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Was kann Gewaltlosigkeit anstellen?

Aaron ist nun 5 1/2 Jahre alt und wir haben ihn von Anfang (9 Wochen) an.
Das erste Jahr war er mit jedem Hund verträglich, die Unverträglichkeit kam erst später. Mit dem Erwachsenwerden - andere, unkastrierte Rüden. Die Hundedamenwelt war damals überhaupt kein Problem. Dann die Kastration, die alles zum Schlechteren wendete. Dazu noch seine Erkrankung, die falsch behandelt wurde. Es ging ihm körperlich schlcht. Unpassende Trainer - und es wurde noch schlechter. Erst mit einer bestimmten Trainerin erfolgte dann der Umschwung.
Und jetzt - alles in Summe - richtige Behandlung der Erkrankung, für ihn richtige Ernährung, richtiger Umgang mit ihm, mehr Sicherheit von meiner Seite aus - klappt es super. Wird immer besser. Gewalt wäre jedoch immer nur kontraproduktiv gewesen. Sowohl physische als auch psychische Gewalt.

Das tut mir leid, dass Du bzw. Aaron so viel mitgemacht hat. Wir haben aber ähnliches durch. Als ich meine bekommen habe, hat sie einen starken Juckreiz gehabt. Das war so schlimm, dass der Bauch nackt war. Im Winter hat sie dicke Pullover und Decken angezogen bekommen, weil sie stark Coritson bekommen hat. Für 100m Weg haben wir 15 Min. gebraucht, weil sie nur auf der Erde lag, und sich gejuckt hat. Da war es natürlich sehr schwer mit der Ausbildung, weil sie sich überhaupt nicht konzentrieren konnte. Sagte man Platz, war sie nur beschäftigt, sich zu jucken. Während dieser Zeit war sie mega-aggressiv - resultierend vom Jucken.

Trotzdem habe ich aber auf die Erfüllung einiger Regeln bestanden. Zwar nicht so mit Nachdruck, viel mit Spiel.

Loben ja, ich sage ja nicht, dass man es nicht machen soll. Nur ich kommuniziere viel mit meinem Hund, wenn wir unterwegs sind. Z. B. ohhh, was sind das schöne Blätter - Maus guck mal. Und sie kommt angehüpft. Oder sie zeigt mir etwas, indem sie auf den Baum guckt und mich dann anguckt. Das wird auch mit einer Reaktion meinerseits bestätigt. Oder wenn Sie bei der Ziel-Objekt-Suche den Gegenstand findet, dass freue ich mich wie ein Schnitzel und wedel mit den Armen - just in time.

Ich freu mich auch einfach mal, dass sie da ist und dass ich sie habe. Da wird auch auf dem Feldweg "wild geknutscht", bis sie froh ist, dass ich sie igendwann mal wieder aus dem Schwitzkasten los lasse. :eek:
 
Und da fällt niemand ein Stein aus der Krone, wenn er auch das, was immer so flapsig als "ist doch eh selbstverständlich" geschrieben wird, lobt.

Natürlich fällt mir kein Zacken aus der Krone, auch Selbstverständliches zu loben. Der Punkt ist ja nicht, dass ich geizig mit Lob und Bestätigung umgehe. Theoretisch könnte ich damit um mich schmeissen, denn ich habe es in unbegrenztem Ausmaß zur Verfügung. Nur muss auch Lob sinnvoll und gezielt eingesetzt werden, weil es sonst durchaus gegenteilig wirken kann. Ich kann damit u.U. Selbstverständlichem mehr Bedeutung zu messen als nötig und das Selbstverständliche somit zum nicht mehr Selbstverständlichen machen. Wohl kaum das, was man möchte. Und man kann bei einem schlauen Hund durchaus Gefahr laufen, dass Verhaltensketten entstehen und Hund unerwünschtes Verhalten "gezielt" einsetzt, um anschließend Erwünschtes zu zeigen und bestätigt zu werden. Ganz klasse, wenn dein Hund meint: jetzt könnt die Alte aber wieder ein Leckerli rüberwachsen lassen, na keif ma mal kurz Richtung anderem Hund da drüben, weil dann ist sie wieder freizügiger damit". Intelligente Hunde können einen ganz schnell zur Futtermaschine mutieren lassen, wenn man nicht sehr aufpasst, wann, was und wie man lobt und bestätigt.

