Zucht

@rasifan

ich möchte mich auch ganz herzlich für die ausführliche Erklärung bedanken:)

Es ist für den Dogo im Gespräch eine Datenbank anzulegen (leider nicht in Ö), da könnte es doch auch Sinn machen eine Statistik über taube oder halbtaube Hunde zu führen. Denn nur so könnte man auch feststellen, ob die Verpaarung von Hunden, die ein taubes Wurfgeschwisterchen haben, ein erhötes Risiko vorhanden ist, wieder taube Welpen zu bekommen.
Ich habe leider keine Ahnung, wie aufwendig ein Gentest ist und ob das nur sinnvoll ist, wenn man das eingrenzen kann (was ich fast annehme). Es betrifft ja auch nicht nur den Dogo, vor kurzem habe ich erfahren, dass das auch sehr oft beim JR vorkommt oder auch bei Bullterriern. Da gibt es sicher auch noch andere Rassen, die mir nicht bekannt sind.
Ich fürchte nur, dass das viel zu oft toteschwiegen wird, um die eigene Zucht und/oder Rasse gut da stehen zu lassen und in Wirklichkeit macht man die betreffende Rasse früher oder später kaputt.
 
Es betrifft ja auch nicht nur den Dogo, vor kurzem habe ich erfahren, dass das auch sehr oft beim JR vorkommt oder auch bei Bullterriern
Und bei Australian Cattle Dogs, Englischen Settern, Englischen Cocker Spanieln, weißen Boxern und etlichen anderen Rassen, die seltener betroffen sind, weil die Hunde im Normalfall nur wenig Weiß aufweisen.

LG,
Susanne
 
@ Rasifan
Könntest du bitte erklären was für dich ein homozygoter Extremschecke ist?
Was hat der für eine genetische Grundlage?

lg Karin
 
@ Rasifan
Könntest du bitte erklären was für dich ein homozygoter Extremschecke ist?
Was hat der für eine genetische Grundlage?

lg Karin

Ganz altmodisch nach Little betrachtet wäre das ein Hund mit dem Genotyp swsw ("extreme piebald"). Im Falle des Dalmatiners also homozygot für eine Mutation auf dem MITF-Lokus.

Beim Border Collie wäre es z.B. sowas hier: http://www.kleine-arche.de/fellfarbe.php?id=120&farbe=WEISS-TRICOLOUR

Wieviel "Farbe" übrig bleibt ist von anderen Genen abhängig und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft noch reine Glückssache. Das macht die Zucht von gesunden Extremschecken so schwierig und führt dazu, dass trotz Audiometrie bei den betroffenen Rassen immer noch taube Welpen geboren werden.

LG,
Susanne
 
... da heute das Buch Hundezucht 2000 gekommen ist, ist es nur mehr eine Frage der Zeit, bis ich neue Fragen an die Wissenden hier im Forum habe;):)

Danke für den Tip DorianGray, das Buch ist wirklich spannend, besser als jeder Krimi:D
 
Zwischenruf:

Nicht immer liegt ein und dasselbe Krankheitsbild verschiedener Rassen auf demselben Gen oder denselben Genen.

Beispiel PRA - für verschiedene Rassen kennt man das Gen und kann entsprechend testen. Bei meiner Rasse ist es ein anderes Gen und man sucht noch.
 
Zwischenruf:

Nicht immer liegt ein und dasselbe Krankheitsbild verschiedener Rassen auf demselben Gen oder denselben Genen.

Beispiel PRA - für verschiedene Rassen kennt man das Gen und kann entsprechend testen. Bei meiner Rasse ist es ein anderes Gen und man sucht noch.
da wär eben eine gendatenbank von vorteil, nur müssten alle mitmachen
 
@DorianGray: Darf ich fragen, woher du dein Wissen hast? Finde das Thema sehr interessant mit guten Erklärungen (wobei ich als Laie manchmal Bahnhof verstehe).:)

Übrigens weiß zufällig jemand, wie das mit der Taubheit und blaue Augen beim weißen Schäferhund ist? Hätt bis jetzt noch nichts darüber gehört?! :confused::o
 
