Rütter Interview

kylie · 16 Juni 2010

hmm, wesensüberprüfung auf einer ausstellung find ich net so zielführend. klar, wenn ein hund knurrt, beisst, oder dies andeutet, kann man schon seine schlüsse ziehen, doch, wie neuerdings meine eigene erfahrung zeigt, kann man keine schlüsse daraus ziehen, wenn sich ein hund urplötzlich schissig, unwillig zeigt. es gibt auch hunde, die zeigen, dass sie keine hallenausstellungen mögen, aus vielerlei gründen. aber für mich ist ausstellung (also show!) und zuchtankörung, zweierlei paar schuh. hund im alltag erleben, hund im kleinen alltag erleben, meinetwegen auch "überprüfung" außeralb von hallen. das "wesen" in ausstellungshallen zu beurteilen, würde ich nicht wagen. ist nur ne momentaufnahme und hund keine marionette, die sich am kopf antatschen lässt, ohne mißmut auszudrücken (ohne knurren und beißen), oder minutenlang in stillstehen verharrt.
ankörung und showausstellung sind für mich zweierlei maß.

Markus Pollak · 16 Juni 2010

Also eine Wesensüberprüfung sieht SICHER anders aus...
Ausstellungen sind sinnvoll, weil man einer breiten Masse die Hunde zeigen kann, das war´s aber auch schon wieder!

Dass der Phänotyp von Rassehunden durch die Ausstellerei ERHALTEN wird, ist wohl deutlich widerlegt (man muss sich nur die alten Bilder der verschiedensten Rassen ansehen, die meisten Hunderassen sehen ihren Ahnen nur ansatzweise ähnlich).

Gesundheit und Ausstellung passt auch nicht zusammen - kein Mensch kann eine HD oder sonstige Mängel diagnostizieren, nur weil das Hunderl 2x im Ring auf und ab läuft.

Wesensbeurteilungen finden NICHT statt, nur extrem auffällige Hunde werden aus dem Ring geschickt...ich habe Hunde gesehen, die sich so die Hose voll gemacht haben, dass sie am Halsband hochgezogen wurden und bei der Beurteilung des Gangwerkes NUR mit den Hinterbeinen den Boden berührten -> ging trotzdem mit V1 raus *LÄCHERLICH*

Sorry, aber der ursprüngliche Sinn von Ausstellungen ist schon längst die Donau runtergeschwommen!

Pluto schrieb:
Es gibt sehr viele Infos Kojen der verschiedensten HR und genügend Bücher zu kaufen. Also für jeden Neuling genug Infos, wenn natürlich auch ein Wille vorhanden ist.

In den Kojen, Infoständen und selbst bei den verschiedenen Welpenvermittlungen der Clubs wird nicht "beraten", sondern Werbung für den Züchter gemacht, der entweder gerade einen Wurf liegen hat, oder der auskunftgebenden Person irgendwie am Herzen liegt...that´s it!

Bücher kann man sich sparen, in einigen Büchern sind so schlechte Infos enthalten, dass nichtmal alle BILDER den (laut Rassestandard) richtigen Hund zeigen!!!!!

Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären - der Rassestandard:
Festgelegt von Menschen, die noch keine Ahnung davon hatten wie sich das Rassehundewesen entwickeln wird und vor URZEITEN einen Hund beschrieben haben, den sie als rassetypisch bezeichnet haben.
Um einen Rassestandard (inkl. diversen unsinnigen Wesensbeschreibungen) auf unser Wissen und unsere Wünsche anpassen zu können, müsste der Standard ordentlich geändert werden...na viel Spass, unter Hundehaltern und Hundeclubs gibt es so wenig Einigkeit, dass eine für alle Seiten tragbare Änderung NIE zustandekommen wird, darum bleibt es einfach wie es ist und jeder weiß, dass im Rassestandard verdammt viel Blödsinn steht.

Was soll man einem Neuling also vor die Füsse klatschen???

Auf Ausstellungen und durch das lesen von Rassehundebüchern (gilt auch für Ausbildung/Training usw.) wird niemand schlau!

NATÜRLICH sollte man Ausstellungen besuchen und Bücher lesen, aber die erhaltenen Infos müssen dann mit der Realität verglichen und angepasst werden - VIELE Hunde im Alltag ansehen, VIELE Ausbildungsplätze als Zuseher besuchen, alle gewonnenen Infos kritisch beurteilen....anders wird es nicht gehen.

Pluto · 16 Juni 2010

Na dann bin ich anscheinend ein Einzelfall wenn ich in der Koje unsere Rasse vertrete und mit Leuten über vieles diskutiere.

