Hallo alle,
nach längerem Umsehen im Forum bin ich jetzt fast noch ratloser als vorher: Soll ich's nun mit meinem Rabauken in einer Hundeschule versuchen oder nicht?
Warnung: Das ist ein ziemlich langer Beitrag.
Mein Hund und seine Geschichte
Ich habe einen Jack Russell Mischling, Rüde, kastriert, 6 1/2 bis 7 Jahre alt. Sein Name ist Smacznik.
Er ist jetzt seit Oktober bei mir. Ich habe ihn von einer Freundin zuerst in Pflege und dann dauerhaft übernommen. Als er zu mir kam war er ein Nervenbündel; etliche Veränderungen in ihrem Leben, dann Nervenzusammenbruch und Spitalsaufenthalt hatten sich auf ihn nicht gerade positiv ausgewirkt. Ich hab ihn mit viel Liebe und sanfter klassischer Musik erst mal beruhigt. (Nicht lachen, das mit der Musik funktioniert wirklich!) Anfangs war er sehr, sehr brav; ich denke er war einfach dankbar für ein ruhiges, stressfreies Zuhause. Er kannte meinen Mann und mich auch schon lange.
Nachdem es der Freundin wieder besser ging gab es intensiven Kontakt, was ihm zu behagen schien. Er war trotzdem zufrieden bei uns zu sein. Dieser Kontakt musste letzthin aus persönlichen Gründen eingestellt werden, auch das hat er ganz gut weggesteckt obwohl er traurig war. Jetzt hat er gerade mit mir gemeinsam eine neue Stresssituation überstanden: Vor einer Woche hat mir mein Mann (eigentlich Lebensgefährte aber das seit über 10 Jahren) eröffnet dass er mich verlässt, gestern ist er dann offizell und mit Sack und Pack ausgezogen.
Dafür dass mein Hund ein Nerverl ist und ich wenig Hundererfahrung hab ist es eigentlich bisher sehr gut gelaufen. Jetzt stehe ich allerdings vor einem ganz großen Problem: Er bleibt schlecht allein. Da wir beide, mein Mann und ich, großteils zuhause gearbeitet haben, war das bisher kein so großes Problem. Ich hab es wohl auch zu lange rausgeschoben ihn (wieder) ans Alleinbleiben zu gewöhnen.
Warum überhaupt?
So, jetzt wird sich manch eine/r von euch sicher fragen, warum ich ihn überhaupt genommen habe. Okay: Ich weiß, dass Terrier keine Anfängerhunde sind. Ich war deshalb auch eher skeptisch. Aber es war eine Notsituation, der Hund brauchte ein Zuhause, er hätte sonst vielleicht eingeschläfert werden müssen, da ihn auch nach längerer Suche niemand wollte. Außerdem mochte ich ihn schon immer. Er war übrigens auch nicht der Grund für die Beziehungstrennung.
Erziehung und Zuwendung
Ich habe festgestellt dass er auf liebevolle Behandlung weitaus besser reagiert als auf Schimpfen, Anschreien mag er gar nicht und es nützt auch nix. Die Vorbesitzerin hat mir ein paar gute und ein paar (IMHO) weniger gute Ratschläge gegeben, aber mehr oder weniger muss ich das wohl selber rausfinden. Ich habe vielleicht lang zu wenig gelobt, versuche das jetzt mehr zu tun und es funktioniert gut. Eigentlich bin ich sehr ungeduldig aber mit ihm lerne ich Geduld. Wie ein kleines Kind reagiert er auf ärgerlichen Tonfall mit Trotz, Ruhe ist alles.
Ich war anfangs überrascht, wie schnell er lernt. Er akzeptiert viele neue Vorschriften vorbehaltlos. Z.B. durfte er bei seinem vorherigen Frauerl ins Bett und bei mir nicht, das hat er auch nur ein oder zwei Mal versucht und seither akzeptiert. Überhaupt hab ich das Gefühl, wenn er etwas verstehen kann, dann macht er auch was ich von ihm will. Probleme gibt's eher wenn ich meine Wünsche nicht adäquat in Hund-Mensch-Esperanto übersetzen kann.
Wenn er zu wenig Auslauf und Zuwendung hat, kann er schon mal bocken, aber das ist ja verständlich. Zu wenig Zeit zum Spazierengehen lässt sich problemlos mit mehr Spielen und Liebhaben kompensieren. Er ist sehr liebesbedürftig, braucht viel Körperkontakt. Er mag wildes Spielen, anfangs hat mich seine Wildheit richtig geschockt, er kann beim Spielen schon mal knurren dass es richtig gefährlich klingt. Eine Zeit lang dachte ich dann er braucht das, aber eigentlich mag ich es nicht. Er ist sehr vorsichtig mit Zähnen und Krallen, hat schon lang gelernt dass Menschen kein Fell haben, aber trotzdem. Dann habe ich aber bemerkt, dass ich ihn ganz leicht einbremsen kann, indem ich einfach nicht auf seine Wildheit eingehe sonder ruhig bin, langsame Bewegungen mache und Zärtlichkeit anbiete. Dann kann schon mal ein wildes Spiel in eine Küssorgie ausarten, und da er beim Abschlecken nicht sabbert ist das okay. Kann ihn auch da problemlos einbremsen, er akzeptiert wenn ich sage, dass es genug ist.
