Zitat von Willy Wutz
Oder haben Hunde weniger Lebensrecht, weil sie im Ausland geboren wurden?
Bei einigen hier im Forum anscheinend schon.
Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht äußern, denn als ich die Beiträge von einigen gelesen habe...wenn ich darauf eine direkte Antwort gegeben hätte, wäre ich hundert Tage gesperrt worden.
Zum eigentlichen Thema:
schnurpsel schrieb:
Es kann nicht sein, das Tierheimhunde kein gesichertes Futterangebot haben, weil AUCH Hunde im Heim leben, die über Jahre unvermittelbar sind.
Unvermittelbar? Wer entscheidet das? Nur, weil der Hund lange im TH sitzt? Manche Hunde werden im TH geboren, leben (hausen) dort fünf Jahre, dann kommt ein Mensch, der sich diesem Hund annimmt, der Hund kommt in ein tolles zu Hause, er lernt das schöne kennen...das würdest du ihm verwehren?
Aber zum anderen: Natürlich ist das Futterangebot gering, dafür gibt es Menschen wie z.B. mich (und noch viele mehr), die SPENDEN, Futterspenden, Geldspenden. Ist das nichts? Klar können die Hunde im TH nicht hochwertiges Futter bekommen, aber sie werden satt.
Schnurpsel schrieb:
Es kann nicht sein, das stillschweigend gebilligt wird, das Tierheimhunde über Jahre in Zwingern leben und nur begrenzten Auslauf haben, wenn jemand Zeit hat, sie auszuführen oder auf einem Auslauf toben zu lassen. Das, was wir für unsere Hunde als selbstverständlich und notwendig erachten wird Tierheimtieren langfristig billigend verwehrt.
Darum sind die Tierheimmitarbeiter bemüht, die Hunde schnell an nette, verantwortungsbewusste und eventuell erfahrene Menschen zu vermitteln, die mit ihnen dann natürlich die für uns selbstverständlichen Dinge durchführen. Im Tierheim ist es nunmal nicht unbedingt möglich, den Hunden ein für uns empfundenes artgerechtes Leben zu bieten, aber die Zeit, die die Hunde im TH verbringen soll doch so angenehm wie möglich gemacht werden. Du schreibst selber, dass nicht mit allen Hunden spazieren gegangen wird usw. Deshalb suchen die meisten TH-mitarbeiter nach engagierten Leuten, die sich freiwillig melden, um mit den Hunden spazieren zu gehen. Dies müssen nicht immer Hundebesitzer sein, denn es gibt auch Nichthunde- oder Tierbesitzer, die sich für Tiere in Not einsetzen.
Schnurpsel schrieb:
Übrigens steht einem Kind ein Kinderzimmer von 8 qm (einschließlich komplettem Mobiliar) zu, einem Hund eine Zwingerfläche von 12 qm (mit Schutzhütte, ansonsten unmöbliert). Diese Zwingerfläche wird in vielen Tierheimen sicherlich unterschritten, damit ist das Einschläfern aus Tierschutzgründen gebilligt.
Du sagst, du findest es argwöhnisch, ein Hund immer mit dem Menschen zu vergleichen...machst es aber selber...
Aber egal, um auch mal deine kritischen Fragen zu beantworten:
Ein Kind ist doch mit einem bestimmten IQ ausgestattet, es bekommt ein Zimmer mit Mobiliar, hoffentlich noch etwas Spielzeug...ein Mensch ist auf dem Stand, sich SELBER beschäftigen zu können. Das Kind kann frei entscheiden (zumindest hoffe ich das), ob es aus dem Zimmer möchte, es kann raus...einem Hund im TH wird dies verwehrt, er hat nicht die Nötige Intelligenz und auch nicht die Mittel (wie ein Mensch), sich selber zu beschäftigen. Hunde haben Triebe, die setzen sich nicht hin und spielen am PC, schauen TV oder malen etwas für die lieben Eltern...DESHALB ist es sicherlich so, dass man einem Hunde, der ja bekanntlich einfach nur Bewegung braucht, einen Zwinger in dieser Größe zugesprochen.
