 gibt - einfach weil eine minimale Veränderung oft gegeben ist.

Züchten ist weit mehr als 2 gesunde Hunde zu verpaaren...

vielen vielen dank

lg anja
 
Sag mal, Georg, Herr Threaderöffner, wir sind jetzt bei Post 86, wäre es jetzt nicht langsam Zeit, mit Deiner Meinung rauszurücken? :D
 
Nein - "er" schläft noch nicht ;) "Er" findet die Diskussion spannend, und macht sich so seine Gedanken.

Beispiel zur Diskussion:

Züchter verwenden Ausstellungen ja gerne als "Verkaufspult" für zukünftige Welpen.

Hündin XY bringt Welpen mit erblicher Frühsterblichkeit - HD - ED - OD - Cauda equina etc, jedoch V 1 Hunde.

-------------------------------------------------------------------------

Hündin AB bringt Welpen welche absolut gesund sind, jedoch bei den Ausstellungen max. ein sg bekommen.

-------------------------------------------------------------------------

Wo glaubt ihr kauft der zukünftige Hundebesitzer ?? ;) :rolleyes:

mfg
Sticha

PS: hab eine V-Hündin und ABSOLUT gesund ;) :D
 
Sticha Georg schrieb:
Beispiel zur Diskussion:

Züchter verwenden Ausstellungen ja gerne als "Verkaufspult" für zukünftige Welpen.

Hündin XY bringt Welpen mit erblicher Frühsterblichkeit - HD - ED - OD - Cauda equina etc, jedoch V 1 Hunde.

-------------------------------------------------------------------------

Hündin AB bringt Welpen welche absolut gesund sind, jedoch bei den Ausstellungen max. ein sg bekommen.

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Wo glaubt ihr kauft der zukünftige Hundebesitzer ?? ;) :rolleyes:

iiich würd bei der sg-hündin kaufen ;) (mach ich ja eigentlich jetzt auch *ggg* )
 
Die Hunde die ich kaufen würde bewegen sich teiweise im gut Breich, von daher:D
Allerdings sind Skeletterkrankungen ja nicht das einzige Übel.... viele Aussies zb sterben an Krebs:( ... haben Herzkrankheiten etcetc.... sehr wenige Züchter lassen das Herz schallen, Schilddrüse, Autoimmunkrankheiten
Da ist Hd - für mich - das geringere Übel.... Hauptsache der Hund hat Hd A, das in seiner Verwandtschaft 50 % nicht älter als 5 Jahre wurde, wird verschwiegen:rolleyes:
 
Muss hier auch meinen Senf abgeben :D

Mir sind Leut`sowieso suspekt, die ausschließlich auf die Ausstellungsbewertungen schauen - war dann eine tolle Entscheidung wenn ich einen Schönheits-Champion zuhaus hab, der nicht mal mehr die vier Eingangsstufen hinaufkommt aufgrund von HD, schwachem Herz usw. :rolleyes: ja mein Gott, der kratzt zwar im 7. Lebensjahr ab - aber hab ich nicht immer wunderschöne Hunde??! :rolleyes: :cool:

Meine Tula würd auf Ausstellungen wohl nicht einmal ein gut einheimsen - aber dafür hab ich die agilste Bulldogge die ich kenn :p :D

LG, Elfe
 
Karamia schrieb:
Ach ne, hatten wir nicht erst letzte Woche die LEIDIGE HD-B und HD-C Diskussion? Das ist alles nicht so einfach (Stichtwort BLUP Zuchtwerte) - zwei gesunde Hunde bringen nicht automatisch gesunde Welpen, sowie zwei "kranke" Hunde nicht automatisch kranke Welpen bringen, es kommt immer darauf an - auf die Krankheit, auf den Vererbungsweg, auf die Hunderasse (eine gute Retrieverhüfte sieht ganz anders aus als eine gute Molosserhüfte) - ich empfehle diverse Genetikbücher - z.B. das von Inge Hansen.

Es ist ein Irrtum, dass strengere Zuchtvorschriften zwingend bessere Welpen bringen - zumal es jedem Züchter freitsteht, sich selbst noch andere Kriterien zu setzen, als die, die in der Zuchtordnung stehen.

Jein,

die Wahrscheinlichkeit zu kranken Hunden steigt mit dem schlechteren HD-Wert.

Hier mal eine Übersichtstabelle:
http://www.hundezucht-aktuell.de/publikation/svzws1.html

Die Auswertung kopiere ich hier mal rein:

- Je höher der HD-Grad des Vaters ist, um so mehr HD-Fälle gibt es in der Nachzucht.

- Je höher der HD-Grad der Mutter ist, bei gleichem HD-Grad des Vaters, um so höher ist die Nachzucht belastet. Vater und Mutter bestimmen somit beide gleichwertig das HD-Risiko der Nachkommen.

