Wiener Tierschutzverein zur Fiaker-Kollision: Wieviel Tierleid ist noch nötig?
Trauriger Unfall mit Fiaker beweist einmal mehr - die Zeit der Kutschen in der Wiener City ist längst abgelaufen.
Vösendorf (OTS) - Ein schwerverletztes Pferd, das von einem Tierarzt von seinen Qualen erlöst werden musste und ein weiteres verwundet. So lautet die traurige Bilanz des dramatischen Fiakerunfalls vom Mittwochmorgen im zwölften Wiener Gemeindebezirk. Für den Wiener Tierschutzverein (WTV) leider erneut ein Beweis, dass Fiakergespanne in der Wiener Innenstadt längst nichts mehr verloren haben. "Es stellt sich jetzt wirklich die Frage: Wieviel Tierleid ist noch nötig, bis die Verantwortlichen endlich einsehen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht und eine Verflechtung von Straßenverkehr und Pferdegespannen in modernen Zeiten wie diesen einfach nicht funktioniert", sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.
Denn die Bedingungen in modernen Großstädten wie Wien sind für Pferde längst nicht mehr zumutbar und grenzen an pure Tierquälerei. Starkes Verkehrsaufkommen, Abgase, Smog oder Lärm sind nur einige tierschutzrelevante Probleme, die Stress, Panik, Verletzungen und nicht arttypisches Verhalten bei Fluchttieren auslösen können. Ganz zu schweigen von der Gefahr für Mensch und Tier, wie das aktuelle Beispiel auf dramatische Weise wieder einmal zeigt. "Wie man sieht ist auch die Sicherheit im Straßenverkehr durch die Fiaker gefährdet. Bei Radfahrern bemüht man sich immer mehr um den Ausbau von Radwegen, um den Verkehr in Wien sicherer zu machen. Es leuchtet absolut nicht ein, warum man bei den Tieren nicht auch so handelt" so Petrovic.
Daher fordert der WTV seit Jahren ein Fiaker-Verbot für die Wiener Innenstadt und hat bereits wiederholt eine Kompromisslösung vorgeschlagen. "Wir bemühen uns seit Jahren zum Wohl der Tiere um einen vernünftigen Kompromiss in dieser Causa. Am sinnvollsten wäre die Schaffung eigener Fiakerstrecken in den verkehrsberuhigteren Wiener Außenbezirken und dem Wiener Umland. Das würde nicht nur den Pferden zugutekommen, sondern auch die dortige Gastronomie und den Tourismus ankurbeln", so Petrovic. Denkbar wären etwa Strecken in der Klosterneuburger-Gegend, im Wienerwald oder den klassischen Heurigengegenden am Stadtrand.
"Es wäre höchste Zeit, dass sich die Verantwortlichen der Stadt Wien endlich mit Tierschutzorganisationen und den Fiakerbetreibern selbst an einen runden Tisch setzen, um rasch eine Lösung des Problems zu finden. Denn die Zeit der Kutschen in der Wiener City ist nicht nur längst vorbei, sie ist längst abgelaufen", sagt Petrovic. Denn bislang blieben die Forderungen des WTV sowie jene vieler anderer Tierschutzorganisationen ungehört. Zwar hatte die Stadt Wien im Sommer im Zuge der Hitzewelle angekündigt, die Situation der Wiener Fiakerpferde genau überprüfen zu wollen, bis auf diese vollmundige Ankündigung gab es seitdem allerdings keine weitere Stellungnahme.