Wenn es erlaubt ist, würde ich gerne ein Thema noch einmal aufgreifen: Ich habe hier http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=126658 und hier http://www.wuff-online.com/forum/showthread.php?t=126672 Schutzhundesport wegen seiner Wirkung in der Öffentlichkeit in Frage gestellt. Ich habe auch kritisiert (immer wieder und nicht nur in diesen beiden Threads), dass Hundesport generell für meinen Geschmack zu viel Bedeutung im alltäglichen Zusammenleben mit Hunden erlangt hat und das, worum es im täglichen Zusammenleben eigentlich geht, zunehmend von vermenschlichenden Formalitäten überlagert wird, die aus dem Hundesport und seiner Tradition kommen. Das wird mir gerne als Hundesportfeindlichkeit ausgelegt. Weil ich Sport als Sport sehe und als nichts anderes. Und ich mag Sport. Nur halt nicht Hundesport. Obwohl meine Hunde viele dieser Element aus dem Hundesport kennen und wir das ab und an mit Begeisterung üben. Nur dass es in unserem Alltag halt keine große Bedeutung hat. Ich liebe Schifahren und bin ziemlich gut. Mein Mann mag lieber langlaufen. Wir sind beide sportlich. Aber das ist unser Hobby, sonst nichts. Und all die sozialen Fähigkeiten, die wir im Alltag brauchen, können wir auch im Sport lernen ... aber auch unsportliche Menschen lernen sie.
Beide Threads wurden geschlossen. Tamino hat auf meinen ersten Thread daher im zweiten geantwortet. Und in ihrer Antwort auf den Punkt gebracht, worum es mir geht:
In meinem Beispiel (in Taminos antwort blau dargestellt) ging es mir darum, wie aus einer für alle Beteiligten eigentlich positiven sozialen Begegnung eine negative wurde, weil der Hundehalter den sozialen Kontext nicht berücksichtigt hat. Aus einem freundlich interessierten Hund wurde ein verunsichter Hund. Aus einer freundlich lächelnden Mutter wurde eine ängstliche Mutter.
Nicht ziehen ist eben in meinen Augen nicht das Ziel. Das ist eigentlich nur meine persönliche Bequemlichkeit. ... Die ich durchaus schätze, ich mag auch nicht, wenn mir nach einem Spaziergang die Arme weh tun. Nicht ziehen ist aber keine soziale Kompetenz von Hunden. Nicht ziehen macht Hunde nicht freundlicher oder unfreundlicher, nicht beliebter oder unbeliebter. Und wenn mein Großer zieht (was er selten tut), dann will er mir was sagen. Z.B. dass da ein Mensch kommt, der ihm nicht geheuer ist. Wenn mein Kleiner zieht, will er mir auch was sagen. Z.B. dass er gerade megagestresst ist und gar nicht weiß, wohin mit sich.
Leinenführigkeit ist für mich ein Element, das aus der "Abrichtung" und dem daraus hervorgegangenen Hundesport in den Alltag getröpfelt ist, ohne seine soziale Bedeutung zu hinterfragen..... Und so müssen heute z.B. Hunde an der Leine alles ertragen, was ihnen von ihren Menschen vorgesetzt wird. Die Methode macht für mich keinen Unterschied. ... Nein, natürlich ist das bei euch allen, die sich gleich wieder aufgegen werden, alles ganz anders. ... mag sein. Und trotzdem: Wie geht es jemanden mit diesen Anforderungen und Ansprüchen, der sich nicht so intensiv mit Hunden auseinandersetzt? Dem nur beigebracht wird: Hund hat nicht zu ziehen.....
In diesem Sinne ist "nicht zu anderen hinlaufen" für mich auch keine Bedingung für Freilauf. Meine Bedingung ist: Lauf nur zu denen, die das mögen. Und weiche aus, wenn die das nicht mögen. Mit Leinenführigkeit und sonstigen menschlichen Prinzipien krieg ich das nicht hin... Das krieg ich nur hin, wenn meine Hunde soziale Erfahrungen machen dürfen.
Und bevor jetzt wieder die Schublade kommt, dass natürlich auch Sporthunde ein Sozialleben haben: Es geht mir um Prioritäten. Darum, wo meine Aufmerksamkeit ist. .... Der HH des Schäferhundes in meinem Beispiel hatte sie bei der Leinenführigkeit und nicht bei der jetzt gerade stattfindenden sozialen Begegnung .... Und die hat er vermasselt...
