Aversives Training/Starkzwang - am Hund erkennbar?

Ich denke aber, dass du (Fr. Kleinwolf) da schon einen sehr wichtigen Punkt ansprichst. Ganz unabhängig davon wie die Leute wirklich sind, können die Leute mit der Präsentation des einen oder des anderen mehr anfangen.

UO wirkt in seiner Endpräsentation durchaus recht "kühl" und darüber übersehen Betrachter oft, dass das Training dahinter durchaus sehr herzlich und spaßig ist (oder sein kann :) ).
Bei Agility hat man recht viel Action, viel offene Kommunikation, dass man weniger leicht unterstellt, dass man hier irgendwie mechanisch arbeitet.

Zuguter letzt muss man zumindest für die UO und VPG vielleicht auch einräumen, dass in der Tradition ja durchaus recht monoton trainiert wurde. Das Bild hält sich vermutlich immer noch.
 
Ich kann dir meine Überlegungen gerne niederschreiben, ob sie fachlich auch richtig sind, stelle ich gern zur Diskussion.

Mein erster Gedanke:
Kein Hund arbeitet so! Das ist natürlich ein schwaches Argument, denn wer bin ich, dass ich sage es gibt etwas nicht, nur weil ich es nicht kenne. Trotzdem: Egal ob Vereins-BH oder VPG oder Polizeihunde: Kein einziger Hund zeigt dieses Verhalten. Daraus ergeben sich für mich mehrere Fragen, aber zuerst der Hund am Video:
Er ist in sich widersprüchlich. Einerseits natürlich dieses herumspielen, andererseits züngeln, Anspannung ohne selbstbewusste Körperhaltung. Da denke ich sofort an die vier großen Bewältigungsstrategien um Konflikte zu entschärfen: Fight, flight, freeze und flirt/fiddle about.

Spielende Hunde sind gelöst und auch wenn sie im Training mal lustig sind, spielen sie entweder dich an oder düsen wie die Verrückten eine Runde über den Platz. Der Hund macht beides nicht. Der hopst zwar herum, aber weder düst er, noch spielt er explizit seinen Hundeführer an. Es ist absolut nicht zielgerichtet, aber auch nicht gelöst.

Auf der anderen Seite arbeiten die meisten UO-Hunde mit sehr hoher Spannung. Das ist für mich verständlich, denn die gängige Ausbildung basiert darauf, dass ich eine Motivationshaltung erzeuge und dem Hund lerne, welche Verhaltensweisen zur Belohnung führen. Daraus resultieren Hunde die gespannt und fokussiert arbeiten. Das siehst du auch in ihren Körperspannungen. Meine Hündin ist auch so. In der UO bündelt man die Energie des Hundes in eine kraftvolle Bewegung, die darauf wartet losgelassen zu werden. Das inkludiert aber auch, dass der Hund zielgerichtet arbeitet und die wenigsten nehmen sich da noch die Zeit für eine Extraeinlage ala Hopsen.
Seh ich bei dem Hund auf dem Video alles nicht. Also ist er vermutlich nicht über diese Motivationshaltung ausgebildet worden.

Nächster Gedankenfetzen: Wie bekomm ich einen Hund in eine spielende UO über längere Zeit? Ich hatte gerade heute das Vergnügen, dass mein Burli mich angewumst hat und natürlich bin ich darauf eingegangen. Dabei verwende ich aber meinen Körper: Im Spiel dynamisch, für die UO eher statisch um aufzulösen/ das Spiel weiter zu führen wieder Bewegung. Gut sehe ich hier am Hundeführer gar nicht (finde seine Körperspannung an sich schon grenzwertig um einen Hund „mitzureißen“) und ich könnte es auf diese Art und weiße nicht. Ich kann zwar von Spiel in UO und zurückwechseln, aber ich könnte keinen Hund mit „nichts“ so am Ball halten, dass er diese Spielerei zeigt und dabei nicht einfach Gas gibt.
Aber neben meiner Frau Kracher hab ich ja noch das Burli. Der wurschtelt hinten fast genauso herum wie der Hund auf dem Video. NUR: meiner wurstelt als ganzes ohne dabei diese Anspannung zu zeigen. Sozusagen ein ungehemmtes Wursteln mit viel Feuereifer. Inzwischen bleiben die Vorderpfoten beim „Sitz“ (meistens *gg*) am Boden, aber ab und zu kommen die „dancing legs“ noch durch. Ich beobachte jedoch auch, dass er je genauer er weiß was ich von ihm will, je mehr Sicherheit er gewinnt auch ruhiger wird.

