"Mag nicht lernen" Thread

Hab Französisch und Matheschularbeit natürlich mit einem ! tag abstand. Super he weils mich freut.. natürlich :mad: :mad:
und ich hab nix besseres zu tun :rolleyes: :rolleyes: mir könnt ja sonst fad werden :eek: ;)

oder wie seht ihr das ?

Veilchen
 
Hallo!

Wieder mal aktuell ... lern grad (mehr oder weniger) Rechnungswesen und Freitag in einer Woche ist Schularbeit und morgen wird geprüft :mad: :(

LG Nina
 
Halllo !!! Ich bräuchte dringend Hilfe!!!! Und zwar bin ich grad eifrigst auf der Suche nach Inhaltsangaben und Interpretationen!
Das Wichtige sind aber die Inhaltsangaben, denn dann sind Interpretationen kein Problem.
Vielleicht liest ja wer zur Zeit grad diese Bücher; Sibirien (Felix Mitterer), Abstellgleis (Felix Mitterer), Aus (Alois Hotschnig), Der Tod meiner Mutter (Julian Schutting), Fettfleck (Diana Kempff), Ein Kind (Thomas Bernhard), Schöne Tage (Franz Innerhofer)

Die hab ich leider nicht mehr geschafft zu lesen und ich bräuchte die Inhaltsangaben morgen sonst heißts eine Note schlechter *seufz*

Also falls irgendwer ein Buch davon kennt bzw. die Inhaltsangabe von dem hätte wäre das total prima!!!!

Bin nämlich schon richtig verzweifelt!! Da ich morgen auch noch eine Prüfung zwischen 4-5 habe und keinen Zusatz haben will!!


Noch einen schönen Sonntag

lg elli
 
*elli* schrieb:
Vielleicht liest ja wer zur Zeit grad diese Bücher; Sibirien (Felix Mitterer), Abstellgleis (Felix Mitterer), Aus (Alois Hotschnig), Der Tod meiner Mutter (Julian Schutting), Fettfleck (Diana Kempff), Ein Kind (Thomas Bernhard), Schöne Tage (Franz Innerhofer)

Huhu, hab mal gesucht :D

Inhaltsangabe "Sibirien" schrieb:
Innhalt:

Im Monolog Sibirien geschrieben von Felix Mitterer geht es um einen alten Mann, der von seiner Familie in ein Pflegeheim abgeschoben wird, weil das Zimmer in dem der alte bisher gewohnt hat, nun seine Enkelin bekommen soll. Er ist auch sehr um seinen Hund besorgt, der nach seiner verstorbenen Frau, das wichtigste in seinem Leben war. Er erkundigt sich ständig über dessen Zustand. Was er aber zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte war, dass seine Familie den Hund bereits einschläfern hat lassen. Auch seine alten, geliebten Möbel haben sie bereits aus dem Haus geschmissen. Im Heim musste der alte Mann die Schwestern bestechen um einigermaßen gut behandelt zu werden. Er erzählt und erinnert sich an Sibirien, wo er einst in Kriegsgefangenschaft war. Dieselbe Kälte verspürt er nun in diesem Heim, verspürt er überhaupt in unserer Gesellschaft. Mit einem Brief an den Bundespräsidenten versucht der alte Mann eine Besserung in diesem Sibirien zu erzielen. Er schildert ihm die grausamen Sachen die jeden Tag vorfallen. Daraufhin kommt der Präsident auf einen Besuch um sich persönlich von den Vorfällen zu überzeugen. Der alte Mann versucht gegen all diese Grausamkeiten anzukämpfen um wenigstens in Würde sterben zu können.