Bitte um Kritik und Tipps
Hmm. Mittlerweile sind wahrscheinlich machem Puristen / mancher Puristin die Grausbirnen aufgestiegen, falls ihr überhaupt so weit gelesen habt. Schön, ich geb's zu: An mir ist bestimmt keine Hundetrainerin verloren gegangen. Ich will auch keinen perfekten Hund, einfach nur einen Hund der im Alltag soweit pariert dass das Zusammenleben funktioniert, ich ihn möglichst überall hin mitnehmen kann, usw.
Mein Erziehungskonzept ist "Liebe statt Hiebe", aber nicht antiautoritär. Grenzen setzen. Das würde auch für Kinder gelten wenn ich welche hätte.
Zuerst war ich ziemlich überzeugt dass man einen Hund "in mittleren Jahren" ohnehin nicht mehr erziehen kann, aber mittlerweile denke ich anders. Gesundheit sollte auch kein Problem sein, er ist fit und rennt mehr, schneller und ausdauernder als mancher junge Hund; schwimmt auch wie eine Eins; das Problem bin eher ich (ziemlich unsportlich).
Was ich bisher von Hundeschulen gehört habe lässt mich zweifeln; ich kann sicher Tipps brauchen aber in ein Schema passen mein Hund und ich nicht rein. Super Privattrainer kann ich mir nicht leisten. Ich wohne in Wien 13 und soweit ich feststellen kann wäre der Ausbildungsplatz des ÖGV Wien West für mich optimal erreichbar (hab kein Auto). Hat jemand da Erfahrungen?
Bitte nicht aggressiv streiten
Nach mehrtägiger Lektüre ist mir aufgefallen, dass der Umgangston in diesem Forum teils recht rau ist. Ehrlich gesagt kann ich damit nicht so gut umgehen. Ich diskutiere gern, auch heftig, aber Schläge unter der Gürtellinie mag ich nicht. Also: Streiten - okay, aber bitte nicht so aggressiv wie das hier anscheinend die Regel ist. Ich bin für andere Meinungen immer offen, vorausgesetzt dass man nicht versucht mich niederzumachen.
Danke im Voraus für alle Antworten!
Liebe Grüße,
Kalliope
nach längerem Umsehen im Forum bin ich jetzt fast noch ratloser als vorher: Soll ich's nun mit meinem Rabauken in einer Hundeschule versuchen oder nicht?
Warnung: Das ist ein ziemlich langer Beitrag.
Mein Hund und seine Geschichte
Ich habe einen Jack Russell Mischling, Rüde, kastriert, 6 1/2 bis 7 Jahre alt. Sein Name ist Smacznik.
Er ist jetzt seit Oktober bei mir. Ich habe ihn von einer Freundin zuerst in Pflege und dann dauerhaft übernommen. Als er zu mir kam war er ein Nervenbündel; etliche Veränderungen in ihrem Leben, dann Nervenzusammenbruch und Spitalsaufenthalt hatten sich auf ihn nicht gerade positiv ausgewirkt. Ich hab ihn mit viel Liebe und sanfter klassischer Musik erst mal beruhigt. (Nicht lachen, das mit der Musik funktioniert wirklich!) Anfangs war er sehr, sehr brav; ich denke er war einfach dankbar für ein ruhiges, stressfreies Zuhause. Er kannte meinen Mann und mich auch schon lange.
Nachdem es der Freundin wieder besser ging gab es intensiven Kontakt, was ihm zu behagen schien. Er war trotzdem zufrieden bei uns zu sein. Dieser Kontakt musste letzthin aus persönlichen Gründen eingestellt werden, auch das hat er ganz gut weggesteckt obwohl er traurig war. Jetzt hat er gerade mit mir gemeinsam eine neue Stresssituation überstanden: Vor einer Woche hat mir mein Mann (eigentlich Lebensgefährte aber das seit über 10 Jahren) eröffnet dass er mich verlässt, gestern ist er dann offizell und mit Sack und Pack ausgezogen.
Dafür dass mein Hund ein Nerverl ist und ich wenig Hundererfahrung hab ist es eigentlich bisher sehr gut gelaufen. Jetzt stehe ich allerdings vor einem ganz großen Problem: Er bleibt schlecht allein. Da wir beide, mein Mann und ich, großteils zuhause gearbeitet haben, war das bisher kein so großes Problem. Ich hab es wohl auch zu lange rausgeschoben ihn (wieder) ans Alleinbleiben zu gewöhnen.
Warum überhaupt?
