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GUTEN MORGEN
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Ich blättere gerade in meinem Tagebuch - das war der Heiligabend vor drei Jahren
Feiertage in unserer Familien arten meistens in irgendein Chaos aus, keine Ahnung warum - aber dieser Heilige Abend war der Gipfel:
Nach einem gemütlichen Frühstück und einer weniger gemütlichen letzten Einkaufsrunde kam der Teil, der mir normalerweise sehr viel Spaß macht - kochen für die ganze Bande - in diesem Jahr für fünfzehn Leute. Geplant war Lammkeule mit Thymiankartoffeln..... Nur, wo war die Keule? Eigentlich sollte sie in Rotwein und Buttermilch eingelegt im Keller stehen, aber keine Spur davon.
"Schaaahatz, wohin hast du gestern das Fleisch gestellt?" Schatz guckt mich ganz entgeistert an:"Iiiiich? Stimmt, hast du mir gestern ja gesagt. Mach ich gleich!" Auf den Gedanken können auch nur nichtkochende Männer kommen - Mittags um zwei sechs Kilo Fleisch mal eben auftauen, damit es um sechs fertig ist. Also geschaut was Truhe und Keller hergeben - es reicht für Backofeneintopf, Kräuterbaguette dazu und so tun als ob das Abendessen genauso rustikal geplant war.
Endlich alle bis auf meinen Großen aus dem Haus - der muß dieses Jahr Handlanger spielen, weil Mutterns linke Hand noch nicht ganz okay ist - Macht er aber gerne, da fällt die Kirche aus.
Bei uns bringt das Christkind den Weihnachtsbaum während alle in der Kirche sind. Alle weg, natürlich mal wieder viel zu spät, deswegen mit dem Auto. Max kommt mit dem Karton aus dem Keller, in dem normalerweise der Christbaumständer ist. Ist er aber nicht.... Uns fällt ein, daß der Baum letztes Jahr noch ewig auf der Terasse als Meisenfutterbaum gestanden hat - aber wer hat ihn weggeräumt und wohin ist der Ständer gekommen.? Leichte Panik kommt auf, aber alles hektische Suchen hilfts nichts.. Alles was wir finden, ist ein alter Maurerkübel. Der wird mit Sand und Steinen gefüllt, der Baum irgendwie darin verkeilt und mit Kaninchendraht - wo kam der denn her? - fixiert. Goldfolie drum , Sitzt, paßt, wackelt und hat Luft!. Natürlich funktioniert mal wieder nur die Hälfte der Lichterketten, aber das kenne ich schon, Ersatzbirnchen liegen bereit, irgendwo...... Inzwischen ist es vier Uhr, Baum ist noch nicht geschmückt, Tisch noch nicht dekoriert und meine Dusche wartet auch noch, aber das kriegen wir hin. In dem Moment klingelt es Sturm - Magnus steht vor der Tür, der Rest kommt nach.... Die Kirche war so voll, daß sie nicht mehr reingekommen sind, das Auto ist nicht mehr angesprungen und steht noch vor der Kirche, die Laune ist auf dem Nullpunkt. Also ein Käffchen für den GöGa gemacht, die Kinder nach oben verbannt - Gameboy sei Dank - und das Bäumchen fertigdekoriert.
Kinder und Hund angezogen, die Fackeln, die wir in der Garage bei der Ständersuche gefunden haben, angezündet und die Großeltern ganz romantisch mit Fackelzug zu Fuß vom Bahnhof geholt, Gott sei Dank war es nicht zu kalt, sie haben das Auto nicht vermisst.
Der Baum sah gut aus in seinem Eimer, das Essen war herzhaft und reichlich und keiner hat was gemerkt.... es war einfach wie immer - Schön -
Silvester hat mein Mann die Nachbarn eingeladen und allen einen unvergeßlichen Abend versprochen......
Irgendwann werd ich über den gestrigen auch so grinsen können - nur heut noch nicht