Erstens: Bei Welpen bin ich auch unbedingt für Geschirr.
Manche - schon ganz ausgewachsene! - Hunde reagieren besser auf Halsbänder - aber bitte nicht Kette. (Es gibt Ketten mit einem längeren Glied. Wenn man den Karabiner daran befestigt, wirkt es dann "nur" wie eine Kette mit Zugstopp. Wenn man die Länge der Kette richtig aussucht, kann man es halbwegs verantworten. Aber sogar mein letzter Setter-Schäfermix - über 30 Kg - war mit einem relativ breiten Gewebehalsband, das gut angepaßt war, brav. )
Mein jetziger hatte als Welpe auch ein BG . Er hat aber eine relativ große Individualdistanz - mag nicht zuuviel Herumfummeln an ihm. Als Erwachsener paßte ich ihm ein weiches aber undehnbares Zugstopphalsband an, brachte ihm relativ guten Appell bei , nahm im gefährlichen Gebiet - Jagdtrieb! - eine Flexi und so war er halbwegs zufrieden, obwohl ihn auch das Halsband manchmal stört - nicht weil es eng wird, er ist recht leinenführig und zieht nur hie und da in Momenten eines Reizes.
Auf der EO (größere Agilityveranstaltung) kaufte ich ihm dann mal wieder ein Brustgeschirr, weil ich es in manchen Situationen besser finde. Es ist ein sogenanntes "Norweger"-Geschirr -gut passend. (Kann kein Bild hineinstellen: Ein Gurt verläuft um Rücken und Bauch - und zwar mehrere cm hinter den Ellbogen - und ein Gurt verläuft waagrecht unterhalb des Halses über den "Oberarmen" und wird im Winkel von 90 Grad am Bauchgut befestigt. Beides wir durch einen Gurt stabilisiert, der vom waagrechten Gurt im ca 45 Grad-Winkel über den Bauchgurt nach oben verlaufend über dem Rücken des Hundes hinter dem Bauchgurt eine Schlaufe bildet, an der der Karabinerbefestigungsring befestigt ist. So wird der Zug auf waagrechten und senkrechten Gurt ziemlich gut verteilt.
Als ich jetzt manchmal länger die Flexi benützen wollte, holte ich dieses BG hervor und verwendete dieses statt des HB. Siehe da, mein heikler Bursche scheint es ganz gut zu akzeptieren. Beim Anziehen muß er mit keinem Bein durchschlüpfen. Es wird ja nur der Bauchgurt auf einer Seite mit einem modernen Plastikschnappverschluß geschlossen - wobei man da günstigerweise einen Finger drunterhält, damit man den Hund wegen der guten Paßform nicht doch zwickt. Ist aber nicht schwer!
Der zweite - mir sehr wichtige - Punkt ist der (Angeregt durch die Bemerkung, daß ein junger Hund ja einfach ziehe...

..) :
Bitte, bitte, nütze (Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät - ich meine, der Kleine ist noch nicht in der ersten Flegelphase! Aber auch dann versuche es! Sogar eine 4 jährige Pflegehündin hat sich so noch das Ziehen so weit abgewöhnen lassen, daß das Lockergehen jederzeit "abrufbar" war!)
die Welpen und Junghundezeit unbedingt dazu, dem Hund ( der noch nicht seine volle Stärke - und Zugkraft erreicht hat und eventuell auch noch nicht so eigenwillig ist...

) das
"Nicht-Ziehen", d.h. Mitgehen an lockerer Leine - muß nicht prüfungsreife Leinenführigkeit sein , ist aber zugfreies Mitgehen - ...!
beizubringen!
Pflege den Blickkontakt, indem Du jedes Mal, wenn Dein Hund Dich anschaut, ein Fest daraus machst, sehr lobst, gleich einpaar spielerische Bewegungen machst und - wenn Du das magst - auch ein Leckerli gibst ..(Ich finde Leckerli im Welpenalter eine gute Motivationsmethode - sollte nur nicht die einzige sein und rechtzeitig sollte sozusagen der Freude-Spannungsboge verlängert werden, indem nicht mehr bei jeder Übung sofort ein Leckerli gegeben wird. (Das kann man erreichen, indem man bei jeder Leckerligabe das Lobwort, das man am leichtesten und schnellsten sagen kann, dazu sagt. So "schmeckt" es mit der Zeit gut und reicht als angenehme Reaktion immer wieder. Freilich muß die angenehme Erfahrung immer wieder verstärkt werden durch eine Leckerligabe.)
Oder Du machst ein Seminar über Arbeit mit Clicker und wendest das an..
Jedenfalls muß zu erkennen sein, daß Dein Hund sich über Deine sehr erfreute Reaktion auf seine Blickkontaktaufahme sehr freut!
Wenn das klappt, sagst Du zu ihm z.B. "Bleieieib bei miiir", sobald er beim Gehen erste Anzeichen von Ziehen macht. Sobald er darauf mit Blickkontakt reagiert - was meist recht schnell funktioniert - ohne Ruck oder oder sonstige Leinenaktion!!! - kommt Deine erfreute Reaktion - w.o. (Wenn er das Ziehen schon sehr gewohnt ist, ist es noch nicht gleich möglich, es einen ganzen Spaziergang lang zu machen..Z.B. beim Gassigehen und Plätzchen-Suchen kann es zuerst mal auch stören - später geht er bei entsprechender Leinenlänge - ca 2 m braucht er dazu meist, um genug schnuppern zu können...- ohnehin lockerer, wenn er es erlernt hat..- Da ist es günstig, öfter kurz zu gehen - was bei Welpen auch wegen der Schonung seines Gebäudes günstiger ist... - und es immer wieder zu üben, wenn er nicht gerade mit Geschäftchen-Erledigen beschäftigt ist.....)
Du wirst staunen, wie schnell das verstanden wird und die Leine locker wird!
Du mußt es nur viel üben, daß es eine Gewohneit wird, Deine Stimme zu hören,
(wenn er sich für die Umgebung interessiert, gar vorwärts zu etwas drängt,)
und dann mit noch viel Interssanterem, Angenehmerem empfangen zu werden..!
Wenn Du es immer weiter anwendest - denn ein Hund kann nicht viele Minuten exakt Fuß gehen - dann hast Du eine große Erleichterung im Alltag mit Deinem Hund - sein Leben lang. (Ich erinnere mich sehr gerne an Mira, meine Pflegehündin, wie sie lieb mit mir ging - sogar so manchen Reiz. auf den sie früher recht anstrengend reagierte, links liegen ließ! und mein jetziger Lausbub läßt sich auch daran erinnern , obwohl er durch die Flexi, an der er etwas ziehen muß, um sie auszurollen (Er lernte sie erst mit 3 J kennen, als sein Jagdtrieb voll ausbrach!) , verwirrt wurde und wieder mehr zog, weil er nicht immer gleich unterscheiden konnte, an was für einer Leine er gerade lief...und geht jetzt recht brav locker mit.)
Ich hoffe, Du kannst mit meinen Zeilen etwas anfangen
und wünsche Dir bald eine gewaltfreiere Schulungsmöglichkeit
mit besten Wünschen
F-K