Sozialverhalten bei Hunden geht immer mehr abhanden irgendwie

Sandra und ich haben letztens bei unserer Kati-Kaya Zusammenführung was echt tolles beobachtet - nämlich die Sprache zwischen den beiden. Das war sensationell. Bin noch immer ganz gefesselt von dieser Situation...

Kati wie immer auf schlecksischlecksi - Kaya zieht Lefzen und knurrt - Kati dreht den Kopf weg, schleckt sich selber über die Lefzen - Kaya schleckt ihr die Mundwinkeln und knurrt gleichzeitig. Kaya hört auf zu knurren, Schwanzi wedelt.

Kann man nicht so gut beschreiben, aber Sandra und ich waren mucksmäuschenstill und haben uns die Show gegeben. War echt cool.

Stimmt, das war echt faszinierend! ;)
 
Guten Morgen!

Also mich wundert es nicht sonderlich, dass viele Hunde die Hundesprache nicht können.

Wenn man bedenkt, wieviel HB ihre Hunde mit den "falschen" Hunden Kontakt aufnehmen lassen. Oftmals ists ja auch so, dass die HB selbst nicht erkennen, ob der Hundekontakt, der soeben statt findet positiv behaftet ist oder nicht. Da werden die Welpen auf der Hundewiese mitten in eine tobende Hundegruppe gesetzt und dann wird sich fröhlich mit den anderen HB unterhalten und keiner schaut mehr drauf, was eigentlich mit Welpen geschieht.

Auch in den sogenannten Welpenschulen werden zeitweise Welpen aller Größen und unterschiedlichen Alters zusammen gewürfelt und dann kann man die Minuten zählen, bis einer unterbuttert, gemobbt, gejagd usw. wird.

Mein Jack hat aufgrund solcher Erfahrungen leider kein 100%iges Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden. Er kann zwar die Sprache, hat aber die Erfahrung gemacht, wenn er diese anwendet, kriegt er nur eins drauf, deshalb stürmt auch er mal wie einer Irrer zu fremden Hund oder ingnoriert ein CS des Gegenübers.

Inzwischen ist Jack 3,5 Jahre und schön langsam hat er gelernt, dass er auch langsam auf andere Hunde zugehen kann. Einen Bogen machen kann, etc.

Aber wie gesagt, es geschehen heutzutage so viele Raufereien und ungute Begegnungen mit Hunden, dass es mich nicht wundert, so mancher lieber auf CS verzichtet und hinfährt :o

Mir stellt sich nun die Frage, wie man einem Hund das Sozialverhalten wieder zurück geben kann?

Wie reagiert man bei Hundebegegnungen richtig?

Soll man selbst als HB die CS anwenden? Führt dies dazu, dass sie der Hund auch bei anderen Hunden anwendet?

lg Cony
 
Da fällt mir ein Beispiel ein wo ich mir damals so auf den Kopf gegriffen habe.
Rüde legt ständig seinen Kopf auf anderen Rüden, schon leises Geknurre - ich dachte nur: jetzt krachts gleich und mach die Besitzer aufmerksam.

Als Antwort kam: geh bitte, woher willstn du das wissen? die haben sich lieb, schau wie sie kuscheln :rolleyes: was die folge war, könnt ihr euch denken..

zeigt ein hund irgendwelche cs - die der besitzer nicht versteht oder falsch deutet wird entweder überhaupt nicht reagiert oder unnötigerweise mit dem hund geschimpft. wie soll er da wissen was man tut und was nicht?
 