Suche natürlich noch weiter :D

 
Inhaltsangabe "Sibirien":
Sibirien behandelt das Schicksal eines alten Mannes, der von seiner Familien auf Grund eines Autounfalls ins Altersheim abgeschoben wurde, in Form eines Selbstgespräches. Da er keine Pflegefall ist, akzeptiert er diese Entscheidung nicht, doch auch seine Versprechen kein Querulant mehr zu sein, hilft nichts.
Solange er ein Sparbuch hat, wird er im Altersheim verhältnismäßig gut behandelt, doch als er es seiner Familie überlässt, in der Hoffnung sie würde ihn wieder aufnehmen, wird er systematisch seiner Selbstständigkeit beraubt.
Statt Krücken bekommt er einen Rollstuhl, später darf er nicht mehr selbst auf die Toilette gehen, wird ans Bett gefesselt und bekommt Windeln.
Er vergleicht seine Abschiebung ins Heim mit seiner Gefangenschaft in Sibirien. Doch in Sibirien war er glücklicher: dort lernte er Russisch und Schach, und die Kälte dort war leichter zu ertragen als die Gefühlskälte der Pfleger im Heim.
Er will nach Hause und sich bemühen, keinem zur Last zu fallen. Obwohl er die Ansichten seiner Familien nicht versteht, will er sich nicht einmischen. Doch er muss im Heim bleiben.
In seiner Verzweiflung schreibt er einen Brief an den Bundespräsidenten und schildert ihm seine aussichtslose Lage, und glaubt dann auch, dass er ihn im Heim besucht.
Seine Hoffnung schwindet mehr und mehr, und schließlich wartet er nur noch auf den Tod. Er fürchtet sich nicht davor, doch er wäre gerne in Würde gestorben.

"Sibirien"Interpretation:
Sibirien hat sehr viele Gemeinsamkeiten mit Besuchszeit. Die Details mit dem alten Hund, dem Nazi als Zimmerkameraden, das Kompott, kommen auch hier vor.

Felix Mitterer beschäftigt sich sehr viel mit Aussätzigen und Ausgestoßenen, kurz gesagt mit zweitrangigen Menschen.
Der Monolog ist zwar nicht sehr lang, jedoch kommt es oft zu Verwirrungen, da er sich z.B. einbildet, dass ihn seine Familie, Schwiegertochter, Enkel ... besuchen. Auch die Sache mit dem Brief an den Bundespräsidenten ist für mich nicht eindeutig. Den Besuch des Bundespräsidenten bildet er sich jedoch ein.
Auch wenn er von seiner Frau oder seinem Hund spricht könnte man glauben, dass sie wirklich da wären.
Da die ganze Zeit immer nur eine Person spricht, ist das Buch spannender zu lesen als der Film.

Suche weiter :D
 
achja "eigene meinungen" zu den büchern hab ich immer bei amazon abgeschrieben. da stehen ja zu jedem buch unten die rezensionen ;)
 
Nun zu SIBIRIEN - ein Monolog, der nur durch 1 Schauspieler gekennzeichnet ist. Unterbrochen wird das Stück durch Lieder aus Operetten und aus einem musikalischem Lustspiel, wie zum Beispiel Des is a Wein, mit dem bin ich per Du oder Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe. Das gesamte Buch stützt sich auf den erschütternden Erfahrungsbericht einer Schwester eines Pflegeheims, der unter dem Titel Arbeit mit alten Menschen herausgegeben wurde und erschienen ist. Die Uraufführung fand am 6. August 1989 in der Hohe Munde- Garage In Telfs statt. Es wurde aber such im Rahmen der Volksschauspiele unter der Regie von Klaus Peymann inszeniert mit Fritz Mulier in der Hauptrolle.
Die Fabel des Werkes ist kurz und bündig: Ein alter Mann, der von seiner Familie in ein Pflegeheim abgeschoben wird, vergleicht sein Leben dort mit der Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Deshalb auch der Titel! Die Gefühlskälte seiner Mitmenschen macht ihm allerdings mehr zu schaffen als damals die extreme Kälte jener Gegend.
An dieser Stelle möchte ich direkt mit einer Leseprobe anschließen, die diesen Zusammenhang vortrefflich verdeutlicht- Seite 39 f.

