Das Entstehen oder die schnelle Weiterverbreitung und Durchdringung der isolierten Population? Denn Ausgangspunkt ist doch wieder die Spontanmutation, die Allelfrequenz selbst ist doch nicht mutationslauslösend, oder?
Nun, Genfrequenzen können durch genetische Drift, Selektion, Migration und auch Mutation schon verändert werden. Wobei die genetische Drift (durch Inzucht begünstigt) bei der Enstehung von Rassen die grösste Rolle gespielt hat. Die Veränderung der Genfrequenz geschieht zwar eher selten durch Mutation, liegt aber im Bereich des Möglichen.
Falls du es sehr genau wissen möchtest:
Es gibt verschiedene Studien die sich mit dem Durchsetzungsvermögen eines dominanten und eines rezessiven Allels befassen, wobei ein Selektionsvorteil von 1 in 1000 (s 0,001) angenommen wird.
Bei der Vernachlässigung der Selektion konnte wissenschaftlich belegt werden, dass eine einmalige Mutation (Genotyp Aa) in einer Population von Individuen des Genotyps AA, sich nicht durchzusetzen vermag. Um das Allel a auf die Nachkommenschaft zu übertragen, muß sich das Aa-Individuum mit einem der AA-Individuen paaren. Die Wahrscheinlichkeit des Verlusts des Allels wurde mit e-1 pro Generation angegeben. Die Eliminierungsrate wurde durch eine Poissonverteilung beschrieben:
e-1 = 0,368.
Somit liegt die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von a nach einer Generation bei
1 - 0,368 = 0,632
und nach einer weiteren Generation bei
e-(1- 0368) = 0,531
Dies bedeutet, dass das Allel in 90% der Fälle nach spätestens 15 Generationen verschwunden sein muss. Ein zufälliger Verlust oder Erwerb eines nichtadaptiven Allels in einer Population wird als (genetische) Drift bezeichnet. Anstatt durch Mutation kann ein solches Allel durch Migration von Individuen fremder Populationen in eine Population eingebracht worden sein.
Mutationen treten grundsätzlich häufig auf. Schätzungen geben eine Häufigkeit von 10-5 bis 10-6 je Genort und Generation an, wobei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Genort zu Genort durchaus starken Schwankungen unterliegen kann. Bei einer durchschnittlichen Mutationsrate wäre die Austauschwahrscheinlichkeit eines Allels durch ein anderes also eher gering. Eine Verringerung von z.B. p = 0,5 auf p = 0,1 ( Verringerung des Anteils von 50 auf 10 Prozent), würde 160 000 Generationen in Anspruch nehmen. Die Entstehung der Formenvielfalt basiert demnach nicht auf Akkumulation neutraler Mutationen. In dem Moment, da man aber einen Selektionsvorteil annimmt, ändert sich das Szenario. (Um auf die Manx-Katze zurückzukommen: hier fand eben Selektion durch Isolation statt)
Vorteilhafte dominante Allel breiten sich in Populationen schneller aus als rezessive Allele. Hier kommt dann aber die Populationsgröße zum Tragen: denn je kleiner eine Population ist, umso schneller kann sich eine günstige Mutation etablieren. Alle neuen Arten sind aus kleinen Ausgangspopulationen hervorgegangen; Mayr bezeichnet sie als Gründerpopulationen. Inzucht fördert die Etablierung von Mutationen. Es werden jedoch durch Inzucht und (und auch in Gründerpopulationen) nicht nur vorteilige Mutationen manifestiert, sondern auch nachteilige, was eine eine hohe Aussterberate ingezüchteter Populationen sowie von "Gründerpopulationen" bedingt. Insofern begünstigt Inzucht die Ausprägung nachteiliger Mutationen.