Einige weitere wichtige Zeugnisse der römischen Architektur sind:
Schrägriss
Triumphbogen des Konstantin in Rom (116 n. Chr. von Trajan errichtet, später von Konstantin umgestaltet)
Kolosseum in Rom (70/80 n. Chr.) Amphitheater in Verona
Pont du Gard bei Nimes (römisches Aquädukt, also Wasserleitung)
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PLASTIK
Wie auch in der Tempelarchitektur wird die römische Bildhauerei stark von griechischen Vorbildern geprägt, vor allem hinsichtlich der Ausgewogenheit der körperlichen Proportionen. Ein zusätzlicher Einfluss geht von den Etruskern aus, die - zum Unterschied von den Griechen - großen Wert auf die Darstellung individueller Züge gelegt haben.
Erhalten sind zahlreiche Köpfe, Büsten und sogar ganzfigurige Darstellungen insbesondere hoher Würdenträger, dazu Reliefs an Siegessäulen und Triumphbögen.
Wichtige Beispiele für die plastische Kunst der Römer:
Faustkämpfer (4. Jh. v. Chr.) im Thermenmuseum in Rom
Statue eines Redners (sog. Arringatore, 100 v. Chr.) Archäologisches Museum In Florenz Augustus von Primaporta (7 v. Chr.) im Vatikan in Rom, Statue Kaiser Augustus' Reiterstandbild Marc Aurels (179 n. Chr.) Bronzestatue auf dem Kapitol in Rom (Dieses Werk, das auch von der Statik gesehen - das Pferd steht nur auf drei Beinen - ein Meisterwerk darstellt, ist eine der wenigen erhaltenen Bronzestatuen der römischen Spätzeit, aus den meisten Bronzekunstwerken wurden nämlich in späterer Zeit Kirchenglocken gegossen.)
Berühmt war bei den Römern auch die Reliefkunst:
Fries der Ara Pacis (13 v. Chr.) Auf Beschluss des Senates wurde dieser Friedensaltar gestiftet und zeigt detailreich die jährliche Opferprozession der Familie des Kaisers Augustus.
Fries der Trajanssäule (113 n. Chr.) Die berühmteste Triumphsäule, eigentlich ein hochgezogenes Rundgrab, in dessen Sockel die Urne mit der Asche des Kaisers eingemauert wurde, zeigt auf seinem 200 m langen Fries die Geschichte Trajans, seiner Kämpfe gegen die Germanen usw. (Die Darstellungen sind bis heute aufschlussreich für die Historiker.)
MALEREI
Von der römischen Malerei haben wir hauptsächlich durch die Ausgrabungen der durch den Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr. zugeschütteten Städte Pompeji und Herculaneum Kenntnis.
In der römischen Malerei verbinden sich Elemente der griechischen mit der etruskischen Kunst.
Die Bewunderung der Römer für die ihnen überlegene griechische Kunst holte griechische Maler nach Rom, griechische Kunstwerke wurden massenhaft kopiert, und zwar sowohl in der Malerei als auch in der Plastik.
Besonders gepflegt wurde die Wandmalerei. Thema dieser Malerei waren Darstellungen aus der Götter- und Heroengeschichte, schwebende Tänzerinnen und Eroten (geflügelte kleine Liebesgötter). Auch Stillleben, Frucht- und Blumenstücke, zierliches Blatt- und Rankenwerk; später erscheinen große gemalte Architekturen.
Die Architekturen gliederten die Räume. Später entwickelte sich daraus die Kunst der "Scheinarchitektur": Durch Einsatz perspektivischer Mittel, Licht- und Schattenwirkungen, wurden die Räume scheinbar erweitert, Ausblicke auf Landschaften oder ganze Stadtviertel vorgetäuscht.
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Ebenfalls mit Licht- und Schattenwirkungen arbeitete die Porträtmalerei, bekannt aus den sogenannten Mumienbildnissen, die den Toten mit ins Grab gegeben wurden.
Die Fußböden wurden mit schwarz-weißen Steinmosaiken oder farbigen Marmormosaiken belegt. Dargestellt wurden pflanzliche oder mythologische Motive oder geometrische Muster.
Eines der ältesten Zeugnisse, das noch deutlich von der griechischen und etruskischen Kunst beeinflusst ist, stellt das Fresko aus der Tomba Leopardi (5. Jh. v. Chr. in Tarquinia) dar.
Das berühmteste Gemälde aus Pompeji (1. Jh. n. Chr.) ist das Fresko der Opferung der Iphigenie, das sich heute im Nationalmuseum in Neapel befindet.
Auch für die Mosaikkunst wurden in Pompeji wunderbare Zeugnisse gefunden, das bekannteste ist die Alexanderschlacht (50 n. Chr.)
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511) FRÜHCHRISTLICHE KUNST ARCHITEKTUR
1) Altchristliche Basilika
Über kirchliche Bauwerke der ersten drei Jahrhunderte gibt es nur spärliche Berichte. Sicher waren diese Bauwerke - nicht zuletzt wegen der Verfolgungen - sehr unscheinbar. Erhalten sind nur die zu Bestattungsfeiern dienenden Versammlungsräume der Katakomben.
Erst mit der staatlichen Anerkennung des Christentums durch Konstantin (313) ergab sich der Wunsch, für den Kultus würdige Räume herzustellen bzw. zu finden. Man wählte dazu zunächst die vorhandenen antiken Tempel, Badesäle und ähnliche Anlagen, doch boten diese nur selten genügend Raum, der aber zur Abhaltung des christlichen Gottesdienstes erforderlich war.
