Ich als relativ Ahnungslose frag mich halt, ob zu einer Auslastung dieser erwünschte Perfektionismus auch dazugehört? Ich mein halt, dass es rein der Mensch ist, dem an diesem Perfektionismus so viel liegt. Und der dann zu Mitteln greift, die für eine reine Auslastung schon gar nicht mehr nötig sind.
Ich glaub nicht, dass einem Hund daran liegt, zu zeigen, dass er noch einen Zentimeter näher beim Herrli oder Frauli laufen kann, dass er die Wende noch zackiger oder enger macht - diesen Wunsch hat NUR Frauli oder Herrli.
Brigitte, klar will das der Mensch. Genauso wie der Mensch will, dass der Hund nicht jagt, dass er kommt, wenn man ihn ruft, dass er auf "Aus" auslässt oder dass er Dir nicht ins Wohnzimmer kackt.
Ich stelle jetzt nocheinmal die Frage, wie ein aktivieren mit Franzosenbandl funktioniert.
Mich würde nicht die Praxis interessieren sondern die Theorie und was das alles mit dem Sympathicus zu tun hat. Bitte um Aufklärung.
Das was da zum Schluß über die Gerte geschrieben wurde ist ja ein alter Hut. Ich habe mir da was ganz geheimnisvolles , neuartiges und sensationelles vorgestellt. Und zwar deshalb weil in diesem Zusammenhang immer wieder der Sympathicus erwähnt wurde.
Ich hab weder was vom Sympathicus geschrieben, noch von aktivieren, noch dass es irgendetwas neuartiges oder gar sensationelles ist. Natürlich ist es ein alter Hut, daher versteh ich ja die Aufregung auch nicht
Was mich irritiert: z.B. in der Rettungshundearbeit (machte ich früher lange Zeit) und hab ich auch jetzt noch enge Kontakte, wo man ja sogar sagen könnte: es geht schließlich um Menschenleben - und nicht um den Ehrgeiz des HF, denn ein Hund hat bekanntlich keinen -
war und ist ein "Aktivieren", ein "da muß ich den Trieb doch steigern, da muss noch mehr und noch mehr Perfektion rein" mit derartigen Hilfsmitteln nie ein Thema, ob Franzosenbandl, Gerte oder was auch immer
und trotzdem leisten diese Hunde absolut Tolles und haben absolut Freude an der Arbeit....da reicht halt der HH .....
Leider geht es in der Rettungshundearbeit nicht immer nur um die Rettung von Menschenleben, sondern genauso wie im Sport oft um das Geltungsbedürfnis der Hundeführer - oder eine nette Freizeitbeschäftigung... Die Rettungshundearbeit ist meist leider nicht ehrenvoller als der Sport, ganz im Gegenteil. Das iseht man leider auch an der Qualität der Ausbildung bzw. der Hunde - da haben wir in Österreich ein echtes Problem. Das soll jetzt bitte nicht die Leistungen und den Einsatz jener Rettungshundler schmälern, die diese tolle Arbeit tatsächlich aus Überzeugung machen und mit ihren Hunden wirklich großartige und wichtige Leistungen erbringen! Vor denen zieh ich meinen Hut, nur das ist leider nicht gerade die überwältigende Mehrheit...
Ich denke das ganze beruht auf dem aktivierungs – bzw stressniveau. Die „optimale“ leistungsfähigkeit ist bei mittlerem stressniveau gegeben. In agility und sportschutz sieht man oft hunde die weit über diesem mittleren niveau liegen. Für mich ist eine fussarbeit , wie in dem video zur hinterhandaktivität gezeigt, zu viel. Ich möchte keinen hund, der keine drei schritte mehr taktrein gehen kann vor lauter stress.
Abgesehen von der höhe des stressniveaus ist für mich aber auch wichtig, wie ich dieses niveau erreiche. Ein klassiker zum thema „aktivieren“ ist wohl schwizgebel, der dafür ein reizstromgerät verwendet.
