erstmal danke für Deine ausführliche Antwort, aber manches kann ich noch immer nicht nachvollziehen
Schafschubser schrieb:
Nicht würde, sondern es auch macht. Wenn man HSH hört, dann denkt man Anatolische / Türkische / Spanische Herdenschutzhunde, die gefühlte 125 Jahre mit ihrer Herde alleine gelassen werden. Richtig. So sind die Altdeutschen Hüter aber nicht ganz. Gründe:
1. Die Rasse geht bis ins Mittelalter zurück. Dort waren Wanderschäfer von der Lündeburger Heide bis in den Harz / Sachsen unterwegs. Sie schlugen nachts ihre Zelte auf und schliefen, während die Hunde einige hundert Meter weit weg die Herde bewachte. Kam ein Dieb, haben die Hunde das selber geklärt, das hat der Hirte nicht mal mitbekommen. Welpen hat man in das Rudel gesetzt, damit sie von den Alten lernen konnten.
tja siehst und der Belgier und der Holländer haben ganz ähnliche Geschichten, sie haben hüten auch durchaus noch im Blut, ich kenn ein paar Leute die auch mit Belgiern hüten gehen und die sich sowohl an den Schafen sehr gut machen, als auch beim bewachen. Einem Belgier brauchst per se nicht sagen dass er aufzupassen hat, das tut er-so er halbwegs rassetypsich ist sowieso,
lenken muss man es. Trotzdem ist jeder Schäferartige Hund der nicht "nur" hütet sondern auch bewacht für mich noch lange kein Herdenschutzhund...
Mir hat mal ein Schäfer erzählt: Die heutigen "Hobbyschäfer" halten sich fast nur noch Border Aussie & Co. Ganz einfach, weil die keinen Schutztrieb haben. Und wenn sie einen haben, ist es rasseunspezifisch.
einem Aussie ist ein Schutztrieb aber soweit ich weiß nicht fremd und auch nicht rasseuntypisch. Und das von Schäfern in unseren Breiten diese Hunde vermehrt eingesetzt werden hat wohl auch damit zu tun, dass es wohl kaum noch Raubwild oder Viehdiebe gibt, sprich das bewachen ist einfach in den Hintergrund geraten. Kommt vielleicht wieder wenn die Zeiten sich ändern.....
Kommt der Hund aus einer Leistungslinie oder aus der Hochzucht / Showlinie?
nun, also beim Belgier im speziellen gibt es sowas gottseidank nicht, hier wird immer auch auf Wesen/Leistung selektiert, wobei es leider auch schon anfängt das manche mehr auf "Schönheit" gehen. Nichtsdestotrotz müssen sie um in die Zucht zu gehen auch einen Wesenstest bestehen....
In der Fachwelt wird immer noch gestritten, ob die Gelbbacke ein Familienhund ist. Und sie ist es nicht, weil Otto-Normalverbraucher sie nicht auslasten könnte. Ich laufe / beschäftige mit meiner 5 Std. und mehr am Tag.
welcher Hund ist schon per se Familienhund? dieses "kann der Otto-Normalverbraucher" nicht, wirkt -sorry- immer arrogant. Ich hab auch einen Belgier und denen wird das oft ebenso nachgesagt. Und ja er braucht seine Arbeit, ohne die wird er nach einiger Zeit stinkig. Aber man kanns auch übertreiben und ich glaub mit Deinen "5h und mehr" trainierst Du Dir grad selbst einen höchst anspruchsvollen Hund. Ist wie mit den Mali/Border etc Haltern die dem Hund immer mehr und mehr und mehr geben und am Schluss dann meinen "na die Rasse braucht eben soviel, mit weniger kommt der nicht aus". Klar braucht der Hund dass dann auch, kann meinen Buben auch so hochtrainiern dass er mir an einem Tag ohne Training das Wohnzimmer innerhalb einer halben Stunde komplett zerlegt-aber wer hat was davon? Nö, wir arbeiten sehr kopflastig, natürlich gibts auch körperliche Auslastung, aber es gibt auch Pausen und wenns mir mal 14 Tage nicht gut geht, geht auch die Welt nicht unter...