Mit dem weiteren Erstarken des Christentums wurde die "Basilika" (griech. "Königshalle") Ausgangspunkt des christlichen Kultraumes. Im alten Athen war dies das Amtsgebäude des obersten Richters, in römischer Zeit zunächst eine Gerichts- und Markthalle in der Form eines Langhauses mit rechteckigem Grundriss; dieses war im Inneren durch einen einfachen oder doppelten Säulengang gegliedert und nach außen durch eine gerade Wand abgeschlossen (siehe Abb. Seite 55).
Über der den Mittelraum einschließenden Säulenreihe erhob sich eine von Fenstern durchbrochene Wand. Diese trug das Dach. Der römischen Basilika war mitunter auch eine halbkreisförmige Nische, die "Apsis", als Platz für den Richter angefügt, später bot diese der cathedra, also der Priesterbank bzw. dem Bischofsstuhl Platz. Der Mittelteil der Basilika diente dem Marktverkehr, die Umgänge zum Herumgehen und Schauen. Der Name Basilika war zugleich die Bezeichnung für ähnlich angelegte Prunksäle der römischen Paläste, die auch gleichlaufende Säulenreihen an den beiden Langseiten und eine große Nische an einer Schmalseite besaßen.
Fast alle frühchristlichen Kirchen Italiens und der Mittelmeerländer ruhen auf antiken Säulen, sind mit antiken Marmorplatten gepflastert und im Innern verkleidet. Zur Errichtung der christlichen Basiliken wurden nämlich bedenkenlos Säulen und Werkstücke in ungeheurer Menge aus den Bauwerken der Kaiserzeit ausgebrochen.
Die christliche Basilika erfuhr bei der Umwandlung in ein Gotteshaus mehrere Veränderungen und Weiterbildungen:
Das Langhaus ist durch zwei oder vier nicht mehr umlaufende, sondern nur mehr längs verlaufende Säulenreihen in drei oder fünf Langschiffe geteilt, von welchen das Mittelschiff die doppelte Höhe und Breite der Seitenschiffe hat. Die Säulen des Mittelschiffs werden in der Längsrichtung durch einen waagrechten Architrav, später durch Bogenstellungen ("Archivolte") verbunden.
Darüber erhebt sich die hohe, von rundbogigen Fenstern durchbrochene Mauer des Mittelschiffes, darauf der flachgeneigte, sattelförmige Dachstuhl. Die Balken des Dachstuhls können sichtbar bleiben ("Basilika aperta") oder durch eine Flachdecke abgeschlossen sein ("Basilika coperta").
Über dem Seitenschiff ist bisweilen eine Empore angeordnet. Ein Satteldach deckt das Mittelschiff, Pultdächer die Seitenschiffe.
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Bei größeren Basiliken sind auch die Umfassungsmauern der Seitenschiffe durch Rundbogenfenster durchbrochen.
An das Mittelschiff schließt sich, um einige Stufen erhöht, eine halbrunde Apsis, in welcher sich Altar, Lesepult, Sitze der Geistlichen und der Sänger befanden. Dieser Raum war dem Volk nicht zugänglich und meist durch Schranken abgeschlossen.
Jedes Schiff hat einen eigenen Eingang, das Mittelschiff großer Kirchen sogar drei. Vor der Stirnseite ist eine säulengetragene Vorhalle ("Narthex") mit Pultdach angebracht, die oft in einen viereckigen, von Säulen umgebenen Hof ("Atrium") umgebildet wurde. In der Mitte dieses Hofes stand ein Weihbrunnen ("Cantharus"). Das Atrium war mit Bäumen bepflanzt; es führt seit etwa dem 6. Jh. auch den Namen "Paradisus" und diente als Begräbnisstätte.
Von außen erscheint die christliche Basilika fast schmucklos, während der antike Tempel vor allem nach außen wirkte.
Der einfache Grundrissplan der Basilika erfuhr später vielfache Veränderungen. So schob man zwischen Apsis und Langhaus ein erhabenes Querschiff ("Querhaus") ein, das vom Mittelschiff durch einen auf zwei mächtigen Säulen ruhenden Bogen, den "Triumphbogen", abgetrennt wurde. Dann ließ man dieses Querhaus beiderseits über das Langhaus hinausgreifen und erhielt so für den Gesamtgrundriss die Kreuzform.
In Zusammenhang mit der altchristlichen Basilika standen später auch andere Bauten, etwa das Baptisterium, eine Taufkapelle, ähnlich einem römischen Caldarium (= Warmbad), da ja die Erwachsenen durch Untertauchen getauft worden waren. Ab dem 7. Jh. ergänzte dann noch der Campanile, ein freistehender Glockenturm, das bauliche Ensemble.
Die Wände des Mittelschiffs, des Triumphbogens und der Apsis bedeckte reicher Mosaikschmuck. Unter den Basiliken war an Pracht und Großartigkeit die bedeutendste St. Paul vor den Mauern in Rom, im 4. Jh. erbaut, fünfschiffig, das Mittelschiff auf 80 antiken Säulen ruhend. Durch einen Brand wurde der Bau im 19. Jh. verwüstet, jedoch im alten Stil wieder neu errichtet.
Andere Großbasiliken in Rom waren San Giovanni im Lateran, Santa Maria Maggiore und die alte Peterskirche.
Einige sehr gut erhaltene Basiliken befinden sich in Ravenna: San Apollinare in Classe und San Apollinare Nuovo, beide aus dem 5. Jh.
Neben dem Langhausbau finden sich seit Konstantin auch Rund- oder Zentralbauten, die besonders zu Grabkapellen, Taufkirchen oder fürstlichen Hofkirchen bestimmt waren.
Berühmte Zentralbauten sind: San Vitale und das Grabmal des Theoderich in Ravenna sowie die Kuppelkirche Hagia Sophia in Konstantinopel (Istanbaul, heute ein Museum).
und so weiter