Schnurpsel schrieb:
Zur radikalen Einschläfer-Forderung: ein Tierheim ist kein Gnadenhof. Sollte sich für ein Tier nach einem Jahr ein Pate gefunden haben, der eine adäquate Beschäftigung (wenn ich in den anderen Beiträgen richtig liege, liegt die Gassigeh-Dauer bei den allermeisten so um 2 Stunden am TAG, am WE darf es gerne etwas länger sein, dazu kommt noch Fellpflege etc.) für den Hund bietet, die Haltungskosten übernimmt und so Tierschutz und Steuerzahler entlastet, dann kann er ja auf einen Gnadenhof umziehen oder in eine andere Abteilung im Tierheim. Findet sich keiner, oder der Pate springt ab, wird eben eingeschläfert.
wird er eben eingeschläfert...da du ja selber gerne auf Menschen beziehst...wenn ein Kind im Kinderheim nach einem Jahr keine "neuen" Eltern gefunden hat, wird es halt umgebracht. Ist das in Ordnung? Nein? Warum nicht, ist doch auch nur ein Lebewesen, dass den Steuerzahlern auf der Tasche liegt...
Jetzt schreib ich mal, was mir alles zu manchen Posts eingefallen ist:
1. Wenn ich mir 100% sicher wäre, dass meine GANZEN Steuern für Tierheimhunde "draufgehen", dann wäre ich für eine Steuererhöhung. Erzähl bitte nicht so einen Unsinn von wegen: Steuerzahler entlasten...das ist Humbug. Nicht mal ein Viertel vom Viertel vom Viertel meiner Steuern geht an Tierheime. (leider)
2. Man müsste sich doch glatt mal mit einigen Leuten hier in so eine Tötungsstation begeben. Einige sagen: "Die Hunde werden um jeden Preis da raus geholt." Das ist FALSCH. Wisst ihr, wie schwer es ist, wie es einem das Herz bricht, wenn man durch die Gänge der Tötungsstationen gehen muss und weiß, man kann nicht allen helfen. Man nimmt nur die mit, die man für vermittelbar hält, man weiß genau, die, die dieses Mal nicht mitkommen, werden sterben. Ist das nicht schon Schmerz genug? Werden damit nicht schon genug Hundeleben ausgerottet, die durch MENSCHENhand erst in diese Situation gekommen sind?
Also, ich find es schrecklich, einem Hund in die Augen zu schauen und zu sagen: "Du kannst leider nicht mit, aber hinter der Regenbogenbrücke wird es dir besser gehen" Leider habe ich jetzt grad keinen Heulsmilie, sonst würde ich ihn einfügen, denn bei dem Gedanken an die in den Tötungsstationen zurückgelassenen Hunde treibt es mir die Tränen in die Augen und Du Schnurpsel, könntest du dich vor den Hund stellen und EINFACH sagen, so, du musst sterben, ohne Herzschmerz, ohne schlechtes Gewissen? Ich glaube nicht, und wenn doch, dann wärst du kein Mensch, sorry, du weißt, wir zwei verstehen uns sonst sehr gut und ich finde dich als Person ganz toll, aber als Mensch und vor allem als Hundefreund, ist es doch immer schmerzhaft, einem Hund lebewohl zu sagen, egal, ob man ihn kennt oder nicht und dann hat man im Hinterkopf, dass MAN SELBER Schuld ist, dass dieser Hund sterben muss.
3. Wenn man die Kriterien in einem TH so verhärten würde, wie einige es sich vorstellen, würde fast keiner mehr einen Hund bekommen, also wären die Vermittlungen sehr gering und somit kann das Leid auch nicht bekämpft werden. Lockert man die Kriterien extrem, dann bekommt fast jeder Hunz und Kunz ein Tier aus dem Heim...das wäre auch falsch. Eine Lösung?
Ich bin für mehr Kontrollen, nicht unbedingt durch Mitarbeiter eines TH, die Mitarbeiter können sich doch z.B. an Foren wenden und fragen, ob jemand aus der jeweiligen Stadt kommt, in die man einen Hund vermittelt hat und dieser schaut dann nach und erstattet Bericht. Ich würde sowas IMMER machen und ich denke, viele andere Menschen auch. Dann könnten die THs auch in andere Regionen vermitteln und somit würde es die Vermittlungsquote wieder anheben.