Von dem her bleibt für mich der Eindruck, dass der Hund versucht mit fiddle about etwas Unangenehmes abzuwenden. Da er nicht wirklich etwas bestimmtes zu meiden scheint, liegt anonyme Strafe nahe. Wie gesagt, ich kann falsch liegen, meine Gedanken können falsch sein…
 
Die Ansichten von "laubfrosch" können zwar richtig sein, aber meiner Meinung auch komplett falsch. Ich finde, man kann anhand eines Video´s sowas nicht bewerten. Niemand von uns weiß, wie der Hund aufgewachsen ist, was für Erlebnisse er hatte, wie sein sonstiger Charakter ist, was die Eltern ihm vererbt haben...usw. Und ohne diesem Wissen kann ich keinen Hund bewerten, den ich auf einem kurzen Vid sehe. Und warum diese Bemerkung, ein Hund arbeitet so nicht!? Wieso nicht? Was ist anders als bei anderen sportlich geführten Hunden? Da muss auch Konzentration über längere Zeit gehalten werden, am Schluss des Vids schaut es auch so aus, als ob der Hund Richtung Hundeführer springt um zu spielen. Ich möchte dieses Vid nun auch nicht gut reden, aber es auch nicht negativ bewerten.

Bezüglich dieses teiweise Schlechtreden gewisser Hundesportarten: Es gibt überall schwarze Schafe, aber genauso auch bei den Nichtsportlern! Für mich ist ein Leinenruck weniger schlimm als ein Hund der vor lauter Fett keine 2m mehr gehen kann, oder ein Hund der verwahrlost/verhungert in einem Garten/Keller vegitiert, und man braucht es nicht glauben, es gibt genug Hunde die hinterucks auch in Ö so leben müssen, weil es keiner mitkriegt.
Somit sollte man es nicht auf den oder den Sport schieben.
 
Bezüglich dieses teiweise Schlechtreden gewisser Hundesportarten:
...
Somit sollte man es nicht auf den oder den Sport schieben.

Niemand hier hat die eine oder die andere Hundesportart schlecht geredet (blöd wären wir auch, sowohl TheJenny als auch ich haben geschrieben, dass wir sowohl UO als auch Agility mit unseren Hunden trainieren), im Gegenteil, es ging immer darum, dass es aversive Trainingsmethoden und Menschen, die sie anwenden leidergottes in allen Bereichen des Hundesports gibt, und dass die Realität da eben nicht den Voruteilen a la "Die Schutzhundler arbeiten alle mit Gewalt, die Agi-Leute machen alles positiv!" entspricht.

Was du schreibst, dass es ebensoschlimme Misshandlungen und Vernachlässigung von Hunden abseits jeglichen Trainings/Sports auch gibt, stimmt natürlich, gehört aber nicht in diesen Thread, weils hier um das Erkennen (bzw. möglichen Erkennungsmerkmalen) von aversivem Training am Hund gehen soll. Weil das eben nicht so offensichtlich ist, wie ein stark übergewichtiger Hund, der sich nimmer rühren kann.
 
Und warum diese Bemerkung, ein Hund arbeitet so nicht!? Wieso nicht? Was ist anders als bei anderen sportlich geführten Hunden? Da muss auch Konzentration über längere Zeit gehalten werden...

Sie hat´s doch eh sehr genau erläutert und auch dezidiert dazu geschrieben, dass es sich dabei nicht um einzementierte Fakten eines Experten, sondern um das Gefühl einer (ich nehm an Hobby-)Hundesportlerin handelt. :confused:


Bezüglich dieses teiweise Schlechtreden gewisser Hundesportarten: Es gibt überall schwarze Schafe, aber genauso auch bei den Nichtsportlern! Für mich ist ein Leinenruck weniger schlimm als ein Hund der vor lauter Fett keine 2m mehr gehen kann, oder ein Hund der verwahrlost/verhungert in einem Garten/Keller vegitiert, und man braucht es nicht glauben, es gibt genug Hunde die hinterucks auch in Ö so leben müssen, weil es keiner mitkriegt.
Somit sollte man es nicht auf den oder den Sport schieben.