Die Handlung etwas ausführlicher:
Als der Protagonist nach einer Hüftoperation und dem damit verbundenen längeren Krankenhausaufenthalt endlich nach Hause darf und er voller Freude das Daheim erwartet, kommt die große Enttäuschung: er wird- um es mit seinen eigenen Worten auszudrücken- in einer Nacht- und Nebelaktion in das Altersheim deportiert. Ohne ihn auf irgendeine Weise vorgewarnt oder ihm Erklärungen geliefert zu haben, möchten sich sein Sohn, dessen Frau und die 3 Kinder somit von seiner Last befreien, das von ihm finanzierte Haus für sich alleine haben und mögliche Pflichten gegenüber dem Opa einfach abgeben.
Dieses selbstsüchtige Verhalten seiner Angehörigen kränkt ihn zutiefst. Seit dem Tod seiner teuren, geliebten Frau Agnes Jahre zuvor waren sie die einzigen, denen er Vertrauen schenkte, die für ihn da waren. Aus seiner anfänglichen Wut wird Hass, schließlich bloße Verzweiflung. Schließlich legt der alte Mann seinen ganzen Stolz ab. Er entschuldigt sich für sein cholerisches Verhalten und verspricht, sich in allen Hinsichten zu bessern, wenn sein Sohn ihn doch nur wieder heimholen würde. Aber all sein Betteln und Flehen bleibt unerhört, sein Wunsch unerfüllt. Nicht einmal seinen für ihn über alles wichtigen Hund darf er bei sich haben.
Über das exakte Alter oder den Namen des Hauptcharakters erfahren wir nichts; der Autor hält sich nicht mit belanglosen Fakten auf, sondern konzentriert sich stattdessen auf das Wesentliche, zum Beispiel auf die Betonung der Tatsache, dass mit dieser Einlieferung der konstitutionelle Verfall, der geistige Niedergang ihren Anfang nehmen. Dabei wird aus dem agilen, rüstigen Senior, der noch völlig klar bei Verstand ist, mit der Zeit ein psychisch labiles Wrack.
Zuerst bemüht sich der Mann noch mit allen Kräften, gegen die vielen Ungerechtigkeiten anzukämpfen und sich gegen das ständige Im- Bett- Liegen-Müssen zu wehren, gewisse Rechte zu fordern. Auch die typischen Alterserscheinungen, wie Gedächtnisverlust, versucht er zu unterdrücken beziehungsweise hinauszuzögern, zum Beispiel strengt er sich krampfhaft an, durch Singen dem Schrumpfen vorzubeugen- eher erfolglos.
Doch der Abstieg lässt nicht lange auf sich warten. Die raue, grausame und absolut inhumane Behandlung der alten Menschen kann natürlich nicht ohne Einfluss auf deren Verhalten sein.
.
Als letzten Ausweg sieht der Protagonist den Brief an den Bundespräsidenten, in dem er seiner Empörung Ausdruck verleiht, von den schrecklichen Zuständen schreibt und er es mit dem Wort Altenvernichtung auf dem Punkt bringt. Damit erreicht er etwas!
Der Politiker stattet dem Heim gemeinsam mit seiner Gattin einen Besuch ab, um sich persönlich von der Gewichtigkeit und von der Tragik der Situation ein Bild zu machen.
Doch dieses kleine Stückchen Erfolg wird dem alten, einsamen Mann nicht mehr richtig bewusst; zu diesem Zeitpunkt hat er die Kontrolle über sich und seine Würde, bereits verloren, er kann sich nicht mehr wirklich beherrschen.
Schließlich scheidet er- zum hilflosen, gebrochenen Greisen mutiert - aus dem Leben.
Einige seiner letzten Worte:
Aber nun muss ich wohl nachgeben.
Der Kampf ist zu Ende.
Mein Tod macht mir nichts aus,
aber mein langes Sterben hat mich betrübt.
Das Sterben auf diese Weise,
in dieser Anstalt, zu dieser Zeit!

Nun zu den nächsten Büchern *g*
 
@Elli? Magst du dafür nicht lieber einen eigenen Thread aufmachen? Ist glaube ich besser als hier,odeR? dann kopiere ich dir meine Beiträge da alle noch mal rein und das, was ich noch so finde, auch. Ist für dich übersichtlicher :)
 
http://www.dieterwunderlich.de/ schrieb:
Thomas Bernhard: Ein Kind

Inhalt:

"Du hast mir noch gefehlt!", schreit Thomas Bernhards Mutter ihren Sohn immer wieder an. "Du hast mein Leben zerstört!"

Die Mutter hatte den Friseurgehilfen Emil Fabjan -- Thomas Bernhards Vater -- durch ihren Bruder Rudolf kennen gelernt. Weil sie nicht verheiratet war, flüchtete sie kurz vor der Geburt nach Holland: "In Henndorf, dem kleinen Nest, wäre meine Geburt völlig unmöglich gewesen, ein Skandal und die Verdammung meiner Mutter wären die unausbleibliche Folge gewesen in einer Zeit, die uneheliche Kinder nicht haben wollte. Meine Großtante Rosina hätte ihre Nichte Herta, meine Mutter, aus dem Haus geworfen und ihr weiteres Leben durch die Schande einer unehelichen Geburt, noch dazu des Kindes eines Gauners, wie man meinen Vater am häufigsten bezeichnete, verdüstert, und sie wäre die restlichen Jahrzehnte nur noch in schwarzer Kleidung ins Dorf gegangen und selbstverständlich auch da nur auf den Friedhof und wieder zurück." Am 9. Februar 1931 kam Thomas Bernhard zur Welt. Weil die Mutter den Lebensunterhalt verdienen musste, überließ sie den Säugling der Frau eines Fischers, die auf einem im Hafen von Rotterdam liegenden Fischkutter sieben oder acht Pflegekinder in Hängematten untergebracht hatte. Nach einem Jahr war die Mutter so verzweifelt, dass sie ihre Eltern über ihre Mutterschaft benachrichtigte und mit dem Kind zu ihnen nach Wien zog.