4. Schnurpsel: Du schreibst, dass die THs mit unseren Steuergeldern bezahlt werden. Wenn es ein geringer Teil ist, der an die Tierheime geht...Ich spreche jetzt bezüglich der Auslandshunde, also:
Steuern MUSS ich zahlen, was damit gemacht wird, kann ICH nicht beeinflussen oder bestimmen. Wenn Steuern an THs gezahlt werden, dann sicherlich nur an nationale THs, wenn ich aber eine Spende an eine ausländisches TH gebe, dann habe ich das FREIWILLIG gemacht, ohne Zwang, einfach wegen meinem guten Willen. Das ist der kleine Unterschied.
5. Du schreibst weiter, dass viele Dinge im Tierschutz zu unsicher sind...ALLES ist unsicher, ob Autofahren, Fliegen, sogar Brötchenaufschneiden ist unsicher...aber es gibt ein Wort, das nennt sich HOFFNUNG, und die stirbt bekanntlich zuletzt. Ich habe noch die Hoffnung, dass sich was bessert. Ich bin jetzt 19 Jahre alt, habe also noch einiges an Leben vor mir. Ich widme meine Freizeit dem Tierschutz (national sowie international) und ich hoffe Tag für Tag, dass es sich lohnt, dass sich irgendwann was ändert. Vielleicht, wenn ich eines Tages gebrechlich in meinem Bett liege, schalte ich den Fernseh an und sehe, dass die Mensche die Tiere besser behandeln, dass die Tierheime nicht mehr so überfüllt sind, dann und genau dann weiß ich, dass ICH nicht für umsonst gelebt habe. Und darauf kann ich stolz sein. Ich habe mich schon jetzt entschieden, keine Kinder zu wollen, da ich wirklich meine GANZE Freizeit dem Tierschutz widmen möchte. Ich weiß, man lebt nur einmal, nur, wenn ich mir manchmal die Frage stelle, warum ich lebe...ich weiß es nicht, aber sicherlich nicht, um nur "dumm" dazusitzen...ICH will nicht in irgendwelchen Schlagzeilen stehen, sondern die Welt soll in den Schlagzeilen stehen und zwar damit, dass sich etwas positiv verändert hat.
6. Es ist übrigens so, dass Hunde, die unheilbar und/oder schwer krank sind, eingeschläfert werden. Es wird zwar versucht, alles mögliche zutun, aber es gibt auch Dinge, die lassen sich nicht mehr zum guten wenden und dann sieht es ein vernünftiger Tierschützer auch ein, dass Tier zu erlösen. Also nichts mit "die armen kranken Kreaturen, die unheilbar ihr Leben in einem Zwinger fristen."
Ich will dir gerne noch auf deine anderen Fragen antworten:
Bedeutung von Tierheim, Tierasyl und Gnadenhof.
Tierheim: Eine Zwischenstation für Tiere zur Weitervermittlung.
Tierasyl: ist so ziemlich das gleiche wie ein Tierheim.
Gnadenhof: Eine Einrichtung (meist von Privatleuten), die aus Verhaltens-, Altersgründen nicht mehr vermittelbare Tiere bei sich aufnimmt.
Sicherlich ist ein Tierheim kein Gnadenhof, aber die Chance, dass ein Hund ein schöneres Leben bekommt, sollte ihm nicht verwehrt bleiben.
Ich möchte noch einige Dinge anführen, die ich eventuell vergessen habe.
Ich schreibe diesen letzten Absatz deshalb fett, weil er dich Mensch zum Nachdenken anregen soll.
Ich finde es sehr schade, dass der Mensch sich manchmal den allmächtigen Dingen anmaßt. Dass er glaubt, er wäre der Herrscher über alles und jeden und könnte über jeden, insbesondere über andere Lebewesen entscheidet. Der Mensch glaube, er habe die größte Lebensberechtigung.
Ginge man nach dem Anstand, der Art zu leben, dann hätten Tiere weit aus mehr Lebensberechtigung als der Mensch, denn Tiere töten nicht zum Spaß.
Ginge man nach der Moral, dass hätten wieder die Tiere die höhere Lebensberechtigung, denn Tiere empfinden keinen Hass. Ja, sie empfinden auch kein Mitleid, aber das ist tausend mal besser, als der Mensch, der dieses Gefühl (Mitleid) haben KANN, es oft genug verwehrt.