Also mir fällt dieses Verhalten exrem bei den "Hundezonenhunden" auf - also die die täglich mehrere Stunden zusammen auf eigentlich engem Raum verbringen. Das das überhaupt funktioniert wundert mich eh, aber scheinbar führt das zu merkwürdig verändertem Sozialverhalten. (Ich find die Biologen sollten da eine Studie drüber machen!)
Tosca ist immer total irritiert, weil die beim Begrüssen keinen Bogen laufen. Auf CS reagieren die meisten auch gar nicht - weshalb ich bei aufdringlichen Hunden schnell das weite suche, weil bei Tosca auch schnell der Geduldsfaden reisst und ich mir ungern einen "agressiven" Hund nachsagen lasse. (Ich denke ihr wisst wie ich das meine- vor allem wenn man einen DSH hat muss man mit seinem Ruf ein bissl aufpassen)

@Sandra: Ich würd aber die aktive Demut nicht in die Kategorie "kein Sozialverhalten" einordnen!!! Auch wenn es vielleicht passend scheint hat dieses Verhalten, finde ich, doch anderer Ursachen!
 
Da fällt mir ein Beispiel ein wo ich mir damals so auf den Kopf gegriffen habe.
Rüde legt ständig seinen Kopf auf anderen Rüden, schon leises Geknurre - ich dachte nur: jetzt krachts gleich und mach die Besitzer aufmerksam.

Als Antwort kam: geh bitte, woher willstn du das wissen? die haben sich lieb, schau wie sie kuscheln :rolleyes: was die folge war, könnt ihr euch denken..

zeit ein hund irgendwelche cs - die der besitzer nicht versteht oder falsch deutet wird entweder überhaupt nicht reagiert oder unnötigerweise mit dem hund geschimpft. wie soll er da wissen was man tut und was nicht?

Genau das meine ich.

Die HB reagieren so oft völlig falsch, dass es mich nicht wundert, dass der Hund das falsche Verhalten an den Tag legt.

Da fallen mir die typischen Handtaschen-Wauzis ein. Ein fremder Hund kommt, HB schnappt Minihund, reißt ihn hoch und schreit wild gestikulierend, dass man doch bitte den fremden Hund nicht herlassen soll. Na kein Wunder, dass der Yorkie wohl nicht versteht, wenn ein anderer Hund sich über die Lefzen leckt :cool:

lg Cony
 
@Sandra: Ich würd aber die aktive Demut nicht in die Kategorie "kein Sozialverhalten" einordnen!!! Auch wenn es vielleicht passend scheint hat dieses Verhalten, finde ich, doch anderer Ursachen!

Hm, ja das wird sicher deswegen sein, das kati als welpe in der Tötung zusammengepfercht auf engem raum mit einigen hunden verweilen musste :rolleyes:
ich hab sie mit drei monaten bekommen, da wars schon ein bissl schwierig, einerseits is sie ja ein hosenscheisser bei hunden die größer bzw. ihr überlegen sind, bei hunden die kleiner bzw. schwächer sind, wird so ziermlich alles ignoriert...:( aber ich kann beobachten das es jetzt besser wird, langsam aber sicher! Wenn wir unterwegs hunde treffen die kati nicht kennt, kommt schon immer öfter vor das sie langsam hingeht und mal schnuppert und nicht gleich hinstürmt "freu" :D:D
 
Ich habe gleich beim Lesen des ersten Beitrages - und bis zum Ende - einen Gedanken nicht fallen lassen können:
Es ist in den letzten Jahren sehr modern geworden, die Hunde zu "sozialisieren" - nämlich im Welpenkurs sofort aufeinander loszulassen - manchmal eben ohne Rücksicht auf Verluste. Da wird auf Deubel komm raus gespielt, möglichst wild gespielt....Da hat das Kerlchen gar nicht die Chance, sich mit so Feinheiten wie Wegschauen etc zu beschäftigen. Da geht es manchmal drum, die eigene Haut zu retten oder auch, die schon bald entstandenen Spielsucht zu befriedigen....
Manche Hund entwickeln dabei noch eine unpraktische Gewohnheit: Sobald ein Hund in Sicht kommt, sind sie weg, bzw. bei ihm. Die Gefahren, denen sie sich dabei aussetzen brauche ich wohl nicht zu beschreiben - Verkehr, Hunde....
Und sie werden stumpfsinnig, d.h. abgestumpft gegenüber der "Hundesprache". Sie werden wie viele von uns Menschen "Event" - süchtig. Und viele Hundebesitzer meinen auch, daß das sehr notwendig ist - bösartig vermutet: Sie sparen sich, den Hund zu beschäftigen, zu bewegen...