Natürlich sehe ich im Vordergrund meine Rasse und weiss auch sehr wohl wie es auf Ausstellungen zugeht, nur leider gibt es genug Leute die einfach nicht wissen welche Rasse für sie in Frage kommt und da laufen die meisten nicht zuerst auf einen Abrichteplatz,

Haslinger H. · 17 Juni 2010

Markus Pollak schrieb:
Also eine Wesensüberprüfung sieht SICHER anders aus...
Ausstellungen sind sinnvoll, weil man einer breiten Masse die Hunde zeigen kann, das war´s aber auch schon wieder!

Dass der Phänotyp von Rassehunden durch die Ausstellerei ERHALTEN wird, ist wohl deutlich widerlegt (man muss sich nur die alten Bilder der verschiedensten Rassen ansehen, die meisten Hunderassen sehen ihren Ahnen nur ansatzweise ähnlich).

Gesundheit und Ausstellung passt auch nicht zusammen - kein Mensch kann eine HD oder sonstige Mängel diagnostizieren, nur weil das Hunderl 2x im Ring auf und ab läuft.

Wesensbeurteilungen finden NICHT statt, nur extrem auffällige Hunde werden aus dem Ring geschickt...ich habe Hunde gesehen, die sich so die Hose voll gemacht haben, dass sie am Halsband hochgezogen wurden und bei der Beurteilung des Gangwerkes NUR mit den Hinterbeinen den Boden berührten -> ging trotzdem mit V1 raus *LÄCHERLICH*

Sorry, aber der ursprüngliche Sinn von Ausstellungen ist schon längst die Donau runtergeschwommen!

In den Kojen, Infoständen und selbst bei den verschiedenen Welpenvermittlungen der Clubs wird nicht "beraten", sondern Werbung für den Züchter gemacht, der entweder gerade einen Wurf liegen hat, oder der auskunftgebenden Person irgendwie am Herzen liegt...that´s it!

Bücher kann man sich sparen, in einigen Büchern sind so schlechte Infos enthalten, dass nichtmal alle BILDER den (laut Rassestandard) richtigen Hund zeigen!!!!!

Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären - der Rassestandard:
Festgelegt von Menschen, die noch keine Ahnung davon hatten wie sich das Rassehundewesen entwickeln wird und vor URZEITEN einen Hund beschrieben haben, den sie als rassetypisch bezeichnet haben.
Um einen Rassestandard (inkl. diversen unsinnigen Wesensbeschreibungen) auf unser Wissen und unsere Wünsche anpassen zu können, müsste der Standard ordentlich geändert werden...na viel Spass, unter Hundehaltern und Hundeclubs gibt es so wenig Einigkeit, dass eine für alle Seiten tragbare Änderung NIE zustandekommen wird, darum bleibt es einfach wie es ist und jeder weiß, dass im Rassestandard verdammt viel Blödsinn steht.

Was soll man einem Neuling also vor die Füsse klatschen???

Auf Ausstellungen und durch das lesen von Rassehundebüchern (gilt auch für Ausbildung/Training usw.) wird niemand schlau!

NATÜRLICH sollte man Ausstellungen besuchen und Bücher lesen, aber die erhaltenen Infos müssen dann mit der Realität verglichen und angepasst werden - VIELE Hunde im Alltag ansehen, VIELE Ausbildungsplätze als Zuseher besuchen, alle gewonnenen Infos kritisch beurteilen....anders wird es nicht gehen.

Danke Markus für die ausführlichen Erläuterungen - kann ich voll unterschreiben.

Alyaska · 17 Juni 2010

Haslinger H. schrieb:
Danke Markus für die ausführlichen Erläuterungen - kann ich voll unterschreiben.

ja, das möchte ich auch zu 100% unterschreiben; leider is es so.....

Pluto · 17 Juni 2010

Tut mir leid Haslinger, ich habe zwar keine Ahnung - weshalb und warum du eine solche Meinung hast, aber es gibt genug Rassen die sehr wohl auf ihren Standart stehen und man sollte dieses nicht Abwerten - und nochmals kein Mensch läuft zuerst auf einen Abrichteplatz. Ein Abrichteplatz hat nicht immer die gewünschte Rasse zur Schau, ausserdem müssten die Leute einen Trainer finden der zufällig genügend Zeit hat, meistens nicht, denn diese beschäftigen sich mit ihren Kursteileinehmer und Hunden - ausserdem gibt es über den Sommer und Winter keine Kurse, also was meinst was suchen dann Leute auf einen Abrichteplatz? Wenn Jemand einen Dackel will!?! Ich finde es schon schlimm, dass hier versucht wird, gute Züchter in ein Loch zu ziehen mit weniger GUTEN.