Dort arbeitete sie als Hausangestellte und zeitweise auch als Köchin. "Es war deprimierend: mit sieben Jahren tanzte sie in der Hofoper in Schneewittchen und bekam dafür vom Kaiser eine Medaille. Mit zwölf erkrankte sie an einem sogenannten Lungenspitzenkatarrh und musste auf die Karriere einer Primaballerina, die ihr Vater ihr zugedacht hatte, verzichten. Die Tochter sollte in dem allerhöchsten Musentempel des Reiches Karriere machen und hatte tatsächlich alle Voraussetzungen dazu, wie ich weiß, und landete staubwischend in den Vor- und Schlafzimmern der Neureichen Döblings und in diversen Küchen in der Gegend der Währinger Hauptstraße."

(......)
 
(...)

Die Großmutter war Hebamme. Der Großvater (Johannes Freumbichler, 1881 - 1949) schrieb Romane, aber erst im Alter von 55 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. "Er war ein Einzelmensch, er war gemeinschaftsunfähig, untauglich also für jede Anstellung". Bis dahin hatten er und seine Frau von dem kärglichen Einkommen ihrer Tochter gelebt. Der Sohn Rudolf, den alle "Farald" nannten, verbüßte wegen seiner kommunistischen Aktivitäten mehrmals Haftstrafen. Später heiratete er die Maurerstochter Fanny und lebte mit ihr als "freier Künstler" vom Schildermalen.

1937 heiratete Thomas Bernhards Mutter Emil Fabjan, zog zu ihm nach Traunstein und holte den Sohn nach. Der war todunglücklich über die Trennung von seinem geliebten Großvater, der zumindest in der Theorie Anarchie, Widerspruch und Revolution schätzte. Er hielt nichts davon, Kinder streng zu erziehen: "Nein, das Kind muss neugierig sein, dann ist es gesund, und man muss seiner Neugierde freien Lauf lassen. Es fortwährend anzubinden, ist verbrecherisch und eine gemeine Dummheit. Das Kind soll seinen Ideen nachgehen, nicht den Ideen seiner Erzieher..." Seine Tochter Herta hatte er selbst zu Hause unterrichtet, denn auf Lehrerinnen und Lehrer war er schlecht zu sprechen: "Wir schicken unsere Kinder in die Schule, damit sie so widerwärtig werden wie die Erwachsenen."

In Traunstein wurde Thomas Bernhard eingeschult. Im ersten Jahr hatte er eine Lehrerin, die er sehr verehrte. Da brachte er gute Noten nach Hause. Aber vom zweiten Schuljahr an war es damit vorbei. Die Schule war die Hölle für ihn. Zu Hause hatte er es nicht viel besser. Zum Glück fand sich für die Großeltern gleich außerhalb von Traunstein, in Ettendorf, eine Wohnung im Obergeschoß eines Bauernhofs. Dorthin eilte er fast jeden Tag. "Nur aus Liebe zum Großvater habe ich mich in meiner Kindheit nicht umgebracht", schreibt Thomas Bernhard.

Als er sieben Jahre alt war, bekam er einen Bruder und zwei Jahre später eine Schwester. Die Mutter war überfordert und gegenüber dem unangepassten Verhalten des ältesten Sohnes so hilflos, dass sie ihn nur immer wieder verzweifelt mit dem Ochsenziemer schlug. Schlimmer war es, wenn sie ihn anschrie: "Du bist so ein Nichtsnutz wie dein Vater! Du Unruhestifter!" Kein Wunder, dass er Bettnässer war. "Wenn ich von der Schule nach Hause kam, schon auf halber Höhe der Schaumburgerstraße, sah ich mein Leintuch mit dem großen gelben Fleck aus dem Fenster hängen. Meine Mutter hängte mein nasses Leintuch abwechselnd in der Schaumburgerstraße und dann wieder auf dem Taubenmarkt aus dem Fenster, zur Abschreckung, damit alle sehen, was du bist!"
 
