Natürlich gibts das auch in Ö. noch!
Es ist keine 10 Jahre her, als ich beim Schutzhundesporttraining im ehemaligen Verein Dinge gesehen hab, die ich lieber nicht gesehen hätte. Ich habs der Obfrau & dem restlichen Vorstand (einer davon war ja selbst in der Gruppe dabei) gemeldet - passiert ist nix. Weil der, dens betroffen hat, ist ja kein Unbekannter in der SV und Hundesportszene und da kann man eh nix dagegen machen blablabla (Und ja ich weiß, ich hätte noch mehr versuchen können)
Was sich seitdem in dem Verein getan hat, weiß ich nicht, denn ich bin schon lange nicht mehr dort. In meinem jetzigen Verein gibt´s sowas 100%ig nicht - dafür lege ich meine Hand ins Feuer.
Dass generell im Schutzhundesport so gearbeitet wird, glaube ich nicht. Dass man bei einem Malinois, der voll im Trieb steht, nicht mit einem gequietschtem Feinifein Fuß oder Aus was erreicht, ist einfach Fakt. Man kann die Ausbildung eines Shelties in der GH nicht auf alle anderen übertragen.
Dass aber generell im Hundesport (und zwar wurscht, welche Sparte) viel Schindluder betrieben wird, weiß ich dafür sicher. Ich habe in den letzten Jahren Prüfungen und Turniere in den Sparten BgH & v.a. Agility miterlebt und man hat da wie dort Idioten. Ganz klar - nicht nur. Aber ebenso klar auch nicht nur ein paar Vereinzelte. Wo der Ehrgeiz zu groß wird, bleibt der Hund auf der Strecke.
Hab ich bei mir selbst gemerkt; HundeSPORT ist doch eigentlich dafür da, dem Hund auch geistige Beschäftigung zu bieten und mit ihm zusammen Spaß bei einer gemeinsamen Tätigkeit zu haben. Aber dann steht die Prüfung vor der Tür, dies klappt noch nicht so ganz, da ist man plötzlich überperfekt... die Zeit wird knapp, man will sich nicht blamieren, der Graus vor der lästernden und missgünstigen Muppetriege (und die ist noch weit größer, als man denkt und natürlich können die alles viel besser, sind 5x gscheiter bliblablüp
)... da wird man schon mal grantig und ungeduldig.
Will ich das? Brauch ich das? Braucht mein Hund das? Machts dem Hund dann noch Spaß? Ich denke nicht... Und ja, es gibt Leute, denen Punkte und Lästerei tatsächlich am Popo vorbei gehen - eine gute Freundin ist so. Beneidenswert. Aber wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist - wieviele sind das schon?!
Meine Erfahrungen auf kleinen (!!!) Prüfungen und Turnieren und am Rande des Hundesportgeschehens "schnuppern" (v.a. auch durch das Ausrichten derartiger veranstaltungen) sprechen jedenfalls ganz deutlich eine andere Sprache.
Da hockt der Hund den ganzen Tag im Auto, wird kurz vor der UO Prüfung rausgeholt und dann wird im stillen Winkerl noch "eingestellt". Blöde Rederei, als ein junges Mädl in pink statt der typischen Camouflagekluft antritt. Mitleidige Blicke, wennst dich mit was anderem als Schäfer, Mali, Boxer, Rotti... blicken lässt.
Oder andersrum... da kommt man mit Sack und Pack und einem ganzen Schippel an aufgekratzten, bellfreudigem Getier und hockt dann mit Kind & Kegel den ganzen Tag möglichst nah am Geschehen. Den Lärm hört man noch ein ganzes Stückl weiter. Ein Großteil der Hunde wuselt frei herum, wennst als helfer deinen eigenen mal kurz lösen lassen willst, hast die A...-Karte gezogen, weil die tun ja alle nix. Adäquates Aufwärmen vor einem Lauf? Hab ich noch nie gesehen. Aber Hauptsach´, wir jagen die Köter noch ein paar Mal über ein paar Hürden vorm Parcours, damit wir links & rechts rum schicken nochmal in Erinnerung rufen und sie noch schön pushen. Im Parcours wird gekreischt und hyperventiliert, jedes Signal kommt mindestens 3-4x (Durchdurchdurchdurch, Wandwandwandwand...), besonders nett beim letzen großen Turnier die Starterin die ihren Hund im Tunnel anbrüllte "heast, kumm ausse do, du Oaschloch".
