Hallo, Peter!
Meine Angst dabei wäre daß damit möglicherweise unbeabsichtigt aggresive Verhaltensweisen gengenüber Menschen antrainiert werden. Ja ich weiß das man es auch über den Beutetrieb machen kann,
Zuerst mal zwei grundsätzliche Dinge!
Die Triebtheorie ist heutzutage schon veraltet, man spricht heute von Verhaltensweisen (welche nicht nur aus einem inneren oder äußeren "Antrieb" resultieren, sondern auch aus den bisherigen Lernerfahrungen des Hundes - also so in etwa, mit welcher Strategie (im Grunde: Kämpfen, Flüchten, Einfrieren, Arrangieren) ein Hund gelernt hat, mit bestimmten Situationen umzugehen. Hier bleibt natürlich - je nach Situation - ein Interpretationsspielraum des Hundes, der nicht vorhersagbar ist.
Zum zweiten kann man imho eine genaue Unterscheidung zwischen Aggression und Beute"spiel" nicht treffen. Denn ein Hund, der eine gefangene Beute (z.B. einen Hasen oder eine Maus) tötet, kommt für das Opfer mal grundsätzlich aggressiv rüber. Ein Hund, der mit Dir um sein Fetzerl rangelt, setzt bereits zur Erhaltung dieses Fetzerls in seinem Eigentum das Verhalten der Aggression ein. Das heißt, daß aggressives Verhalten Teil des Jagdverhaltens ist, ebenso, wie es Teil vieler verschiedener anderer Verhaltensweisen ist.
Seit etwa 15-20 Jahren wird den Leuten vorgemacht, daß Schutzarbeit eh nur mehr über Beutearbeit trainiert wird und es somit zu keiner Aggression im Training komme.
Das ist Unfug - oder bewußte Lüge, weil man seit vielen Jahren befürchtet, daß das Schutztraining verboten werden könnte. Man wollte (und will) mit dieser Darstellung die Öffentlichkeit beruhigen, nicht mehr. Die richtige Aussage würde eher lauten, daß langsam aber sicher die Arbeit über den sog. "Wehrtrieb" weniger wird und somit aggressive Verhaltenselemente, welche aus der Notwendigkeit zur Selbstverteidigung resultieren, weniger werden.
Es gibt also kein Beute"spiel" ohne gewisse Aggressionsanteile.
ja ich möchte es schon machen, da es mir eigentlich sehr geeignet scheint dem Hund das Ablassen von einem Kontrahenten (bei Raufereien unter Hunden)in Flleisch und Blut übergehen zu lassen.
Das sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe. Denn der Kampf um die Beute "Schutzarm" ist etwas völlig anderes. als eine Auseinandersetzung mit einem anderen Hund, in der Deiner möglicherweise um sein Überleben kämpft. Zudem sollte eine gute Schutzarbeit von verschiedenen Auslösereizen begleitet sein (z.B. Montur des Helfers, Schutzarm usw.), welche bei problematischen Verhaltensweisen im Alltag völlig fehlen.
Also das Aus- Kommando auch dann zu befolgen wenn er hochmotiviert ist, was bei diesen Rassen (hatte schon einen Bullterrier) keine selbstverständlichkeit ist (mancher rassekenner wird mir zustimmen).
Ich glaube, es wäre sinnvoller, einen Hund derart auszubilden (und auch die Art des Trainings dahingehend zu gestalten), daß ein AUS-Kommando erst gar nicht nötig wird, d.h. darauf zu achten, daß Dein Hund lernt, Artgenossen zumindest zu ignorieren und sie nicht aktiv anzugreifen.
Im Selbstverteidigungsfalle kann übrigens ein - vom Hund gehorsam befolgtes - AUS-Kommando ziemlich rasch zum Bumerang werden, weil es einem Gegner im ungünstigsten Falle einen großen Vorteil einräumt.
Und das die Schutzarbeit den Hunden spaßmacht wenn man es aus freude und ohne falschem Ehrgeiz macht daran gibts keinen zweifel
Ob nun das, was wir bei der Arbeit mit Hunden in hohen Erregungszuständen erkennen können, tatsächlich immer nur "Spaß" ist, lasse ich mal dahingestellt.
aggression ist aber ein lebenserhaltender trieb- egal ob bei mensch oder tier - aber wichtig ist die kontrolle über diese
Es gibt keinen Aggressionstrieb!!!
Aggression ist ein Verhalten, welches verschiedensten Zielen dient. Z.B. der Selbstverteidigung, dem Erhalt von Ressourcen, aber auch der Erlangung von Ressourcen.
Ich finde die Motivation, SD zu machen um seinen Hund aus einer Rauferei rufen zu können, etwas fragwürdig
Das kann möglich sein, aber eben auch in die Hose gehen.
Daher sollte das m. E. nicht vorrangig die Entscheidung pro SD begründen.
Bei einer Fetzerei kommen IMO ganz andere
Triebe zum Einsatz.
Danke - wobei ich im letzten Satz eher den Terminus "Verhaltensweisen" bevorzugen würde.
Agility ist auch sicher eine sehr spaßige sache, meine Frage an dich shonka wäre nur ob das ganze nicht mehr so hoppsasa tralala ist wenn du verstehst was ich meine.Mir gehts schon auch darum den Gehorsam zu festigen. die Frage ist nur inwiefern das dort erlernte auch im Alltag was bringt.
Tatsächlich hat Agility einen sehr hohen Wert für den Gehorsam (besser die Führigkeit) eines Hundes im Alltag. Zuerst benötigt der Hund ja einen sehr guten Grundgehorsam (Sitz, Platz, Komm), zum zweiten lernen Hunde beim Training in kleinen Gruppen auch die Nähe von Artgenossen als meist problemlos zu akzeptieren. Ein Hund ohne ausreichenden Grundgehorsam wäre im Wettkampf-Agility sowieso völlig chancenlos, verfügt aber selbst beim reinen "Just for fun"-Agility nicht über eine ausreichende Führigkeit.
Ansonsten schließe ich mich zu dem Thema den Ausführungen von Ulli an.
Bitte versteh mich nicht falsch mir taugtts voll Hunde bei Agility zu sehen und der AmStaff wäre natürlich von seiner Wendigkeit und Energie her Prädistiniert
Ich bin überzeugt davon, daß man mit einem gut ausgebildeten AmStaff (sofern der nicht zu "kräftig" gebaut ist) im Agility sehr weit kommen könnte.
Habe Videos gesehen, in denen zu sehen ist, mit welcher Power und Führigkeit diese Hunde Agility machen können.
LG, Andy