Und, liebe Brigitte, ich kann dir versichern, Gewalt (schlagen, treten, strangulieren, auf den Buckel drehen ect.) hätte mich vermutlich ins Krankenhaus gebracht. Wenn du einen Welpen hast, der auf jeglichen Frust mit beissen (nicht abschnappen!) reagiert, bei einer Rasse, von der du mehr als nur 1 Fall kennst, wo erwachsen werdende (oder erwachsene) Hunde "es wissen wollten", ein körperlicher Konflikt entstand und die Besitzer einiges an Blessuren davon trugen, überlegst du dir sehr genau, wie du Grenzen setzt. ;) Wir diskutieren hier also mitnichten über physische Gewalt, die dem Hund irgendwelche Schmerzen zufügt. Ich kann dir aber versichern, dass in unserem Fall sicheres, selbstverständliches führen mit - wenn nötig - Grenzen (in unserem Fall über Bewegungseinschränkung) setzen wesentlich zielführender war, als Distanz machen und Leckerli stopfen. Zielführender nicht nur für mich, sondern auch für mein Tier, die seitdem um einiges entspannter ist. Ich maße mir nicht an, zu behaupten, dass dieser Weg für jeden passt. Ich erwarte mir aber, dass andere HH ihre Wege ebensowenig als universal "verkaufen" und nicht sofort "Gewalt, Gewalt" schreien, wenn jemand anders arbeitet.

In meinem Fall kann die Ausgangsfrage "was kann Gewaltlosigkeit anstellen" (wenn ich mit dem von mir assoziierten Wattebausch-Begriffs in Zusammenhang stelle) folgendermassen beantwortet werden: du kannst einen Hund bekommen, der sich nicht leicht Grenzen setzen lässt (was, wenn der HF dann mal versuchen sollte, körperlich zu maßregeln, böse enden kann) und der sehr schnell zu agieren beginnt, wenn er das Gefühl hat, dass sein 2-Beiner dies nicht kann/tut. Du kannst außerdem einen Hund bekommen, der den Spieß schnell umdreht und dich ratz-fatz dazu bringt, Leckerli zu geben, wenn ihm (ihr) danach beliebt. Man mag mit einem grade mal kniehohen Hund, der sich für eine Dogge hält, noch relativ unbeschadet durchs Leben kommen, mit einem großen Hund, der sich für noch größer hält, kann die Sache durchaus gefährlich werden...
 
Eine Freundin von mir hatte einen Kangal von Welpe an. Die beiden waren ein Dream-Team - bis zum 13 Monat.

Sie machte gerade dem Hund sein Fressen fertig, da klingelte das Telefon. Sie hat das Fressen nicht gleich hingestellt. Da springt der Kangal sie an - beide Pfoten auf die Schulter und beisst ihr in die Kehle.

Ein Reflex konnte schlimmeres vermeiden.

In dem Monent hat sie den Hund genommen und O-Ton: Windelweich geschlagen. Das war einmalig und ist nie wieder vorgekommen.

UND: Bis zum Lebensende waren sie wieder ein Dream-Team.

Meine Freundin ist jetzt keine Hundeanfängerin. Sie hat viel in Tierheimen u. ä. gearbeitet. Sie selber hatte 8 Hunde verschiedenster Rassen.

Man kann jetzt darüber streiten, ob das ein korrektes Vorgehen war. Nicht zu vergessen: Sie war in einer lebensgefährlichen Situation.
 
zum thema selbst hab ich schon vor einigen Seiten meine Meinung geäußert.