Das alles habe ich jetzt recht kurz und scharf ausgedrückt. Natürlich gibt es alle Abstufungen und innerartliche Kontakte sind notwendig.
Ich persönlich erlaube mir, da schon der Chef zu bleiben. Es sind ja in unserer Welt die "Zufalls- Meuten" aus sehr verschiedenen Größen zusammengesetzt. Da kann so ein berechtigtes Hinschnappen schon mal sehr unangenehme Folgen haben. Da gibt`s nur eins, den kleinen Frechen rechtzeitig in seine Schranken zu holen, wenn er seine Sinne abgeschaltet hat....

Ich suche mir die Kontakte auch sehr genau aus, bzw. gehe an ungeplanten unausweichlichen möglichst gelassen schnell vorbei und locke meinen weiter, wenn ich sehe, daß es gefährlich werden könnte.
Ich war früher viel mit großen Hunden unterwegs und habe es immer so gehalten, daß ich keine langen Tobereien durch Stehenbleiben gefördert habe, sondern kurzes höfliches "Grüß Gott" und weiter ging es.
Das Toben kann sehr viele Verletzungen bringen (Da sind die Hunde nämlich nicht vorsichtig) und
es ist eigentlich Vorübung für den Ernstfall - sei es für einen Deckakt - oder Rang- etc Kämpfe...
Wir hatten einige gute Freunde. Die trafen wir gerne, kurze Runde und gemeinsam spazierengehen. Das war schön..!
Wenn wir mehrere waren, dann sah mein letzter Großer nach dem Rechten. Wenn sich ein Fremder da heranpirschte, wurde es abgemauert ohne irgendwie attakiert zu werden. Er ging meist... Und dieser mein "Großer" war im Verschlag aufgewachsen - Welpenkurs gab es keinen, erst im 2. Lebensjahr "Schule" und eben einpaar besondere FreundeInnen...
Versuchen wir selber vorsichtiger auf die kleinen Signale zwischen uns und den Hunden zu schauen und die Erziehung - auch zum Sozialwesen behutsam und mit Rücksicht aufeinander in kleinen Schritten aufzubauen, wird es schon klappen - meist!
LG F-K
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Frage hab ich auch T.Rugaas gestellt und wenn ich ehrlich bin, war ich ein wenig schockiert über die Antwort.

Der Fall war: Ein 8,5 Jahre alter Leonbergermix Rüde (ca. 65kg) stürmte immer frontal auf andere Hunde zu. Er wurde noch nie in eine ernsthafte Rauferei verwickelt, da die meisten anderen Hunde entweder die Flucht ergriffen (auch schon mal echt panisch) und die anderen sich sofort auf den Boden warfen. Falls es doch mal einer wagte stehenzubleiben, wurde er einfach geplättet. Er ist ein echter sprachlicher Barbar..... also wir bringt man einen solchen Hund dazu, sich freundlicher und ruhiger anderen Hunden zu nähern?
Die Antwort von T.R.: Such dir einen ebenso schweren, netten und sozialkompetenten Hund und lass sie zusammen. :eek:

Also geht alles darauf aus, dass man seinen Hund mit "guten und sprachfähigen" anderen Hunden zusammenlässt.

Nun, wer hat mir einen mindestens 70kg schweren, freundlichen Hund, den ich mir für dieses Training ausleihen kann? :rolleyes:
 
Liebe Leute! Versteifts Euch doch net so auf die Calming Signals. Die sind nur ein kleiner Teil des hündischen Ausdrucksverhaltens; da gibt es noch soviel mehr: Unterwerfungsverhalten (altive und passive Demut), Imponierverhalten, Drohverhalten (defensiv und offensiv) usw.

