Wenn ich aber nur einen Rassehund nehme um zb ganz tolle Preise in Fährtensuche zu gewinnen finde ich, dass der hund wohl mehr als Sportgerät geholt wurde.
Das ist eine Unterstellung, der Hundesprotler leider immer wieder ausgesetzt sind. Nur wird sie leider durch gebetsmühlenartige Wiederholung gewisser Leute nicht richtiger.
Was ich aber damit sagen will ist, dass wenn ich zb einen Mischling aufnehme und begeisteter Hundesportler bin, verstehe ich nicht ganz warum ich diese Sportart nicht auf den Hund anpassen kann. Und nicht den Hund auf die Sportart.
Nun, mit einem x-beliebigen Mix werde ich wohl kaum Schafe hüten können, ein Malteser wird sich kaum für Schutzarbeit eignen, ein Nackthund wird sich wohl kaum sehr lange in sengender Sonne aufhalten können, ein Bernhardiner sich nicht für Agility eignen, ein Windspiel kaum Weight-Pulling machen können usw. Ein Jäger wird sich keinen Spitz nehmen und ein Diensthundeführer wohl kaum einen Dalmatiner.
Hunderassen wurden und werden für bestimmte Aufgaben gezüchtet, sie sind mehr und mehr zu Spezialisten geworden. Das impliziert doch, sie - ihren vorhandenen Anlagen gemäß - bestmöglich einzusetzen, zu beschäftigen und auszulasten. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob die modernen Hundesportarten noch im Sinne des ursprünglichen Zuchtziels sind, aber die menschlichen Bedürfnisse ändern sich - auch durch die technischen und gesellschaftlichen Weiterentwicklungen. Heute gibt es keine Kriegshunde mehr, Herdenschutzhunde werden immer seltener ihrem ursprünglichen Zweck nach gehalten usw.
Vele Hunde sind gute Allrounder, aber einige Rassen eignen sich für bestimmte Arten des Sports einfach besser, als andere. Was ist verkehrt daran, sich einen Hund zu suchen, der am besten zu einem paßt? Soll sich der Georg als begeisterter Schutzhundler einen Bordermix anschaffen, anstatt einem Mali? Oder soll ich dem Walter seinen Bubi wegnehmen, um mit ihm Agility zu machen?
Wenn ich eine Computerfirma hab, werd ich mir wohl kaum einen Versicherungskaufmann einstellen (auch dann nicht, wenn sich der hobbymäßig mit Computern befaßt), sondern einen Computerfachmann. So einfach, so logisch - und so normal - ist das. Warum sollte das dann aber bei Hunden nicht normal sein?
Ich könnte mir natürlich jederzeit einen Hund aus dem Tierheim holen und ich würde mir wahrscheinlich auch einen heraussuchen können, mit dem ich Agility machen könnte. Vielleicht könnte ich ihn auch sehr erfolgreich in Turnieren führen, wäre durchaus möglich. Ich halte mich grundsätztlich auch für ausreichend befähigt, einen "Hund mit Macke" halten und führen zu können.
Ich habe aber im Training oft genug und lange genug mit schwierigen, ängstlichen und/oder aggressiven Hunden zu tun. Glaube mir, daß muß ich nicht auch noch zu Hause haben. Und es wäre unfair - möglicherweise sogar gefährlich - gegenüber meinen bisherigen Hunden, wenn ich einen erwachsenen Hund mit unbekannter Vorgeschichte aufnehmen würde (ein Punkt übrigens, dem viele Hundehalter, die einen - weiteren - Hund aufnehmen, viel zu wenig Beachtung schenken).
Wo liegt übrigens der Unterschied in der Einstellung zwischen einem Menschen, der sich seinen Wesens,- Aussehens- und Größenmäßig meistversprechendsden "Sport"-Hund aus dem Tierheim nimmt und jenem, der gezielt bei einem Züchter danach sucht? Außer dem, daß der TH-Hund billiger in der Anschaffung ist.
Wer Vorstellungen von seinem Typ Hund hat und wer sportliche Ziele verfolgt ist doch nicht notwendigerweise ein schlechter Hundehalter, nicht jemand, der seinen Hund nur als Sportgerät mißbraucht.
Glaube mir: meine "Sportgeräte" haben von mir bessere tierärztliche Betreuung, besseres Futter, mehr und artgerechtere Beschäftigung, mehr Fairness, mehr persönlichen Einsatz und mehr Liebe und Nähe , als die meisten anderen Hunde.
Und das deshalb, weil ich durch die sportliche Betätigung seit Jahren gezwungen bin, mich mehr und intensiver mit Hundehaltung an sich, sowie mit den modernsten Trainingsmethoden und verhaltensbiologischen Erkenntnissen zu beschäftigen, als der ONH.
Denkt mal darüber nach.
Wünsche Euch eine gute Nacht, LG, Andy