Sooo, meine lieben Freunde, und jetzt folgt der Bericht einer Begebenheit, die für mich von historischer Bedeutung ist: mein erster Ausritt!!!

Also, nachdem ich heute in aller Herrgottsfrühe aufgestanden bin, um den Zug um sechs vom Westbahnhof nach Linz zu erwischen, kam ich knapp vor 10h Vormittag zu meinem Oberösterreicher Reitstall, ohne 100%ige Gewissheit, dass überhaupt ein Ausritt stattfinden würde, weil das Wetter etwas unbeständig war und es jederzeit zu regnen beginnen konnte. Noch dazu kam, dass einige der Reitgäste umdisponiert hatten und am Nachmittag ausreiten wollten und ich war schon schwer enttäuscht und dachte mir "Aha, dann wird's also wieder eine Bahnstunde", als der Herr Veits, der Reitstallbesitzer, meinte, er würde mit mir ausreiten, wenn sich noch jemand fände und glücklicherweise fand sich noch jemand, also wurde es doch etwas mit dem Ausritt. Für's Gelände bekam ich den Fürst, den Haflingerwallach, und war damit auch sehr zufrieden, da ich mir für meinen ersten Ausritt sowieso ein ruhiges und gleichmütiges Pferd wünschte und den Fürst schon von einigen Bahnstunden kannte.
Nachdem ich ihn also aufgeregt sattelte und aufzäumte durfte ich endlich das erste Mal außerhalb der Bahn aufsitzen und im Schritt ging's los ins umliegende Gelände.
Der große Vorteil bei dem Reiterhof ist, dass relativ große Wald- und Wiesengründe zum Anwesen dazugehören, also kann man über Wiesen galoppieren, durch den Wald reiten, durch Bächlein schreiten etc., ohne von Reitverboten behelligt zu werden.

Zuerst ging es eine Schotterstraße, leicht bergauf, und es war noch kaum ein Unterschied zum ebenen Untergrund der Reithalle zu bemerken, doch dann bog Herr Veits, der vorausritt, links ab auf einen ausgetretenen Wiesenpfad und schon ging's hinein in den Wald, um Bäume herum, Böschungen hinunter zu dem dort fließenden Bächlein und dann steil wieder hinauf - und ich blieb die ganze Zeit im Sattel!
Während kurzer Pausen erzählte Herr Veits auch darüber, wie man bei plötzlich hervorspringenden Rehen aufpassen müsse, weil das Pferd dann zurückschreckt, darüber, wie Pferde die Ohren bewegen, wenn sie bemerken, dass sich etwas in ihrer Nähe bewegt und dass man darauf achten sollte, erzählte über Wald-und Wiesenkräuter, Mäusebussarde usw.
Er scheint die Natur zu lieben, so wie ich, und ich hörte interessiert zu und genoss die unendliche Schönheit eines ruhigen, entspannten Rittes durch eine intakte Natur - es regnete noch immer nicht und es war weder zu heiß noch zu kalt.
Etwas später kamen wir auf eine Wiese, wo wir noch etwas auf- und abgaloppierten - ein grooooßartiges Gefühl

- und dann war leider auch die Zeit schon wieder vorbei und wir kehrten zum Stall zurück.
Jetzt weiß ich, wofür ich reiten lerne... auch wenn es manchmal mühsam ist, zahlen sich die Mühen doch hundertfach aus!!!

Fotos habe ich leider kaum gemacht, da ich mit Leib und Seele bei der Sache war und darum ganz darauf vergessen habe - dafür soll dieses Erlebnis umso lebhafter in meinen Erinnerungen verweilen.
Ich habe aber doch ein Foto vom Fürst im Stall gemacht, hatte bis jetzt noch kein Foto von ihm, werde ich demnächst hier hereinstellen.
DAS GLÜCK DIESER ERDE LIEGT AUF DEM RÜCKEN DER PFERDE!!!
lg, Bernhard