Guten Abend!
Also ich habe mit meinem inzwischen 9 Jahre alten Rüden wohl wirklich alle Varianten durch.
Angefangen hat's mit Studium und Hund mitnehmen auf die Uni. Somit war er da so gut wie nie alleine. Hinzu kam, dass ich in eine Partnerschaft lebte, d.h. doppelt so viele Möglichkeiten, ihn zu beaufsichtigen.
Dann das Studium geschmissen und mit dem Freund Schluss gemacht. 40 Stundenjob und eine Hundesitterin engagiert.
Dann 30h Job und somit max. 7h täglich alleine.
Dann wieder 40h Job jedoch nur 5 Minuten von der Wohnung entfernt gearbeitet. Ich bin somit täglich mittags heim und hab die Hunde raus gelassen.
Und jetzt mache ich mich Hundesitterin und Hundefrisörin selbstständig und die Hunde sind somit, wenn ich möchte, 24h mit mir zusammen.
Jetzt, im Nachhinein kann ich sagen, dass die derzeitige Situation die beste für mich und die Hunde ist. Jack hatte mit keiner meiner Lebenslagen ein wirklich ersichtliches Problem. Er blieb brav alleine, auch 10 h täglich. Er hat nie was kaputt gemacht, hat nie gebellt und überdreht ist er sowieso immer, das hat aber nichts damit zu tun, wieviel er alleine ist oder beschäftigt wird.
Er bekommt derzeit täglich bis zu 3 Stunden Auslauf, früher wars unter der Woche max. 1 Stunde, ich könnte jedoch keinen Unterschied feststellen.
Aber: Ich bin entspannter. Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, muss nicht mehr die Stunden zählen, wie lange die Hunde schon alleine sind. Und die Beziehung zu ihm ist viel intensiver geworden, weil er den Alltag viel mehr mit mir bestreitet als früher. Er ist viel mehr mit mir unterwegs und wird viel mehr eingebunden. Ich hab mir während meines Vollzeitjobs die Situation auch schön geredet mit den Argumenten: mein Hund braucht viel Schlaf. Er braucht das Alleinesein zum Runterkommen. Er hat kein Problem damit, macht ja nix kaputt, etc. Wir unternehmen eh vor und nach der Arbeit alles miteinander...Aber ehrlich gestanden, jetzt, wo ich einen Vergleich habe, merke ich, dass es für mich nicht ideal war.
Ich bin auch der Meinung, dass man sein Leben nicht komplett durchplanen muss/kann und ein Hund sich sehr wohl auch anpassen und umstellen kann, wenn das die Umstände es erfordern. Und über einen kurzen Zeitraum ist dann auch ein Alleinebleiben von 9 h täglich (mit Sitter oder andere Lösungsmöglichkeit) vertretbar, aber ich würde es auch nicht von Haus aus so wollen, wenn ich mir einen Hund anschaffe.
Und nein, man muss nicht arbeits- und kinderlos sein, um einen Hund halten zu dürfen
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Da gibt es so viele Möglichkeiten, ohne den Hund täglich 10h alleine zu lassen. Man kann Teilzeit arbeiten, man kann sich einen Job suchen, wo der Hund mit kann. Man kann sich einen Job suchen, der sich mit den Arbeitszeiten des Partners gut kombinieren lässt. Man kann den Hund tagsüber zu Freunden bringen. Man kann Kinder haben, die nachmittags von der Schule nach Hause kommen. Und und und...
Lg Cony