- Das väterliche und mütterliche HD-Risiko addiert sich. Vater normal (=1) gepaart mit Mutter noch zugelassen (=3) ergibt das gleiche Risiko wie Vater =2 mit Mutter = 2.

- Die fast normal eingestuften Tiere sind im Vererbungsrisiko ungünstiger einzustufen als Tiere mit HD-normal obwohl beide durchaus als gesund anzusehen sind.

- Die fast normal eingestuften Tiere liegen in der Vererbung mitten zwischen den normalen und noch zugelassenen. Eine Zahlenumsetzung 1, 2, 3 usw. für die HD-Grade ist somit gerechtfertigt.

Tschüss

Ned
 
Sticha Georg schrieb:
Beispiel zur Diskussion:

Züchter verwenden Ausstellungen ja gerne als "Verkaufspult" für zukünftige Welpen.

Hündin XY bringt Welpen mit erblicher Frühsterblichkeit - HD - ED - OD - Cauda equina etc, jedoch V 1 Hunde.

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Hündin AB bringt Welpen welche absolut gesund sind, jedoch bei den Ausstellungen max. ein sg bekommen.

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Wo glaubt ihr kauft der zukünftige Hundebesitzer ?? ;) :rolleyes:

Inm jagdlichen Bereich, in dem wir uns bewegen, ist es den meisten völlig egal, ob es ein sg oder ein v ist. Der Formwert hat sowieso nur den Status eines 'muss man halt machen'. Entscheidend sind die Ergebnisse der abgelegten Arbeitsprüfungen.

Insofern wäre es mir egal, ob der Hund ein sg oder V hat. (war uns beim Kauf auch völlig egal).

:D Habe eben mal auf der Website unser Züchterin/Trainerin nachgeschaut, weil ich es nicht mal weiß, wie die Elternhunde bewertet wurden. Sie hat's nicht mal angegeben :D . Dafür stehen dort ausführlich Gesundheitsergebnisse und Arbeitsprüfungen. Passt zu Ihrer Einstellung :D . Sie hält Ausstellungen für unsinnigen Schnickschnack.

Tschüss

Ned

PS: Uns ist's egal, ob unser Rüde ein V oder sg bekommt. Werden wir im Herbst sehen. Übrigens wird der Formwert bei uns in der Regel nicht auf einer Ausstellung festgestellt sondern häufig im Rahmen eines Trainingstages/-wochenendes.
 
völlig auf den formwert verzichten und fehler akzeptieren bis die rasse "irgendwie" aussieht?
 
KK. schrieb:
völlig auf den formwert verzichten und fehler akzeptieren bis die rasse "irgendwie" aussieht?

das nicht!!!!!! - aber nicht NUR auf das Aussehen schauen .... dann rennen bald nur mehr plüschige Riesengoldies durch die Gegend, die sich nicht bewegen können und wollen.
Meist wird ja der "Standard" bis zum erbrechen ausgenutzt bzw. "ein bissi gestreckt" ...
da hat dann ein Hund am "unteren Ende des Standards" net wirklich Chancen auf gute Bewertungen
 
ist alles auch rasse- und clubabhängig.

und das größere problem sind die halter, die jegliche beurteilung umgehen (papiere brauch ma nicht, den röntgenblick haben wir selbst :rolleyes: ).
 
Ich muss sagen, mir wars vollkommen egal, ob die Eltern von Hope irgendwelche Titel haben etc.
Mir war wichtig, das sie gesund sind, wesensfest sind aber auch dem Standard entsprechen.
Hopes Vater war mal Österreichischer Champion(wenn ich mich nicht irre), Mutter-keine Ahnung, hat mich überhaupt nicht interessiert.
Leute die den Welpen nur kaufen, weil die Eltern ach so berühmt sind, könnten ganz schnell blöd schauen, denn nur weil Mama und Papa sooo tolle und schöne Hunde sind, heissts ja nicht das es die Welpen auch werden.
Bei den meisten Rassen, ists doch eh schon vollkommen wurscht.

Ich nehme die Collies, es gibt so schöne Amerikanisch aussehende Collies, die werden bei 90% der richter nicht gewinnen, weil es nicht deren Typ ist.
Bei den anderen 90% werden nur die Gewinnen, dafür die Briten nicht, vollkommen wurscht, wie das Wesen ist, es geht um Geschmack und nix anderes und das ist eigendlich schade.
Es gibt soviele Hunde, die schon xmal V1 gemacht haben und dann kommt ein anderer Richter, dem gefällt der Typ nicht und dann gibts nurnoch ein "gut".

Es sollte nach Standard gerichtet werden, nicht nach Geschmack, aber das wird nicht passieren.

Und das Wesen und die gesundheit, stehen bei Ausstellungen nunmal weit hinten und wenn ich als Welpenkäufer nur auf Titel der Eltern gierig bin, dann sollt ich besser keinen Hund kaufen.
 
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