Haslinger H. · 19 Juni 2010

Pluto schrieb:
Tut mir leid Haslinger, ich habe zwar keine Ahnung - weshalb und warum du eine solche Meinung hast, aber es gibt genug Rassen die sehr wohl auf ihren Standart stehen und man sollte dieses nicht Abwerten - und nochmals kein Mensch läuft zuerst auf einen Abrichteplatz. Ein Abrichteplatz hat nicht immer die gewünschte Rasse zur Schau, ausserdem müssten die Leute einen Trainer finden der zufällig genügend Zeit hat, meistens nicht, denn diese beschäftigen sich mit ihren Kursteileinehmer und Hunden - ausserdem gibt es über den Sommer und Winter keine Kurse, also was meinst was suchen dann Leute auf einen Abrichteplatz? Wenn Jemand einen Dackel will!?! Ich finde es schon schlimm, dass hier versucht wird, gute Züchter in ein Loch zu ziehen mit weniger GUTEN.

Welcher Züchter ist deiner Meinung nach gut und welcher weniger ? Das ist alles sehr relativ.
Was ich sagen möchte ist, daß in grauer Vorzeit, als begonnen wurde, Hunde planmäßig zu verpaaren, die Gebrauchshundeeigenschaften im Vordergrund standen - die Hunde hatten damals eine Aufgabe - unnütze Fresser konnte man sich damals nicht leisten.
Erst mit dem Aufkommen von Ausstellungen Ende des 19. Jahrhunderts wurde nach dem Aussehen begonnen zu züchten.
Leider wurde dann auch bei reinen Gebrauchshunderassen begonnen, das Aussehen stärker zu bewerten, als die Gebrauchshundeeigenschaften.
Beim Deutschen Schäferhund führte das dazu, daß der einst beste Gebrauchshund nunmehr die Nr. 2 hinter dem Malinois ist.
Leider gibt es aber auch beim Malinois mittlerweile die Tendenz, dem Ausstellungswert der Hunde stärker in der Zucht zu berücksichtigen.

Sali · 19 Juni 2010

Haslinger H. schrieb:
Welcher Züchter ist deiner Meinung nach gut und welcher weniger ? Das ist alles sehr relativ.
Was ich sagen möchte ist, daß in grauer Vorzeit, als begonnen wurde, Hunde planmäßig zu verpaaren, die Gebrauchshundeeigenschaften im Vordergrund standen - die Hunde hatten damals eine Aufgabe - unnütze Fresser konnte man sich damals nicht leisten.
Erst mit dem Aufkommen von Ausstellungen Ende des 19. Jahrhunderts wurde nach dem Aussehen begonnen zu züchten.
Leider wurde dann auch bei reinen Gebrauchshunderassen begonnen, das Aussehen stärker zu bewerten, als die Gebrauchshundeeigenschaften.
Beim Deutschen Schäferhund führte das dazu, daß der einst beste Gebrauchshund nunmehr die Nr. 2 hinter dem Malinois ist.
Leider gibt es aber auch beim Malinois mittlerweile die Tendenz, dem Ausstellungswert der Hunde stärker in der Zucht zu berücksichtigen.

Du hast natürlich recht, das Ausstellungs(un)wesen ist der Ruin für praktisch alle Gebrauchshunderassen. Wirklich brauchbare und gesunde Hunde muss man suchen ( und findet sie beim DSH erfreulicher Weise noch immer!). Beim Mali gibts Tendenzen in die gleiche Richtung, aber da schaut man - wie bei allen Belgiern - in erster Linie noch auf Gebrauchseigenshaften. Und auch beim Border, wohl der Arbeitshund schlechthin, zeichnet sich das Gleiche ab. Aber solange die Ausstellungen die goße cash cow sind und man, wie beim DSH, mit Hochzuchttieren sechsstellige Eurobeträge verdienen kann, wird das wohl in die falsche Richtung weitergehen.

Pluto · 19 Juni 2010

Nicht alles ist in den letzten 100 Jahren falsch gelaufen, einige wenige Rassen konnten auch verbessert werden,( Spaniels sehr seltene und schwache HD)) dass bei den Schäfern diese schwere HD reingezüchtet wurde, war für die Verantwortlichen reine Schönheitssache denn eine abfallende Linie kann nur auf kranken Hüften zurückführen. Wer auch immer diese "Ideale" bei verschiedenen HR verschandelt hat, müssen heute mit diesen Problemen leben, sowohl Züchter und Richter. Nun zu den Richtern, es gibt ÖKV Richter die dürfen heute schon ALLE Hunderassen richten, dass dann oft ein Blödsinn gerichtet wird, wie kann es auch anders sein, ja da muss ich dir Recht geben, kein Richter kann sich von so vielen verschiedene HR ihren Standart merken, aber anscheinend dürften auch Richter ihr Ego Vollumen stärken wollen und mit dem bin ehrlich gesagt nicht einverstanden.