Huhu!
Ich bin diejenige, die Shonka zitiert hat, ich habe von dem Foxl erzählt.
Zum TIG: Bei dem erwähnten Einsatz des TIG ging es nicht darum, den Hund zu resozialisieren, sondern um ihm auf diesem Wege eindeutig klarzumachen, daß das Attackieren anderer Hunde von nun an weh tut. Baumann hat die Mittel und Wege, die ihm zur Verfügung standen ausgelotet und sie haben keinen Erfolg gebracht, woraufhin er kurzzeitig das Gerät einsetzte, um dem Hund wieder Lebenskomfort in Form von Freilauf ermöglichen zu können. Sicher orientiert sich die Wahl der Methode am Machbaren, soll heißen am Potential der Besitzer, ihrem Hund Trainingsmaßnahmen angedeihen zu lassen. Bei den Besitzern handelte es sich um ein älteres Ehepaar. Nicht immer aber hilft das Kennen der Ursache einer Verhaltensstörung dabei sie zu lösen, manche Verhaltensweisen festigen sich durch ihr wiederholtes Auftreten, durch "Üben" so sehr, daß sie nicht mehr reparabel sind. Die Ursache für das Problem muß dabei selbstverständlich nicht bei dem betroffenen Besitzer und dessen Fehlern im Umgang mit dem Hund liegen, sondern kann auch von Vorbesitzern und deren Haltungsfehlern verursacht worden sein. Ich denke, daß Baumann sehr gründlich überlegt, wem er so ein Halsband anlegt und wem nicht--inzwischen sowieso nicht mehr, da es ja verboten ist.
Es geht hier nicht darum, daß ein TIG eine tolle Sache ist, sondern ausschließlich darum, daß diese Methode als letzter Anker von diesem Trainer für diesem Hund mit diesen Besitzern als die erfolgversprechende (und auch erfolgbringende) eingestuft und angewandt wurde.
Zu den Raufergruppen: Keineswegs wird
jeder teilnehmende Hund einer "Abreibung" durch Baumanns Hund unterzogen, dies wird nur bei solchen Hunden gemacht, die bereits z. T. schwerwiegende Beißunfälle verursacht haben.
Wie Baumann seinen Hund zu dieser abrufbaren Verhaltensweise gebracht hat, wird er sicherlich niemandem erzählen (aus für mich nachvollziehbaren Gründen)
Ich habe mit meinem Leo an einer "Rüpelgruppe" teilgenommen, das heißt, Baumann teilt alle ihn besuchenden Hunde in insgesamt fünf Gruppen ein. Eine Welpen-, eine Junghund- und eine Erwachsenenspielgruppe, dort werden dann auch die angstaggressiven Hunde hineingeteilt, -einzeln, nicht zu mehreren-; eine Rambo- und eine Raufergruppe. Die Rambogruppe dient als Pufferzone zwischen den "normalen" erwachsenen Hunden und den Raufern. Die Gruppen sind in ihrer Zusammensetzung ziemlich stabil, so daß sich ein mehr oder weniger festes Rudel mit einer entsprechenden Hierarchie herausbildet. Baumann, zentral im Geschehen stehend, fungiert dabei als Alpha und unterbindet Mobbing durch ein Zwicken in die Bauchfalte des Provokateurs.
In der Rambogruppe befinden sich Hunde, die sich normalerweise "rüpelig" benehmen, aber nicht wild um sich beißen. Alle Hunde tragen Metallmaulkörbe und laufen frei in einem recht großzügigen Auslauf. "Anmache" wird zugelassen und kleinere "Machokabbeleien", die erfahrungsgemäß umso harmloser sind je lauter sie sich anhören, auch. Die Hunde dürfen angeben und sich umstelzen und dabei feststellen, daß -nichts- passiert. Das einzige, was strikt unterbunden wird, ist Mobbing, also das Einmischen in Auseinandersetzungen zweier anderer oder das Nachstellen eines Hundes.
Die Hunde bekommen auf diesem Weg die Möglichkeit zu erfahren, daß ihnen das bisher bewährte Konzept "loszuschreien" und mit Imponiergehabe herumzupoltern untauglich sein kann. Denn anders als im bisherigen normalen Leben hat das ganze keinen Erfolg mehr: Der Angegriffene verschwindet nicht beeindruckt, Herrchen bestätigt nicht, und insgesamt will ja eigentlich gar keiner was von dem einzelnen Hund. Da sind zwar etliche Hunde anwesend, aber in aller Regel sind Hunde ja nun keine attackewütigen Monster sondern leben ganz gern in Frieden. Und so stelzen die Verhaltenspatienten eine Stunde lang wichtigtuerisch umeinander, probieren aus, wie sich Sozialverhalten anfühlt, was funktioniert oder nicht und lernen auf diesem Weg, daß Aggression nicht mehr lohnt und daß sie keine Vorteile mehr verschafft. Das Konzept zielt darauf ab, die Hunde aneinander lernen zu lassen, daß Aggression als Werkzeug im Umgang mit Artgenossen untauglich ist. Schließlich trägt ja auch keiner Verletzungen davon, es tut nichts ernsthaft weh.
Kommt nun ein Neuer in die Gruppe, so wird er von einigen inspiziert und begrüßt, andere ziehen lieber ihre Kreise und begucken ihn aus sicherer Entfernung, denn wenn ich nicht weiß was ich sagen soll, sag ich ja lieber nichts.
Das ganze gleicht weniger einem Pulverfaß und einem Dauerstreßbombardement als einer beinahe lustigen Halbstarkengruppe - eben weil sich die Hunde profilieren und weil sie ihrem Streß Luft machen dürfen. Es war kein Hund dabei, der mit der Situation überfordert schien, wer Luft braucht kann weiter weg gehen und wird auch in Ruhe gelassen (dafür wird gesorgt), wer Spaß daran hat, sich zu reiben lebt das aus mit denen die das Angebot annehmen, und am Ende haben sie sich gewurzelt, stehen auf und gucken sich belämmert an, weil alles immer noch so ist wie vorher.
Hunde, die auf diesem Wege zu einem stabilen Sozialverhalten gefunden haben, integriert Baumann später in die Erwachsenenspielgruppe. Daß das Ganze natürlich Zeit braucht und nicht von Heute auf Morgen Erfolg bringt ist natürlich klar, aber im Allgemeinen sind die Menschen die Baumann besucht haben immer bei der Stange geblieben, ich habe ohne Übertreibung noch niemanden getroffen, der die Hundeschule unzufrieden verlassen hat. (Ich stamme aus Dresden, in dessen Nähe sich Baumanns Hundeschule bis vor kurzem befand)
Ich bin von Baumanns Ansichten überzeugt (ich denke, das merkt man

) und empfehle Zweiflern, sich das Ganze wirklich mal mit eigenen Augen anzugucken, denn eines ist Thomas Baumann ganz bestimmt nicht: Ein Trainer, der schnelles Geld machen will und dafür über Leichen geht.
Franzi