Wertigkeit

Und leider, was du schreibst zu mangelnder Hilfsbereitschaft, das mußte ich auch schon erleben...

Jeder macht natürlich unterschiedliche Erfahrungen im Leben. Ich persönlich habe gar nicht den Eindruck, daß es generell an Hilfsbereitschaft mangelt. Klar gibt es Menschen, die überall gerne wegschauen, aber die Mehrzahl der Mitmenschen erlebe ich durchaus als hilfsbreit.
Diese Hilfsbereitschaft sinkt allerdings sofort drastisch, wenn das Schicksal des Hilfesuchenden Angst oder fassungslos macht - einfach sehr unangenehme Gefühle hervorruft. Das gilt naturgemäß in ganz besonderem Maße für "Geisteskranke" und/oder "Verwirrte" oder für Menschen, die im sozialen Gefüge eben so sehr "abgestürzt" sind, daß sie stinkend und volltrunken auf der Straße liegen. Ich kann die Angst und das Unbehagen, das solche Menschenschicksale auslösen nur allzu gut verstehen. Niemand will sich vorstellen, daß auch er selbst oder seine nächsten Angehörigen einmal so krank werden können, daß sie in einer "anderen, beängstigenden Realität" gefangen sind, nicht mehr nach Hause finden, ihre eigenen Kinder nicht mehr erkennen etc. Und erst recht will sich niemand vorstellen, daß er auch selbst sozial soweit "abstürzen" könnte, daß es ihn nicht mehr stört, wenn er die angepisste Hose wochenlang nicht wechselt. Das ist alles nur allzu verständlich, auch mir selbst geht es oft gar nicht gut, wenn ich mich mit dem Schicksal "solcher" Menschen auseinandersetze.
Allerdings gibt es gar nicht so wenige Menschen, die "solche" Menschen NICHT mehr als GLEICHWERTIGE Mitmenschen anerkennen, sondern als Menschen "Zweiter Klasse", die an ihrem Schicksal schon irgendwie selbst schuld sein werden und denen man daher auch gar nicht mehr zu helfen braucht, wenn sie auf der Straße liegen und an ihrem Erbrochenen zu ersticken drohen. Und DA hört sich für mich jedes Verständnis auf. Wir sollten im 21. Jhdt. wirklich endlich verstanden haben, daß JEDER Mensch gleichwertig ist, egal wohin ihn sein Schicksal auch geführt hat.
Aber um hier nicht nur "weltanschauliches" sondern auch praktisches von mir zu geben: Man hat natütlich auch ganz sachliche Probleme, wenn man Menschen, die Blut verschmiert sind, erbrochen haben etc. erste Hilfe leisten will - nämlich ein hygienisches Problem. Dieses kann man ganz leicht beheben, indem man sich in der Apotheke einen "Göttinger Tubus" kauft (kostet nur ein paar Euro) Paßt in jede Handtasche, die nicht gerade im "Mini-Format" ist, Handschuhe sind ebenfalls beigepackt und es ist auch für jeden Laien damit problemlos möglich "Erste Hilfe" zu leisten ohne mit den Körperflüssigkeiten des Hilfsbedürftigen in Berührung zu kommen.

Liebe Grüße, Conny
 
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