@Astrid:
Hier nochmal die Homepage der Frau. Barbara Gleixner.
http://www.hundeschule-liberty.de/
Meine Hündin wurde von der Tierschutzorga, von der ich sie habe, als "dominant gegenüber kleinerern Hunden" beschrieben.
Vor den Beißvorfällen war sie absolut konfliktvermeidend, verträglich mit jedem Hund, wobei man aber deutlich erkennen konnte, dass sie durchaus einen gewissen "Status" ausstrahlt und sich ihrer selbst ziemlich bewusst war. Die konnte nur mit Blicken und feinen Körpersignalen andere Hunde dazu bringen, zu beschwichtigen. Ohne Knurren, Haare aufstellen, ohne sich konfrontativ steif zu machen. Gleichgroße und ähnlich auftretende Hunde - ja, da konnte man die Spannung merken, wobei sich die immer friedlich einigten - bevor sie selbst gebissen worden war. Manchmal beschwichtigte auch sie selbst, wenn der andere Hund selbstbewusster als sie war.
Nach den Beißvorfällen wäre sie eine Zeit lang gegen jeden anderen Hund gegangen und zwar offensiv und massiv. Die hat dann schon durchgedreht, wenn in weiter Ferne ein Hund aufgetaucht ist - egal in welcher Körperhaltung, egal welches Geschlecht, welche Größe.
Und ich bin mir sicher, mit der einen Hündin (gleichgroß und bekannte Rauferin) würde sie auf Leben und Tod kämpfen, bei der anderen Hündin würde sie evtl. zurückstecken, wenns zur Konfrontation käme. Die ist um mindestens 10 Zentimeter größer und viel schwerer und ein Hund der immer frei läuft und quasi in ihrem Revier (und auch unserem, weil selbe Siedlung) diejenige ist, der sich alle anderen unterzuordnen haben. Kein Spaßraufer, aber durchaus ihren Status durchsetzend, wo immer es auch möglich ist.
Die Beißerei mit ihr entstand dadurch, dass diese Hündin meinen Jungrüden von klein auf kannte, viel mit uns freilaufend unterwegs war. Und dann plötzlich trifft sie auf Laika an der Leine, mich mit dabei und "ihren Jungrüden", den Laika, die ja die Hündin noch nicht kannte, an der Leine nun für sich beanspruchte.
Beide Beißereien waren innerhalb von 14 Tagen und zwei weitere folgten und meine Hündin verbiss sich von da an an der Leine in allem, was ihr zu nahe war, wenn sie sich von Hunden bedrängt fühlte.
Mich, den Jungrüden....autsch.....Ich hatte sie erst wenige Wochen und die war ja Menschen gegenüber sehr ängstlich und total distanziert und gerade erst dabei dass sie anfing, mir zu vertrauen, Leinenführigkeit zu lernen usw.
Das hat uns damals sehr zurückgeworfen und sie konnte den Jungrüden dazu auch noch "einschalten" - obwohl der bis dato absolut verträglich gewesen war.
Ich fand dann heraus, dass sie von einer türkischen Strassenhündin abstammte, bei der es unmöglich war, sie anzulocken und anzufassen. War von Mitarbeitern der Tierschutzorga angefüttert worden und der Wurf dann später eingefangen und nach Österreich gebracht.
Dann war sie eineinhalb Jahre ca. vermittelt, wo sie aber wieder weg musste, weil sie als einzige von dort 8 Hunden ständig ausbüxte und jagen ging. Sie wurde dort auch angekettet inmitten des Rudels, damit sie nicht abhaut und wurde auch verprügelt. Die wurde sicher auch angekettet von den anderen Hunden nicht nur liebevoll behandelt...sie war ja eingeschränkt durch die Kette, die anderen frei.
Die Leute waren angeblich Alkoholiker, wie man später feststellte...
Die Tierschutzorga musste die Hundeausläufe wegen ihr 2,20 Meter Zaunhöhe mit Strom sichern.
Ich hätte sie wieder abgegeben, weil sie mir leid tat. Die hatte extremen Stress. Aber die Tierschutzorga empfahl mir damals die Barbara Gleixner und bat mich, es mit der Hündin weiter zu versuchen, da sie wohl vorher nicht mehr zu vermitteln gewesen war und wir doch einen Draht zueinander hatten.
