Hundeführschein-Erfahrungsbericht

Nochmal das Zähne kontrollierne, oder KRallen schneiden ist in der Prüfung nur so verlangt das man selbst, an seinem Hund, Körperpflege zeigen muss, z.B. Fell bürsten, oder Ohren kontrollieren etc.

Dadurch sieht der Prüfer ja nur ob man mit seinem Hund den richtigen Umgang hat, wäre dies nicht der Fall würde sich der Hund ja sträuben oder andere Abwehrmassnahmen zeigen.
 
Liest du die Postings eigentlich? :D

"Pflegehandlungen" werden durch den HH vorgenommen. Der Prüfer fasst den Hund nicht an.

Wozu? Um zu sehen, wie der Hund reagiert, wenn der HH nahe bei ihm ist. - Soll Hunde geben, die den eigenen HH anknurren deswegen.... So was lässt auch Schlüsse zu.... :cool:

Wenn ich die Krallenschere aus der Lade hole, zieht meine den Schwanz ein und kriecht unters Bett. Welchen Schluss lässt das zu?;)
 
Also nochmal:

Krallenschneiden ist selbstverständlich NICHT Teil der Hundeführscheinprüfung (Ulli hat gestern einfach die Gelegenheit genutzt und das in die Übung "Pfotenkontrolle" integriert). Verlangt wird unter dem Begriff "Pflegehandlungen", daß der Hundehalter an seinem Hund eine nicht nur rein oberflächliche Inspektion von Ohren, Zähnen und den Pfoten vornehmen kann und der Hund dies ohne allzuviele Streßanzeichen (und natürlich ohne seinen eigenen Besitzer zu beißen :rolleyes:) duldet.

Ein Prüfer hat keinerlei Befugnis, selbst irgendetwas an oder mit dem Hund zu machen. Ich berühre die Hunde während einer Prüfung nicht (jedenfalls nicht vorsätzlich :D), versuche auch nicht, sie in irgendeiner Art und Weise abzulenken oder zu beeinflussen.

Zum Ablauf der Prüfung:

Zuerst muß der Hundehalter eine Verantwortlichkeitserklärung unterschreiben, mit der er die Verantwortung und im Zweifelsfalle auch die Haftung (falls was passieren sollte) für die Ereignisse während der Prüfung übernimmt und erklärt, den Hund nach den gesetzlichen Bestimmungen zu führen.

Dann erfolgt der schriftliche Test - ein Multiple Choice Test mit 30 Fragen, von denen 80% (also 24) richtig beantwortet werden müssen, um die weiteren Module der Prüfung angehen zu können.

Bevor ich nun mit einem Prüfling den praktischen Teil der Prüfung in Angriff nehme, stelle ich diesem einige Fragen nach irgendwelchen Besonderheiten des Hundes (Ausbildungsstand, Verhaltensauffälligkeiten, gesundheitliche Probleme usw.), die eventuell einen Einfluß auf die Prüfung haben könnten.

Würde beispielsweise jemand mit einem älteren Hund argumentieren, daß dieser mit dem Absetzen oder Ablegen schon Probleme habe, dann wäre es für mich statthaft, anstelle der eigentlich geforderten Übungen Sitz oder Platz ein Steh zu zeigen.


Im ersten Teil der praktischen Prüfung werden das Anleinen des Hundes, das Anlegen eines Maulkorbs (unter Beachtung der Maulkorbakzeptanz) und die oben bereits beschriebenen Pflegehandlungen durchgeführt.


Dann erfolgt im nächsten Teil eine kurze Überprüfung des Hundegehorsams, was bedeutet, daß der Hund halbwegs an lockerer Leine laufen kann und in der Lage ist, halbwegs kontrolliert für einen vom Hundehalter selbst eingeschätzten Zeitraum sitzen oder liegen zu bleiben.

Diese beiden Teile der Prüfung erfolgen in ablenkungsarmer Umgebung.


Ale letzter Teil der Prüfung erfolgt ein Spaziergang im großstädtischen Bereich, also an öffentlichen Orten, die ein gewisses Maß Ablenkungen ermöglichen müssen.