Wer schiebt alles auf den Sport oder redet Hundesport schlecht? :confused:

Und für mich machen verfettete/verwahrloste/verhungerte Hunde im Garten/Keller einen Leinenruck nicht weniger schlimm - ich halte es für eine Unsitte, Schlimmes immer mit noch Schlimmeren schöner reden zu wollen. :rolleyes:


Wobei ich persönlich noch irgendwo nachvollziehen (nicht gut heissen!) kann, wenn die Frau Müller dem Rexi vor lauter Verzweiflung ein StachelHB anzieht, in der Hoffnung, dass er sie künftig nicht mehr durch Sonn´ & Mond zieht oder der Herr Huber der Bella ein TIG umlegt, in der Hoffnung, dass die künftig keine Rehe mehr staubt und dann stundenlang weg ist (nein - ich finds trotzdem schei..e, nicht entschuldbar und würds weder selbst machen, noch empfehlen, noch gut heissen); wohingegen ich es einfach nur abscheulich und widerwärtig finde, wenn der Herr Stankislaus seinem Hund das eine oder andere TIG draufpackt, damit er noch a weng exakter in der UO geht, die Frau Seifenblase einem Wauz Stangln auf die Vorderfüße knallt, damit er bei den Positionen im Obedience nur ja keinen Schritt nach vorne macht oder die Frau Plexi im Agility die Stangln festbindet, damit Bello nächstens höher springt und sie nicht mehr runter fegt. Im Sport. Wo´s um nix als eine Platzierung geht. Ok... und natürlich ums eigene Ego, dass man mittels Hund ja prima aufblasen kann. :mad:

P.S: Sämtliche Namen sind frei erfunden ;)
P.P.S: Und nein, natürlich sind nicht alle Hundesportler so! Ich bin selbst leidenschaftlich gern mit meinen Hunden aktiv, ab und an mal bei ner Prüfung oder nem kleinen Turnier und freu mich selbstverständlich, wenn wir dann eine schöne Arbeit zeigen und ausnahmsweise auch mal "was reiss´n". :)
 
Niemand von uns weiß, wie der Hund aufgewachsen ist, was für Erlebnisse er hatte, wie sein sonstiger Charakter ist, was die Eltern ihm vererbt haben...usw. Und ohne diesem Wissen kann ich keinen Hund bewerten, den ich auf einem kurzen Vid sehe. Und warum diese Bemerkung, ein Hund arbeitet so nicht!? Wieso nicht? Was ist anders als bei anderen sportlich geführten Hunden? Da muss auch Konzentration über längere Zeit gehalten werden, am Schluss des Vids schaut es auch so aus, als ob der Hund Richtung Hundeführer springt um zu spielen
Ich kann damit leben, dass ich falsch liegen und anhand eines Videos keinen Hund anlysieren kann (bzw. IMMER einräumen muss, dass es eine laienhafte Expertise ist) nur: Einen Teil deiner Fragen habe ich doch beantwortet.

Die Bemerkung ein Hund arbeitet so nicht, wurde als wenig stichhaltige und wenig aussagekräftige MEINUNG gekennzeichnet, aber ich bin dieser Meinung nachgegangen und habe dargelegt, warum ich vermute keine Hunde im Sport kenne die SO arbeiten. Also daher bitte Kritik nicht an die Aussage an und für sich, sondern an die Begründung. Und wenn du einen UO Hund kennst der so arbeitet bin gespannt über deine Beiträge.

Mein Burli kann die Spannung in einer fremden Box auch halten und kommt erst raus, wenn ich es erlaube, aber dann würd er dafür einen Schweinsgalopp hinlegen. Der hüpft aber nicht herum, weil er sich so freut und positiv findet, sondern weil ich eine für ihn eine schwierige bis unangenehme Situation auflöse.

Warum ist es in diesem Fall wichtig, was die Eltern vererben?

Charakter und vorhergegangene Erlebnisse verstehe ich, wobei ich es eher so erlebe, dass sich die ART des Trainings mit dem Hund verändert, nicht die Arbeit des Hundes.

Und nein, ich muss jetzt nicht recht haben, mich interessiert nur der konkrete Hintergrund zu Gedanken und Einwänden.
 
Ich finde deine Gedanken super interessant - habe aber selbst (selbstverständlich auch absolut laienhaft :o) ein paar andere Gedankengänge dazu.

