Hach....das leidige Thema
Gott sei Dank gibt's eine Welt außerhalb des Forums, denn da gibt's nicht nur schwarz und weiss. Da kommunizieren die Leute noch normal miteinander, da wird auch mal ein Auge zugedrückt und einem nicht gleich der Tod gewünscht, weil der Hund versehentlich am Badetuch vom Nachbarn gelandet ist.
Meine Meinung zu diesem Thema sollte wohl eh schon bekannt sein.
Nur noch eine kleine Begegnung von meiner heutigen morgendlichen Waldrunde im Wienerwald, einem durchaus beliebten Hunde(auslauf)gebiet.
Ich hatte vier Hunde mit, stehe gerade auf einer Wiese und genieße den Ausblick. Dann sehe ich ca. 20 Meter entfernt einen Mann mit einem weißen Schäferhund (ohne Leine) heranspazieren. Ich nehme zwei meiner Hunde an die Leine und ruf die anderen zwei zu mir. Setz alle ab und bleib stehen. Schäferhund schaut, schnuppert, macht ein paar Schritte auf uns zu, der Besitzer spaziert zeitungslesend den Weg entlang. Hund kommt näher, schaut interessiert und wird dann vom Besitzer gerufen, weil dem aufgefallen ist, dass da ja vier Hunde sitzen zu denen sein Hund wohl eher nicht hinlaufen soll. Weg war er, der Hund.
Ich bin total entspannt dort oben gestanden, hab mich bedankt, alle wieder laufen lassen und gut war's.
Hier im Wuff hätt's folgende Punkte (vermutlich beliebig erweiterbar) zum Aufregen gegeben:
.) Besitzer zeitungslesend! Der ist somit nicht aufmerksam, hat seine Augen nicht beim Hund, na prack, was da alles passieren kann
.) Schäferhund frei
.) Schäferhund interessiert an meinen Hunden, obwohl sie an der Leine sind, und macht auch noch ein paar Schritte auf meine Viererbande zu
.) Besitzer erkennt Gefahr nicht sofort, leint Hund nicht an, ruft ihn erst nach ein paar Minuten zu sich und entschuldigt sich nicht
usw. usf.
Ich hab mich auch eine Zeit lang über viele Situationen aufgeregt, weil mein Hund in diesen Situationen nicht entspannt/kontrollierbar war. Und dann isses natürlich leicht, die anderen dafür verantwortlich zu machen.
Jack hat es gehasst (er mag's noch immer nicht, aber inzwischen haben wir's im Griff), wenn er angeleint war und ein anderer Hund kam ihm zu nahe. Dementsprechend angespannt bin ich natürlich gewesen, wenn ein anderer Hund auf uns zu kam. Dementsprechend grantig war ich auf den Besitzer. Dementsprechend angespannt war mein Hund und mein Grant hat sich auch noch übertragen. Heute, wo ich weiß, dass er sitzen bleibt, ich ihn unter Kontrolle habe und uns so ein freilaufender Tutnix nichts anhaben kann, hab ich auch mit den Besitzern kein Problem mehr.
Das selbe mit Balli werfenden Menschen auf stark hundefrequentierten Wiesen. Boah, was hab ich mich aufgeregt. Mah bitte! Muss das sein? Muss der jetzt genau da, wo eh so viele Hunde rumlaufen, Balli werfen? Is ja klar, dass meiner da hinfetzt und den Ball fladert. Ist ja logisch, dass es da zu Streiterein kommt...
Heute, wo Jack abrufbar ist, andere fliegende Dinge ignoriert, seh ich das nicht mal mehr. Wir gehen weiter und gut ist.
Ich hab inzwischen Verständnis für Hundebesitzer, die einen absoluten Tut-Nix haben (und ja, die gibt es wirklich) und sich somit in vielen Situationen gar nicht bewusst sind, wie provozierend sie rüberkommen.
Bei meinen Häuserblockrunden gibt's immer wieder (meistens Neo)Hundebesitzer, die ihren Hund so gerne spielen lassen möchten. Die gehen uns dann nach, verfolgen uns richtiggehend, damit ihr Hund doch eeeeeeendlich schnuppern darf. Ich hab früher immer nur einen Gedanken gehabt: Wie kann man so bescheuert sein??? Wie kann man ernsthaft einen Junghund an der Leine zu meinen Hunden hinlassen wollen, die sich eh schon bellend und keifend in die Leinen hängen???
Inzwischen weiß ich: die kennen's nicht anders. Ihr Hund ist super friedlich, sie trafen bis jetzt auch nur friedliche Hunde. Die fallen aus allen Wolken, wenn man ihnen dann sagt, dass sie bitte ausweichen mögen, weil die eigenen sonst grantig werden.
Da kommt dann ein: ahh soooo. Das wusste ich nicht. Ich dachte, die wollen auch nur spielen und sind deshalb so wild.
Huuuuch, mein Beitrag ist viel zu lang geworden.
Na was ich eigentlich sagen wollte: dort, wo ich unterwegs bin funktioniert das Zusammenleben mit Hund und Besitzern wunderbar. Einerseits aus Rücksichtnahme, andererseits aufgrund banaler Kommunikation.
lg Cony