In einer Welt, die sich zusehends immer schneller verändert, sind wir alle Migranten: Die Welt von vor 20 Jahren ist nicht mehr die heutige. - Man lese nur hierforums quer: diese Sehnsucht nach früher, da die Welt noch berechenbar(er) war. Natürlich war sie das teils auch, weil man vielleicht noch Kind war, und die Welt auch noch nicht so ganz überblickte (was man eh niemals komplett kann - es hatte vielleicht nur den Anschein, weil die Welt auch nicht so vielstimmig war, und alle dieselben Nachrichten konsumierten)..
Nun, ich kann mich recht deutlich an ständige Erstickungsanfälle in meiner Kindheit erinnern, die die Knochen meines Brustkorbs deformierten. Ich drfte am Di immer Englisch schwänzen und zur orthopädischen Gymnastik gehen.
Ich komme zumindest mit dem medizinischen Fortschritt so gut klar, dass ich keine Zuflucht in Religion oder Alternativ"medizin" suchen muss.
Dann die Technik.
Ich erinnere mich an unseren ersten Schwarzweiß-Fernseher. Und an das halbe Telefon. Ich lieeeeebe es, in der Arbeit hausintern mit diesem tollen Bakelit-Telefon zu telefonieren, hach das sind Kindheitserinnerungen. Außerhalb des Hauses verwende ich ein Smartphone - wo es nötig ist, Affenspielchen wie Pokemon installiere ich erst gar nicht.
Derzeit schreibe ich meinen Beitrag von einem Acer-Laptop, dessen Linux-Betriebsystem ich selber installiert habe und auch selbst am Laufen halte.
Ich glaube nicht, dass ich den technischen Anschluss verpasst habe.
Obwohl mich Technik eigentlich nicht sehr interessiert, mein Fachgebiet ist der naturkundliche Bereich.
Ich bin aber doch technisch fitter als eine ganze Anzahl 20jährige, die nur Windoof und ihr Handy kennen.
Der Erwerb dieses Wissens setzt SESSHAFTIGKEIT voraus.
Ich beherrsche meine Muttersprache und habe in dieser Sprache einen so umfangreichen Wortschatz erworben, dass mich auch die Begriffe "reffen" oder "Harsch" nicht in Verlegenheit bringen.
Hingegen war ich Zeugin, wie ein junger "Österreicher" im Alter von 14 Jahren anhand einer Zeichnung verdolmetscht bekommen musste, was ein "Segelboot" ist. Ein Boot ist ihm im Rahmen seiner multinationalen (religionsverseuchten) Erziehung leider niemals untergekommen, weder in D, noch in E, noch in Türkisch. (Erstere Sprachen natürlich "Nicht Genügend", er war ja nur in Wien geboren...)
Weitere exotische Begriffe: "Karton", "Alufolie", "Brand".... Jo, im Physikunterricht sitzen die Kleinen dann drinnen und verstehen Bahnhof.
Die übliche Lernstrategie besteht in sturem Auswendiglernen ohne Verständnis. (Was allerdings dem Koranlernen entspricht...)
Warum muss es Seiten wie diese geben?
http://www.lesenundverstehen.at/
Warum muss es basales Lesetraining in der AHS für SECHZEHNJÄHRIGE (!!!) geben, bei dem die Sakkaden geübt werden?
Ich kann mich nicht erinnern, dass es das in meiner Schulzeit gegeben hätte. Wir lasen "Effi Briest" und wenn dafür jemand den Zeigefinger benötigt oder sich durchs laute Lesen gedemütigt gefühlt hätte, dann hätten ihn die anderen Kinder laut ausgelacht.
Bei einer D-Matura galt die Regel: 3 Rechtschreibfehler im Text sind "Nicht Genügend". 5 Beistrichfehler gelten als ein Rechtschreibfehler.
Inzwischen musste das längst aufgeweicht werden. Wenn man irgendwie den Inhalt des Prüungstextes herunter stottern kann, ist man "Befriedigend".
Ein tieferes Verständnis auch nur eines
Ausschnittes der Welt werde ich so natürlich nicht erwerben. Die Mehrzahl aller Texte bleibt mir ja verschlossen, wenn ich in KEINER Sprache einen umfangreichen Wortschatz besitze.
Und dies ist für unsere Immigranten die Regel. Ausnahmen gibt es natürlich, aber die breite Masse ist sprachlich sehr eingeschränkt, und zwar in D, E UND der Muttersprache.
Was gewinnt der Staat dadurch? -> Billige Wählerstimmen für gewisse "Sozial"parteien.
(Während gebildete Immigranten auch schon mal Strache wählen, wie man von ihnen selber hört....)