Leider versteift man sich heutzutage mehr auf die Interpretation der CS, als auf die restliche Körpersprache des Hundes zu achten. CS sind - alleine für sich betrachtet - mißverständlich, genauso wie die deutsche Übersetzung "Beschwichtigungssignale". Denn die wörtliche Übersetzung lautet "Beruhigungssignale". Sie dienen nicht nur der Beruhigung angespannter Situationen, sondern auch der Selbstberuhigung, deuten auf Unsicherheiten, Konflikte hin. Wer heute glaubt, daß ein "beschwichtigender" Hund nicht trotzdem innerhalb nur weniger Zehntelsekunden aif Angriff gehen könne, wird irgendwann mal bitteres Lehrgeld zahlen.

Dazu kommt dann noch jenes Verhalten des Hundes, welches ins erlernte (also nicht ins angeborene) Verhalten aufgenommen wird. Je länger Hunde in solchem Verhalten durch den Menschen (falsche, nicht gewollte Bestärkung) oder durch Erfolg bestätigt werden, desto schwieriger, wird es, diese Verhaltensweisen korrekt zu erkennen und dagegen vorzugehen.

LG, Andy
 
Liebe Leute! Versteifts Euch doch net so auf die Calming Signals. Die sind nur ein kleiner Teil des hündischen Ausdrucksverhaltens; da gibt es noch soviel mehr: Unterwerfungsverhalten (altive und passive Demut), Imponierverhalten, Drohverhalten (defensiv und offensiv) usw.

Leider versteift man sich heutzutage mehr auf die Interpretation der CS, als auf die restliche Körpersprache des Hundes zu achten. CS sind - alleine für sich betrachtet - mißverständlich, genauso wie die deutsche Übersetzung "Beschwichtigungssignsle". Denn die wörtliche Übersetzung lautet "Beruhigungssignale". Sie dienen nicht nur der "Beruhigung" angespannter Situationen, sondern auch der Selbstberuhigung, deuten auf Unsicherheiten, Konflikte hin. Wer heute glaubt, daß ein "beschwichtigender" Hund nicht trotzdem innerhalb nur weniger Zehntelsekunden aif Angriff gehen könne, wird irgendwann mal bitteres Lehrgeld zahlen.

Dazu kommt dann noch jenes Verhalten des Hundes, welches ins erlernte (also nicht ins angeborene) Verhalten aufgenommen wird. Je länger Hunde in solchem Verhalten durch den Menschen (falsche, nicht gewollte Bestärkung) oder durch Erfolg bestätigt werden, desto schwieriger, wird es, diese Verhaltensweisen korrekt zu erkennen und dagegen vorzugehen.

LG, Andy

Na gut, dann gehen wir davon aus, es gibt Hunde deren komplettes Ausdrucksverhalten "im Eimer" ist. Also ein Hund, der mit anderen Hunden nicht richtig umgehen kann, mobbt, stänkert, hinstartet ohne Vorwarnung, usw.

Bist du der Meinung, dass man solch einem Hund wieder ein richtiges Verhalten gegenüber Artgenossen erlernen kann?

Oder ist das etwas, das der Hund von Welpenbeinen an und schon in der Wufkiste mitbekommt?

lg Cony
 
Die Antwort von T.R.: Such dir einen ebenso schweren, netten und sozialkompetenten Hund und lass sie zusammen.
Und das ist leider ein ziemlicher Blödsinn. Denn solange der gleich große und ebenso schwere Hund ruhig steht, wird der genauso vom anstürmenden "Barbaren" über den Haufen gerannt. :rolleyes::o

Und der nette und sozialkompetente Hund hat dann dabei möglicherweise was gelernt, was eigentlich keiner wollte. :(
 
Und das ist leider ein ziemlicher Blödsinn. Denn solange der gleich große und ebenso schwere Hund ruhig steht, wird der genauso vom anstürmenden "Barbaren" über den Haufen gerannt. :rolleyes::o....