Kommentar:

Thomas Bernhard (1931 - 1989) wuchs als uneheliches Kind bei seinen Großeltern auf. Wegen seines schulischen Versagens wurde er mit dreizehn in ein Heim für schwer erziehbare Kinder nach Thüringen geschickt. Danach brachte ihn der Großvater in einem Internat in Salzburg unter, aber Thomas Bernhard brach den Schulbesuch vorzeitig ab und begann 1947 eine Lehre bei einem Lebensmittelhändler, die er wegen einer Tuberkulose-Erkrankung ebensowenig beendete. Nach längeren Aufenthalten in Lungensanatorien studierte er von 1951 bis 1957 Musik und Theater in Salzburg und Wien. Seinen Lebensunterhalt verdiente er in dieser Zeit als Hilfsarbeiter.

Für seinen Roman "Frost" (1963) erhielt er 1965 den Bremer Literaturpreis. Zum Eklat kam es drei Jahre später bei seiner Dankesrede für den Großen Österreichischen Staatspreis, als er den Kultusminister mit seiner Kritik an der Erbärmlichkeit des österreichischen Bürgertums so provozierte, dass dieser den Saal verließ.

In "Ein Kind" erinnert sich Thomas Bernhard an seine ersten dreizehn Lebensjahre. Er berichtet nicht chronologisch, sondern er lässt sich von einer Erinnerung zur anderen tragen und monologisiert darüber ohne Unterbrechung, ohne eine Strukturierung in Absätze oder gar Kapitel. Es war keine glückliche Kindheit. Thomas Bernhard erzählt von traumatisierenden Erlebnissen, aber trotz des Schmerzes übersieht er auch nicht die komischen Elemente.

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Ein Beispiel dafür ist der Anfang der Autobiografie. Ohne Erlaubnis probiert der Achtjährige das Radfahren auf dem Fahrrad seines an der Ostfront eingesetzten Vaters. Weil er noch zu klein ist, um auf dem Sattel zu sitzen, tritt er mit einem Bein unter der Querstange hindurch auf das Pedal auf der anderen Seite.
"Auf den Geschmack dieser mir vollkommen neuen Disziplin gekommen, radelte ich bald aus dem Taubenmarkt hinaus durch die Schaumburgerstraße auf den Stadtplatz, um nach zwei oder drei Runden um die Pfarrkirche den kühnen, wie sich schon Stunden später zeigen musste, verhängnisvollen Entschluss zu fassen, auf dem, wie ich glaubte, von mir schon geradezu perfekt beherrschten Rad meine nahe dem sechsunddreißig Kilometer entfernten Salzburg in einem mit viel Kleinbürgerliebe gepflegten Blumengarten lebende und an den Sonntagen beliebte Schnitzel backende Tante Fanny aufzusuchen, die mir als das geeignetste Ziel meiner Erstfahrt erschien ..." Auf halbem Weg muss er ein Stück schieben und merkt, wie anstrengend das Radfahren ist. "Sollten meine Lungenflügel nicht mehr die Kraft bis Salzburg haben? Ich schwang mich auf das Rad und trat in die Pedale, es war jetzt mehr aus Verzweiflung und Ehrgeiz denn aus Verzückung und Enthusiasmus, dass ich die berühmte Rennfahrerhaltung einnahm, um die Geschwindigkeit noch einmal steigern zu können. Hinter Straß, von wo aus man schon Niederstraß sehen kann, riss die Kette und verwickelte sich erbarmungslos in den Speichen des Hinterrades. Ich war in den Straßengraben katapultiert worden. Ohne Zweifel, das war das Ende. Ich stand auf und blickte mich um. Es hatte mich niemand beobachtet. Es wäre zu lächerlich gewesen, in diesem fatalen Kopfsprung ertappt worden zu sein. Ich hob das Fahrrad auf und versuchte, die Kette aus den Speichen zu ziehen. Mit Öl und Blut verschmiert, zitternd vor Enttäuschung, blickte ich in die Richtung, in welcher ich Salzburg vermutete. Immerhin, ich hätte nur noch zwölf oder dreizehn Kilometer zu überwinden gehabt. Erst jetzt war ich darauf gekommen, dass ich die Adresse meiner Tante Fanny gar nicht kannte. Ich hätte das Haus im Blumengarten niemals gefunden."