@Schafschubser

hmm Du meinst Deine Gelbbacke ist ein Herdenschutzhund weil er eine Herde auch bewachen würde? Dann wäre mein Belgier Deiner Theorie nach auch ein Herdenschutzhund? Grad das Bewachen kann er nämlich am Besten, er hat rassetypisch einen gehörigen Schutztrieb. Trotzdem würde mir nie einfallen ihn deshalb als Herdenschutzhund zu bezeichnen, denn er ist äußerst führig, schliesst sich gern mir an und fragt ab was er tun soll. Das glatte Gegenteil von einem Herdenschutzhund.
Und das Hütehunde nunmal unterschiedlich arbeiten ist auch nicht weiter verwunderlich, auch ein Spaniel arbeitet anders als ein Beagle, ein Golden anders als ein Dackel und doch sind es Jagdhunde....
ein Border Collie ist deswegen noch lang nicht mehr oder weniger ein Hütehund, nur weil er vielleicht nicht in dem Ausmass bewacht wie ein deutscher Schäferhund.Der übrigens auch super seine Herde bewachen würde und deswegen auch kein Herdenschutzhund ist.

zu Deinem letzen Post. Nun das erschliesst sich mir nicht ganz, einen 13 monatigen Kangal der mir echt ans Leder will, den kann ich nicht windelweich schlagen. Meint er es ernst bin ich schwer verletzt oder tot, der junge Hund wird wohl respektlos nach ihr geschnappt haben, dass er ihr ans Leben trachten wollte, nun das wag ich zu bezweifeln....
 
Tut man im Normalfall eh nicht. Aber das Empfinden, wann nun Lob angebracht ist, (auch wenn es sich um "ist doch eh normal..." handelt), das sollte man haben.

Und ja... ehrlich muss es sein! Nicht geheuchelt!

Astrid hatte nicht von "normal" sondern von "selbstverständlich" gesprochen....

Wenn es für meinen Hund selbstverständlich - also umgangssprachlich "normal" ist, an einem andere Hund einfach vorbeizugehen, lobe ich das nicht. Auch nicht, wenn ich grad 4 andere Hunde gesehen hab, die das nicht machen und froh und dankbar bin, dass meiner ist, wie er ist. Einfach weil es für ihn völlig selbstverständlich ist und so solls auch bleiben.

Ich lob ihne auch nicht, wenn er häufelt beim Spazierengehen. Möchte ich aber wegfahren, er schlendert rum und schnüffelt da und dort, ich sag: "schnelles Haufi" , sehe an der Ohrenhaltung, dass er mich gehört hat und wahrgenommen hat was ich möchte, er geht gezielt 5 Schritte weg und häufelt, dann wird er sehr liebevoll gelobt.

Und er kann das auch deutlich unterscheiden, denn in der 2. geschilderten Situation schaut er mich an und kommt sofort danach zu mir, in der 1. Situation wandert er einfach weiter.
 
Und er kann das auch deutlich unterscheiden, denn in der 2. geschilderten Situation schaut er mich an und kommt sofort danach zu mir, in der 1. Situation wandert er einfach weiter.

ich denke grade das bemerkt man als aufmerksamer HH eh recht gut, ein Hund der gelobt werden will geht doch eh mit dem "hab ich doch gut gemacht" Blick, mit der "war ich nicht brav?!" Körperhaltung durch die Gegend.....also zumindest meine, weil sie ja auch wissen dass sie dann auch was Gutes zu erwarten haben....
 
Eine Freundin von mir hatte einen Kangal von Welpe an. Die beiden waren ein Dream-Team - bis zum 13 Monat.

Sie machte gerade dem Hund sein Fressen fertig, da klingelte das Telefon. Sie hat das Fressen nicht gleich hingestellt. Da springt der Kangal sie an - beide Pfoten auf die Schulter und beisst ihr in die Kehle.

Ein Reflex konnte schlimmeres vermeiden.

In dem Monent hat sie den Hund genommen und O-Ton: Windelweich geschlagen. Das war einmalig und ist nie wieder vorgekommen.

UND: Bis zum Lebensende waren sie wieder ein Dream-Team.

Meine Freundin ist jetzt keine Hundeanfängerin. Sie hat viel in Tierheimen u. ä. gearbeitet. Sie selber hatte 8 Hunde verschiedenster Rassen.

Man kann jetzt darüber streiten, ob das ein korrektes Vorgehen war. Nicht zu vergessen: Sie war in einer lebensgefährlichen Situation.

