Nach einem gemütlichen Frühstück und einer weniger gemütlichen letzten
Einkaufsrunde kam der Teil, der mir normalerweise sehr viel Spaß macht -
kochen für die ganze Bande - in diesem Jahr für fünfzehn Leute. Geplant war
Lammkeule mit Thymiankartoffeln..... Nur, wo war die Keule? Eigentlich
sollte sie in Rotwein und Buttermilch eingelegt im Keller stehen, aber keine
Spur davon.
"Schaaahatz, wohin hast du gestern das Fleisch gestellt?" Schatz guckt mich
ganz entgeistert an:"Iiiiich? Stimmt, hast du mir gestern ja gesagt. Mach
ich gleich!" Auf den Gedanken können auch nur nichtkochende Männer kommen -
Mittags um zwei sechs Kilo Fleisch mal eben auftauen, damit es um sechs
fertig ist. Also geschaut was Truhe und Keller hergeben - es reicht für
Backofeneintopf, Kräuterbaguette dazu und so tun als ob das Abendessen
genauso rustikal geplant war.
Endlich alle bis auf meinen Großen aus dem Haus - der muß dieses Jahr
Handlanger spielen, weil Mutterns linke Hand noch nicht ganz okay ist -
Macht er aber gerne, da fällt die Kirche aus.
Bei uns bringt das Christkind den Weihnachtsbaum, während alle in der Kirche
sind. Alle weg, natürlich mal wieder viel zu spät, deswegen mit dem Auto.
Max kommt mit dem Karton aus dem Keller, in dem normalerweise der
Christbaumständer ist. Ist er aber nicht.... Uns fällt ein, daß der Baum
letztes Jahr noch ewig auf der Terasse als Meisenfutterbaum gestanden hat -
aber wer hat ihn weggeräumt und wohin ist der Ständer gekommen.? Leichte
Panik kommt auf, aber alles hektische Suchen hilfts nichts.. Alles was wir
finden, ist ein alter Maurerkübel. Der wird mit Sand und Steinen gefüllt,
der Baum irgendwie darin verkeilt und mit Kaninchendraht - wo kam der denn
her? - fixiert. Goldfolie drum , Sitzt, paßt, wackelt und hat Luft!.
Natürlich funktioniert mal wieder nur die Hälfte der Lichterketten, aber das
kenne ich schon, Ersatzbirnchen liegen bereit, irgendwo...... Inzwischen ist
es vier Uhr, Baum ist noch nicht geschmückt, Tisch noch nicht dekoriert und
meine Dusche wartet auch noch, aber das kriegen wir hin. In dem Moment
klingelt es Sturm - Magnus steht vor der Tür, der Rest kommt nach.... Die
Kirche war so voll, daß sie nicht mehr reingekommen sind, das Auto ist nicht
mehr angesprungen und steht noch vor der Kirche, die Laune ist auf dem
Nullpunkt. Also ein Käffchen für den GöGa gemacht, die Kinder nach oben
verbannt - Gameboy sei Dank - und das Bäumchen fertigdekoriert.
Kinder und Hund angezogen, die Fackeln, die wir in der Garage bei der
Ständersuche gefunden haben, angezündet und die Großeltern ganz romantisch
mit Fackelzug zu Fuß vom Bahnhof geholt, Gott sei Dank war es nicht zu kalt,
sie haben das Auto nicht vermisst.
Der Baum sah gut aus in seinem Eimer, das Essen war herzhaft und reichlich
und keiner hat was gemerkt.... es war einfach wie immer - Schön -