Tut mir leid - auch wenn gerade alles so einträchtig ist - einmal muss ich noch, in der Arbeit waren mir (sprichwörtlich!) die Hände gebunden.
@redwoman
schön, dass du wieder da bist, auch wenn wir nicht einer Meinung sind, ich schätze den Austausch mit dir.
Zitat:
Aber woran liegt das deiner Meinung nach? Ich find es generell schlimm, wenn Eltern die Bildung der Kinder nicht an 1.Stelle stellen. Ich werf den Migranteneltern Rassismus vor, wenn sie den Kindern verweigern, sich sprachlich vollständig zu integrieren. Sie verweigern ihren Kindern damit nicht nur die Anerkennung in einer anderen Gesellschaft sondern auch ein berufliches Weiterkommen.
Mag schon sein, dass es an fehlendem Integrationswillen liegt, aber ehrlich gesagt, mag ich das niemandem zum Vorwurf machen. Wenn Freiheit ein Grundwert der (angeblich) humanistisch geprägten westlichen Demokratien ist, kann man nicht Anpassung verlangen, ohne gegen diesen Grundwert zu verstoßen. Was die Frauenrechte betrifft (weil das ja der logische Einwand ist) so glaube ich, dass da in beiden Kulturen so manches im Argen liegt, und auch auf westlicher Seite so manches nur ein Lippenbekenntnis ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass jede Frau selbst entscheiden können muss, was sie nun auf dem Kopf trägt - oder eben nicht. In jenen Fällen, wo das nicht so ist, würde ein Kopftuchverbot den betroffenen Frauen keinen Druck nehmen, sondern noch einen hinzufügen (dasselbe gilt, vielleicht noch in verstärktem Maße für die Burka, denn für diese Frauen käme das einem selbst- oder fremdauferlegten Hausarrest gleich).
Das kann ich dir leicht erklären - Deutsch als Schriftsprache wird in vielen Berufen nicht mehr so gebraucht und durch das Internet ist die Sprache verkommen. Jeder schreibt alles klein, Beistriche, Punkte werden nicht mehr gemacht. Unter den Jugendlichen ist es auch "in", im Dialekt zu schreiben ...
Schlimm ist, dass die Lehrer aufgrund der Klassengrößen, der Sprachproblematik und einer kulturellen Problematik (muslimischer Vater erklärt, dass Frauen nichts zu melden haben) oftmals machtlos sind, gegen dieses Verkommen der Sprache anzukommen.
Auch das sehe ich ein wenig anders. Sprache ist vor allen Dingen ein Werkzeug und als solches überaus flexibel. Ich halte das (die Jugendsprache z.B.) für einen durchaus kreativen Umgang mit Sprache. Aber ich gebe dir da insofern recht, dass das nur da der Fall ist, wo das bewußt - als eben eine Freiheit, die man sich herausnimmt - geschieht, und nicht aus Unvermögen.
Das war bei uns nicht anders. Aber ich würd nicht sagen, dass gewisse Familien dumm gewesen wären. Sie sahen keine Notwendigkeit, dass die Kinder in die Mittelschule gingen, es reichte Hauptschuly und Poly aus, einen Lehrberuf bekam man noch ziemlich leicht zur damaligen Zeit und damit hatte man für das berufliche Auskommen der Kinder gesorgt. In meinem Heimatort waren dies vor allem die "alteingesessenen", diejenigen die aus der Stadt aufs Land zogen, deren Kinder gingen zu über 90% ins Gymnasium - obwohl auch deren Eltern oft selbst nur einen Lehrberuf erlernt hatten.
In Österreich kann dein Kind nur in die Sonderschule "abgeschoben" werden, wenn du als Elternteil dieser "Abschiebung" zustimmst. Ich glaube daher, dass es eine Mischung aus beidem ist. Die Eltern sind schlecht integriert (auch weil sie selbst nicht die Notwendigkeit von Bildung erkennen) und stoßen immer wieder auf institutionalisiertem Rassismus, es würde Kraft kosten, dagegen anzukämpfen und das eigenen Leben würde nicht mehr so "rosig" aussehen. Und deshalb scheitern die Kinder oft am Unvermögen der Erwachsenen - und auch der engagierteste Lehrer gibt irgendwann auf, wenn die Eltern die Kinder nicht fördern wollen.
Ja, das ist die Frage wollen oder können sie nicht, weil sie in der eigenen Auswegslosigkeit so gefangen sind, dass auch jede Perspektive für ihre Kinder in unerreichbarer Ferne liegt?
Das find ich nicht - ich hab mir mit Englisch am härtesten getan. Französisch ging schon von allein - wobei mir sicher der harte Drill von Latein generell beim Fremdsprachen-lernen geholfen hat. Ich find zb. Russisch sehr einfach, weil du aufgrund der kyrillischen Schreibweise keine bekannten deutschen Laute damit verbindest.
Ja, aber dann kommen die Aspekte des Verbs, und an denen bin ich bei meinem Versuch eines Selbststudiums kläglich gescheitert. Beim Französischen hab ich schon den Eindruck, dass da viele nicht und nicht hineinfinden in die Sprache, und verzweifelt nach einem analogen Muster suchen und dann in der Satzkonstruktion immer wieder bei Germanismen landen, und mit Formen wie dem subjonctif oder dem Tempusgebrauch nur sehr schwer zurecht kommen (allerdings beschränken sich meine diesbezüglichen Erfahrungen auf Nachhilfeschüler, die in aller Regel kein Latein hatten).
Ich denke, letztlich ist es eine philosophische Frage, ob man sich für Kulturoptimismus oder -pessimismus entscheidet. Weniger eine der rosaroten Brille. Es ist auch eine Frage nach dem eigenen Menschenbild, die in letzter Konsequenz darauf hinaufläuft, ob der Mensch grundsätzlich überhaupt demokratiefähig ist. Wenn Demokratie mit der Diktatur einer (nationalen) Mehrheit gleichgesetzt, Freiheit einer fadenscheinigen Sicherheit untergeordnet und Menschen nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen beurteilt werden, müsste man diese Frage mit nein beantworten. Und wenn es da nicht schließlich auch zu sozialen Unruhen kommt ebenfalls.
Man könnte auch sagen, sie sind schon da, und werden nur noch bloß aufgefangen - - von der Islamophobie.