Gschichtldrucker! Is jetzt Märchenstunde? :-)
 
ich denke grade das bemerkt man als aufmerksamer HH eh recht gut, ein Hund der gelobt werden will geht doch eh mit dem "hab ich doch gut gemacht" Blick, mit der "war ich nicht brav?!" Körperhaltung durch die Gegend.....also zumindest meine, weil sie ja auch wissen dass sie dann auch was Gutes zu erwarten haben....

Seh ich auch so. Erziehung, Training, Lernen mit viel Lob und Bestätigung, Keksen oder was auch immer und im Lauf der Zeit rutschts in die Selbstverständlichkeit...

Als mein Haariger keine Panik mehr hatte und Pferde sah, drückte seine ganze Körperhaltung aus: Juchuuuu, da geh ich hin, die sind extra für mich da, die wollen mit mir was machen":D - seine Beine drückten das auch aus;)

klar gabs für jedes erfolgreiche "Freunde nur ansehen" Lob im Überschwang etc etc

jetzt geht er durch die Hauptallee, schaut weder auf 'Fiaker noch dahinsausende Traber also wird ich ihn doch nicht anreden, damit ich ihn loben darf

abgesehen davon: wenn er Lob will, gestaltet er sich das alle Jubeljahre mal, eigenständig: er bleibt stehen, beobachtet das Pferd, schielt ob ichs auch sehe, kommt her und will ein Keks:o:o
 
Es muss eh jeder machen, wie er meint. Wenn jemand jahrelang ins Gemüse ausweichen und sein leben nach dem Hund richten will - bitte. Ich wills nicht.
MEIN Ziel ist nicht, meine Hunde jedes Mal mit einem "benimm dich" zu ermahnen, mit Griff in Geschirr und an die Brust an einem Angriff zu hindern und/oder ihnen Zuckerwatte in den Ar... zu blasen, wenn sie sich zufällig benommen haben.

Wollen tu ich das auch nicht. Aber was bleibt einem anderes übrig, wenn Hund entgegen kommt und er schon anfangt zu knurren? Wir arbeiten noch immer daran, dass er endlich ruhig an anderen Hunden vorbei geht und weichen noch immer ins Gemüse aus und natürlich wird er gelobt, wenn er sich benimmt. Du weißt gar nicht, wie sehr ich hoffe, dass sich das endlich gibt und es zur Selbstverständlichkeit wird und ja, ich würde ihm dann vermutlich ganze Zuckerraketen in den A blasen.

Es geht ja nicht um "schlagen, treten, auf den Buckel drehen, schütteln..." vs. "Leckerli stopfen, Distanz halten, ausweichen..." - dazwischen liegt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Und für mich sind beide genannten Extreme und nicht zielführend.

Welche Möglichkeiten und was ist zielführend?

P.S: Zucker in den Popo pusten: ich lobe und bestätige meine Hunde sehr gerne für richtiges Verhalten in Ausbildung und Erziehung. Es gibt aber Dinge, die sind selbstverständlich. Gegenseitiger Respekt z.B. - hierfür bedarf es keines Lobes und keiner Bestätigung, weil er ganz natürlich und selbstverständlich sein sollte.

So lange diese Dinge wie z. B. ruhig an einem anderen Hund vorbei gehen nicht selbstverständlich sind, bleibt aber eben nichts anderes übrig, als Distanz zu vergrößern und Leckerlie stopfen.

Ich kann dir aber versichern, dass in unserem Fall sicheres, selbstverständliches führen mit - wenn nötig - Grenzen (in unserem Fall über Bewegungseinschränkung) setzen wesentlich zielführender war, als Distanz machen und Leckerli stopfen.

Aber die Bewegungseinschränkung wäre ja dann das z. B. vorher anderswo beschriebene am Brustgeschirr und Brustkorb festhalten, oder?

Schwieriges Thema auf jeden Fall.
 
zum thema selbst hab ich schon vor einigen Seiten meine Meinung geäußert.

@Schafschubser

hmm Du meinst Deine Gelbbacke ist ein Herdenschutzhund weil er eine Herde auch bewachen würde?

