Lizzy schrieb:
Der intelligente Mensch sollte Dinge auch hinterfragen und nicht alles blind glauben nur wil der Andere Kompetenz vermittelt und man selber nur dummer Schüler ist.
Das stimmt natürlich grundsätzlich. Vor allem dann, wenn es um aversive Einwirkungen beim Training geht oder man das Gefühl hat, der Hund wäre überlastet, gestreßt, geängstigt und demotiviert.
Gewisse Dinge aber kann Otto-Normalhundehalter gar nicht entscheiden, weil er sie nicht beurteilen kann und muß daher der Kompetenz des Trainers vertrauen. Ohne Vertrauen zum Trainer und eine gewisse Geduld im Training mit dem Hund geht es nicht. Dann wird man am Erfolg (oder auch Mißerfolg) erkennen können, was richtig war.
Wenn ich z.B. in eine Autowerkstätte fahre, weil ich ein merkwürdiges Geräusch aus dem Motorraum höre und mir der Mechaniker erklärt, der komplette Motor wäre hin und müsse ausgetauscht werden, so werde ich das hinterfragen. Wenn er aber eine kleine Reparatur vornimmt und mir rät, in Zukunft nicht ganz so hochtourig zu fahren, weil der Motor schon etwas älter ist, werde ich diesen Rat wohl annehmen, da ich nicht die Kenntnisse habe, diese Aussage anzuzweifeln. Wenn ich mich nicht daran halte, bin ich selbst schuld, wenn's den Motor zerreißt.
Ich kann aber auch Glück haben und der Motor hält trotzdem. War jetzt die Auskunft des Mechanikers deswegen falsch? Nein, natürlich nicht.
Und solche Unterschiede sehe ich auch im Hundetraining, auch wenn der Vergleich ein wenig hinken mag. Man kann z.B. Hunden über Gewalteinwirkung abgewöhnen, aggressiv zu bellen, man kann sie zwingen, bei Fuß zu gehen, man kann sie so sehr in ihrem "Rang zurückstufen", ihre Freiheiten und ihren Zugang zu Ressourcen beschränken, daß sie sich fühlen, wie der letzte Prügelknabe und und und. Damit erreicht man aber kein freudiges Miteinander und löst keine Probleme!
Man kann aber auch dem Rat des Trainers folgen, gewisse Situatonen vorläufig zu meiden, man kann dafür sorgen, daß der Hund ein optimales Umfeld zum Lernen erhält, man kann durch wenige gezielte Maßnahmen seine Streßbelastung reduzieren und über gezieltes positives Training zwar langsam, aber dafür um so sicherer Fortschritte erzielen.
Verstehst Du den Unterschied? Welcher Motor (Hund) wird "besser funktionieren"?
Und damit solltet Ihr Trainer auch zurechtkommen.
Ich komme problemlos mit kritischen und wißbegierigen Schülern zurecht, weise sie aber auch auf Fehler deutlich hin. Denn der Leidtragende ist immer der Hund.
Manchmal mache auch ich Fehler oder haben Schüler den besseren Ansatz einer Problemlösung. Bin ja auch nur ein Mensch und kann nicht immer alles wissen oder bedenken. Und ich habe kein Problem damit, dies zuzugeben bzw. zuzulassen.
Wer weiss, vielleicht kann sich auch Eurer Wissen noch weiterentwickeln.
Mein Wissen entwickelt sich nahezu täglich weiter. Mit jedem Hund, den ich trainiere, mit jedem Buch, das ich lese, mit jedem Seminar das ich besuche.
LG, Andy