1) Das Konfliktverhalten, das du beschreibst (licking intentions, keine selbstbewusste Körperhaltung), schreibe ich eigentlich der Situation zu, dass ein recht energiegeladener Hund durchwegs Übungen machen soll, die ihn langsam halten sollen. Auch die Fußarbeit ist (möglicherweise bewusst?) sehr langsam gehalten, sodass Hund sich ständig und andauernd zügeln muss und nicht flüssig laufen kann. Das schafft Konflikte und am deutlichsten sieht man die, wenn Hund nicht nur langsam vorwärts gehen, sondern im Gegenzug rückwärts gehen soll (die Wendungen), da hast du dann auch schön die licking intentions.

2) Dazu gehörig (aber auch zu deinem Kritikpunkt passend, dass Hund nie richtig Gas gibt/spielt) stört mich am meisten, dass Hund hier 2:30 Min. trainiert wird, zig Übungen ausführt und eigentlich kein einziges Mal bestätigt wird. Die paar Mal, wo was wirklich aufgelöst wird, folgt 2 Sekunden später schon das nächste Kommando. Der kann gar nicht Gas geben, weil er eigentlich das ganze Video unter Kommandokontrolle steht... :o

Ich glaube dass die Kombination der dauerhaften Aufgaben, die dem Hund nicht erlauben sich in seinem Tempo zu bewegen + der Tatsache, dass er unter Dauer-Kommando steht und die Auflösung eines Kommandos eigentlich nur zum anderen Kommando führt, ein solches Konfliktverhalten hervorrufen kann. Dazu muss man denke ich nicht aversiv arbeiten - wobei in diesem Fall wohl die Frage ist, wo fängt aversiv an und wo hört es auf...

Aber wie gesagt, auch das hier nur meine persönliche laienhafte Meinung. Ich kann mich durchaus irren und Blödsinn quatschen :cool:
 
Dein Beitrag war grad mit mir Gassi :D

1) Ja da gebe ich dir recht, wenn es nur um das Schlecken ginge. Die Langsamheit in Kombination mit (zu?) hoher Motivation kann das Lecken sicherlich erzeugen. Erklärt aber für mich weder die Verhaltenheit, noch woher dieses Spielen kommt.

2)Ich sehe in dem Viedo nur am Schluss eine Auflösung. Dazwischen wird er auch immer geschickt. Er hat deshalb keine Zeit Gas zu geben weil er gehorcht. Und warum gehorcht er? Was hindert den Hund, wenn er so energiegeladen ist wie seine Springerei vermuten lässt, dass er sich über das Kommando hinwegsetzt?
Ich finde es natürlicher, dass ein Hund entweder die Energie bündelt um zum Ziel zu kommen oder dir ein Hund mit seinen "Narrischen" durchgeht und dein Kommando Kommando sein lässt. Warum tut das der Hund nicht, sondern bleibt in der unangenehmen (?) Situation?

Hach ich muss schaun ob ich ein Anfangsvideo vom Burli find, dass schlecht genug ist, damit man mich nicht sieht *gg*. Der zeigt auch so viele "Abreaktionen" und ist trotzdem ganz anders als der Hund im Video...
 
Zu energiegeladen grad noch obwohl nicht ganz zum Thema: Das sind Malis, Airdaleterrier, Dobis und andere auch. Interessanterweise zeigts die Deutsche Dogge auf einem anderen Video das Verhalten auch. Auch energiegeladen?
Ein Franzose und ein Chi sind auch noch zum ansehen, die agieren teils anders.
 
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Dein Beitrag war grad mit mir Gassi :D

1) Ja da gebe ich dir recht, wenn es nur um das Schlecken ginge. Die Langsamheit in Kombination mit (zu?) hoher Motivation kann das Lecken sicherlich erzeugen. Erklärt aber für mich weder die Verhaltenheit, noch woher dieses Spielen kommt.

Ok, ich glaub du musst mir genauer erklären, was du mit der Verhaltenheit und dem Spielen meinst :D.

