Fragen u. Antworten zu alten/kranken Hunden

Obwohl Elvis den TA immer bis aufs Blut gehasst hat, ist er diesmal ohne Kommentar auf dem Arm seines Frauchens in den Behandlungsraum, hat sich dort ruhig hin gelegt und ist dort auch ganz friedlich eingeschlafen.

Es ist seltsam, aber solche Geschichten habe ich schon öfter gehört (und auch erlebt).
Die BM Hündin meiner Freundin damals war 11 Jahre alt und nicht mehr in der Lage aufzustehen....auf ihre letzten Tage wurde sie mit dem Auto zum Elbdeich gebracht, damit sie etwas grün genießen konnte.
An ihrem letzten Tag hat der Vater meiner Freundin mit ihr gemeinsam die Hündin zum TA gebracht. Dort angekommen sprang! sie aus dem Auto und ging langsam wankend aber würdevoll in die Praxis, legte sich dort hin und stand nie wieder auf...
Sie wurde eingeschläfert, meine Freundin (hochschwanger) schloß sich darauf hin in ihr Zimmer ein und weinte tagelang verzweifelt weil sie Angst hatte, ihren Hund umgebracht zu haben.
Doch der Doc brachte ihr die Röntgenbilder- dieser Hund hatte quasi keine Hüfte mehr und daß er noch einmal gelaufen ist war biologisch gesehen nicht möglich und nicht erklärbar.
Ich denke, manchmal wissen Hunde einfach wann ihre Zeit gekommen ist.
Genauso bin ich gewarnt worden, auf keinen Fall zu weinen, während ein Hund eingeschläfert wird- denn er kann nicht friedvoll gehen wenn er sich "Sorgen" um mich machen muß.....was ist da dran?
Herrgott, das ist alles so furchtbar traurig, aber dennoch ein Abschnitt der zu unserem Leben gehört, zumal wir diesen Weg alle einmal gehen müssen....
 
ohja, irish, und das net nur bei alten hunden, auch wenns hier darum geht. auch bei jungen hunden schlägt das schicksal unbarmherzig zu. weshalb ich gelernt hab, prioritäten zu setzen, mich nicht mehr in oberflächlichlichkeiten zu verlieren.
aber bei seinem alten hund, umsomehr! jede stunde ist kostbar!
schlechter hören, schlechter sehen, schlechter gehen, sich bewegen können. fast allem kann man gerecht werden, so man seinen hund kennt.
eigentlich bin ich sicher, dass fast jeder alles solange tun wird, solange es dem tier guttut. und dann für sein tier entscheidet.
hach, sehr emotionales thema. dennoch gut, sich darüber gedanken zu machen.

Verstehe was du meinst. Asti ist seit 2007 total blind. Da war sie noch aktiv und hatte kaum ein weisses Haar im Gesicht.
Begonnen hat es glaub ich 2006. War keine schöne Zeit.
 
Bei meinem Herzbuben war es auch so, das er an dem Tag an dem ich ihn gehen ließ ohne sich dagegen zu wehren zur Tierärztin reingegengen ist. Sonst, auch knappe 2 wochen davor hat er sich sprichwörtlich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt wenn er bei der Tür reingehen sollte.
Wir mußten dann noch ein bisschen warten, als wir dann dran waren ist er ohne größere Probleme aufgestanden, hat sich dann anstandslos untersuchen lassen und hat sich dann ziemlich genau wie unsere Tierärztin gesagt hat das sie wohl noch etwas "machen" könnte hingelegt und mich angeschaut.

Daraufhin hab ich zur Tierärztin gesagt was das noch an Zeit "bringt", sie meinte dann so ein bis zwei Wochen, da war mir klar das ich ihm das nicht antun will, darum hab ich die Tierärztin gebeten ihn zu erlösen, und sie meinte dann weil sie wußte wie sehr ich an ihm gehangen hab das das der letzte, wenn auch schwerste, aber allergrößte Liebesbeweis gegenüber meines Schatzes sei.
 
Gleich zu Beginn, sollte gesagt werden, dass dies ein "megaschweres" Thema ist, welches sich nicht verallgemeinern läßt.
  • Jeder Hund (jedes Lebewesen) ist anders,
  • Jeder Krankheitsverlauf ist anders,
  • Jeder "Altersverlauf ist anders,
  • Jede "Mensch-Hundbeziehung ist anders,
  • Jeder Mensch ist anders
und trotzdem kommt einmal ein Punkt wo wir alle gleich sind in dem Moment, wo wir unseren Freund gehen lassen müssen. Es tut immer scheußlich weh und hinterläßt ein schmerzendes Herz und eine Leere (auch wenn man einen Zweit- oder Dritthund oder ein ganzes Rudel hat).