Eben, ihm fehlt das selbständige Denken. Man kann sich jetzt streiten, ob der das früher besessen hat und es weggezüchtet wurde oder ob er schon immer so war. Wenn meine meint, sie möchte jetzt vorne die Platz "checken", dann geht sie los. Ich kann rufen, wie ich will. Ich kann sogar eine Hundeleine hinterher werfen. Sie geht und macht ihr Ding.
ich möchte meinen dass ihm das selbsständige Denken bei weitem nicht fehlt, gottseidank, ich möcht ihm nicht jeden Pups anordnen müssen
.
Leider, leider, leider wird das von vielen Leuten immer so wahrgenommen. Führig=macht alles was man ihm sagt und nur das. Und das ist einfach falsch. Führig ist eine Charaktereigenschaft die nichts anderes bedeutet als dass der Hund bereit ist sich Dir anzuschließen und gerne annimmt was man ihm sagt-
wenn man auch Führungsqualitäten hat. Das ist nämlich die andere Seite der Medaille, der Hund erwartet es auch und wehe Du kannst es nicht, dann kann Dir grad bei einem triebigen, leicht reizbaren Hund bald das Wasser bis zum Hals stehen.
Deine Hündin geht also den Platz "checken" und kommt nicht auf Abruf? Nun ist sie nun eigenständig oder schlecht erzogen? Kenne einen Belgier ders genauso macht und der ist fast schon extrem führerweich. Seine Besitzer sind aber einfach nicht in der Lage ihn korrekt zu führen deswegen macht er eben was ihm einfällt.....
Ich mag diese Einteilung in führig/eigenständig nicht besonders gern, weil es allzuoft Anlass für Ausreden ist. Der Hund ist halt so, da kann man eben nix machen. Oder -na Du hast es ja leicht, der ist ja eh führig....
Für mich sind das charaktereigenschaften die es weder beim einen noch beim anderen per se leichter oder schwerer machen. Es kommt eben drauf an welche Type Mensch ich bin, und
wie man dem Hund was beibringt. So kann es mit einem eigenständigen Hund das leichteste auf der Welt sein an einer Gruppe Pöbler vorbeizugehen, weil der Hund von sich aus ruhig bleibt und weitertrottet, während ein führiger Hund mit niedriger Reizschwelle auf hunderttausend fährt und seinen Besitzer in wilder Wut antackert(weil der Besitzer nicht führt). Kann auch genau umgekehrt sein, der eigenständige Hund beschließt "die fress ich jetzt", während er führige Hund von seinem Besitzer ein "Fuß" annimmt und locker vorbeitrabt. Es steht und fällt wie immer mit dem Besitzer, der muss sich eben auf den Hund einstellen....
Wieder Richtig. Nur dem Schäferhund, wie man ihn heute kennt, ist die typische Selbständigkeit abgezüchtet worden. Sagst Du einem Schäfi 20 x Sitz / Platz macht er es. Sagst Du das einer Gelbbacke macht sie das 2 x mit und sagt dann: Frauchen mach mal weiter - ich gehe mal die Gegend checken. Die Gelbbacke kann genau merken, was gerade Sinn oder Unsinn macht. Und bei der Polizei kann man einen Hund nicht brauchen, der mal meint, seine eigene Tour zu machen.
sorry auch hier wieder, ich kenne genug Schäfis die Dir nach dem 3ten Platz den Stinkefinger zeigen würden,es ist das Team, Training, Zusammenarbeit, Vertrauen, nicht die Rasse allein. Ich hab auch einen Husky kennengelernt der eine wunderschöne BGH hingelegt hat, kenne einen Akita der "gehorsam" ist. Es ist freilich eine gaaaanz andere Aufgabe mit einem z.b einem Molosser an einer BGH zu arbeiten als mit einem Mali. Umgekehrt muss man beim Mali einräumen dass da die arbeit auch gemacht werden muss, ich kann eben nicht sagen, na lass ichs halt, mach ich halt die nächsten 3 Monate nix. Es hat jede Rasse, jeder Hund ganz persönlich seine Eigenschaften, seine Vor und Nachteile, ob das deswegen jetzt leichter/schwerer ist, ist nur von unseren Erwartungen abhängig. Und so wie ich mit einem Molosser nicht glücklich wär, würd der Molosserfreund mit meinem Hund verzweifeln....