2)Ich sehe in dem Viedo nur am Schluss eine Auflösung. Dazwischen wird er auch immer geschickt. Er hat deshalb keine Zeit Gas zu geben weil er gehorcht. Und warum gehorcht er? Was hindert den Hund, wenn er so energiegeladen ist wie seine Springerei vermuten lässt, dass er sich über das Kommando hinwegsetzt?
Ich finde es natürlicher, dass ein Hund entweder die Energie bündelt um zum Ziel zu kommen oder dir ein Hund mit seinen "Narrischen" durchgeht und dein Kommando Kommando sein lässt. Warum tut das der Hund nicht, sondern bleibt in der unangenehmen (?) Situation?

Öhm... wenn er Hausnr. seinen Ball will, der wertvoller ist als der Konflikt und er gelernt hat, dass er nur durch mitmachen zu seinem Ball kommt, kann ich mir schon vorstellen, dass er den Konflikt lange Zeit in Kauf nimmt. Wenn er Kommandos selbstständig auflöst, kann ich beispielsweise die Arbeit auch abbrechen und eine Auszeit (zB im Auto) machen, um nachher weiter zu machen - quasi eine "sanfte" unangenehme Konsequenz. Dazu brauch ich nicht zwangsweise "aversiv arbeiten", womit ich jetzt schlagen, Tele & Co. meine - wie schon gesagt: kommt drauf an, wo hier "aversiv" anfängt...

Es wäre natürlich schöner, wenn es keinen Konflik gibt, also so gearbeitet wird, dass Hund auch mal sein Tempo machen kann und vor allem öfter und zeitgerechter bestätigt wird - damit der seine Energie auch mal los wird, ohne dass er sich erst selbst raus reißen muss bzw. ein Konflikt entsteht. Da bin ich ganz bei dir... :)

Was genau stellst du dir denn unter "Energie bündeln" vor? Ich glaub wir hapern ein bissl an den Definitionen :o

Hach ich muss schaun ob ich ein Anfangsvideo vom Burli find, dass schlecht genug ist, damit man mich nicht sieht *gg*. Der zeigt auch so viele "Abreaktionen" und ist trotzdem ganz anders als der Hund im Video...

Ich muss mich mit Loomie direkt mal filmen lassen. Wir sind zwar gaaaanz am Anfang (und ich weiß noch gar nicht, wie das von der Ferne ausschaut), aber es würde mich interessieren, was da alles rein interpretiert wird. Sie gehört nämlich zur Sorte "ich kann kaum stillhalten und will aber gleichzeitig alles richtig machen" und hibbelt beim Arbeiten durchaus ziemlich herum :D
 
Zu dem Thema, wegen der Spannung halten, das Vid ist 2.30min lang, Obedience/BGH/IPO Prüfungen dauern meist länger, wo Hunde unter Kontrolle und Spannung arbeiten und auch dazwischen nicht belohnt werden. Am längsten dauern Fährten, aber das ist ja eine andere Anstrengung, mitunter aber anstrengender als voriges angeführte. Und manche Rassen neigen (manchmal auch Zuchtbedingt) zu Überdrehtheit, die lieben Aufgaben so sehr, dass sie dadurch so in Spannung sind, dass sie Verhaltensweisen wie das Lecken z.B. zeigen. Das Bellen im Agi ist ja auch meist ein Abbau von "Stress", und da mein ich auch positiven Stress. Jeder Hund hat halt in bestimmten Situationen so seine Merkmale.
Wegen Vererbung, auch ein Teil des Charakters wird vererbt, und Pit Bulls sehe ich prinzipiell ein wenig "hibbeliger" und "sportlicher" als manch andere Rassen. Habe mir nur das Vid mit dem Pit Bull angesehen, von dem der Link hier angeführt wurde, kann also noch nichts zu der Dogge, dem Franzosen und dem Chi sagen.
 
Und es sind viele der Dinge die hier schon erwähnt worden sind, eh auch möglich und glaubhaft, ich wollte nur noch andere Anschauunspunkte hervor bringen, die auch möglich wären.
Begrenzt ist eben das was man sieht, genauer genommen zeigt der Hund nur 3 Übungen, zu antrainierten gut sichtlichen großen Punkten zu laufen, Fuß gehen und die Grundkommandos. Also jetzt nicht so übermässig viel um den Hund in dieser kurzen Spannungszeit zu überfordern find ich.
Das Thema des Threads, um darauf zurück zu kommen, ist für definitiv nur mit einem Nein zu beantworten. Alles andere wären nur Vermutungen und keine beweisbaren Tatsachen, die tatsächlich auf Starkzwang hindeuten können oder auch nicht. Für eine Bewertung dessen, und das meinte ich auch, muss man eben den Hintergrund, Rassezugehörigkeit, Mensch/Hund Team gut kennen.
 