Ich denke, der Appetit und die Augen sind ein gutes Zeichen. Solange ein Tier guten Appetit hat, die Haufen ok sind und eine Freude in den Augen ist, ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Auch wenn das Tier nicht immer aufstehen kann, so kann man (wie bereits durch Andreja J beschrieben) es anders beschäftigen. Tatsache ist, diese Zeit ist sehr anstrengend für Mensch und Tier, aber dieses Wesen war auch die ganze Zeit für uns da (ob wir gut gelaunt waren oder nicht) und hat diese "Mehrpflege" verdient.
Doch soll man auch an dieser Stelle nicht vergessen, dass die Linie zwischen helfen oder heilen oder retten und dem menschlichen Egoismus sehr sehr dünn ist und sehr oft von Menschen nicht gesehen wird.

Ich persönlich habe keine Angst diese Entscheidung zu treffen, wenn es mal so weit ist. Angst habe ich, dass ich diesem wichtigen Augenblick nicht sehe (oder nicht sehen will) und meinen dadurch Hund unnötige Leiden bringe und vor der Leere danach.

Und noch was. Ich werde meine Hunde immer auf diesem letzten Weg begleiten. Sie waren ihr Leben lang für mich da und ich meine, dass es meine Pflicht ist, für sie in dieser schweren Stunde da zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, manchmal wissen Hunde einfach wann ihre Zeit gekommen ist.
Genauso bin ich gewarnt worden, auf keinen Fall zu weinen, während ein Hund eingeschläfert wird- denn er kann nicht friedvoll gehen wenn er sich "Sorgen" um mich machen muß.....was ist da dran?
Herrgott, das ist alles so furchtbar traurig, aber dennoch ein Abschnitt der zu unserem Leben gehört, zumal wir diesen Weg alle einmal gehen müssen....

ihr ganzes leben bestimmen wir darüber, was "gut" für sie ist.........das erwarten sie von uns bis zum schluss.
 
ohja, irish, und das net nur bei alten hunden, auch wenns hier darum geht. auch bei jungen hunden schlägt das schicksal unbarmherzig zu. weshalb ich gelernt hab, prioritäten zu setzen, mich nicht mehr in oberflächlichlichkeiten zu verlieren.
aber bei seinem alten hund, umsomehr! jede stunde ist kostbar!
schlechter hören, schlechter sehen, schlechter gehen, sich bewegen können. fast allem kann man gerecht werden, so man seinen hund kennt.
eigentlich bin ich sicher, dass fast jeder alles solange tun wird, solange es dem tier guttut. und dann für sein tier entscheidet.
hach, sehr emotionales thema. dennoch gut, sich darüber gedanken zu machen.
1999 war für mich ein horrorjahr, damals musste ich einen 1,5 jahre alten schafer im jänner gehen lassen und im september meine über 15 jahre alte boxerhündin.
mit der hündin hatte ich mehr oder weniger gerechnet (war ja mehr als ungewöhlich für einen boxer) beim schäfer konnte ich es gar nicht begreifen, aber da hab ich meinem TA vertraut, der mir die antwort auf die frage "was würden sie tun, wenn es ihr hund wäre" nicht schuldig geblieben ist und die bestätigung (im nachhinein) von einer humanmedizinerin bekommen habe.
alle eine hunde sind immer noch da, auch die, die ich "nur" gesittet habe, solange es mich gibt, werden sie in meinem leben sein.;)
 
