Schade, aber trotzdem danke und auch für den Link!!!
Klingt wirklich toll die Rasse und diese wunderschönen langen Haare :heart:
Aber kann man die wirklich gar nicht frei laufen lassen? Angenommen man hat einen mit viel Hetztrieb, kann man das gar nicht in den Griff bekommen?
Tja, zu dieser Frage teilen sich die Meinungen!
Meine zugegebenermaßen "überspitzte" Meinung dazu:
Natürlich kann man auch einen
hasenscharfen Afghanen dazu bringen, absolut gehorsam zu sein, schließlich gibt es ja auch Dompteure, die einen Löwen dazu bringen, durch einen brennenden Reifen zu springen!
Mit viel Liebe und Geduld bringt man einem Afghanen natürlich bei, den Grundgehorsam zu beherrschen. Sitz, Platz, Fuß etc. haben auch meine Hunde gekonnt.
Aber einen absolut hasenscharfen Afghanen dazu zu bringen, sich "in der Hetze" von einem Wild etc. abrufen zu lassen, dazu ist es meiner Meinung nach erforderlich, ihm den "Willen zu brechen" und das mache, wer wolle, ich aber nicht.
Es gibt aber auch Afghanen, die nicht oder nicht sehr ausgeprägt hasenscharf sind. Ich hatte so eine Hündin, die wäre nie mehr als 2 - 3 Meter von meiner Seite gewichen. Für diese Hündin war ich der absolute Mittelpunk der Welt. Ich habe diese Hündin geliebt, aber muß objektiverweise dazu sagen, dass sie vom Wesen her, keine typische Vertreterin ihrer Rasse war und auch etwas ängstlich.
Meine Meinung:
Man kann und darf einem Tier alles beibringen, wenn es das freiwillig und mit Freude macht. Sei es, weil da Tier daran Spaß hat oder es dem Besitzer "gefallen will".
Aber wenn man sich ein bisschen mit der Geschichte dieser Hunde auseinandersetzt und weiss, dass Afghanen eine der ältesten "gewachsenen und ursprünglichen" Hunderassen überhaupt sind,
die in ihrem Ursprungsland wirklich tausende Jahre lang zu nichts anderm, wie für die Hetzjagd gezüchtet wurden (Nomaden durften keine Waffen tragen, die Afghanen waren daher die einzigen Fleischbesorger für ganze Sippschaften) dann wird man verstehen, dass es mehr als ein paar Generationen benötigen wird, um aus diesen stolzen Hunden vielleicht "absolut
gehorsame Begleithunde" zu machen. Und Afghanen gibt es erst seit ca. 1930 in Europa, da wurde "Zardin" nach Großbritannien eingeführt und vorgestellt.
Im Westen (Europa / USA) ist man dann (bedauerlicherweise) dazu übergegangen, 2 Linien zu züchten. Den "Rennafghanen" und den "Showafghanen". Auch wenn ich seit Jahren nur mehr sogenannte "Showafghanen" habe, gehört meine ganz tiefe Zuneigung dem Rennsport.
Das macht allen Spaß: Afghane und Frauchen
Ich habe bei all meinen Afghanen versucht, sie ihren Trieb auf der Rennbahn ausleben zu lassen. Mein erster Afghane war ein absoluter Rennhund, da war ich 7 Jahre lang fast jedes Wochenende auf der Rennbahn, dafür bin ich zum Training jedes Mal 160 km weit gefahren und hab meine ganze Freizeit dafür aufgebracht. Wie gesagt: Rennsport macht Hund und Mensch Spaß!!
Als wir unsere Rennbahn nicht mehr halten konnten (5 arbeitende Menschen für 3 ha Grundstück, ganz abgesehen von den Kosten), hätte ich wöchentlich mind. 240 km auf die nächstgelegene Rennbahn fahren müssen. Hätte ich auch gemacht, wenn Curley oder Driftin den totalen Hetztrieb gehabt hätten. War aber nicht so, daher habe ich unsere Energien dafür aufgebracht, stundenlange Wanderungen zu machen (siehe dazu auch Wandern in der Steiermark).
Wenn du fragst, ob man den Hetztrieb "in den Griff" bekommen kann, dann fällt mir die Erklärung ein:
Es gibt beim Hund kein falsches Verhalten, nur erwünschtes oder unerwünschtes.
Bei der Zucht des Afghanen in seinem Ursprungsland Afghanistan war der Hetztrieb ein absolut "erwünschtes Verhalten" und darauf wurde er wirklich tausende Jahre lang gezüchtet und geprägt bzw. auch selektiert. Genauso wie das "selbständige Arbeiten" sprich die Jagd von Steinwild, auch im Felsen!
Und genau diese beiden Eigenschaften "Hetztrieb + Selbständigkeit" werden bei uns im Westen von der Allgemeinheit als "negativ" beurteilt und seine Eigenschaft, sich nicht so leicht unterzuordnen bzw. gehorsam zu sein, oftmals als "dumm".
Nachgewiesenermassen - wenn man das Befolgen von Sitz, Platz und Fuß - nicht als ausschließlichen Maßstab für Intelligenz hernimmt, (da werden die Afghanen ja immer als die dümmsten Hunde überhaupt klassifiziert) sondern z. b. die Fähigkeit, sich auch ohne "Dosenöffner" durchs Leben zu schlagen, dann schneiden die Afghanen bzw. die Windhunde generell ganz top ab!!
So, nun hoffe ich, ein bisschen Verständnis für unsere "unerziehbaren" Afghanen geweckt zu haben.
Danke fürs Interesse
Inge