Ich bin grad auf dem Sprung, aber erstmal Danke für eure interessanten Beiträge!

Ich lese andere Meinungen und Ideen wirklich gern und der ein oder andere Punkt ist wirklich ein guter Einwand!
 
Ihr solltet mal die Zenyatta beim "Close" ( = knappes Fuß gehen rechts neben dem Rollstuhl bei uns) sehen. Die beschwichtigt in einer Tour und züngelt. :rolleyes: Ganz einfach weil es für sie mitunter das schwierigste ist, weil sie so hibbelig ist. Und sie unter Spannung steht von wegen "darf ich schon, darf ich jetzt, darf ich jetzt aber" und auf die Auflösung wartet. Die hat niemals auch nur ein E-Halsband aus der Nähe gesehen, noch einen Würger oder sonstiges. Das höchste der Gefühle ist bei ihr ein "äh-äh" (Verneinung). Prügelstrafe ist wenn ich den Finger hebe und "tu tu tu" mache.

Ich wette jeder würde glauben ich hab dem Hund 1000 Volt regelmässig durchgejagt so wie sie geht. Muß aber dazu sagen, dass Border Collies beim hüten zB sich auch teilweise so bewegen. Meine hütet nicht neben dem Rollstuhl, aber die Körperspannung ist einfach da.

Gerten sind super Hilfsmittel um einen Hund zu begrenzen, hat nix mit prügeln zu tun. Man kann genauso ein Staberl nehmen, aber Gerte ist praktischer. (So lange Hände hat niemand um den Hund hinten zu korregieren, damit er nicht seitlich ausbricht. Und da reicht ein antippen!) Aber das haben eh auch schon andere erklärt.

Zurück zum Thema: Augrund dessen wie sich meine tut würde ich sagen, dass man es nicht feststellen kann wie ein Hund gearbeitet wurde.
 
Hier werden Äpfel mit Birnen vermischt. Der Einsatz aversiver Reize hat erstmal nichts mit Starkzwang zu tun.
Grundsätzlich ist alles Zwang, was den Hund dazu bringt etwas zu tun oder zu unterlassen, das er in diesem Moment von selbst nicht getan oder unterlassen hätte.
Aversive Reize dienen dazu, den Hund im Funktions/Arbeitsbereich zu halten trotz konkurrierender Gegenreize - der Hund bleibt aber lustbetont und konzentriert bzw fokussiert aufs Triebziel.
Starkzwang ist nicht vom Einsatz techn. Hilfsmittel abhängig, dh es ist nicht alles Starkzwang, nur weil solche Hilfsmittel angewandt wurden - im Gegenzug ist aber auch nicht alles KEIN Starkzwang, was ohne diese Hilfsmittel passiert.
Von Starkzwang spricht man dann, wenn der Hund durch den Reiz/die Einwirkung aus dem konzentrierten, fokussierten Arbeiten gedrängt wird (z.B. ins Meideverhalten) - also dann, wenn kein lustbetontes triebzielorientiertes Arbeiten mehr möglich ist, und ev soger Vorbehalte gegen den HF entwickelt werden.
Das kann bei einem Hund schon zB. durch ein lautes "PFUI" passieren, beim anderen vl erst nach starker körperlicher Einwirkung.
Wichtig ist also in erster Linie nicht WAS ich aussende, sondern WAS und vor allem WIE es beim Hund ankommt.
Demnach ist Starkzwang IMMER sichtbar, nicht sichtbar ist hingegen ob oder wie dabei technische Hilfsmittel zur Anwendung gekommen sind.
Ein Hund, der ein offenes, lustbetontes, konzentriertes und zielorientiertes Verhalten zeigt, wird sicherlich nicht mit Starkzwang gearbeitet worden sein, möglicherweise aber mittels aversiver Reize oder techn. Hilfsmittel.

Lg Junky
 
Ergänzend möchte in hinzufügen, dass man einen Hund zu viel zwingen kann - aber sicher nicht dazu, sich zu freuen. Wenn sich ein Hund freut bzw. wenn er lustbetont arbeitet, dann nur, weil er das auch empfindet - nicht weil ihm das jemand anschafft.
 
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