ok ok
ich seh schon ein, also gut. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Gibt es für falsch erzogene, aggressive Hunde auch einen absolut humanen Weg sie wieder zu resozialisieren, ohne das den armen Tieren irgendwelche Medikamente eingeflößt werden, oder fiese Würgehalsbänder mit Stacheln darin umgelegt werden? Und ohne sie anzuschreien oder an ihren Leinen zu ziehen, oder ihnen Elektroschocks zu verpassen und vor allem ohne das man einen Hund aufgeben muss? Das habe ich alles schon gehört und zum Teil bei europäischen Trainern bereits gesehen. Also mich interessiert, ob es eine absolut antiautoritäre Resozialisierung gibt. Das meine ich Ernst, denn wenn ja, stellt sich mir die Frage, warum es so viele falsche Wegen immer noch gibt und auch noch damit geworben wird. Ich habe CM niemals als schlimmsten Tierquäler der ganzen Welt gesehen, sondern immer als Menschen der zwar nicht alles richtig macht, aber wenigstens versucht den Tieren und deren Menschen zu helfen. Mir scheint aber ihr kennt einen besseren, perfekteren Weg und ich würde gerne einen solchen Weg mitmarschieren.
Das klingt für mich jetzt ein bisschen so, als wärest du selbst kurz davor, einen Hund aufzugeben.
Wenn ja: Tu's nicht! Es gibt nichts Schöneres, als nach allen Mühen und Irrwegen doch noch das Vertrauen dieses ganz besonderen Hundes zu gewinnen! Wenn nein: Vergiss, was ich sage.
Den perfekten Weg gibt es sicher nicht. Aber es gibt bessere: Einfühlungsvermögen, Verständnis, Rücksicht, Vertrauen ... Liebe? ... und viel Geduld.
Wie Tamino schon gesagt hat, vermischt du in deinem Posting "Autorität" mit "Gewalt". CM tut das ganz sicher auch ganz real. Gewalttätige Despoten werden aber auch von Hunden als gewalttätige Despoten wahrgenommen, denen sie sich nur zwangsläufig fügen, wenn sie keine andere Wahl haben. So möchte ich mit niemandem leben, für den ich Verantwortung trage.
Wirkliche Führungspersönlichkeiten kommen sehr viel leiser daher. Sie überzeugen durch Erfahrung, Übersicht, Vorausschau, ... und durch sinnvolle Entscheidungen. Sie haben es nicht nötig, sich zu streiten und kleinkariert auf Prinzipien herumzureiten; sie können es sich erlauben, großzügig zu sein.
Ich glaube, dass das ein Führungskonzept ist, mit dem vor allem Hunde sehr gut zurecht kommen; meine ehemals aus unterschiedlichen Motiven menschenaggressiven Hunde tun das jedenfalls. Wir sind nicht perfekt, verlässlichen Gehorsam kennen wir auch nicht so wirklich, wir haben es aber trotzdem geschafft, dass seit dem Neustart bei uns keine Menschen mehr gebissen wurden. Und wir inzwischen auch richtig schwierige Situationen richtig gut meistern. (Von daher kann ich im Grunde gut verstehen, dass man sich das Problem einfach möglichst schnell wegwünscht, es schnell und nachhaltig wegzaubern möchte, das war anfangs auch meine Idee.)
Natürlich gibt es viele Wege, und der "perfekte" Weg ist der, der dem Hund
wirklich hilft ... und seinem Halter liegt, wobei halt der Halter manchmal auch der G'scheitere sein muss, der nachgibt.
CM kennt in meinen Augen hingegen nur ein einziges Konzept: den bedingungslosen Machtkampf. Das ist in meinen Augen keine Hilfe, das ist pure Eskalation, die sich irgendwann rächen wird. Vielleicht nicht unbedingt beim Hund, der gibt vielleicht irgendwann tatsächlich klein bei. Aber hat man dann noch Spaß im täglichen Zusammenleben?
Na, ich fände das jedenfalls nicht lustig, meinen Hunden dauernd misstrauisch hinterher sein zu müssen, damit sie mich bloß nicht "dominieren". Und ich hätte auch keine Freude daran, in "unterwürfige", hilflose Augen zu schauen. Ich mag meine Hunde, weil sie sind, wie sie sind, dafür nehme ich gerne die "Mühe" auf mich, für sie vorauszudenken und das Problem zu lösen, bevor es meine Hunde haben.
Und mir ist es wurscht, wie Hunde in Amerika leben müssen. Traurig ist es, ja. Aber kein Grund daran zu zweifeln, wie Hunde leben SOLLTEN, und kein Grund, Probleme zu importieren, die wir (noch) nicht haben.