:-)
 
http://www.pinmoney.de schrieb:
"Schöne Tage" von Franz Innerhofer

Inhalt

Das Buch heißt "Schöne Tage", aber "schöne" Tage verbringt Holl, ein uneheliches Kind im Alter von sechs Jahren auf den Bergbauernhof seines leiblichen Vaters ganz und gar nicht. Das Leben ist dort alles andere als einfach. Täglich muss er Unterdrückung und Erniedrigung über sich ergehen lassen. Er muss schwere körperliche Arbeiten verrichten, die für Kinder seines Alters eigentlich unzumutbar sind. Auf Grund der Angst vor noch mehr Erniedrigungen und noch härteren
Strafen seines Vaters, lässt Holl widerstandslos seine Versklavung zu. Jahrelang kommt er, an diesem schweren Leben, das von diversen Züchtigungen und Gemeinheiten geprägt ist, nicht vorbei. Als Siebzehnjähriger verweigert er, weitere Unglücksangebote anzunehmen, die ihm von Familie, Dorfgemeinschaft und Kirche natürlich als Glücksangebote getarnt, angeboten werden. Was also mit der Ablieferung des Sechsjährigen begann, endet mit dem Entschluss, sich von dieser Hölle auf Erden loszureißen und als Schmied in eine Lehre zugehen.


Deutung

Dieser Roman \"schöne Tage\" ist im großen und ganzen vom Leben des Autors Franz Innerhofer beeinflusst worden, da dieser unter ähnlichen Umständen aufgewachsen ist. Der Inhalt des Romans spiegelt den Lebenslauf des Autors wieder.
So ein Buch, wie Innerhofer es verkörpert hat, versucht uns zu sagen, das die Natur nicht immer als positive Begleiterscheinung neben den Menschen auftritt; sondern auch teilweise als Feind abgestimmt sein kann. Viele Menschen haben oft positiv eingestellte Träume in Bezug auf das frühere Bergbauernleben. Sie glauben bei der Besichtigung
solcher Bauernhöfe, wie idyllisch und schön das Leben gewesen sein muss. Was sich sonst als das Positive an Österreich zeigt, wird hier als das Negative demonstriert.


Zusammenhang zur Thematik

Ein ganz normaler Heimatroman ist das Buch \"schöne Tage\" nicht. Unter einem Heimatroman verstehen wir jenes, in dem der Inhalt das schöne Landleben darstellt, vielleicht sogar geschmückt mit Liebesromanzen auf der Alm und Ähnlichem.
"Schöne Tage\" ist im Vergleich dazu ein sogenannter Anti-Heimatroman, der das Klischee vom schönen heimatlichen Landleben verneint.


Beschreibung

Dieser Roman wird von einer unbeteiligten dritten Person erzählt. Die einfache Sprache versucht die Gefühlswelt von Holl darzustellen. Schöne Tage" ist ein Roman, indem die Befehle dominieren. Die Sprache malt die Dumpfheit und die Ausweglosigkeit auf dem Hof.

*gg* jetz hast schon mal drei.
 
hey supi danke!!! irgendwie schein ich ja zu blöd zu sein... ich geb da bei google; sibirien /felix mitterer ein und da kommt genau null genauso wie bei manchen anderen Büchern...

Ihr habt die Suchmaschine verhext hab ich recht?! :D
 
leider nicht sehr lang.

www.labrys.de schrieb:
Kempff, Diana - Fettfleck

Von einer sogenannten schönen Kindheit wird hier erzählt, die unter der musisch-bürgerlichen Politur viel Ähnlichkeit mit der Hölle hat. Denn das Mädchen, das da heranwächst, ist dick. Sehr dick. Innersekretorische Störungen sagen die Ärzte,aber die anderen sagen: Fettfleck. Was sich aus der Ferne wie Dummejungenstreiche von Mitschülern ausnimmt, sind in Wahrheit bewußt grausame Angriffe, lieblos und zerstörerisch. Die Eltern, die nur wenig Zeit für die Tochter aufbringen,schicken sie in Schulheime und Sanatorien. Allein gelassen, sucht sie Zuflucht in Büchern und einer geheimen Welt aus schönen, selbstgebauten Sätzen. Kunstvoll spricht Diana Kempff einem unauffällig ausgestoßenen Kind aus der Seele.
 
*elli* schrieb:
hey supi danke!!! irgendwie schein ich ja zu blöd zu sein... ich geb da bei google; sibirien /felix mitterer ein und da kommt genau null genauso wie bei manchen anderen Büchern...

Ihr habt die Suchmaschine verhext hab ich recht?! :D
Genau :) moment, ich mache einen neuen Thread in der Plauderecke auf für "Interpretationen, Inhaltsangaben, etc" auf... okay? :)
 
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