Genau das kann ich nicht bestätigen, Andy.

Isetta ist so eine "Abschießerin" bei frontalen Fremdhundebegegnungen. Zeigt der Hund auch nur die geringste Unsicherheit (wegschauen, Rückwärtstendenz oder gar davonlaufen), dann gibt sie erst so richtig Gas und das Gegenüber wird gejagt, bis ihm ein Haarbüschel fehlt.
Unhöflich, grauslich und ekelhaft ist das.

Wenn sie sich so verhält, ist sie zwar grauslich, aber niemals bösartig.
Sie ist keine Rauferin und auch keine Stänkerin. Im Grunde der friedliebendste Hund.
Sie überspielt vielmehr ihre eigene Unsicherheit damit und wird dann - in dem, dass der andere Hund ggf. flüchtet - darin bestätigt.

Ist das Gegenüber aber eine "g´standene" Persönlichkeit und zeigt sich souverän, dann stoppt sie zuverlässig knapp davor ab und ist ganz schnell "ganz brav".

Unkontrollierte frontale Fremdhundebegegnungen gibt es daher bei uns nicht ;)


EDIT: falls das jemandem bei der Interpretation hilft: Isetta hatte keine Geschwister und wurde als Einzelwelpe von ihrer Mutter aufgezogen (Kontakt gab es auch zu den anderen Hunden der Zuchtstätte).
 
Genau das kann ich nicht bestätigen, Andy.

Isetta ist so eine "Abschießerin" bei frontalen Fremdhundebegegnungen. Zeigt der Hund auch nur die geringste Unsicherheit (wegschauen, Rückwärtstendenz oder gar davonlaufen), dann gibt sie erst so richtig Gas und das Gegenüber wird gejagt, bis ihm ein Haarbüschel fehlt.
Unhöflich, grauslich und ekelhaft ist das.

Wenn sie sich so verhält, ist sie zwar grauslich, aber niemals bösartig.
Sie ist keine Rauferin und auch keine Stänkerin. Im Grunde der friedliebendste Hund.
Sie überspielt vielmehr ihre eigene Unsicherheit damit und wird dann - in dem, dass der andere Hund ggf. flüchtet - darin bestätigt.

Ist das Gegenüber aber eine "g´standene" Persönlichkeit und zeigt sich souverän, dann stoppt sie zuverlässig knapp davor ab und ist ganz schnell "ganz brav".

Unkontrollierte frontale Fremdhundebegegnungen gibt es daher bei uns nicht ;)

Hallo Isetta!

Genau so verhält sich der Jack. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er aus Unsicherheit heraus so reagiert. Und er tut es so wie deine nicht immer. Nur dann, wenn der andere Hund wegläuft oder all zu ängstlich reagiert. Er hat aber auch noch nie so richtig heftig gerauft oder so.

Leinst du Isetta automatisch an, wenn du einen anderen Hund entgegen kommen siehst? Oder wie verhältst du dich?

Ich tu mir bei Jack schwer, da er ja wie gesagt im Grunde kein Problem mit Artgenossen hat und bei uns am Berg laufen alle Hunde frei, ich möchte ihn nicht ständig angeleint lassen. Vor allem denke ich mir dann, dass er ja keinen positiven Kontakt mehr zu fremden Artgenossen hat und dann vielleicht gar verlent zu kommunizieren?

Also oft gehen solche Begnungen ja wirklich friedlich von statten oder es wird sogar gespielt, da denk ich mir dann im Nachhinein immer, gut, dass ich ihn nicht angeleint habe, sonst hätte er kein positives Erlebnis gehabt. Ist das falsch?

lg Cony
 
Ich habe Jessy mit 10 Wochen bekommen. Sozialisierung gleich null, sie hatte vor jedem Hund panische Angst.

