Meine Antwort
Rauchen und Töten
Birgitta Wiss bekennt sich
zum Autohass und träumt von
einer Stadt ohne Autos
Ich hasse Autos. Ich habe sie nie gemocht. Aber seit ich einen Hund habe, hasse ich Autos von Herzen. Ginge es nach mir, gäbe es in der Stadt keine Autos. Auf dem Land: von mir aus, in der Stadt: nein. Autos sind nichts für die Stadt, die Stadt ist nichts für Autos. Es gibt keinen Grund, in der Stadt mit dem Auto herum zu fahren. Es gibt genügend öffentliche Verkehrsmittel. Und die meisten Wege sind kurz genug, um sie zu Fuss zu bewältigen. Was eine Stadt ohne Autos bedeuten würde, davon träumen Autohasser wie ich jeden Tag, während wir versuchen, den Abgaswolkenslalom zu bewältigen, ohne dass wir oder die Hunde den tödlichen Abgasruss von Autos von Autobesitzern einatmen, von denen im persönlichen Gespräch stets jeder Einzelne beteuert, dass er der eine verantwortungsbewusste Lenker ist, der umweltbewusst fährt und nicht unnötig herumkurft. Leider geht das aber nicht, weil sich die Abgase ungehindert überall hin verbreiten. Dann möchte ich aber noch gerne wissen, warum die Feinstaubwerte immer höher schnellen, die mich und meine Hunde vergiften, die meine saubere Wäsche nach einmaligem Tragen dreckig und stinkig macht, die Wände alter Gebäude zerfrisst und schützenswerte Objekte kaputt macht?
Abgasruss an Häusern und Kleidern, Abgasruss in meinen Lungen und in der meines Hundes, Abgasruss bis unter die Hausdächer, Abgasruss überall, wo etwas Luft von draussen rein kommt, überall wo Räume nicht hermetisch abgeriegelt sind. Und an die Verordnungen über die Maximalwerte hält sich eh kein Autofahrer. Und jeder freie Raum der Stadt gehört per se den Autos, die dafür sorgen, dass sie für Fussgänger (mit und ohne Hunde) unbenutzbar wird. Und das ist ja nicht alles: Die Dinger töten ja auch. x-Tausend Kinder werden jährlich von Autos verletzt oder getötet. Überall werden immer wieder Kinder getötet. Von schnellen Sportflitzern, grossen Geländewagen oder kleinen Omi-Autos. Der Tod dieser Kinder hat leider keine Folge. Keine dieser Autos werden verboten oder dürfen nur mit besonderer Bewilligung gefahren werden. Die Autos rauchen und töten ungehindert weiter. Was wird dagegen unternommen? Zu wenig: hin und wieder eine Aktionen, bei denen Todesraser mit lachhaft niedrigen Pönalen verhängt werden. Sonst: freundliche Ermahnungen. Nützt genau nichts. Was nützen würde: strafen, strafen, härter strafen. Autobesitzer kontrollieren und einschüchtern. Und wenn das auch nichts nützt: Auto weg. Weil: Je weniger Abgasschleudern und Todesautos, desto schöner und sicherer wird die Stadt.
Birgitta Wiss ist keine Autorin und verfasst auch nicht regelmässige Kolumnen in irgendwelchen Zeitungen. Sie hat auch kein Buch verfasst. Aber im Gegensatz zu anderen Schreiberlingen hat sie einen gesunden Menschenverstand, den sie versucht, im Alltag einzusetzen.