Wird ein Hund gesichert gehalten, ist mir die Rasse egal.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen Menschen bin ich nicht der Meinung, dass Verhalten rasseunabhängig ist und nur "vom anderen Ende der Leine" abhängt.
Hab's ja schon geschrieben. Rassen, die eine lange Auslese auf das Beschützen und Bewachen, auf das Verteidigen, was ja alles einen Kausalzusammenhang mit Gefahrenabwehr darstellt erleben - meine persönliche Meinung - die Umwelt anders, als andere Rassen.
Gut, lassen wir halt einmal die Tatsache, dass "der Durchschnitt" noch nicht viel über das einzelne Individuum aussagt beiseite; lassen wir auch beiseite, dass selbstverständlich auch Lebenserfahrungen, Haltungsbedingungen und ganz besonders die ersten Lebenswochen eines Tieres viel Einfluss darauf haben, ob die Umwelt als relativ sicher und freundlich oder eher gefährlich wahrgenommen wird.
Gut also ja Rassen die u.a. dafür gezüchtet wurden, Haus, Hof, Viehherden, ihre Familie etc. zu schützen, "Eindringinge" zu melden etc. werden im Durchschnitt andere Schwerpunkte bei der Wahrnehmung der Umwelt haben, als z.B. Hunde die gezüchtet wurden um dem Menschen bei der Jagd zu helfen.
Einer der Gründe warum ich schon mehrfach geschrieben hab, wie wichtig ich es finde, dass ein Hund zu den Lebensumständen und zur Erfahrung /Kompetenz des Halters paßt.
Ein wachsamer Hund, der nicht jeden Fremden gleich auf's Grundstück bittet, kann ja unter bestimmten Umständen - z.B. abgeschiedene Wohnverhältnisse erwünscht sein. Bei entsprechender Kompetenz und Verhantwortungsbewußtsein der Halter, seh ich da überhaupt kein Problem.
Bei einem völlig unerfahrenen HH, in der Studenten-WG kann derselbe Hund aber u.U. zur Gefahr werden.
In jedem Fall ist aber ein Hund nicht nur ein Vertreter einer bestimmten Rasse, sondern auch ein Lebewesen mit individuellen Eigenschaften und natürlich ist und bleibt er ein Hund - also ein Lebewesen, das im Menschen einen Sozialpartner sieht und - zumindest so sich der Mensch als einigermaßen vertrauenswürdig erweist - auch mit ihm kooperiert und sich an ihm orientiert; Daher wird die Art und Weise wie der Hund seine Umwelt wahrnimmt sehr wohl etwas damit zu tun haben wie sein Mensch die Umwelt wahrnimmt bzw. in ihr agiert. Wir verlangen von unseren Hunden sehr viel an Anpassungsleistung - ständige Begegnungen mit fremden Menschen und Hunden; räumliche Enge in den Öffis; Verkehrslärm etc. etc. Da wird der Hund ja dann wohl von seinem Halter erwarten dürfen, dass ihm dieser auch zeigt, wie man sich in der "Menschenwelt" zurecht finden kann. Übrignes sind gerade die sog. Kampfhunderassen durchschnittlich sehr menschenbezogen und orientieren sich gerne an ihrem Menschen.
Wenn sich also - wie vor einigen Tagen in der Zeitung gemeldet - zwei Dämliche vor den Augen ihrer Hunde, gegenseitig die Zähne ausschlagen und die Hunde dann auch irgendwann zu raufen beginnen - da braucht man wirklich nicht von aggressiven "Kampfhunden" zu sprechen, da geht's einfach um dämliche Menschen.
Nur was ist denn jetzt das Ziel das Fr. Sima vertritt und das offenbar von einigen Usern hier gut gefunden wird? Alle Listenhunde aus der Stadt? Hm, da gibt's dann aber noch eine ganze Menge anderer Rassen die auch oft eingesetzt wurden und werden um etwas zu bewachen oder zu schützen - was mach ma mit denen? Auch alle aus der Stadt? Und wenn das "erledigt" ist, wird dann vielleicht auch irgend jemandem klar, dass auch der Jagdtrieb eines Hundes vereinzelt zur Gefahr für Menschen (v.a.auch Kinder) werden kann - müssen dann die Angehörigen der Jagdhunderassen auch unsere schöne Stadt verlassen?
Liebe Grüße, Conny