Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben: ihr tut mir beide wirklich leid, eure Hündin und du. Man sieht, dass du dich sehr bemühst und wirklich etwas ändern willst. Fakt ist, sie fühlt sich nicht wohl und bräuchte dringend eure Unterstützung, damit es ihr besser geht. Nur ich stelle mir das extrem schwierig vor, mit zusätzlich zwei kleinen Kindern und einem Junghund einen strukturierten Tagesablauf hinzubekommen und eine ruhige Umgebung zu schaffen, die so ein Hund benötigt, um zur Ruhe zu kommen. Und dann noch die Zeit zu finden, in einer (am Anfang) möglichst ablenkungsfreien Umgebung an der Impulskontrolle zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob deine Kinder untertags im Kindergarten sind und ob du da mit ihr üben könntest. Und was ich auch nicht ganz verstehe, wie weit dein Mann dich unterstützt, denn ich glaube du hast ja geschrieben, dass es eigentlich sein Hund ist.
Einige haben es eh schon geschrieben, was man alles tun kann, damit ein so gestresster Hund langfristig ruhiger wird (besonders Atina hat es in post 28 gut erklärt). Aus meiner Erfahrung mit einem hyperaktiven Hund muss ich dir auch sagen, dass es ein ziemlich langwieriges Unterfangen ist. Und man braucht Zeit, Geduld und ein sehr strukturiertes Umfeld. Möglich, dass auch die Ernährung oder andere Faktoren eine Rolle spielen, aber wenn ein Hund selbst am Abend nicht zur Ruhe kommt, dann hat sich meiner Meinung nach untertags ein so großer Stresspegel aufgebaut, dass er gar nicht runterkommen KANN. Und da müsste man daran arbeiten, und zwar wie viele schon gesagt haben, mit einem KOMPETENTEN Trainer.
Als dreifache Mutter und mit einem (früher) extrem hibbeligen Hund kann ich mir aber kaum vorstellen, wie das, was ihr dann mit dem Trainer gelernt habt, im Alltag umgesetzt werden kann. Ich hab Sookie ja erst zu mir genommen, als meine Kids im Teenie Alter waren und da konnte ich so ein Programm sehr gut durchziehen, weil die Kinder eh kaum zuhause waren. Aber ich hab auch gesehen, wie schnell Rückschläge passieren können, wenn es ein paar Tage doch hektischer war oder die Kids eine laute "Streitphase" hatten.
Vielleicht mache ich mich jetzt unbeliebt, aber ich denke mir, manchmal passt ein Hund einfach nicht zu einer Familie und umgekehrt. Und das sage ich deshalb, weil mir deine Hündin unheimlich leid tut. Sie bekommt nicht, was sie braucht und ihr könnt es ihr (zumindest derzeit) nicht geben. Und du sagst selbst, es wird immer schlimmer. Und ich persönlich hätte mit zwei kleinen Kindern im Haus auch Angst, dass irgendwann einmal was passiert. Sookie hat in ihrer Hektik mal nach dem Ball geschnappt (ja damals haben wir blöderweise noch viel Ball gespielt) und der Hundesitterin die Fingerkuppe abgerissen. Hat saumäßig geblutet und ich hab heute noch ein schlechtes Gewissen, dass ich erst NACH diesem Vorfall beschlossen habe, etwas zu ändern.
Trotzdem würde ich zuerst alles daran setzen, mit einem Trainer daran zu arbeiten. Falls es trotzdem nicht besser wird, würde ich mir gemeinsam mit deinem Mann in Ruhe überlegen, ob man nicht nach einem Platz suchen sollte, wo eure Hündin die notwendige Ruhe und Struktur hat und wo Menschen sind, die mit ihr daran arbeiten können, damit sie ein entspanntes Hundeleben genießen kann.