Das erste Mal gespielt hat sie mit dem Rüden meiner Freundin. Ich hab es immerwieder faszinierend gefunden, wie der Rüde sich Jessy gegenüber verhalten hat. Er ist langsam auf sie zu, immer einen Bogen machend, hat dann später, ihr seinen Hintern zugedreht, so dass sie riechen konnte, hat sich dann ganz klein gemacht und auf den Rücken gelegt. Er hat sie aber nie wirklich gezwungen zum spielen. Und eines Tages, hat sie dann angefangen zu spielen.

Was ich aber nie verstehen werde ist, wenn meine Hündin Streß hat und sich unter der Bank (ihren Zufluchtsort) versteckt, sich ihr ein anderer Hund nähert und sie denjenigen schon anknurrt, warum der andere Hund nicht weggeht. :confused:
 
Und das ist leider ein ziemlicher Blödsinn. Denn solange der gleich große und ebenso schwere Hund ruhig steht, wird der genauso vom anstürmenden "Barbaren" über den Haufen gerannt. :rolleyes::o

Und der nette und sozialkompetente Hund hat dann dabei möglicherweise was gelernt, was eigentlich keiner wollte. :(

Ist aber doch die Grundidee von Baumanns Raufergruppen!;) Ich finde das manchmal gar nicht schlecht. Höfliches Benehmen lernen Hunde (genauso wie Menschenkinder) ja in erster Linie durch die Reaktion von Artgenossen auf ihr Verhalten.
Ich glaube aber dass es keine Pauschal-Lösungen gibt weil hier Rassenunterschiede eine grosse Rolle spielen. Selbst der höflichste junge Labi oder Goldie wird gegen einen unhöflichen Eurasier oder Pudel noch immer wie ein Rambo wirken.

lg
Gerda
 
Hallo,

ich hab zwei Beagles, davon hat einer 2 1/2 Jahre in einer Meute mit 10 anderen Beagles gelebt, der andere ist als Einzelhund bei einer Frau aufgewachsen, die offensichtlich nicht viel von Hundekontakt oder Sozialisierung gehalten hat.
Beide können die Hundesprache, Columbia versteht sie so geschickt einzusetzen, dass sie (jetzt) nie in Schwierigkeiten gerät, sie weiß wann sie eher Kontra geben muss oder sich ruhig verhält. Früher war sie total panisch, wenn sie andere Hunde nur gesehen hat (sie kannte ja nur Beagles) aber mittlerweile ist sie ruhig und offen. Es hat ihr nicht an sozialer Kompetenz (die war eigentlich 1A) sondern an Selbstbewusstsein gemangelt. Jetzt, über 3 Jahre später, hat nie Probleme mit spielsüchtigen Hunden die ihr keine Ruhe geben, wenn das Lefzenziehen und Ermahnen nichts hilft, wird sie eben so uninteressant, dass der andere nach kurzer Zeit sowieso ablässt.

Benji kann die Hundesprache genauso nur leider ignoriert er sein Gegenüber gerne und will seinen eigenen Kopf durchsetzen. Wenn er an einem Hund schnüffeln will, will er eben an einem schnüffeln, egal ob der andere die Zähne bleckt oder den Schwanz eingeklemmt hat und panisch den Besitzer einwickelt. Ich lass das natürlich nicht zu, seit ich das weiß, aber so würd er das machen.

Ich denke "nicht können" wird oft mit "nicht wollen" verwechselt. Ich glaube viele -die meisten- Hunde wissen, dass das was das Gegenüber macht "geh weg", "lass mich in Frieden" "Lass uns spielen" usw heißt, nur ist es ihnen ganz egal. Sie haben durch Erfahrungen gelernt und wenn die Erfahrung "Ich renne ganz schnell auf einen Hund zu, dann wird er überumpelt" Vorteile verschafft, wird das eben in Zukunft so gemacht. Ist ja wie mit uns Menschen.