Das kann es ja wohl nicht sein.
Das aktivierungsniveau, das ich mir für meine hunde wünsche, ist ohne franzosenbandl&co zu erreichen. Den enormen stresspegel, den manche hunde zeigen, halte ich für nicht sehr gesund – stichwort chronische stressbelastung. Falls nur mehr so eine hyperaktive fussarbeit im schutz volle punkte bringt, haben wir wohl ein problem in der richterausbildung. In obedience ist das zum glück nicht der fall!
Nochmal, es geht dabei nicht um Aktivierung, wie bei der Arbeit von Schwizgebel. Und um dich zu beruhigen: Mit einem Hund unter Dauerstress wirst Du niemals hohe Punkte haben - erstens macht der automatisch Fehler, zweitens gibt´s da Abzüge im Ausdrucksverhalten. Und da sind wir erst bei der Unterordnung...
Stress im Schutzdienst führt zu unruhigen Griffen, Problemen in den Führphasen, Mängeln in der Bewachung, Einschränkungen beim Ablassen.
Stress auf der Fährte kann man schon gar nicht gebrauchen...
Im gegenteil: Im Schutzhundesport brauche ich für echte Topleistungen einen Hund, der souverän ist und in Sekundenbruchteilen "umschalten" kann. Das alles geht mit einem gestressten Hund nicht.
Dass Stress erzeugt wird, verstehe ich noch, und der wird über das vegetative Nervensystem gesteuert. Was ich nicht verstehe ist, wie dieser Stress mit Hilfe von Franzosenbandl und Gerte erzeugt wird, wenn das nicht tierschutzrelevant ist. Und zwar während der gesamten Ausbildung.
Theoretisch kann man ja sogar Schmerz, bis zu einer gewissen Grenze so konditionieren, dass der Hund das irgendwann nicht mehr als Schmerz sondern als Erregung empfindet und das dann auch quasi braucht. Adrenalinjunkies . Er braucht dann den Kick. Das beruht ja auch darauf, dass Stress im Körper immer die selben Abläufe auslöst, egal ob es sich um Schmerz, Angst oder Freude handelt. Deshalb glaube ich auch, dass viele behaupten , dass das ihrem Hund gar nichts ausmacht und er trotzdem freudig mitarbeitet weil sie keine Ahnung haben was sie da eigentlich machen.
Ich hätte jetzt gerne von den Aktivierungsanhängern gerne gehört wie sie diesen Stress auslösen und wie sie es machen, dass der Hund besonders in den Anfangsphasen diesen Stress nicht als unangenehm und Angst machend empfindet. Zudem gaube ich auch, dass es zu einem gewissen Gewöhnungseffekt kommt. Und die Stressauslöser intensiver angewandt werden müssen. Zudem werden nicht alle Leistungssportler diese Hilfsmittel dauerhft ausschleichen sondern immer wieder anwenden müssen um ein gewisses Niveau zu erhalten.
Die Hunderasse die üblicherweise in diesen Hundesportarten zu finden sind, leiden meiner Meinung nach ein wenig an mangelnder Stressresistenz, denn sie sprechen wirklich sehr schnell darauf an und sind ruck zuck auf 180 was ja im Hundesport nicht nur erwünscht, sondern in der Zwischenzeit auch unabdingbar ist um vorne im Leistungssport mitzumischen. . In meinen Augen eine Art Qualzucht, denn es erschwert das Leben des Hundes.
@whip
Definier einmal Trieb.
Ruckzuck auf 180 - und genauso schnell wieder herunten in der Ruhephase... Das macht einen guten Gebrauchshund aus. Mit einem "Stresser" hast Du im Hundesport ein echtes Problem - aber um das zu verstehen, müsste man sich mal mit den Anforderungen beschäftigen
Und nochmal, weil Du es einfach nicht verstehen willst - es geht mir nicht um Aktivierung, das ist wieder etwas ganz anderes. Aber weder für Aktivierung noch für Provokation braucht man einen Schmerzreiz.