Ich habe jetzt nur bis einschl. Seite 2 gelesen.
Aber für den Fall, dass diese Diskussion noch aktuell ist und es evtl jemandem eine Hilfe sein kann, kopiere ich hier mal einen meiner Texte aus meinem Forum ein.
Viele Grüsse
Gesa & die Bs & Ds
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Anlässlich Diras Beitrag im Forum möchte ich mal kurz ein paar Tips loswerden, wie man Hunde während einer Klopperei richtig (!) trennt und möglichst "Flurschäden" vermeidet...
Fast jeder hat die schlimme Situation schon einmal erlebt, der eigene Liebling kloppt sich mit dem Erzfeind - wer auch immer die Initiative ergriffen hat. Nun gilt es beide zu trennen, denn das althergebrachte 'die machen das unter sich aus' ist eine gefährliche Ansicht und kann nicht nur große Verletzungen mit sich ziehen, sondern hat sich auch schonmal den ein oder anderen Hund das Leben gekostet. Deshalb hier mal ein paar erprobte (!) Tips vom Profi (für Geübte, NICHT für Hundeanfänger)
:
Grundsätzlich würde ich es nie zu einer Klopperei kommen lassen, wenn vermeidbar. Kreisen sich zwei Hunde bereits ein, würde ich schon versuchen, die Situation zu deeskalieren.
Hat es dann doch 'geknallt' gibt es verschiedene Techniken:
* Grundsätzlich gilt - während einer Hundekeilerei niemals (!!) den Hund vom Rücken Höhe Brust/Schulter an aufwärts (nach vorne) anfassen. Das sind die strategischen Punkte, an denen sich gefleddert wird und so schnell wie das geht, so schnell kann keiner seine Hand wegziehen. Ich habe zwei gesehen, die trotz meines gutgemeinten Tips es besser wussten - der eine ging zum Flicken ins Krankenhaus, der andere verbrachte den Rest des Abends in einem Jodbad - bei beiden hielt sich mein Mitleid in Grenzen
* Haben sich die Hunde noch nicht richtig ineinander verbissen, sondern zupfen sich mal hier, langen mal da zu, dann schnappt sich - vorausgesetzt man ist zu zweit - jeder einen Hundepo (Hände oberhalb der Knie an die Oberschänkel oder wahlweise eine Hand an's Schwänzchen ganz dicht an den Rutenansatz), Hunde fixieren und sobald der Aggressor nachfassen will, die Sekunde ausnutzen und in dem Moment abflücken! Funktioniert recht gut. Ist man in einem solchen Fall alleine, dann sucht man sich wiederum denjenigen, von dem die Aktion ausgeht und versucht ihn beim Nachfassen abzulupfen. Sofort wegziehen, weit weg und dem Moment nutzen, in dem der andere möglicherweise noch verdaddert dasteht und nicht hinterherkommt.
* Haben sich die Hunde richtig ineinander verbissen - niemals ziehen!! - Solange die Hunde nicht reissen, gibt es "nur" Löcher, fangen nun unbedachte Hundehalter an, an den Hunden zu zerren, werden dadurch richtige Risse gezogen - das ist obermist, damit macht man mehr kaputt als alles andere (vor allem an den Öhrchen). Auch hier gilt es wieder als erstes die Hunde zu fixieren, um weitere Schäden zu vermeiden. Nun gibt es zwei Techniken (bzw drei), um die Hunde sauber zu trennen. Ihr müsst wieder den raussuchen, der der aktive Part ist in dieser Aktion - dieser muss nun so aus dem Konzept gebracht werden, dass er sich für einen kurzen Moment nicht auf seinen Kampf konzentriert. Es gibt zweierlei Möglichkeiten:
- Man legt einen Arm unten um die Hüfte des Hundes (passt dabei auf, dass ihr Euch seitlicht über den Hund beugt, nicht nach vorne mit dem Gesicht Richtung Kopf!), die andere Hand greift fest in Fell und Haut auf der Hüfte, hebt den Hund nun hinten in die Luft, so hoch es geht, ohne wiederum am Hund zu ziehen. In der Regel wird sich der Hund verblüft umsehen, diesen kurzen Moment wiederum nutzen und ihn gleich wegsammeln. Das geht natürlich nur bei kleinen und mittelgroßen Hunden (und je nachdem, wie gut das Frühstück vorher ausgefallen ist
)
- Möglichkeit zwei... von der Seite unter dem Hundebecken durchgreifen, die Beine weit unten anfassen, um die Fersen und den kompletten Hund hinten leicht anheben und zur Seite kippen, während des Falls die Beine gut festhalten und möglichst hoch ziehen, damit er sich so schnell nicht wieder berappelt. Schreckmoment nutzen und Hund direkt an den Beinen wegziehen. Ist nicht schön, schadet aber nicht!
Ideal ist natürlich immer, wenn man dann zu zweit ist und der andere dafür sorgt, dass das Opfer nicht plötzlich nachsetzt, dann kann man nämlich wieder von vorne anfangen.
Lassen sich die Hunde davon nicht beeindrucken, bzw ist die Rage bei dem Aktiven so groß, dass er sich richtig verbissen hat (gerade sogen. Kampfis oder auch Molosser kann in solchen Fällen schwerlich etwas von der Auseinandersetzung abbringen, dann hilft nur noch ein Hilfsmittel. Der folgende Tip sollte nur von wirklich erfahrenen Hundemenschen angewendet werden...
Wieder heisst es beide Hunde fixieren und zwar sicher und verlässlich! Vorsichtig den Hund am Geschirr oder Halsband greifen an eine Stelle, die dem Maul logischerweise möglichst fern ist. Vorab sucht man sich einen langen Gegenstand, zb ein etwas dickeres Stöckchen, einen Kugelschreiber o.Ä. je länger umso besser. Dieser wird nun zwischen den Kiefern des Aktiven durchgeschoben (da findet sich im Mundwinkel immer eine Lücke zwischen Maul und Opfer) und im Maul auf die Zunge des Hundes gedrückt - je weiter hinten umso besser (aber bitte nicht in den Rachen stecken) - das ist eine Methode, die eigentlich immer funktioniert. Der Hund wird den anderen loslassen und nun ist es besonders wichtig, dass der andere Hund gut gesichert ist. Wittert der nämlich nun seine Chance und langt dort zu, wo die eigene Hand am Halsband sichert, ist das nicht sehr komisch! Beide Hunde sofort auseinanderziehen.
Möglichst bei dieser Aktion die Ruhe bewahren, nicht hysterisch werden, nicht schreien (das kostet einen selbst ohnehin zuviel Kraft, die man bei der Aktion braucht).
Ich hoffe, ich konnte damit dem ein oder anderen einen Tip mit auf den Weg geben zum richtigen Umgang mit solchen Situationen.
Im übrigen ist die These, dass man die Hunde nicht anbrüllen soll, weil sie sich sonst angeheizt fühlen nur bedingt richtig. Ein tiefer, satter und ernster Brüller (kein hysterisches Gekreische) noch im Anfangsstadium kann durchaus auch schonmal eine Klopperei aushauchen...
Viele Grüsse
Gesa & die Bs & Ds