In der Prüfungsordnung steht das folgendermaßen beschrieben:

(1) Modul III beinhaltet Aufgaben zur Bewältigung von Alltagssituationen in der Großstadt unter besonderer Berücksichtigung des Verhaltens des Hundehalters entsprechend dem Ausbildungsstand und dem Verhalten des Hundes in der Öffentlichkeit, der gesetzlichen Vorschriften sowie tierschutzrelevanter Aspekte.

(2) Die Aufgaben sind an öffentlichen Orten durchzuführen und sollen einen Spaziergang in der Großstadt simulieren.

(3) Die Auswahl der Aufgaben obliegt der Prüferin oder dem Prüfer, wobei mindestens vier Aufgaben gemäß Abs. 4. gestellt werden müssen. Je nach Anlassfall können auch mehr als vier Situationen, einzelne Situationen mehrfach oder zusätzliche Situationen abverlangt werden.

(4) Bei Aufgaben gemäß Abs. 2 kommen insbesondere folgende Situationen in Betracht:

– Begegnung mit anderen Hunden,
– Begegnung mit Jogger,
– Begegnung mit Radfahrern bzw. Inlineskatern,
– Begegnung mit Kinderwagen,
– Begegnung mit Kindern,
– Begegnung mit Menschen mit Gehhilfen,
– Warten vor einem Geschäft,
– Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
– Bewegung durch eine große Menschenmenge,
– Fahren mit einem Aufzug, in dem sich auch andere Menschen befinden,
– Begegnung mit Menschen ohne Ausweichmöglichkeit (zB Baustelle),
– Durchqueren eines Parks mit Kinder- und Ballspielplatz,
– Verhalten gegenüber aufdringlichen Personen,
– Verhalten in einer Hundezone.

In diesem Prüfungsteil kommt es nicht darauf an, daß der Hund alle Situationen perfekt "ertragen" kann, sondern es ist das Einfühlungsvermögen und das Geschick des Hundehalters gefragt, wie er diese Situationen am besten meistert ODER ABER AUCH vermeidet. Beim HFS der Gemeinde Wien wird ganz besonderes Augenmerk darauf gelegt, daß der Hund möglichst streßfrei, ohne zwang, unauffällig und ruhig geführt wird.

Ich entscheide hier im Grunde aus dem Gesamteindruck aller Situationen und Begegnungen und der Art, wie der Hundehalter seinen Hund führt, ob ein Team den Hundeführschein erhält. Nur weil ein Ding mal danebengeht, lasse ich sicher nimanden durchfallen, wenn der Gesamteindruck eindeutig positiv ist.

Weiters versuche ich, den Hundehaltern einerseits die falsch beantworteten Testfragen zu erklären und sie auch schon während des Spaziergangs darüber zu informieren, was sie gut gemacht haben und was vielleicht noch besser sein könnte.

LG, Andy
 
Zuletzt bearbeitet:
@Andreas MAYER: Danke für diese ausführliche Erklärung.

Wie weit ist es ein Problem, wenn ein Hund sich vor großen Fahrzeugen und allzu viel Straßenlärm stark fürchtet. Meine Venus ist so ein Fall. Im Alltag versuche ich ganz einfach, sie nicht allzu oft dieser Situation auszusetzen, sondern gehe in ruhigerer Gegend spazieren. Öffentlich fahren muss ich auch nicht, denn wenn ich mit den Hunden wohin fahre, dann mit dem Auto. Kann so ein ängstlicher Hund dann die Prüfung nicht bestehen?

Lg Monika
 
Ich entscheide hier im Grunde aus dem Gesamteindruck aller Situationen und Begegnungen und der Art, wie der Hundehalter seinen Hund führt, ob ein Team den Hundeführschein erhält. Nur weil ein Ding mal danebengeht, lasse ich sicher nimanden durchfallen, wenn der Gesamteindruck eindeutig positiv ist.

