Thema Hundeerziehung

estaff

Profi Knochen
Hallo!

Wie bei den meisten Themen gehen hier die Meinungen auseinander und die Wogen hoch.
Es gibt viele Bücher über das Thema Welpen- und Hundeerziehung und fast jedes sagt was anderes.
In manchen wird der Schnauzengriff empfohlen, in anderen wird er verpönt.

Auch bei der Diskussion bei der "artgerechten" Haltung, oder der "Vermenschlichung" gehen die Meinungen auseinander.

Ich persönlich bin der Meinung, dass Hunde in der heutigen Gesellschaft schon viel zu "empfindlich" angefasst werden.
Man hat oft das Gefühl, dass man am besten mit einem Hund schon gar nicht mehr streng reden, oder ihn böse anschauen darf, weil er sonst einen "emotionalen Schaden" bekommt und man ihn in seinem natürlichen Verhalten einenge.
Genau das finde ich übertrieben.

Wenn ich meinem Hund etwas gelernt habe und er macht es nicht, weil er grad mal eine Trotzphase hat, warum soll er dann nicht gemaßregelt werden

In der Kindererziehung ist es ja nicht viel anders. Ein Kind braucht Regeln und wenn diese übertreten werden, wird auch gemaßregelt.

Das soll bitte kein Streitthema werden, sondern eine sachliche Meinungsäußerung. Deswegen nun meine Frage:

Wie sieht das die Wuff Gemeinde?

LG
Natalie
 
Ich denke es ist wie überall - das gesunde Mittelmaß sollte es sein. Alles was extrem (egal in welche Richtung) ist, find ich nicht gut.

Grundsätzlich versuch ich meine Beziehung zum Hund (sowie auch zum Pferd oder sogar zum Menschen) nach den drei Grundpfeilern Aufmerksamkeit - Vertrauen - Respekt aufzubauen. Die drei Elemente sollten sich die Waage halten.
 
Wenn ich meinem Hund etwas gelernt habe und er macht es nicht, weil er grad mal eine Trotzphase hat, warum soll er dann nicht gemaßregelt werden

Was verstehst du unter "Maßregelung"? Und wann meinst du, hätte der Hund das wirklich so intus, dass man sagen kann, er hätte es gelernt? Und wie erkennst du, dass ein Hund gerade trotzig ist und nicht gerade nicht versteht, was du von ihm willst oder gerade wegen irgendetwas unter Stress steht und daher etwas nicht ausführen kann?

Und glaubst du wirklich, dass ein Hund, der gemaßregelt wurde (in welcher Form auch immer) kann dann besser lernen, bzw. wird ein Kommando freudig ausführen?

Ich habe überhaupt nichts gegen Regeln oder Grenzen, ganz im Gegenteil, ich finde auch sehr wohl, dass er ruhig ein "nein" geben kann, ich hab nur ein Problem damit, jeden Hund gleich als trotzig anzusehen, nur weil er in dem Moment nicht bereit ist, einem Kommando nachzukommen. Das sollte man auf jeden Fall immer ganz individuell betrachten.
 
Ich denke es ist wie überall - das gesunde Mittelmaß sollte es sein. Alles was extrem (egal in welche Richtung) ist, find ich nicht gut.

Grundsätzlich versuch ich meine Beziehung zum Hund (sowie auch zum Pferd oder sogar zum Menschen) nach den drei Grundpfeilern Aufmerksamkeit - Vertrauen - Respekt aufzubauen. Die drei Elemente sollten sich die Waage halten.

Sehr gut geschrieben. Vorallem die drei Grundpfeile, den das finde ich auch sehr sehr wichtig. Egal ob Mensch oder Tier :).

Ich finde es verwerflich Hunde zu vermenschlichen, was leider immer häufiger passiert. Hund soll Hund bleiben dürfen

glg
jamie
 
Wenn ich meinem Hund etwas gelernt habe und er macht es nicht, weil er grad mal eine Trotzphase hat, warum soll er dann nicht gemaßregelt werden


Gerade in der Phase kommt man mit Gelassenheit viel schneller voran als mit Maßregelungen!

Ich nehme mal nur ein Beispiel: meine drei DS-Hündinnen hatten/haben alle eine Phase, wo sie nicht freiwillig aus dem Garten reinkommen, wenn sie gerufen werden, sondern sich lieber in sicherer Distanz hinlegen und mich anschauen, so nach dem Motto: was macht sie jetzt?
Bei der Ersten habe ich noch versucht, mich irgendwie autoritär aufzuplustern, aber der Erfolg war mäßig, auch alleine schon deshalb, weil man ja in der Situation nicht wirklich rankommt an den Hund:p.
Bei der Zweiten habe ich das schon zu 95% unterlassen ( zu 5% wurde ich noch ärgerlich und rückfällig), bin einfach rein und habe die Türe zugemacht, nach einer Zeit wieder nachgesehen...
Bei der Jüngsten schließlich bin ich wirklich konsequent zu 100% gar nicht darauf eingestiegen, einmal kurz gerufen, wenn dann keine Reaktion vom Hund, einfach Abbruch, weggehen, nach 1 Minute nachsehen, zufällig ein Leckerli in der Hand;) - Hund kommt und ist natürlich sehr brav.

