Ich bin nicht generell contra Welpenkurs, aber gegen die Form, wie Welpenkurse großteils abgehalten werden.
Natürlich gibt es auch schlechte Junghund- oder BgH-Kurse. Nur ist da der Kontakt unter den Artgenossen meist eh schon kaum mehr bis gar nicht gegeben. Insofern hau ich mir vielleicht ein schnelles Kommen auf Ruf oder ein schönes Fuß zam, schädige die Bindung/Beziehung zum HF oder bekomm einen Hund, der beim Anblick des Hundeplatzes das Grausen bekommt, aber ich erschaffe mir keinen Artgenossen-hassenden oder mobbenden 4-Beiner, der sich für Kingkong hält oder zum ängstlichen Lulu mutiert.
Ja, die Entscheidung sollte individuell getroffen werden. Wird sie aber meist nicht. Weil häufig nicht die Besten, sondern die Anfänger-Kursleiter zu den Welpen gesteckt werden. Weil die Gruppen nicht aus Geschwistern mit ähnlichem Spielverhalten, Größe und Gewicht bestehen. Weil der HH mit dem knuffigen Berner-Sennenwelpen nicht verstehen kann, warum sein Hund jetzt nicht mit Beagle-Buzi, Pudelkind und Chihuahua-Mäderl spielen darf - er ist ja eh "vorsichtig". Weil die Gruppen meist nicht homogen sind, sondern immer ein Angsthascherl und ein Kingkong dabei sind. Weil in den seltensten Fällen erwachsene souveräne Hunde mitarbeiten. Weil Mensch gar nicht so gut beobachten und so schnell erfassen kann, was sich in der Hundekommunikation alles abspielt...
Ein Welpenkurs kann durchaus sehr wertvoll sein, wenn er darauf setzt, Mensch und Hund einander näher zu bringen, wenn er auf die vielen Fragen eingeht, die auftreten, wenn gemeinsam spielerisch erste Grundbegriffe des Gehorsams gelernt werden, wenn vermittelt wird, wie man überhaupt so spielt, dass es für Hund interessant ist bzw. zeigt, was man mit Hund alles gemeinsam machen kann, was Hund Spaß macht und liegt, wenn die Chance genutzt wird, Welpchen zu zeigen, dass mit Mami/Papi arbeiten eh viel mehr Spaß macht, als mit den Kollegen zu raufen, wenn man den HH zeigt, wie sie diverse Alltagssituationen meistern können... Und natürlich, wenn die Zwerge erfahren dürfen, dass es Artgenossen in unterschiedlichster Größe und Optik gibt, vor denen man sich aber trotzdem nicht fürchten muss. Und zwar ohne dass diese einfach aufeinander losgelassen werden. Im Idealfall durch souveräne erwachsene Hunde. Und wenn denn 2, 3 Welpen tatsächlich zusammen passen, spricht sicher auch gegen eine kurze, kontrollierte und moderierte Spieleinheit zwischendurch nichts. Aber üblicherweise laufen diese Welpenspielstunden eben nicht so ab.