LG, Andy


vielen dank für die guten angaben.
darfst du auch den gesundheits und alterszustand des hf`s berücksichtigen? (gemeint- beim wählen der orte....)
weisst du, ob es "fördermöglichkeiten" (prüfungskosten) für sozial schwache hundehalter gibt?
wie sieht es tatsächlich aus, wenn immer wechselnde betreuer (des menschen, nicht des hundes) mit dem hund unterwegs sind?

hoffe, du kannst uns helfen.
lg
harald
 
Kann so ein ängstlicher Hund dann die Prüfung nicht bestehen?
Doch, kann er! Wenn Du im Vorgespräch auf das Problem des Hundes hinweist und Dich während der Prüfung entsprechend verhältst (also z.B. splittest oder ausweichst).

Ich werde sicher niemanden bewußt in eine Situation führen, an der er nur scheitern kann. Aber es muß andererseits klar sein, daß die Prüfung schon im öffentlichen Raum (großstädtischer Bereich) unter einem gewissen Mindestmaß an Ablenkungen erfolgen muß. Aber das heißt andererseits auch nicht, daß ich solche Prüfungen mitten am Gürtel abnehme. ;)

Nochmals: entscheidend ist vor allem, wie der Hundehalter solche Situationen am besten (im Sinne: für den Hund) meistert.

LG, Andy :)
 
Doch, kann er! Wenn Du im Vorgespräch auf das Problem des Hundes hinweist und Dich während der Prüfung entsprechend verhältst (also z.B. splittest oder ausweichst).

Ich werde sicher niemanden bewußt in eine Situation führen, an der er nur scheitern kann. Aber es muß andererseits klar sein, daß die Prüfung schon im öffentlichen Raum (großstädtischer Bereich) unter einem gewissen Mindestmaß an Ablenkungen erfolgen muß. Aber das heißt andererseits auch nicht, daß ich solche Prüfungen mitten am Gürtel abnehme. ;)

Nochmals: entscheidend ist vor allem, wie der Hundehalter solche Situationen am besten (im Sinne: für den Hund) meistert.

LG, Andy :)

Dankeschön für die Auskunft!


LG Monika
 
darfst du auch den gesundheits und alterszustand des hf`s berücksichtigen? (gemeint- beim wählen der orte....)
Hmmm, wie soll ichs sagen.... ich bin zwar Sadist, aber kein Unmensch. :D

Ich versuche, die Prüfungen weitgehend in Wohnortnähe der Hundehalter abzunehmen. Wer weiter entfernt wohnt, müßte sich allerdings irgendwo mit mir treffen, wo ich dann auch leicht und schnell hinkommen kann. Sollte jemand z.B. gehbehindert sein und am Berg wohnen, suchen wir uns halt eine ebenere Gegend aus.

Natürlich nehme ich auch - so weit, als möglich - Rücksicht auf gesundheitliche Probleme und Alter eines Hundehalters. Die Grenze ist halt da, wo jemand meiner Einschätzung nach nicht mehr in der Lage ist, seinen Hund ausreichend zu beherrschen. Also überspitzt ausgedrückt, kann eine gebrechliche 80-jährige, am Stockgehend, die von ihrem 1-jährigen 35kg Hund während der Prüfung dreimal umgerissen wird, den Hundeführschein nicht bestehen.
weisst du, ob es "fördermöglichkeiten" (prüfungskosten) für sozial schwache hundehalter gibt?
Offizielle Fördermöglichkeiten gibt es nicht.

Es gab von der Tierschutzombudsstelle und dem ÖKV schon Aktionstage, wo der HFS sogar gratis angeboten wurde. Allerdings halte ich nicht viel von solchen Massenveranstaltungen, weil eine korrekte Überprüfung des einzelnen Mensch-Hund-Teams dabei nicht gegeben sein kann.
wie sieht es tatsächlich aus, wenn immer wechselnde betreuer (des menschen, nicht des hundes) mit dem hund unterwegs sind?
Den freiwilligen HFS legt (offiziell) der Halter des Hundes ab. Wer sonst mit dem Hund geht (oder den Hundehalter begleitet) ist irrelevant.