Selbstverständlich ist die Jüngste diejenige, bei der dieses typische Flegelphasenphänomen am geringsten ausgeprägt, ja fast gar nicht bemerkbar war.
Am Schlimmsten war es bei der Ältesten, da wurde doch auf beiden Seiten ziemlich viel negative Energie verpufft, und es hat lange gedauert, das gänzlich wieder rauszubekommen aus dem Hund.

Absichtlich und bewußt habe ich jetzt ein Beispiel gewählt, wo es ohne Hilfsmittel nicht möglich ist, sofort und unmittelbar auf den Hund einzuwirken.
 
In der Kindererziehung ist es ja nicht viel anders. Ein Kind braucht Regeln und wenn diese übertreten werden, wird auch gemaßregelt.


Mal abgesehen davon, dass ich das Wort "Maßregelung" nicht mag (ist für mich einfach negativ besetzt), kommt es immer darauf an WIE ich erziehe.
Regeln sind nützlich, weil sie Orientierung geben - ganz klar! Regeln sollen aber auch sinnvoll sein und die hündische Natur nicht außer Acht lassen und sie sollen den Hund nicht soweit einschränken, dass er nicht mehr Hund sein darf (das impliziert auch, dass ich auf die Bedürfnisse des Hundes eingehe).

Für mich die drei wichtigsten Dinge in der Erziehung (egal ob Kind oder Hund): Liebe, Verständnis und Konsequenz

Achtung vor dem anderen Lebewesen möchte ich gar nicht extra erwähnen - ist für mich selbstverständlich ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
"Maßregelung" ist in meinem Fall lautes und strenges reden.

Beim Erlernten meine ich z. B. wir können im Schnee Stunden spazieren gehen und da kann mein Hund Minuten im Schnee liegen und den anderen auflauern und wehe wir gehen zum Auto wo er für eine Minute Platz machen soll, damit ich den Kofferraum aufmachen kann, kann er ja nicht auf den nassen und kalten Boden liegen. Das geht z.B bei mir nicht durch.

Ich kann einen Hund (oder auch ein Kind) noch so gut erzogen haben, aber meiner Meinung kommt immer mal der Zeitpunkt wo die Grenzen ausgetestet werden.
 
Ich kann einen Hund (oder auch ein Kind) noch so gut erzogen haben, aber meiner Meinung kommt immer mal der Zeitpunkt wo die Grenzen ausgetestet werden.

Sobald man sich wirklich mit Lernverhalten befasst, sieht man diese Dinge ganz anders.;) Hundeerziehung ist wirklich sehr einfach und wird ja nur durch unsere menschliche Sichtweise verkompliziert. Kein Hund ist daran interessiert, uns herauszufordern, in der Rangordnung höherzuklettern, "trotzig" und "beleidigt" zu sein, "aus Protest" in die Wohnung zu pinkeln, etc....
Wenn man bereit ist, Hunde als eigenständige Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten zu respektieren, passiert es nicht mehr, dass man sich über manche Verhaltensweisen so ärgert, dass man zu Strafmassnahmen, die ja nur ein Beweis sind für die eigene Hilflosigkeit gegenüber einem Phänomen, das man nicht versteht, greifen muss.

lg
Gerda
 
Sobald man sich wirklich mit Lernverhalten befasst, sieht man diese Dinge ganz anders.;) Hundeerziehung ist wirklich sehr einfach und wird ja nur durch unsere menschliche Sichtweise verkompliziert. Kein Hund ist daran interessiert, uns herauszufordern, in der Rangordnung höherzuklettern, "trotzig" und "beleidigt" zu sein, "aus Protest" in die Wohnung zu pinkeln, etc....
Wenn man bereit ist, Hunde als eigenständige Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten zu respektieren, passiert es nicht mehr, dass man sich über manche Verhaltensweisen so ärgert, dass man zu Strafmassnahmen, die ja nur ein Beweis sind für die eigene Hilflosigkeit gegenüber einem Phänomen, das man nicht versteht, greifen muss.

lg
Gerda


Keine Sorge, ich hab mich schon ausreichend mit dem Lernverhalten von Hunden auseinandergesetzt, bin aber für mich sehr wohl zu dem Schluss gekommen, dass Hunde trotzig sein können;)

Ich seh meine Hunde auch als eigenständige Lebewesen, die ich aber in unsere "Familie" geholt habe und die jetzt bei mir leben "müssen". Somit haben meine Hunde schon keinen freien Willen.

Mich würde interessieren was du denn tust wenn dein Hund unerwünschtes Verhalten zeigt...

LG
Natalie
 
Ich seh gerade "das im Schnee-liegen" als sehr gutes Beispiel für das funktionieren der Lerntheorie. Warum kann ein Hund mit kurzem Fell durchaus länger im Schnee liegen und auf Spielgefährten warten? Weil die Motivation passt...:) Mit Ungehorsam hat das gar nix zu tun!
 
