Aversives Training/Starkzwang - am Hund erkennbar?

Zu allererst: Ich will auch keinen Fall sagen, dass ich es sehe oder gar fix sagen kann wie ein Hunde gearbeitet wird! Nein, dass kann ich nicht und ich glaube, dass es auch für Experten schwer ist. Ich glaube, da sind wir uns auch alle einige :).

Ich kann nur mutmaßen und versuchen meine Gedanken zu begründen.
@Nektarine:
ad. 1) Naja, der Hund zeigt Spielsequenzen, aber kippt nie ins Spiel sondern hält sich immer zurück und bleibt eigentlich sogar sehr exakt im Arbeiten. Das ist eine Kombination, die ich nicht ganz unter einen Hut bringe. was zu 2 führt.

ad. 2)
Öhm... wenn er Hausnr. seinen Ball will, der wertvoller ist als der Konflikt und er gelernt hat, dass er nur durch mitmachen zu seinem Ball kommt, kann ich mir schon vorstellen, dass er den Konflikt lange Zeit in Kauf nimmt.
Wenn er aber über Beutemotivation gearbeitet worden wäre, dann müsste er doch ein viel konzentrierteres Arbeiten zeigen. Das ist das was ich schon in einem der vorigen Posts gesagt habe: Das kann zu Konfliktverhalten führen. Eben zum Beispiel züngeln vor Aufregung, fippsen oder auch in Richtung bedrängen. Aber wenn ein Hund, vor allem ein so ein energiegeladener wie ein Pit Bull etwas wirklich, wirklich haben will, fordert er das wirklich mit Spielverhalten?
Meine (und alle die ich kenne) tun das nicht. Wenn sie etwas haben wollen, dann sind sie straight, tendieren auch eher dazu dich anzuspringen und zu fordern. Nicht mal das Burli, von dem ich das "fiddle" kenne macht das während der UO in dem Ausmaß.

Das Zweite ist, dass sein "Spielverhalten" auf nichts abzielt. Das auf den Platz schicken am Video ist ja so etwas wie voran. Die meisten Leute bauen es so auf, dass beim Platz die "Endhandlung" ist. Dann müsste das Spielverhalten dort Enden. Tut es bei dem Hund aber nicht, es ist auch auf nichts gerichtet.

aber es würde mich interessieren, was da alles rein interpretiert wird. Sie gehört nämlich zur Sorte "ich kann kaum stillhalten und will aber gleichzeitig alles richtig machen" und hibbelt beim Arbeiten durchaus ziemlich herum
Meiner auch *gg* inklusive niesen und schütteln...

Und manche Rassen neigen (manchmal auch Zuchtbedingt) zu Überdrehtheit, die lieben Aufgaben so sehr, dass sie dadurch so in Spannung sind, dass sie Verhaltensweisen wie das Lecken z.B. zeigen. Das Bellen im Agi ist ja auch meist ein Abbau von "Stress", und da mein ich auch positiven Stress. Jeder Hund hat halt in bestimmten Situationen so seine Merkmale.
Da gebe ich dir absolut recht und ja, dass sehe ich auch so. Eine Verhaltensweise (z.B. Leftzen lecken) kann in verschiedenen Situationen für unterschiedliche Gemütsäußerungen stehen. Und ja, deswegen kann man eben auch nur bedingt Vermutungen anstellen.

Fuß gehen und die Grundkommandos. Also jetzt nicht so übermässig viel um den Hund in dieser kurzen Spannungszeit zu überfordern find ich.
Auch da bin ich voll deiner Meinung.

@Junky: auch ein sehr guter Beitrag denn ja, das Auseinanderhalten der beiden Begriffe wurde verabsäumt. Ich finde du bringst das auch sehr gut auf den Punkt.
Ein Hund, der ein offenes, lustbetontes, konzentriertes und zielorientiertes Verhalten zeigt, wird sicherlich nicht mit Starkzwang gearbeitet worden sein, möglicherweise aber mittels aversiver Reize oder techn. Hilfsmittel.
*gut gesagt*

Wenn sich ein Hund freut bzw. wenn er lustbetont arbeitet, dann nur, weil er das auch empfindet - nicht weil ihm das jemand anschafft.
Und was denkst du zu dem Hund am Video: arbeitet er lustbetont, oder ist es ein "fiddel around" und damit eher ein "Abwehrverhalten"?
 
Ich denke es ist ein noch eher junger Hund, denn er zeigt einen eher juvenilen Bewegungsablauf.
Er hat schon technische Abläufe gelernt, aber er weiß nicht, wie er durch exakte Ausführung von Übungen Druck gegen den HF machen kann, um sein Triebziel zu erreichen.
Er zeigt Konzentration und "will to please" , vom Ausdruck her aber eher reaktiv - er wartet augenscheinlich auf positive Reaktionen des HF und wird mit der zeit etwas "unruhiger" weil da nichts kommt.
Der HF führt zwar eher stoisch, durch die teils sehr schnellen Abfolgen der Kommandos erzeugt er aber etwas Hektik beim Hund. Ich würde nach der Ausführung von Übungen längere Pausen machen bevor ich ein weiteres Kommando gebe - für die schnelle Arbeit ist der Ausbildungsstand noch zu niedrig.
Der Hund hat sicherlich Erfahrung mit aversiven Reizen (bleibt aber immer fokussiert) - Starkzwang kann ich nicht erkennen.
Eine im Großen und Ganzen freudige Arbeit mit Hang zum Hibbeligen - ich denke aber wegen der schnellen Abfolge der Übungen, nicht wegen dem Hund selbst - er ist ständig darauf gefasst, dass er "etwas versäumen" könnte - daher meiner Meinung nach auch das züngeln.
Eine etwas ruhigere Arbeit mit klareren Abläufen und - in Anbetracht des Ausbildungsstandes und des (vermuteten) Alters des Hundes - mehr Bestätigungen wäre hier mein Vorschlag.
 
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