Ansonsten: Beschwichtigungssignale schön und gut aber manchmal frage ich mich, ob Turiid Rugaas der Hundewelt wirklich sowas gutes getan hat mir ihrem Buch. Lesen sollte es jeder mal, aber ein Hund besteht in seinem Verhalten aus soviel mehr wie aus den Signalen nach Rugaas... Das darf man auch nicht vergessen.

lg, Karin
 
Uups.. bitte nicht glauben, das die "Hundesprache" nur aus CS besteht.
Das Repertoire an Ausdrucksformen ist um so vieles reichhaltiger !

Ich steh solchen Raufergruppen etwas skeptisch gegenüber. Bzw. dem Vorschlag, einen Rüpel auf einen anderen Hund loszulassen. Vielleicht bin ich einfach zu übervorsichtig, aber mir ist das Risiko, die Unfallgefahr zu gross.
Andererseits, wer ausser einem Hund kann einem anderen Hund das artgerechte Verhalten beibringen?
 
......Leinst du Isetta automatisch an, wenn du einen anderen Hund entgegen kommen siehst? Oder wie verhältst du dich?......

Auf unseren Standard-Gassirunden (morgens und in der Mittagspause) ruf ich sie zu mir und führ sie entweder frei bei Fuß oder angeleint vorbei. Aus dem einfachen Grund, weil ich da ohnehin keine Zeit habe und auch gar nicht neugierig auf irgendwelche "Dahergelaufenen" bin :D.
Und weißt Du, wie der Hund diese Einstellung übernimmt ? :eek:

Bei gemütlichen Abend- oder Wochenendspaziergängen kommt´s natürlich auf das Gegenüber an. Ich kann mittlerweile (10 Jahre Übung:D) ganz gut einschätzen, ob ein Kontakt stattfinden sollte oder nicht.

Da Isetta ja körperlich nicht mehr so belastbar ist, bin ich schon zu ihrer eigenen Sicherheit sehr vorsichtig geworden. Diese Starts und Hetzjagden (man glaubt es kaum, wie schnell diese Hündin noch sein kann - sie kriegt JEDEN... früher oder später:p) sind nicht gerade förderlich für ihren Rücken.

Wenn ich den Kontakt nicht will, signalisier ich dem anderen HB das, in dem ich Isetta zu mir rufe, festhalte oder anleine, je nach Platzangebot großräumig ausweiche....

.... und hoffe, dass der andere HB entsprechend reagiert. Leider ist das ja - wie wir alle wissen - nicht immer so:(.

Manchmal lass ich sie aber auch zunächst angeleint Kontakt aufnehmen und wenn´s passt, wird abgeleint.

Da gibt´s kein "Rezept", das entscheide ich von Sit. zu Sit. :)
 
oh weh oh weh... Mimi hat gerade so eine Phase, wo sie es bei manchen Hunden sehr lustig findet, sich genau so

Mir fallt extrem auf, dass immer mehr Hunde ein "falsches" Verhalten an den Tag legen. Da wird einfach drauf losgerannt und angerempelt um zum spielen aufzufordern. Oder sie erkennen keine Beschwichtigungssignale mehr, bzw können das überhaupt nicht.

zu verhalten, was mir ständig furchtbar peinlich ist :( zumal sie dann auch ständig bellt und ich sie dann immer wieder mal zwischen durch an die Leine nehmen muss, weil sie sich sonst garnimma beruhigt (wobei sie jetzt eh schon braver ist).

Aber wenn das jemand sieht, der nicht weiß, dass Mimi eigentlich ein dummes Lämmchen ist, das jetzt gerade die Freuden der Pubertät durchlebt, würde er wohl auch denken, dass dieser Hund komplett Gaga ist (und das Frauchen, das ständig versucht, den Hund auf Abstand zu halten und lobt, wenn sie sich ruhig verhält gleich mit dazu..)
 
Oben