Beide Threads wurden geschlossen. Tamino hat auf meinen ersten Thread daher im zweiten geantwortet. Und in ihrer Antwort auf den Punkt gebracht, worum es mir geht:
Ich verstehe nur nicht, was das mit dem Thema "Sport-Schutz" zu tun hat:
Dazu ein Beispiel, das ich heute erlebt habe: Mutter steht mit kleinem Kind am Gehsteigrand und zupft dem Kind die Jacke zurecht. Relativ junger Schäferhund (zwei, drei Jahre) an kurzer Leine kommt daher, zieht ein bisschen zu Mutter mit Kind. Seine Hüfte gefällt mir nicht. Das Kettenhalsband auch nicht. Aber der Hund ist nett. Er ist neugierig, interessiert, will nix böses. Die Mutter lächelt, zupft weiter an ihrem Kind. Hundehalter nimmt die Leine stramm und zischt: "Lass das!" Hund ist immer noch neugieig interessiert, aber jetzt auch sehr verunsichert. Mutter legt schützend die Arme um ihr Kind und schaut den Hundebesitzer vorwurfsvoll an. ... Und warum ist das so? Vielleicht weil wir von Hunden Dinge erwarten, die nicht mehr viel mit der Realität zu tun haben? Weil wir zulassen, dass Ansprüche aus Prüfungsordnungen in unseren Alltag schwappen, die da nichts verloren haben? ... Ich hatte schon drei Schäferhunde, die ganz ohne Hundesport sehr gut gelebt haben. Sie hätten aber auch neugierig interessiert zu der Mutter mit Kind hinziehen dürfen. Und sowohl die Mutter als auch ihr Kind hätten das nett gefunden. Die Mutter hätte ganz sicher keinen Grund gehabt, ihr Kind beschützen zu müssen..."
Schutz" ist absolut nicht meines, auch das Wort "Gebrauchshund" muss ich nicht haben........ich würde mir andere Bezeichnungen wünschen....
allerdings: "nicht ziehen" ist das Ziel, egal ob Kind, Hund oder sonst was ....
und weder zu Kindern, Erwachsenen noch Hunden hinlaufen ist die Grundlage für Freilauf......
das hat für mich etwas mit guter Erziehung und Leben in der Gemeinschaft zu tun
und absolut nichts mit Hundesport.....
In meinem Beispiel (in Taminos antwort blau dargestellt) ging es mir darum, wie aus einer für alle Beteiligten eigentlich positiven sozialen Begegnung eine negative wurde, weil der Hundehalter den sozialen Kontext nicht berücksichtigt hat. Aus einem freundlich interessierten Hund wurde ein verunsichter Hund. Aus einer freundlich lächelnden Mutter wurde eine ängstliche Mutter.
Nicht ziehen ist eben in meinen Augen nicht das Ziel. Das ist eigentlich nur meine persönliche Bequemlichkeit. ... Die ich durchaus schätze, ich mag auch nicht, wenn mir nach einem Spaziergang die Arme weh tun. Nicht ziehen ist aber keine soziale Kompetenz von Hunden. Nicht ziehen macht Hunde nicht freundlicher oder unfreundlicher, nicht beliebter oder unbeliebter. Und wenn mein Großer zieht (was er selten tut), dann will er mir was sagen. Z.B. dass da ein Mensch kommt, der ihm nicht geheuer ist. Wenn mein Kleiner zieht, will er mir auch was sagen. Z.B. dass er gerade megagestresst ist und gar nicht weiß, wohin mit sich.
Leinenführigkeit ist für mich ein Element, das aus der "Abrichtung" und dem daraus hervorgegangenen Hundesport in den Alltag getröpfelt ist, ohne seine soziale Bedeutung zu hinterfragen..... Und so müssen heute z.B. Hunde an der Leine alles ertragen, was ihnen von ihren Menschen vorgesetzt wird. Die Methode macht für mich keinen Unterschied. ... Nein, natürlich ist das bei euch allen, die sich gleich wieder aufgegen werden, alles ganz anders. ... mag sein. Und trotzdem: Wie geht es jemanden mit diesen Anforderungen und Ansprüchen, der sich nicht so intensiv mit Hunden auseinandersetzt? Dem nur beigebracht wird: Hund hat nicht zu ziehen.....
In diesem Sinne ist "nicht zu anderen hinlaufen" für mich auch keine Bedingung für Freilauf. Meine Bedingung ist: Lauf nur zu denen, die das mögen. Und weiche aus, wenn die das nicht mögen. Mit Leinenführigkeit und sonstigen menschlichen Prinzipien krieg ich das nicht hin... Das krieg ich nur hin, wenn meine Hunde soziale Erfahrungen machen dürfen.
Und bevor jetzt wieder die Schublade kommt, dass natürlich auch Sporthunde ein Sozialleben haben: Es geht mir um Prioritäten. Darum, wo meine Aufmerksamkeit ist. .... Der HH des Schäferhundes in meinem Beispiel hatte sie bei der Leinenführigkeit und nicht bei der jetzt gerade stattfindenden sozialen Begegnung .... Und die hat er vermasselt...