Ich denke auch, das es wichtig ist, den Opfern zu helfen und AUCH Prävention zu betreiben. Es gibt verschiedene Hilfseinrichtungen und Beratungsstellen, vielleicht noch viel zu wenige. Das schon. ABER: wenn der Täter länger im Blick der Öffentlichkeit bleibt, habe ich nichts dagegen. Denn dann ist die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert. Ich hätte aber sehr WOHL etwas dagegen, wenn das Opfer ständig wieder durch die Medien gezogen wird. Denn das halte ich für sehr kontraproduktiv.
Wenn wir schon davon sprechen, das Opfer geschützt werden sollen, dann sollten wir auch verstehen, das es ihnen nichts bringt, sie quasie immer wieder an den Pranger zu stellen und zu sagen: "GUCKT HER, hier ist ein Kind mißbraucht worden!!!!" - und das muss noch nicht einmal namentlich genannt sein. Ich denke, das es sehr wohl eine große Hilfe auch für das Opfer Kind ALS AUCH für die Familie ist, wenn sie ganz schnell aus den Medien verschwinden.
Noch etwas Anderes ist mir übrigens eingefallen...
wenn also - wie glaube ich usualsuspect anmerkte - einige der Täter/Täterinnen als Kinder selbst mißbraucht worden sind, wenn Eltern vor 15, 20, 26, 30 Jahren oder wann auch immer zugelassen haben, das ihrem Kind so etwas widerfährt und mit der Situation nicht umgehen konnten, weil die Hilfe damals noch längst nicht so weit war wie heute...
Ist es dann nicht vermessen, auf der einen Seite zu verlangen, das die Opfer geschützt werden müssen und die Täter kastriert/umgebracht/für ewig hinter Gitter kommen????? Was ist denn mit denen? Leiden die dann etwa NICHT unter den Folgen eines Mißbrauchs in der Kindheit? Wenn gesagt wird: die armen Kinder, die sind für ihr Leben traumatisiert... jaaaa, aber die sind irgendwann groß und wenn sie DANN aufgrund ihrer Traumatisierung den Spieß umdrehen und selbst zu Täter werden ist das plötzlich was ganz anderes????? Dann sind das psychisch gestörte Bestien für die die Todesstrafe nicht gut genug sein kann???? Selbst DANN haben sie kein Anrecht auf eine Therapie, weil sie von euch als unheilbar krank und gestört bezeichnet werden???? Ich meine, WAS stellt ihr euch eigentlich vor, wenn ihr schreibt, das die Kinder für ihr Leben traumatisiert sind? Wie glaubt ihr, das sich das äußert? Und woher wollt ihr tatsächlich wissen, das ein Kind nicht im Laufe seines Lebens mit so einer Sache umzugehen lernt - oder ist die Lebensspanne eines traumatisierten Kindes mit 20 Jahren zu Ende und ab da ist es ein ganz normaler Erwachsener der für all seine Taten ungeachtet seiner Vorgeschichte rückhaltlos einzustehen hat??
Meint ihr nicht, das es irgendwie ein Paradox ist, was ihr verlangt und erwartet? Meint ihr nicht, das ihr euch mit der Hetzerei "alle Leute, die Kinder mißbrauchen gehören kastriert/tot/für ewig eingesperrt!" und auf der anderen Seit mit dem Anspruch "die Kinder sind zu schützen und haben ein Anrecht auf adäquate Therapie" oder auch "die Opfer verschwinden aus der Öffentlichkeit, das ist nicht gut" dann nicht irgendwo ein Eigentor geschossen habt???
Übrigens für diejenigen unter euch, die mit ihren Kindern etwas präventiv arbeiten wollen und die Wert darauf legen, sich selbst auch mehr weiterzubilden als über ein gewisses Zeitungsniveau gibt es unter anderem die Seite
www.zartbitter.de . Ebenso möchte ich auf den Thread verweisen, wo ich gefragt habe, wie knuddels.de ist und wo dann ziemlich drastisch beschrieben worden ist, was dort im Kinderchat abläuft. Ich denke, es ist sehr leicht mit polemischen Sprüchen und Zeitungsschlagzeilen um sich zu werfen und Hasstiraden loszuwerden. Das ist immer ein sehr bequemer Weg. Weit schwieriger ist es, sich mal genauer mit der Thematik zu befassen.
Die Bestrafung der Täter ist euch oft zu niedrig. Kann ich verstehen - aber ist es nicht vielleicht auch so, das die Opfer zwar das Mitleid der Bevölkerung auf ihrer Seite haben, die ständig nach verbesserten Möglichkeiten von Schutz und Therapie verlangt - aber kaum einer rafft sich dann tatsächlich mal auf, WIRKLICH mitzuhelfen und den Präventions- und Therapieeinrichtungen, die oft ehrenamtlich laufen, zu unterstützen. Das Mitleid der Bevölkerung ist noch längst nicht die Lobby für Opfer. Das Mitleid der Bevölkerung ist auch nicht der Notwendige Druck, der vielleicht notwendig ist um das Strafrecht zu ändern.
Über die Eigenschaften Sensationsgier und Mitleid verkaufen sich Medien wie Bild- und Kronenzeitung ziemlich gut und es lassen sich auch Sommerlöcher damit klasse füllen. Aber Vorschläge für ein tatsächlich konstruktives und nachhaltiges Handeln zur Prävention und ein Aufruf, die Organisationen zu unterstützen, die eben diese wichtige Arbeit unterstützen, habe ich noch nicht gesehen. Ich habe auch nicht erlebt, das genau diese meinungsbildenden Medien, die mit ihren Schlagzeilen auch zu diesem Thema viel, viel Geld verdienen, dann auch nur einen einzigen Scheck an eine entsprechende Organisation übergeben hätten, eine Unterschriftenaktion zum Thema gedruckt hätten oder ähnliches.
Manuela