So, jetzt wird sich manch eine/r von euch sicher fragen, warum ich ihn überhaupt genommen habe. Okay: Ich weiß, dass Terrier keine Anfängerhunde sind. Ich war deshalb auch eher skeptisch. Aber es war eine Notsituation, der Hund brauchte ein Zuhause, er hätte sonst vielleicht eingeschläfert werden müssen, da ihn auch nach längerer Suche niemand wollte. Außerdem mochte ich ihn schon immer. Er war übrigens auch nicht der Grund für die Beziehungstrennung.
Erziehung und Zuwendung
Ich habe festgestellt dass er auf liebevolle Behandlung weitaus besser reagiert als auf Schimpfen, Anschreien mag er gar nicht und es nützt auch nix. Die Vorbesitzerin hat mir ein paar gute und ein paar (IMHO) weniger gute Ratschläge gegeben, aber mehr oder weniger muss ich das wohl selber rausfinden. Ich habe vielleicht lang zu wenig gelobt, versuche das jetzt mehr zu tun und es funktioniert gut. Eigentlich bin ich sehr ungeduldig aber mit ihm lerne ich Geduld. Wie ein kleines Kind reagiert er auf ärgerlichen Tonfall mit Trotz, Ruhe ist alles.
Ich war anfangs überrascht, wie schnell er lernt. Er akzeptiert viele neue Vorschriften vorbehaltlos. Z.B. durfte er bei seinem vorherigen Frauerl ins Bett und bei mir nicht, das hat er auch nur ein oder zwei Mal versucht und seither akzeptiert. Überhaupt hab ich das Gefühl, wenn er etwas verstehen kann, dann macht er auch was ich von ihm will. Probleme gibt's eher wenn ich meine Wünsche nicht adäquat in Hund-Mensch-Esperanto übersetzen kann.
Wenn er zu wenig Auslauf und Zuwendung hat, kann er schon mal bocken, aber das ist ja verständlich. Zu wenig Zeit zum Spazierengehen lässt sich problemlos mit mehr Spielen und Liebhaben kompensieren. Er ist sehr liebesbedürftig, braucht viel Körperkontakt. Er mag wildes Spielen, anfangs hat mich seine Wildheit richtig geschockt, er kann beim Spielen schon mal knurren dass es richtig gefährlich klingt. Eine Zeit lang dachte ich dann er braucht das, aber eigentlich mag ich es nicht. Er ist sehr vorsichtig mit Zähnen und Krallen, hat schon lang gelernt dass Menschen kein Fell haben, aber trotzdem. Dann habe ich aber bemerkt, dass ich ihn ganz leicht einbremsen kann, indem ich einfach nicht auf seine Wildheit eingehe sonder ruhig bin, langsame Bewegungen mache und Zärtlichkeit anbiete. Dann kann schon mal ein wildes Spiel in eine Küssorgie ausarten, und da er beim Abschlecken nicht sabbert ist das okay. Kann ihn auch da problemlos einbremsen, er akzeptiert wenn ich sage, dass es genug ist.
Bitte um Kritik und Tipps
Hmm. Mittlerweile sind wahrscheinlich machem Puristen / mancher Puristin die Grausbirnen aufgestiegen, falls ihr überhaupt so weit gelesen habt. Schön, ich geb's zu: An mir ist bestimmt keine Hundetrainerin verloren gegangen. Ich will auch keinen perfekten Hund, einfach nur einen Hund der im Alltag soweit pariert dass das Zusammenleben funktioniert, ich ihn möglichst überall hin mitnehmen kann, usw.
Mein Erziehungskonzept ist "Liebe statt Hiebe", aber nicht antiautoritär. Grenzen setzen. Das würde auch für Kinder gelten wenn ich welche hätte.
Zuerst war ich ziemlich überzeugt dass man einen Hund "in mittleren Jahren" ohnehin nicht mehr erziehen kann, aber mittlerweile denke ich anders. Gesundheit sollte auch kein Problem sein, er ist fit und rennt mehr, schneller und ausdauernder als mancher junge Hund; schwimmt auch wie eine Eins; das Problem bin eher ich (ziemlich unsportlich).
Was ich bisher von Hundeschulen gehört habe lässt mich zweifeln; ich kann sicher Tipps brauchen aber in ein Schema passen mein Hund und ich nicht rein. Super Privattrainer kann ich mir nicht leisten. Ich wohne in Wien 13 und soweit ich feststellen kann wäre der Ausbildungsplatz des ÖGV Wien West für mich optimal erreichbar (hab kein Auto). Hat jemand da Erfahrungen?
Bitte nicht aggressiv streiten
Nach mehrtägiger Lektüre ist mir aufgefallen, dass der Umgangston in diesem Forum teils recht rau ist. Ehrlich gesagt kann ich damit nicht so gut umgehen. Ich diskutiere gern, auch heftig, aber Schläge unter der Gürtellinie mag ich nicht. Also: Streiten - okay, aber bitte nicht so aggressiv wie das hier anscheinend die Regel ist. Ich bin für andere Meinungen immer offen, vorausgesetzt dass man nicht versucht mich niederzumachen.
Danke im Voraus für alle Antworten!
Liebe Grüße,
Kalliope