Natürlich gibt es Fälle, wo der offizielle Hundehalter (auf den der Hund gemeldet ist und der die Hundeabgabe entrichtet) die Prüfung nicht oder nicht mehr ablegen kann, genauso wie es Fälle gibt, wo der Hund auf eine andere Person gemeldet ist, als jener, die den Hund hauptsächlich führt (z.B. Eltern, Großeltern, Lebenspartner). In solchen Fällen empfiehlt es sich, sich vorher mit dem Prüfer seiner Wahl in Verbindung zu setzen und die sachlage zu besprechen.

LG, Andy :)
 
Eine Frage hätte ich noch:

Ich habe ja 2 Hunde. Kann ich die Prüfung mit jedem Hund einzeln ablegen oder muss es mit beiden gleichzeitig sein?:confused:

Lg Monika
 
Fällt man durch, wenn der Hund sich nicht untersuchen lässt?
Dann brauch ma das mit dem Butzelchen nämlich gar nicht probieren...die wird panisch wenn man eine Körperstelle genauer unter die Lupe nehmen möchte.
Trainieren kann man das auch nur sehr begrenzt, sie findet sowas einfach furchtbar gruselig.
 
Fällt man durch, wenn der Hund sich nicht untersuchen lässt?
Dann brauch ma das mit dem Butzelchen nämlich gar nicht probieren...die wird panisch wenn man eine Körperstelle genauer unter die Lupe nehmen möchte.
Trainieren kann man das auch nur sehr begrenzt, sie findet sowas einfach furchtbar gruselig.
Entschuldige bitte, aber wenn man seinen eigenen Hund nicht auf rudimentärste und wichtigste Sachen untersuchen kann, läuft für mich da was schief. Es deshalb nicht zu machen, nur weils der Hund "gruselig" findet, halte ich für verantwortungslos. :eek::confused:

Die Erfinder des HFS haben sich ja was dabei gedacht, als sie die Pflegehandlungen ins Prüfungsprogramm aufgenommen haben. ;)

Die Antwort ergibt sich also wohl aus dem bisher Geschriebenen: nein, ein Hund, der dies nicht (wenigstens halbwegs) toleriert, kann den HFS nicht bestehen, ja sogar nicht einmal zu den weiteren Modulen der Prüfung antreten.

LG, Andy :)
 
Entschuldige bitte, aber wenn man seinen eigenen Hund nicht auf rudimentärste und wichtigste Sachen untersuchen kann, läuft für mich da was schief. Es deshalb nicht zu machen, nur weils der Hund "gruselig" findet, halte ich für verantwortungslos. :eek::confused:

Die Erfinder des HFS haben sich ja was dabei gedacht, als sie die Pflegehandlungen ins Prüfungsprogramm aufgenommen haben. ;)

Die Antwort ergibt sich also wohl aus dem bisher Geschriebenen: nein, ein Hund, der dies nicht (wenigstens halbwegs) toleriert, kann den HFS nicht bestehen, ja sogar nicht einmal zu den weiteren Modulen der Prüfung antreten.

LG, Andy :)

Nur aus Interesse, was heißt "halbwegs tolerieren"?

Wenn ein Hund dabei ruhig stehen bleibt, aber einen Blick aufsetzt als ob man ihn gerade schwerst misshandeln würde und die Rute einzieht, ist das dann ok?
 
Wenn ein Hund dabei ruhig stehen bleibt, aber einen Blick aufsetzt als ob man ihn gerade schwerst misshandeln würde und die Rute einzieht, ist das dann ok?
Schau, ich will nicht päpstlicher sein, als der Papst selbst. Theoretisch sollte der Hund diese Peflegehandlungen möglichst streßfrei mit nur geringen Anzeichen von Beschwichtungssignalen akzeptieren. Wir alle hier wissen, daß die Realität da doch ein bißl anders aussieht.

Ich würde das oben beschrieben "Ertragen" akzetieren, aber dem Hundehalter raten, doch mal zu versuchen, dies dem Hund mittels Training etwas leichter zu machen.

Es ist übrigens erlaubt, den Hund während der Prüfungsaufgaben mit Leckerchen zu bestätigen oder ihm sogar die Situation mit Futter "schmackhafter" zu machen. ;)

LG, Andy :)
 
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