Nicht würde, sondern es auch macht. Wenn man HSH hört, dann denkt man Anatolische / Türkische / Spanische Herdenschutzhunde, die gefühlte 125 Jahre mit ihrer Herde alleine gelassen werden. Richtig. So sind die Altdeutschen Hüter aber nicht ganz. Gründe:

1. Die Rasse geht bis ins Mittelalter zurück. Dort waren Wanderschäfer von der Lündeburger Heide bis in den Harz / Sachsen unterwegs. Sie schlugen nachts ihre Zelte auf und schliefen, während die Hunde einige hundert Meter weit weg die Herde bewachte. Kam ein Dieb, haben die Hunde das selber geklärt, das hat der Hirte nicht mal mitbekommen. Welpen hat man in das Rudel gesetzt, damit sie von den Alten lernen konnten.

Sicherlich hast Du Recht damit, den Altdeutschen nicht 1 : 1 mit einem Anatolsichen HSH zu vergleichen. Die Richtung ist aber die selbe.

Mir hat mal ein Schäfer erzählt: Die heutigen "Hobbyschäfer" halten sich fast nur noch Border Aussie & Co. Ganz einfach, weil die keinen Schutztrieb haben. Und wenn sie einen haben, ist es rasseunspezifisch.

Was noch eine große Rolle mitspielt:

Kommt der Hund aus einer Leistungslinie oder aus der Hochzucht / Showlinie? Bei der Gelbbacke gibt es keine Hochzucht / Showlinie. D. h. ihr Verhalten ist noch so, wie es vor hunderten von Jahren war. In der Fachwelt wird immer noch gestritten, ob die Gelbbacke ein Familienhund ist. Und sie ist es nicht, weil Otto-Normalverbraucher sie nicht auslasten könnte. Ich laufe / beschäftige mit meiner 5 Std. und mehr am Tag.

Dann wäre mein Belgier Deiner Theorie nach auch ein Herdenschutzhund?

Tut mir leid. Mit dieser Rasse kenne ich mich nicht ganz so aus. Ein Bekannter vor mir hat ein Herder. Wenn ich ihn auf dem Hundeplatz treffe und ihm zuschaue, sehe ich von dem Herder keine selbständige Arbeit. Weiss jetzt nicht, ob nur der Hund so ist oder ob es allgemein an der Rasse liegt. Wobei die heutigen Hunde in ihrer eigentlichen Eigenschaft kaum noch genutzt werden. Daher gibt es halt fast nur noch Hunde aus der Hochzucht für die Familien. Die etwas anstrengenden Eigenschaften wurden weggezüchtet.

Grad das Bewachen kann er nämlich am Besten, er hat rassetypisch einen gehörigen Schutztrieb. Trotzdem würde mir nie einfallen ihn deshalb als Herdenschutzhund zu bezeichnen, denn er ist äußerst führig, schliesst sich gern mir an und fragt ab was er tun soll. Das glatte Gegenteil von einem Herdenschutzhund.

Eben, ihm fehlt das selbständige Denken. Man kann sich jetzt streiten, ob der das früher besessen hat und es weggezüchtet wurde oder ob er schon immer so war. Wenn meine meint, sie möchte jetzt vorne die Platz "checken", dann geht sie los. Ich kann rufen, wie ich will. Ich kann sogar eine Hundeleine hinterher werfen. Sie geht und macht ihr Ding.

Und das Hütehunde nunmal unterschiedlich arbeiten ist auch nicht weiter verwunderlich, auch ein Spaniel arbeitet anders als ein Beagle, ein Golden anders als ein Dackel und doch sind es Jagdhunde....

Richtig !!!! Bei uns in D werden Jagdhunde aber noch mal unterschieden zwischen Apportier- und Schweisshunde oder Stöberhunde.