Die Menschen, die keine Migrationsbewegungen vollziehen, sind gar nicht in so einer gänzlich anderen Situation wie Migranten, und dass sie sich vermehrt auf "kulturelle Identitäten" zurückziehen, hat vielleicht weniger mit Kulturkontakten zu tun, als damit, dass sie sich in ihrer eigenenWelt nicht mehr ganz so behaglich fühlen, und sich wie es viele in der Migration tun (das sind dann die, die sich angeblich nicht integrieren wollen) auf einen Aspekt (den kulturellen, den religiösen...) besinnen, und sich an dem festhalten.
Sesshafte Menschen befinden sich in einer generationsübergreifenden, besser gesicherten Position. "Was du ererbt von deinen Ahnen, erwirb es, um es zu besitzen", sagt das Sprichwort. Es drückt auch eine Empfehlung aus, den Familienbesitz am Ende des eigenen Lebens weiter zu reichen, und ihn zumindest nicht wesentlich zu schmälern.
Auch wenn sich diese Menschen momentan vielleicht weniger behaglich fühlen, so haben sie doch mehr wirtschaftliche Zugmöglichkeiten und sozialen Rückhalt als die unsteten Wandervögel. Sie trauen sich eher, etwas Neues aufzunehmen.
(Unsere ach so fremdenfeindlichen Mit-ÖsterreicherInnen haben im Regelfall den halben Erdball verkostet, besitzen im Kleiderschrank 2 Islandpullover/1 Poncho/1 Salwar Kameez, 1 bestickte, slawische Bluse/1 Dirndl/Trachtenanzug, hören 17 Sorten Musik und erzählen leidenschaftlich gerne vom letzten Urlaub.)
Wer herumwandert, muss sich irgendwie eine Identität suchen. Ich erlebe Migranten als wesentlich zögerlicher im Ausprobieren von Neuem, als die "Ureinwohner". Letzteren gibt generationenlange Sesshaftigkeit eben Stabilität - und aus der Sicherheit kann ich ja mal was wagen.
Was die Religion betrifft: Religiosität ist immer ein Ausdruck von persönlicher Unsicherheit. Religiöse Menschen brauchen ihre Gruppe, um mit dem Leben halbwegs zurecht zu kommen. Man spinnt sich in eine Traumwelt ein, in der Verstorbene (= verlorene Ressourcen) eh noch herunter schauen, man sieht sie eh wieder...
Je wirtschaftlich sicherer ein Staat ist, desto höher ist der Anteil Atheisten. Diese machen zwar die gleichen Lebenskrisen durch wie alle Menschen, haben aber die Fähigkeit, sie ohne "Allahu akbar" zu überleben.
Ich sehe es persönlich als "Staying" auch in "spiritueller" Hinsicht. Im HIER und JETZT lebe ich, nicht für den Weg in ein hypothetisches Jenseits. Mein Leben ist irgendwann aus, das kann auch schon morgen sein. Der Atheist lebt daher achtsamer und bewusster als der Religiöse, in voller Akzepanz der Möglichkeit, dass das Leben morgen aus sein kann, und zwar ohne Resetknopf im Jenseits.
Eine "Kultur" erwächst aus dem Land und ist mit diesem untrennbar verbunden.
Man kann sie nicht global verpflanzen - wie man auch den Menschen selbst nichts Gutes tut, wenn man sie global verpflanzt.
Wer zu einem Himalaya-Bergvolk gehört, braucht die Berge auch PHYSISCH - um nur eins der bekanntesten Beispiele zu nennen.
Wer unbedingt will, kann ja mal diese Küche probieren:
https://en.wikipedia.org/wiki/Inuit_diet
Traditional Inuit diets derive approximately 50% of their calories from fat, 30-35% from protein and 15-20% of their calories from carbohydrates, largely in the form of glycogen from the raw meat they consumed
Ich prophezeie allerdings einem Europäer, dass er sich damit längerfristig gesundheitliche Probleme holt.
Auch die Küche erwächst aus dem Land.
Gewiss kann man Teile einer Kultur übernehmen, von Porzellanherstellung bis Ayurveda. Dafür ist aber keine großflächige Migration nötig. (Schon gar nicht im Zeitaler von Flugzeug und Internet.)
Das Wissen wird binnen kürzester Zeit "integriert", an ein anderes Land angepasst. China-Restaurants sind nicht sehr chinesisch. Was Europäer aus asiatischem Sport machen, ist für Asiaten kaum nachvollziehbar. Umgekehrt finden wir eine Japanerin, die die Brünhild singt, auch eher originell.