Ich seh gerade "das im Schnee-liegen" als sehr gutes Beispiel für das funktionieren der Lerntheorie. Warum kann ein Hund mit kurzem Fell durchaus länger im Schnee liegen und auf Spielgefährten warten? Weil die Motivation passt...:) Mit Ungehorsam hat das gar nix zu tun!

Das hat für mich sehr wohl etwas mit ungehorsam zu tun, da er ja ein Kommando bekommen hat. Da ich meinen Hunden "vertrauen" möchte, müssen sie auch Kommandos befolgen.
 
Das hat für mich sehr wohl etwas mit ungehorsam zu tun, da er ja ein Kommando bekommen hat. Da ich meinen Hunden "vertrauen" möchte, müssen sie auch Kommandos befolgen.

Du hast mich missverstanden. Ein "Kommando" sicher verankern kann man nur mit der richtigen Motivation - führt der Hund es nicht zuverlässig aus, ist er nicht ungehorsam, sondern hat es eben noch nicht wirklich verstanden. Abgesehen davon würd ich meiner überaus braven Staffie-Hündin nicht vorschreiben, sich im Gatsch niederzulegen, weil ich weiß, dass ihr das höchst unangenehm ist, am spärlich behaarten Bauch. Da sind wir dann aber wieder beim Vertrauen meiner Hunde, dass ich ganz sicher keine unsinnigen "Befehle" ausspreche, denn in Deinem Fall würd bei uns ein "wart" kommen und der Hund kann selbst entscheiden, ob er dabei stehen, sitzen, oder liegen möchte.

LG
Ulli
 
Weil sie sich doch zu wenig mit Lernverhalten beschäftigt hat?
Weil ihre Hunde keinen freien Willen haben?:(
Weil es Spass macht, ein Lebewesen zu kontrollieren?:(

lg
Gerda

Also anscheinend hast du meinen ersten Beitrag nicht genau durchgelesen, sonst hättest du gelesen, dass es um einen sachlichen Meinungsaustausch geht.
Es sollen hier keinen Leuten etwas unterstellt werden, oder persönliche Angriffe getätigt werden. Sondern schlicht weg Meinungen ausgetauscht werden.

Deine Hunde haben im übrigen auch keinen freien Willen, sonst könnten sie hin gehen wo sie wollten und z.B. einfach "ausziehen" von daheim.
 
Da sind wir dann aber wieder beim Vertrauen meiner Hunde, dass ich ganz sicher keine unsinnigen "Befehle" ausspreche, denn in Deinem Fall würd bei uns ein "wart" kommen und der Hund kann selbst entscheiden, ob er dabei stehen, sitzen, oder liegen möchte.

Danke schön :)

@estaff
Du zwingst deinen Hund ja geradezu nicht zu tun, was du gerne von ihm möchtest. ...aber vielleicht (oderhoffentlich) war das einfach ein unglückliches Beispiel deinerseits ;)
Weshalb muss man es dem Hund denn so schwer machen?
 
Du hast mich missverstanden. Ein "Kommando" sicher verankern kann man nur mit der richtigen Motivation - führt der Hund es nicht zuverlässig aus, ist er nicht ungehorsam, sondern hat es eben noch nicht wirklich verstanden. Abgesehen davon würd ich meiner überaus braven Staffie-Hündin nicht vorschreiben, sich im Gatsch niederzulegen, weil ich weiß, dass ihr das höchst unangenehm ist, am spärlich behaarten Bauch. Da sind wir dann aber wieder beim Vertrauen meiner Hunde, dass ich ganz sicher keine unsinnigen "Befehle" ausspreche, denn in Deinem Fall würd bei uns ein "wart" kommen und der Hund kann selbst entscheiden, ob er dabei stehen, sitzen, oder liegen möchte.

LG
Ulli

Mein Hund hat das Komando richtig und positv gelernt und ist sonst auch zuverlässig was das betrifft, aber wie du schon sagst: es graust ihm vor dem Gatsch und da mag er auch nicht so gerne;). Nichts desto trotz muss mein Hund sich auch bei grauslichem Gatsch niederlegen, weil wir immer dieses Prozedere haben. Auch ich werde manchmal von der Gesellschaft gezwungen Dinge zu tun, die ich vielleicht nicht so gerne tue...:o

Aber es steht ja hier nicht zur Debatte "wie arm" mein Hund ist, wenn er sich niederlegen muss, sondern wie ihr das gesamt seht.
 
ums "arm sein" geht es hier ja nicht einmal - es geht um Sinnhaftigkeit (und mir eigentlich auch um Rücksichtnahme). Wenn du "weißt", dass es für deinen Hund unangenehm ist, weshalb verlangts du es dann von ihm - noch dazu wo du ihn auch in anderer Weise dazu bringen kannst, am Fleck zu bleiben (z.B. eben stehend)?
 
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