Als ich 2 Jahre in England war, habe ich "echte" Goldies und Labbis kennengelernt. WAUUUUU die waren ganz und gar nicht so, wie ich sie hier sehe. Der Labbi war wie ein Flummi. Der Goldi hat wie ein Schäferhund das Grundstück bewacht. Wie gesagt Leistungszucht / Hochzucht - bitte beides nicht in einen Topf werfen.


ein Border Collie ist deswegen noch lang nicht mehr oder weniger ein Hütehund, nur weil er vielleicht nicht in dem Ausmass bewacht wie ein deutscher Schäferhund.Der übrigens auch super seine Herde bewachen würde und deswegen auch kein Herdenschutzhund ist.

Wieder Richtig. Nur dem Schäferhund, wie man ihn heute kennt, ist die typische Selbständigkeit abgezüchtet worden. Sagst Du einem Schäfi 20 x Sitz / Platz macht er es. Sagst Du das einer Gelbbacke macht sie das 2 x mit und sagt dann: Frauchen mach mal weiter - ich gehe mal die Gegend checken. Die Gelbbacke kann genau merken, was gerade Sinn oder Unsinn macht. Und bei der Polizei kann man einen Hund nicht brauchen, der mal meint, seine eigene Tour zu machen.

Hüten ist Hüten = laufen Schafis weg - geht der Border hinterher und treibt sie zurück. Werden die Schafis aber geklaut, geht kein Border hinterher und beisst den Dieb.

zu Deinem letzen Post. Nun das erschliesst sich mir nicht ganz, einen 13 monatigen Kangal der mir echt ans Leder will, den kann ich nicht windelweich schlagen. Meint er es ernst bin ich schwer verletzt oder tot, der junge Hund wird wohl respektlos nach ihr geschnappt haben, dass er ihr ans Leben trachten wollte, nun das wag ich zu bezweifeln....

Ich will meiner Freundin jetzt nicht unterstellen, dass sie mich angelogen hat. Sie ist aber sehr tierlieb. Nur aus einem Schnapper heraus würde sie den Hund nicht schlagen. Da war schon mehr dahinter. Möglich, dass wenn der Kangal älter gewesen wäre, er vielleicht zu seinem Ziel gekommen wäre. Möglich, dass er noch zu jung und tolpatschig war. Der Angriff auf die Kehle war definitiv da. Der Ehemann hat das auch gesehen.

Noch eins:

Meiner Meinung nach darf man Leistungs- und Showlinie nie miteinander vergleichen. Die Hunde sind komplett unterschiedlich - als hätte man eine andere Rasse vor sich. Der Labbi in England sah von dem Körperbau aus wie ein Rhodesien-Rideback / Dobermann - so schlank. Und eigenlich ist er auch nicht so der Moppelhund.
 
ich denke grade das bemerkt man als aufmerksamer HH eh recht gut, ein Hund der gelobt werden will geht doch eh mit dem "hab ich doch gut gemacht" Blick, mit der "war ich nicht brav?!" Körperhaltung durch die Gegend.....also zumindest meine, weil sie ja auch wissen dass sie dann auch was Gutes zu erwarten haben....

Nein. Es gibt sowohl Kinder als auch Hunde, die nicht zeigen, dass sie gelobt werden wollen. Die sich aber trotzdem freuen, wenn sie dann doch gelobt werden. Auch wenn sie auch die Freude nicht zeigen.
Ich bin ein Mensch, der sich offensichtlich freuen kann. Der dann grinst, strahlt, lacht. Kann aber nicht jeder.


Ich kann dir aber versichern, dass in unserem Fall sicheres, selbstverständliches führen mit - wenn nötig - Grenzen (in unserem Fall über Bewegungseinschränkung) setzen wesentlich zielführender war, als Distanz machen und Leckerli stopfen.
Aber die Bewegungseinschränkung wäre ja dann das z. B. vorher anderswo beschriebene am Brustgeschirr und Brustkorb festhalten, oder?

