Auch wenn dein Beitrag verdammt unangenehm zu lesen ist, stimme ich dir in der Analyse der Probleme ABSOLUT zu!
Das Problem ist, dass diese Hunde durch Geschichten und Legenden zu Modehunden geworden sind, die nicht nur von Liebhabern der Rassen gehalten werden, sondern von vollkommen falsch motivierten Idioten.
DAS macht eine grosse Zahl an Hunden dieser Rassen durchaus zu gefährlichen Individuen und daran gibt es nichts zu rütteln!!!
Soweit ist alles richtig, ABER.....
ABER diese Entwicklung kann JEDE Rasse treffen und DAS ist der Grund, warum eine Rassenliste inkl. Einschränkungen oder gar Verboten keine Wirkung auf die öffentliche Sicherheit haben kann.
Sobald es für die ganzen Idioten zu unbequem ist, diese Hunde zu halten (zeichnet sich bereits ab),
werden sie auf andere Hunderassen umsteigen und auch DAS zeichnet sich bereits ab!
Sämtliche Länder, in denen Rasselisten eingeführt wurden, haben diese Erfahrung bereits gemacht - einige davon haben noch immer die Rassenliste, weil sich die Politiker keine Blöße geben wollen und mit einer Rücknahme der Listen dem Volk ihr Versagen erklären müssten.
Politiker anderer Länder haben die gesamte Liste gestrichen und öffentlich zugegeben, dass der Versuch fehlgeschlagen ist (was die z.B. in den Niederlanden getöteten Hunde auch nicht zum Leben erweckt).
Verbiete alle gelisteten Hunde und ihre Nachfolger werden schnell gefunden (ich könnte dir schon jetzt sagen WELCHE Hunde kommen, aber falls hier die falschen Leute mitlesen, würde ich ihnen damit einen Gefallen tun und das liegt nicht in meinem Interesse).
Die aussagekräftigen (offiziellen) Statistiken von Rheinland-Pfalz und Thüringen habe ich schon mehrmals hier im Forum angesprochen und gepostet, ebenso die Erkenntnisse der Studie von der Uni Berlin - das Ergebnis war ÜBERDEUTLICH!!!
Diese Statistiken BEWEISEN, dass trotz tatsächlich gestiegenen Problemen mit Hunden dieser Rassen, noch immer KEINE überdurchschnittliche Auffälligkeit gegeben ist (ganz im Gegenteil!)...und das TROTZ der Masse an Idioten die diese Hunde halten.
Das spricht ja eigentlich für die Hunde
Schau dir einfach mal die 2005 durchgeführte Studie der Uni Berlin an - in Brandenburg wurde nur jeder 277. Bullterrier "auffällig", während z.B. bei den Schäfern jeder 36. auffällig wurde!!!!
In % bedeutet das:
2,75 % aller Schäfer
1,74 % aller Goldies
1,24 % aller Labrador
0,36 % aller Bullterrier
wurden auffällig!!!
Also nochmal - trotz einer Menge an vertrottelten Haltern, fallen diese Hunde weniger oft auf!
Komisch ist nur, dass sie in den
Medien sehr wohl öfter auffallen.
Die selektive Wahrnehmung der Menschen ist leider eine Folge der Medienhetze, denn sonst würden wir (und da nehme ich mich nicht aus) nicht bei jedem Furz, den ein Listenhund lässt, zur Kenntnis nehmen, dass "mal wieder" ein Listenhund auffällig war, sondern den gleichen Furz auch bei anderen Rassen wahrnehmen...und das machen wir scheinbar NICHT, sonst bräuchten wir uns über die Ergebnisse dieser offiziellen Statistiken nicht wundern!!!!
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Das nächste Scheinargument ist die angebliche Kraft und die angeblich schlimmere Auswirkung eines Bisses.
AUCH FALSCH!
Schau dir die Zahl der von Bullterriern, Staffordshire Bullterrier, AmStaffs und Pits getöteten Hunde an und vergleiche sie mit der Zahl der von Labrador oder gar Schäfer getöteten Hunde....du wirst dich wundern!!!
Rheinland-Pfalz von 2001 bis 2009 (inkl.)
AmStaff...... 6 Hunde getötet
StaffBull....... 2 Hund getötet
Bullterrier...... 1 Hund getötet
Pit Bull......... 2 Hund getötet
Labrador...... 8 Hunde getötet
Schäfer..... 59 Hunde getötet
Thüringen 2009
AmStaff.... KEIN Todesopfer (1 Mensch schwer verletzt!!!)
StaffBull... KEIN Todesopfer
Bullterrier.. KEIN Todesopfer (1 Mensch schwer verletzt!!!)
Pit Bull..... KEIN Todesopfer
Labrador .. 2 Hunde getötet (3 Menschen schwer verletzt!!!)
Goldie...... 1 Hund getötet (5 Menschen schwer verletzt!!!)
Zu behaupten, dass die Auswirkungen eines Schäfer-Bisses, eines Goldie-Bisses, eines Labrador-Bisses weniger gravierend sind als der Biss eines Listenhundes, ist eine pure LÜGE!!!
Was kann man machen um die Gefahren tatsächlich zu minimieren?
1. die Anzahl ALLER gehaltenen Hunde reduzieren
2. Hunden weniger Gelegenheit geben gefährlich zu werden
3. Menschen wieder den Hund als LEBEWESEN zeigen, nicht als Spielzeug
Zu Punkt 1:
- Pflichtschulung von Hundekäufern VOR dem Kauf (verhindern Gelegenheitskauf)
- GRATISSCHULUNG bei Züchtern und Tierschutzorgas nur für IHRE "Kunden"
- kostenpflichtige Schulung (möglichst teuer) für alle, die ihren Hund NICHT aus dem Tierschutz oder vom Züchter holt
- ohne Schulungsbestätigung keine Anmeldung bei der Gemeinde möglich
- verschärfte Kontrolle der Hundemarken
- SPÜRBARE Strafen für nicht angemeldete Hunde
Zu Punkt 2:
- Leine und/oder Maulkorbpflicht stärker kontrollieren (dabei gleich die Hundemarke checken)
- MASSIVE Strafen bei Verstoss gegen dieses Gesetz
Zu Punkt 3:
- schon im Kindesalter gezielten Kontakt mit Hunden (Schulprojekte)
- allgemeine Regeln für den Umgang mit Hunden erlernen
Das sind nur Bruchstücke eines Maßnahmenkataloges, der dazu beitragen soll, dass Hundehaltung weniger schmackhaft gemacht wird...und DAS wird sein müssen, damit weniger Hunde herumlaufen!
LG
Markus