Ist es nicht egal, wo jemand seine Hilfe anbietet, solange er übrhaupt hilft? Ist es nicht eigentlich gut, dass viele die Landesgrenzen im Kopf nicht sehen, sondern die Welt als ein Ganzes?
Es schmerzt mir das Herz, wenn ich Tiere leiden sehe. Als Beispiel möchte ich mal folgendes anführen:
Ihr lauft am Strand entlang. Dieser Strand ist durch eine Linie durchzogen, ja, es ist eine Landesgrenze. Ihr geht an der Linie entlang, plötzlich fällt euch ein Wimmern auf...dort, hinter der Grenze sitzt ein Hund, er hat sich verletzt, er schaut abgemagert aus, sein Fell ist stumpf. Er schaut euch in die Augen, ganz tief in die Augen (jeder, der es schonmal erlebt hat, wie ein Hund schauen kann, wird wissen, wie einem das Herz erweicht)...würdet ihr (die Leute, gegen die Auslandshunde) euch umdrehen und gehen? Würdet ihr ihn hilflos zurücklassen?
Ja? Dann habt ihr in eurem Herzen kein Platz für etwas, dass sich Mitgefühl nennt.
Nein? Dann gehört ihr zu den Menschen, die helfen können, die Welt besser zu machen.
Die Welt ist eine Kugel, wo ist der Anfangspunkt einer Kugel? Gibt es einen? Wenn ja, wo? Richtig, es gibt KEINEN Anfang...der Anfang ist für jeden woanders und somit fängt jeder woanders an. Ist das nicht eigentlich toll, dass es dann im Endeffekt so viele Anfänge gibt?
Ich finde schon. Und hoffentlich können wir irgendwann einmal an der Kugel weiterdrehen und es hat sich etwas zum positiven verändert. Ich hoffe es und ich helfe mit. Mein Anfang ist nicht Thüringen, mein Anfang ist nicht Deutschland, mein Anfang ist da, wo für einige das Ende ist, dort, wo einige drüberspringen, es übersehen, es nicht beachten. Aber ich schaue genau auf DIESEN Punkt und wenn JEDER nur EINEN Punkt hätte, dass wäre es besser.
@Schnurpsel: Ich habe versucht, deine Fragen zu beantworten, wenn du noch Fragen hast, ich versuche sie dir gerne zu beantworten, ich habe keine Angst vor Kritik, ich kann Fehler eingestehen, ich bin ein starker Mensch. Ich versuche Lösungen zu finden, die für alle angenehm sind, dass nennt sich Kompromiss, aber es ist ein Übel, mit den Tieren kein Kompromiss einzugehen und sie einfach zu entsorgen.
Es wird immer Dinge geben, denen man sehr kritisch gegenüber steht, aber bedenke bitte, dass es hier um Leben geht, dass du auslöschen willst, wenn etwas tot ist, dann kommt es nicht wieder, es ist für immer fort. Mir laufen schon wieder die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, dass in diesem Moment wieder tausende von Tieren sterben müssen, nur weil der Mensch es so will und weil es ihm sogar noch gefällt. Diesen Schmerz kann man nicht in Worte fassen, es ist das Mitgefühl, über dass ich sprach (schrieb), das ich habe und das ich nie verlernen werde. Es ist die Menschlichkeit, die mich vor dem Tod zurückschrecken lässt. Es ist meine Liebe zum Tier, die ich habe und es ist die Erfurcht vor der Natur, denn sie ist immer noch das höchste, dass es gibt.
Ich bin nicht unbedingt wütend auf diejenigen, die sagten, Auslandshunde sollen im Ausland bleiben, ich bin nur enttäuscht, dass ihr Mitgefühl, ihre Menschlichkeit und ihre Liebe an einer Grenze endet, die ohne uns Menschen nie gewesen wäre.
Nationales Denken ist es, was uns in den zweiten Weltkrieg führte, mit einem Mann, denn wir doch hoffentlich alle verachten und doch denken einige wie er. Schade, so stirbt der Nationalsozialismus nie aus.
nachdenkliche Grüße von Jenny, die, die auch über die Grenzen schaut, denn bei mit habe ALLE die gleiche Lebensberechtigung, das Tier manchmal noch mehr als der Mensch.