Bei uns gibt es sowohl Distanz als auch Bewegungseinschränkung. Das Ausweichen ins Gemüse (oder halt weiter fort) braucht Aaron (noch).
Zur Bewegungseinschränkung....das ist aber bitte keine Gewalt! Weder Gewalt noch Strafe. Tut ihm nicht weh - im Gegenteil, ich bekomme schön langsam den Eindruck, dass er gar nicht so hochfährt, wenn ich ihn von hinten am Geschirr nehme und ihn vorn an der Brust zurückhalte. Sicher, wenn es ein Hund einer bestimmten Rasse ist oder ein spezieller Rüde, dann muss die Distanz größer sein. Aber die letzten Male waren es sogar Rüden (gestern erst wieder!!!!!), wo er dann sitzen konnte, hinschauen (nicht Fixieren!) und - ruhig war.
Das wird schön langsam zu einem Ritual - und ich glaube, dass es ihm Sicherheit gibt. Außerdem bin ich in jenen Situationen viel entspannter - ich weiß, wie ich das händeln kann und werde ruhig und entspannt und das überträgt sich auf Aaron.
 
Astrid, noch einmal zur Bewegungseinschränkung. Das ist ja bitte keine Gewalt! Weder physisch noch psychisch.
Und mit Gutsi vollstopfen.... tu ich auch nicht. Grenzen werden recht wohl gesetzt. Aber - Grenzen setzen hat weder etwas mit Gewalt, noch mit Gewaltlosigkeit, noch mit "Wattebausch" zu tun.
Grenzen setzen hat nur ein Gegenteil - und das ist Laissez-faire. Also den Hund machen lassen, was er will.
Reine Gewaltlosigkeit kann eigentlich gar nichts anstellen. Weil Gewaltlosigkeit nicht heißt, dass keine Grenzen gesetzt werden, bzw. der Hund Narrenfreiheit hat. Gewaltlosigkeit heißt ja nur, dass man ohne Gewalt auskommt.
 
Reine Gewaltlosigkeit kann eigentlich gar nichts anstellen. Weil Gewaltlosigkeit nicht heißt, dass keine Grenzen gesetzt werden, bzw. der Hund Narrenfreiheit hat. Gewaltlosigkeit heißt ja nur, dass man ohne Gewalt auskommt.


Es gibt aber auch psychische Gewalt. Wenn ich z. B. meinen Nachbarn beobachte: Hund bringt den Ball und er ignoriert es.

Hunde nehmen beim Spazierengehen Blickkontakt mit dem Halter auf - er ignoriert es.

Mir sagte mal jemand: Einen Hund zu ignorieren ist schlimmer, als ihn zu schlagen. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Weiss nicht, was da dran sein soll.
 
Noch eins:

Meiner Meinung nach darf man Leistungs- und Showlinie nie miteinander vergleichen. Die Hunde sind komplett unterschiedlich - als hätte man eine andere Rasse vor sich. Der Labbi in England sah von dem Körperbau aus wie ein Rhodesien-Rideback / Dobermann - so schlank. Und eigenlich ist er auch nicht so der Moppelhund.

"1. Die Rasse geht bis ins Mittelalter zurück. Dort waren Wanderschäfer von der Lündeburger Heide bis in den Harz / Sachsen unterwegs. Sie schlugen nachts ihre Zelte auf und schliefen, während die Hunde einige hundert Meter weit weg die Herde bewachte. Kam ein Dieb, haben die Hunde das selber geklärt, das hat der Hirte nicht mal mitbekommen. Welpen hat man in das Rudel gesetzt, damit sie von den Alten lernen konnten."

Ich find das irgendwie herzig. dass Du soooo großen Wert darauf legst, die Altdeutschen als Herdenschutzhunde zu bezeichnen.

Die AAH führt ein offenes Zuchtbuch und bezeichnet die Altdeutschen ausdrücklich als HÜTEHUND.

Wären sie Herdenschutzhunde, würde die "Arbeitsgemeinschaft zur Erhaltung Altdeutscher Hütehunde", sie wohl nicht als Hütehunde, sondern als Herdenschutzhunde bezeichnen.

Von allen "Hütern" wurde der Briard am häufigsten auch zum Herdenschutz eingesetzt, gegen große Raubtiere. Schlicht weil er sowieso da war, genug Mut und Schutztrieb hatte, also war's einfach praktisch.

Und zwischen zum Herdenschutz eingesetzt zu werden und der Tatsache, dass viele Hüter ihre Herden auch beschützen, ist ein Riesenunterschied.