Hallo, Conny! Um auf Deine Frage zu antworten, wenn wir traurig sind, merken dass unsere engsten Begleitersehr wohl. Hunde sind geradezu Meister im Lesen der Körpersprache und sehr soziale Wesen. Als wir unseren ersten Rüden mit fast 13 Jahren einschläfern mußten, haben wir das in Absprache mit unserer TA daheim getan. Unser Schorschel war durch eine chron. Vergiftung leicht gelähmt, was ihn aber zunächst nicht weiter behindert hatte. Aber er hat eines Tages im Winter doch das Gleichgewicht verloren und ist in den Bach gepurzelt. Eh ich ihn wieder draussen hatte und in warme Handtücher gepackt und aufgewärmt, hatte er sich schon eine Nierenbeckenentzündung geholt. Da aber auch eine Niere schon durch die chron. Vergiftung ausgestiegen war, gab die verbliebene nun auch auf. Wir haben alles mögliche versucht, um die Niere wieder anzuschubsen, nix half. Schorschel hatte ein excellentes Herz, war trainiert, fit, bis dahin auch optimal ernährt,aber wer weiß, was Nierenversagen anrichtet, weiß, wie unser Schorschel zunehmend litt. Also mußten wir eine Entscheidung fällen und unsere Tä hatte mit uns einen Termin ausgemacht, ausgerechnet in der Walpurgisnacht. Sie konnte erst nach 9 Uhr abends. Den ganzen Tag hatte Schorsch meistens friedlich geschlafen, kaum gesoffen und nur ein Hühnerbrüstchen gefressen, mehr so, als ob er mir eine Freude machen wollte. Er hat nicht mehr aufgeblickt, verabschiedet hatte er sich von seinem Revier schon Tage zuvor, danach stand er kaum noch auf,nur noch geschlafen. War uns aber recht, vielleicht hatte er dadurch wenigstens keinen Herzanfall an seinem letzten Tag. Als nun der Zeitpunkt nahe war, dass die Tä mit der Spritze kommen sollte, hat sich meine Familie um Schorsch versammelt und es kam die Frage auf, wo soll es geschehen? Wir konnten gar nicht weiter drüber nachdenken, Schorsch stand auf, stolperte in sein Lieblingskörbchen im Nachbarraum, legte sich dort zufrieden seufzend hin. Dann klingelte auch schon die Tä, schaute ihn sich nochmals gründlich an und meinte auch, wir sollen so ruhig wie möglich bleiben, da der Hund merkt, wie es uns geht. Sie setzte dann die Beruhigungsspritze. Aber irgendwie hat Schorsch doch unseren gesteigerten Kummer bemerkt und sprang bellend auf, als wollte er einen Feind vertreiben. Die Tä meinte daraufhin, Schorsch hatte für eine kurze Zeit keine Schmerzen mehr und reagierte daher so. Also hat mein Sohn ihn gestreichelt und beruhigt, ich konnte nicht....Nun legte er sich wieder beruhigt hin, schlief ein, seufzte und hörte auf zu atmen. Die Tä setzte aber trotzdem noch die tödliche Injektion, um sicher zu gehen. Anschliessend haben wir uns nochmals von ihm verabschiedet und auf anraten der Tä holten wir auch unsere anderen Hunde dazu. Auch sie haben sich von ihm verabschiedet und wir sind unserer Tä bis heute dankbar für diesen Rat, denn diesmal haben sie nur kurz an seinem Grab "genickt" und nicht mehr weiter nach ihm gesucht, wie es bei unseren anderen Hunden war, die wir vorher gehen lassen mussten. VLG Ulrike
 
Genauso bin ich gewarnt worden, auf keinen Fall zu weinen, während ein Hund eingeschläfert wird- denn er kann nicht friedvoll gehen wenn er sich "Sorgen" um mich machen muß.....was ist da dran?

Ich denke, dass das sogar ein ganz wichtiger und "befreiender" Teil des Abschiednehmens während des Sterbprozesses ist!
Unsere Hunde wissen ja ohnehin, dass wir unendlich trauern, wieso ihnen also etwas vorspielen?
Sie würden höchstens nicht verstehen, wieso wir unsere Gefühle verstecken bzw. unterdrücken.
Nein, wenn man das Bedürfnis zu weinen hat (was bei 90% der Fall sein wird), dann tut es einfach, eure Hunde werden euch diese letzte Ehrlichkeit danken.
 
Ich denke, dass das sogar ein ganz wichtiger und "befreiender" Teil des Abschiednehmens während des Sterbprozesses ist!
Unsere Hunde wissen ja ohnehin, dass wir unendlich trauern, wieso ihnen also etwas vorspielen?
Sie würden höchstens nicht verstehen, wieso wir unsere Gefühle verstecken bzw. unterdrücken.
Nein, wenn man das Bedürfnis zu weinen hat (was bei 90% der Fall sein wird), dann tut es einfach, eure Hunde werden euch diese letzte Ehrlichkeit danken.

Danke! So habe ich das eigentlich noch gar nicht gesehen....
 
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