Und dort lernte ich dann, woran das lag, was die Auslöser waren, wie ich das händeln konnte und auch wieder sehr verbessern. Hätte ich nie gedacht, vor allem, weil man mir im Hundeverein, in dem ich damals war, ganz gegenteilige Sachen "beibringen" wollte und erklärte.
Heute ist sie wieder verträglich mit so ziemlich allen Hunden. Dominiert manche Hündinnen, aber nicht aus Rauflust, sondern sehr subtil, konfliktvermeidend, aber auch bestimmend, wenns drauf ankommt.
Nur mit den zwei Hündinnen von den Beißereien vermeide ich jeglichen Kontakt.
Wenn sie aber die Wahl hat, weiträumig anderen Hunden aus dem Weg zu gehen, dann vermeidet sie selbst jegliche Hundekontakte.
Allerdings ist weiträumig da viel, viele Meter, nicht nur ne Strassenbreite oder ähnliches.
Seit neuestem hat sie aber wieder ein neues Feindbild. Ein kastrierter Rüde, der uns immer ankläfft und hochgestakst, mit aufgestellter Rutenspitze an uns vorbei stolziert, bzw. vorbeikläfft, in die Leine springt.
Nach mehreren Malen wurde meine Hündin dann auch wieder sehr aufgeregt, dass sie zurückmotzte und in die Leine sprang, was wir jahrelang nicht mehr gehabt hatten. Auch wenn sie den riecht, regt sie sich schon winselnd auf.
Ist scheinbar so ein besonders riechender Kastrat. Bisher hat meine Hündin nie auf Kastraten so reagiert. Immer nur Hündinnen.
Da ich diesen Rüden aber auch aus Einzelspaziergängen mit dem Terrier kenne, weiß ich, dass der eigentlich extrem unsicher und ängstlich ist, auch wenn er so ausschaut, als wäre er dominant und auf Raufen aus.
Der zieht sofort die Rute ein, wenn ein anderer ihm nicht ausweicht , sondern ihm näher kommt. Vor dem Terrier hat er richtig Angst und sich hinterm Frauli versteckt, was wir natürlich nicht weiter ausgereizt haben.
Da ich das nun weiß, wie sie auf den zu sprechen ist, kann ich auch ohne motzen an der Leine im Abstand dran vorbeigehen. Aber die steht da hochgradig unter Strom und würde sie an der Leine "selber machen" dürfen - den würde sie sich packen und versuchen, ihn zu unterwerfen, da bin ich mir zu 99% sicher.
Ist aber nett, wenn wir uns auf gegenüberliegenden Strassenseiten entgegengehen, wie das Herrli oder Frauli inzwischen parkende Autos nutzt, um den Stress zu vermeiden, weil die echt zu tun haben, den zu halten, wenn er austickt. Sind keine Versteckautos da, drehen sie meist um oder gehen schon von weitem woanders lang.
Bin mir sicher, dass die Leine dabei ein ganz entscheidender Faktor bei beiden Hunden ist und dass die keine Probleme miteinander hätten, würden sie die Möglichkeiten bekommen, in ausreichend Abstand parallel zu gehen, bis sie sich beruhigt haben und dann ohne Leine Kontakt haben könnten.
Sind übrigens gleichgroß und ca. gleich schwer und haben eine sehr ähnliche Körpersprache, meine Hündin und der Kastrat, wenn sie sich sehen.
Ergänzend: Es gabe nun fast 10 Jahre keinen einzigen Zwischenfall. Nun ist meine Hündin inzwischen 13, ein wenig von Alterszipperlein geplagt und mit dem Terrier zuhause natürlich auch etwas mehr Stress, sodass ich sie ganz einfach vor weiterem Stress und unerwünschten Kontakten schütze. Das "Rudelleben" mit ihren Rüden reicht. Die braucht nicht mehr Hunde um sich rum und das zeigt sie selbst sehr deutlich, indem sie eben anzeigt, wenn genug Distanz da ist, dass sie keinen Kontakt haben will und lieber ausweicht - und so soll sie das haben.
Deshalb gehe ich auch mit jedem immer mal einzeln oder in verschiedenen zweierkombis, damit jeder ausreichend auf seine Kosten kommt.