Das ändert aber absolut nichts daran, dass der Briard eindeutig von seinen rassespezifischen Eigenschaften, seinem Charakter her, eben ein Hirtenhund ist und kein Herdenschutzhund

worauf die Zuchtverände aller Länder und sicher auch - sag ich jetzt mal ganz locker - alle BriardhalterInnen auch Wert legen.

Mich verwirrt, dass Du so krampfhaft versucht, derart lang exsitierende, explizit in der Fachwelt auch als solche bezeichneten HÜTEHUNDE darzustellen.
 
Nein. Es gibt sowohl Kinder als auch Hunde, die nicht zeigen, dass sie gelobt werden wollen. Die sich aber trotzdem freuen, wenn sie dann doch gelobt werden. Auch wenn sie auch die Freude nicht zeigen.
Ich bin ein Mensch, der sich offensichtlich freuen kann. Der dann grinst, strahlt, lacht. Kann aber nicht jeder.

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Ich würd mal sagen, "das 2 erchen";) hat was anderes gemeint.

In einem echten Team, diesen ganz bestimmten Blick des Einverständnisses, den der Hund der HH zuwirft, diesen Blick, der (peinlich schlecht übersetzt) sagt: ich habs verstanden, ich habs gemacht, "wir 2" machen jetzt lustig weiter..."

Dein " Hunde, die nicht........." hat damit nichts zu tun.
 
Ich find das irgendwie herzig. dass Du soooo großen Wert darauf legst, die Altdeutschen als Herdenschutzhunde zu bezeichnen.

Die AAH führt ein offenes Zuchtbuch und bezeichnet die Altdeutschen ausdrücklich als HÜTEHUND.

;)Ich lege keinen Wert darauf;). Ich finde es nur lustig, dass jeder Wuffel, der irgendetwas hütet, sei es auch die Fliege an der Wand, gleich als Hüter bezeichnet wird.

Das ist das Gleiche, als wenn Du jeden Wuffel, der hinter einen Hasen herläuft, als Jagdhund bezeichnen würdest.

Und es ist definitiv ein Unterschied, wenn ein Hund nur hütet oder auch die Herde beschützt.

DU darfst meinen Wuffel bezeichnen, wie Du willst. Sag nur nie Dumpfbacke zu ihr :p ....das darf nur ich...
 
Eine Freundin von mir hatte einen Kangal von Welpe an. Die beiden waren ein Dream-Team - bis zum 13 Monat.

Sie machte gerade dem Hund sein Fressen fertig, da klingelte das Telefon. Sie hat das Fressen nicht gleich hingestellt. Da springt der Kangal sie an - beide Pfoten auf die Schulter und beisst ihr in die Kehle.

Ein Reflex konnte schlimmeres vermeiden.

In dem Monent hat sie den Hund genommen und O-Ton: Windelweich geschlagen. Das war einmalig und ist nie wieder vorgekommen.

UND: Bis zum Lebensende waren sie wieder ein Dream-Team.

Meine Freundin ist jetzt keine Hundeanfängerin. Sie hat viel in Tierheimen u. ä. gearbeitet. Sie selber hatte 8 Hunde verschiedenster Rassen.

Man kann jetzt darüber streiten, ob das ein korrektes Vorgehen war. Nicht zu vergessen: Sie war in einer lebensgefährlichen Situation.

wenn ein Kangal einen Menschen "in die Kehle beisst" dann hat der keine Reflexe mehr und schon gar nicht prügelt er diesen noch windelweich.....also das ist eine unglaubwürdige Geschichte :rolleyes::cool:
 
wenn ein Kangal einen Menschen "in die Kehle beisst" dann hat der keine Reflexe mehr und schon gar nicht prügelt er diesen noch windelweich.....also das ist eine unglaubwürdige Geschichte :rolleyes::cool:

Ich schrieb doch: Ein Refelx verhinderte schlimmeres. Es ist quasi nicht dazu gekommen, dass er richtig zuzubeissen konnte, weil meine Freundin entsprechend just in time eingegriffen hat.

...bevor ich über irgendetwas urteile, frage ich bei Unwissenheit nach....;)
 
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