Auf FB liest man nichts anderes mehr, als Turnier hier und Turnier da; da war der Rexi wieder besonders brav, da haben wir leider geschlampt. Fotos vom Hund beim relaxen auf der Couch? Gibts nicht. Fotos von nem schönen Spaziergang? Fehlanzeige. Stellt sich die Frage... gibts das nicht, oder zählt das nicht?
Ganz zu schweigen von den Eitelkeiten... da ist die Züchterin z, na die muss man bitte schon kennen und die ab, die war schon auf dem und dem Turnier und dann erst der alternde Ungustl, der selbst auch Richter ist - na zu dem muss man ganz besodners freundlich sein, weil das ist ja der xy - der ist wichtig, mit dem muss man sich gut stellen. Und der schleimige Futterverkäufer mit der Käsenahrung, aber der sponsert halt... Und natürlich das Getuschel... vorne falsch lächeln und Bussibussi und hinten sich´s Maul zerreissen... "Hast du schon gehört..."
Und der Herr Mustermann - der würde bitte gerne mit seinem Bus direkt am Platz parken, weil der startet ja mit 5 Hunden - da rennt er ja nur mehr Hund holen
Man muss übrigens nicht TIG oder StachelHB verwenden um scheiße zu trainieren. Man kann zB. auch Agilitystangln festbinden, damit der Hund weniger Stangln schmeisst. Oder man nimmt ein Franzosenbandl (auch Schweizer genannt) - der ist nicht dezidiert verboten.
Ganz generell... der beisst schlecht, der ist zu wenig triebig, zu langsam... im besten Fall darf er halt nebenher laufen, im schlechtesten (oder doch umgekehrt?) wird er ausgetauscht gegen besseres "Material". Gibts da überhaupt noch eine Beziehung zum Hund, oder ist der nur mehr Mittel zum Zweck. Sportgerät quasi? Schätzt man tatsächlich noch die Rasse und die Eigenheiten der einzelnen Individuen, oder nimmt man sich halt einen Schippel Hunde der Rasse x weil die für den Sport am meisten taugen und man die höchsten Chancen hat, was zu reissen?
Wieso die Intoleranz gegenüber Haltern anderer Hunde und anderen Hundesportarten. Der mitleidige Blick womöglich noch kombiniert mit dem Rat: "kauf da doch an gscheiten Hund". Die völlig ernst gemeinte Frage: "Wos wüstn mit sowos?". Das schlechtmachen vom HH des Husky der mit eben diesem "nur" eine BgH-1 abgelegt hat und die "Deppensportart" Breitensport betreibt. Owa eh kloar, mit denan Showhund´ geht jo nix anderes´. Der unverständliche Blick für Hunde, die anders ticken als der Eigene: was, der kann das nach dem 3. Mal noch nicht?
Die Präpotenz gegenüber Lauten, die gar keinen Hundesport betreiben. Pffff... die ham ja keine Ahnung von irgendwas. Mein Hund ist erzogen, der hat die Prüfungen x, y & z und ist schon da und dort gestartet. Dass er draussen nicht ohne Leine laufen kann, ist freilich ein anderes Kapitel. Aber Hauptsach´am Hundsplatz funktioniert er.
Die 2 Omas in den rosaroten T-Shirts mit den Pudelchens mit passendem Halsbanderl, die nie was reissen werden, aber einfach nur Spaß haben... die gehen leider häufig unter. Die Fun-Gruppe, die einfach gerne 1x/Woche zusammen kommt, ein bissl trainiert und gemeinsam eine gute Zeit hat - die geht leider unter.
Sind alle so? Nein, definitiv nicht.
Bin ich generell gegen Hundesport - nein, um Gottes Willen; Hundesport kann wirklich toll sein und Mensch UND Hund Spaß machen.
Verteufel ich eine bestimmte Sparte? Nö, weil Idioten gibts ganz eindeutig überall (ich könnte gerade von Agility noch massenhaft Unglaubliches erzählen - nicht weil dort mehr Trotteln sind, als anderswo, sondern weil wir - auch größere - Turniere in dieser Sparte seit Jahren ausrichten und ich da am meisten mitbekomm´).
Aber ein paar Wenige; die Ausnahmen von der Regel - nein, das trifft leider auch schon lange nicht mehr zu (zumindest im dem Moment, wo mehr als nur eine kleine Ortsgruppenprüfung bestritten wird). Und so lange sich die Einstellung dazu nicht ändert, sondern im Gegenteil - Turniere und Titel immer wichtiger werden, immer mehr angeboten wird, solange werden auch Hilfsmittel wie TIG, Stachelhalsband ect. nicht verschwinden - selbst wenn offiziell verboten.