Ich bin einfach nicht der Meinung dass "antautoritäre Erziehung" funktioniert. Ich kann nicht alles ausschließlich mit positiver Bestätigung lösen. Das ist vielleicht in 90% möglich aber die restlichen 10% gibt es auch. Ich gebe mich aber bei meinen Hunden nicht mit halben Sachen zufrieden - denn je besser ich sie erziehe umso mehr positives Fitback bekommen sie von ihrer Umwelt und umso sicherer sind sie draußen. Ich erziehe meine Hunde ja nicht weil ich eine heimliche Domina bin - sondern weil ich es tun muss - für die Hunde genauso wie für mich und meine Umwelt.
Wenn jemand sagt ein Leinenruck ist Blödsinn - dann unterschreibe ich das voll - weil wenn mein Hund zieht oder nicht exakt bei Fuß geht - das kann ich mit Motivation und Leckerli ohne Leine lösen.
Wenn aber jemand sagt mein Hund beißt oder mein Hund hängt sich aggressiv in die Leine - dann ist das nicht mehr witzig. Wenn ich meinen Hund liebe dann muss ich dieses Problem lösen - mit jedem funktionierenden Mittel.
Ich bin froh dass die Phase überwunden ist wo Hunde mit Schlägen, Treten und Herumgezerre erzogen wurden. Das habe ich immer für ausgesprochen schlecht empfunden (macht mich selbst aggressiv gegen den der das tut) - nur die neue Methode ist auch nicht die letzte Lösung. Nur mit Leckerli und Lob kann nicht jeder Hund erzogen werden.
Außerdem erfordert die neue Methode sehr viel Wissen und Einfühlungsvermögen - ich sehe auf der Hundewiese immer wieder Leute mit Rütteldosen oder Clicker bewaffnet die keine Ahnung haben was sie tun. Ich erlebe HB's die ihren Hunde streicheln (sprich loben) nachdem er (Hund) einen anderen Hund angepöbelt oder gebissen hat - wenn ich sie dann frage ob sie eigentlich wissen was sie tun bekomme ich zur Antwort das haben sie so gelernt.
Ich glaube die neue Methode kann sehr gut sein - nur ihr fehlt der Weg der Mitte. Es ist eine Gegenreaktion auf die archaiischen Abrichtemethoden.
Ich bin neu im Forum aber das heißt nicht dass ich neu bin im Feld Hundeabrichten, Tierschutz usw... Ich diskutiere immer wieder - auch mit Hundetrainern - sehr gerne sogar - weil Diskussion für beide Seiten fruchtbar sein kann.
Ich setze bei einem Hundetrainer mal voraus dass er/sie seine Hunde liebt und aus Begeisterung diesen Beruf ausübt. Ich finde auch dass Hundetrainer superwichtig sind weil es massenweise Hundebesitzer gibt die keine Ahnung haben was sie tun. Es gibt aber massenweise Hundebesitzer die über ihre Trainer frustriert sind und nie wieder hingehen - weil sie glauben das bringt ihnen nichts.... Es muss also was falsch laufen im Verhältnis Trainer - HB
Das ist nicht im Interesse der Trainer, der HB's und letztlich der Hunde. Trainer können viel dazu beitragen dass sich der verfahrene Karren den wir haben wieder in die richtige Richtung bewegt. Nur wenn Worte wie "Alpha" oder "auf den Rücken legen" solche Reaktionen auslösen - dann ist das keine fruchtbare Diskussion. Das erinnert sehr an die katholische Kirche - es gibt ein Dogma und alles andere ist Ketzerei - damit erreicht man nicht die Massen der HB's.
Wäre ich zB ein HB der seine Hunde 3x täglich auf den Rücken klopft und bekäme solche Antworten - würde ich zumachen. Ergebnis: ich klopfe meine Hunde weiterhin 3x am Tag auf den Rücken und ihr hättet nichts dagegen getan - eine tolle Chance vergeben. Ein Forum ist immer auch eine Chance Menschen deren Handeln man nicht für richtig hält zu überzeugen dass sie ihr Tun ändern sollen.
Es ist keine Kritik - es ist nur ein Vorschlag - als Hundetrainer werdet ihr immer wieder auf HB's treffen die Euch auf die Palme treiben - aber dann solltet Ihr die Klügeren sein und nicht der Vatikan
Das beste Wissen nützt nichts wenn man es nicht an den Mann/Frau bringt. Wissen ist schön aber man wird nur weise wenn man sich selbst bewußt ist dass man nicht alles weiß und andere Vorschläge wenigstens überdenkt.
Ich habe hier auch sehr gute Kommentare gelesen - einige sind bereit und in der Lage zu reflektieren - konstruktiv zu sein ....
WUFF ist nicht so unbekannt - das gibt Euch gute Möglichkeiten etwas zu verändern und etwas zu bewegen. Es sprich nichts gegen eine nette "Streiterei"

kann originell und lustig sein - aber ich finde wichtig ist dass man so streitet dass das Gespräch nicht stirbt.
Ich finde ein guter Hundetrainer (auch ein verantwortungsvoller HB) ist jemand dessen Verantwortung nicht beim eigenen Hund aufhört - das er den bestmöglich versorgt versteht sich von selbst - Ein guter Hundetrainer ist jemand der sein Wissen vermitteln kann, nie aufhört zu lernen und seine persönlichen Gefühle zurücknehmen kann selbst wenn ihm eine Meinung oder ein Statement sauer aufstößt.
Man kann nur etwas verändern wenn man sich selbst zurücknimmt - vielleicht bin ich ein Idealist - aber ich glaube noch immer dass Hundebesitzer und Trainer was verändern können - wenn sie wollen.