Ich würde mir das gut überlegen! Hier ein kleiner Denkanstoß
"Retriever - vielseitige Spezialisten - keine Schutzhunde
Von der FCI werden weltweit 6 Retrieverrassen anerkannt. Es sind dies der derzeit sehr populäre Golden Retriever, der Labrador Retriever und Flat Coated Retriever sowie die weniger bekannten Rassen Chesapeake Bay Retriever, Curly Coated Retriever und Nova Scotia Duck Tolling Retriever.
Ursprünglich wurden und zum Teil werden Retriever auch heute für die jagdliche Arbeit nach dem Schuss" gezüchtet. Diese Arbeit verlangt einige Eigenschaften, die sich am besten mit einem Auszug aus dem ,,FCI-Reglement für Arbeitsprüfungen im Felde für Hunde der Retrieverrassen", beschreiben lassen:
,,Der ideale Retriever ist aufmerksam, ,,steady" und ruhig, ohne die Aufmerksamkeit seines Führers zu verlangen. Er soll das Wild gut markieren und sich die Fallstelle über eine längere Zeit merken. Wenn er für einen Apport losgeschickt wird, sollte er bei der Suche ausdauernd sein, Initiative zeigen, eine gute Nase haben und die Fähigkeit, Wild aufzuspüren. Er sollte in jedem Gelände arbeiten und Wasser unverzüglich, ohne Ermunterung annehmen. Er arbeitet, um seinem Führer zu gefallen (,,will to please") und ist in gutem Kontakt zu ihm, aber ohne abhängig von ihm zu sein. Wenn er das Wild gefunden hat, soll er es schnell und korrekt, mit weichem Maul zurückbringen und es auch korrekt abgeben.
Es gibt einige Ausschlussgründe, einer davon ist, bei aggressivem Verhalten (auch gegenüber Artgenossen) wird der Hund von der Prüfung ausgeschlossen."
Auf Grund dieser von Retrievern verlangten Eigenschaften sind sie aber nicht nur für die Jagd, sondern auch für viele andere Arbeiten sehr geeignet, wie zum Beispiel als Suchhunde für Flächensuche, Trümmersuche, Lawinensuche, Rauschgift- und Sprengstoffsuche, als Fährtenhund, Therapiehund, Partnerhund für Behinderte, Blindenführhund usw. Auch als sogenannte ,,Familienhunde" bewähren sich Retriever. Als Arbeitshunde gezüchtet, lernwillig und lernfreudig sollte man sie unbedingt ausbilden. Sie lernen leicht und gerne, aber nicht nur Erwünschtes oder für ihre Eigenschaften Geeignetes. Eines sind Retriever auf gar keinen Fall - Wach- und Schutzhunde. Darüber sollte man sich im klaren sein, bevor man sich für einen Retriever entscheidet. Einen Hund zu ,,vergewaltigen" und ihm etwas zu lernen, was ihm absolut nicht liegt, führt meistens zu Problemen.
Leider kommt es immer wieder vor, dass Retriever gar nicht, oder aus Unwissenheit nicht ihren Wesensmerkmalen entsprechend, ausgebildet werden.
In diesem Zusammenhang sollen hier die sogenannten ,, Reiss-, Zerr- und Ziehspiele" erwähnt werden, die momentan zur Motivation von Hunden, wie eine Welle über den Gebrauchshundesport hereinbrechen. Bestimmt haben die meisten schon etwas davon gehört, vielleicht auch probiert und sind davon sehr begeistert. Eine tolle Sache für Hunde, die bei der Arbeit viel Motivation benötigen, die ohne Kommando hinter einem Flüchtenden nachjagen und zusätzlich noch fest zupacken müssen. Ganz anders Retriever, sie müssen ruhig warten und dürfen erst auf Kommando gehen, wenn sie bellen oder winseln werden sie bei Retrieverprüfungen sofort ausgeschlossen, auch zur Zucht sollte man solche Hunde nicht verwenden.
Ein großer Unterschied also zwischen zum Beispiel Allrounder - Schäferhund und Spezialist - Retriever.
Die Schutzarbeit mit Retrievern bringt meistens sehr große Probleme für die Besitzer und deren Umwelt. Der Hund betrachtet das als Spiel, weil er seiner Natur nach absolut nicht aggressiv ist. Der will seinem Führer gefallen und das möglichst oft, er packt also bei jeder Gelegenheit fest zu und will dafür gelobt werden. Er versteht die Welt nicht mehr, wenn er es einmal soll und beim nächsten mal dafür ,,Prügel" erhält. Kein Retriever kann das begreifen.
Viel leicht erreicht dieser Artikel einige Verantwortliche bei Ausbildungsvereinen und sie erkennen, dass - größer als 45 cm Schulterhöhe und nicht auf der Liste der verbotenen Rassen für Schutzarbeit, kein ausreichendes Argument für falsche Ausbildung = Schutzarbeit für Retriever ist.
Jede Rasse hat ihre Merkmale und Eigenschaften und die sollten erhalten und in der Ausbildung gefördert werden, besonders, wenn sie in unserer heutigen Zeit von Vorteil sind. Es gibt viele Rassen und auch Mischlinge die für die Schutzarbeit gezüchtet bzw. geeignet sind. Einen Hund, der alle freundlich begrüßt und auch Artgenossen gegenüber nicht aggressiv ist, dazu zu ,,vergewaltigen", zusätzlich seine Standruhe und Weichmäuligkeit zu zerstören - muss das sein?
Nicht nur die gewissenhafte Zucht und Aufzucht von Retrievern ist wichtig, die Ausbildung nimmt eine eminent wichtige Rolle ein.
Die Natur hat uns gezeigt, dass man aus Pflanzenfressern keine Fleischfresser machen sollte, genauso sollten Retriever Apportierhunde bleiben. Unser Lebensraum wird immer enger, mehr Menschen halten auch mehr Hunde. Retriever sind in den letzten Jahren sehr populär geworden, weil sie sich nicht nur für die Jagd hervorragend eignen, sondern meistens auch mit den Umweltbedingungen in unseren Städten bestens zurecht kommen. In England und den USA gehören Retriever seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Hunderassen.
Retriever sollten wie ihr Name schon sagt Apportierhunde bleiben und keine Wach- oder Schutzhunde werden.
Es gibt für Retriever spezielle Ausbildungsmöglichkeiten, nicht nur Jagdprüfungen. Auskunft darüber erhält man beim Österreichischen Retriever Club, der alle Retrieverrassen in Österreich betreut.
Ortrun König (Ö.R.C. LG OÖ.)"
Quelle: Retrieverclub