Übrigens weiß zufällig jemand, wie das mit der Taubheit und blaue Augen beim weißen Schäferhund ist? Hätt bis jetzt noch nichts darüber gehört?!
Ich habe zwar schon von tauben weißen Schäferhunden gehört und es wäre möglich, dass auch hier MITF involviert ist, allerdings scheint das eher selten vorzukommen.
Der weiße Schäferhund verdankt seine Fellfarbe wieder einem ganz anderen Gen als Dogo und Dalmi, mit diesem sind auch keine gesundheitlichen Probleme verbunden. "Weiß" und Scheckung haben genetisch nichts miteinander zu tun, nur kann sich Scheckung bei einem "weißen" Hund natürlich besser "verstecken", als beispielsweise bei einem schwarzen (weiße Abzeichen im "weißen" Fell...). Genetisch gesehen besitzt der weiße Schäferhund die gleiche Fellfarbe wie Golden und Labrador Retriever oder der Irische Setter: Genotyp ee (Extension-Lokus), nur die Intensität der Färbung unterscheidet sich.

Hier zeigt sich wieder die alte Genetiker-Regel (auf die sich auch Airborne bezieht): Phänotyp ist nicht gleich Genotyp!
Mir fallen aus dem Stegreif fünf verschiedene Genotypen ein, die einen äußerlich "weißen" Phänotyp erzeugen können...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe zwar schon von tauben weißen Schäferhunden gehört und es wäre möglich, dass auch hier MITF involviert ist, allerdings scheint das eher selten vorzukommen.
Der weiße Schäferhund verdankt seine Fellfarbe wieder einem ganz anderem Gen als Dogo und Dalmi, mit diesem sind auch keine gesundheitlichen Probleme verbunden. "Weiß" und Scheckung haben genetisch nichts miteinander zu tun, nur kann sich Scheckung bei einem "weißen" Hund natürlich besser "verstecken", als beispielsweise bei einem schwarzen (weiße Abzeichen im "weißen" Fell...). Genetisch gesehen besitzt der weiße Schäferhund die gleiche Fellfarbe wie Golden und Labrador Retriever oder der Irische Setter: Genotyp ee (Extension-Lokus), nur die Intensität der Färbung unterscheidet sich.

Hier zeigt sich wieder die alte Genetiker-Regel (auf die sich auch Airborne bezieht): Phänotyp ist nicht gleich Genotyp!
Mir fallen aus dem Stegreif fünf verschiedene Genotypen ein, die einen äußerlich "weißen" Phänotyp erzeugen können...

Danke für die Erklärung :)

Hab erst einmal einen Weißen gesehen mit blauen Augen, glaube der war nicht taub. :)
 
@ perro:

In diesem speziellen Fall (PRA) laufen die entspr. Studien an einer Universität längst - Material haben die Züchter nämlich genügend zur Verfügung gestellt ... Ganz abgesehen davon, daß Züchter und Rassefreunde die Studien zu 75% bezahlt haben, 25% kamen vom Rassezuchtverein. Der Erbgang dieser Art PRA ist bekannt, nur der Genort nicht; zur Vorbeugung braucht man die genetischen Testmöglichkeiten, denn diese PRA tritt erst in höherem Hundealter auf, wenn der Hund also längst in der Zucht ist/war.

@ allgemein:

das Problem sind in meinen Augen nicht die (Gen)Datenbanken, sondern die Finanzierung der wissenschaftl. Studien.
 
@ perro:

In diesem speziellen Fall (PRA) laufen die entspr. Studien an einer Universität längst - Material haben die Züchter nämlich genügend zur Verfügung gestellt ... Ganz abgesehen davon, daß Züchter und Rassefreunde die Studien zu 75% bezahlt haben, 25% kamen vom Rassezuchtverein. Der Erbgang dieser Art PRA ist bekannt, nur der Genort nicht; zur Vorbeugung braucht man die genetischen Testmöglichkeiten, denn diese PRA tritt erst in höherem Hundealter auf, wenn der Hund also längst in der Zucht ist/war.

@ allgemein:

das Problem sind in meinen Augen nicht die (Gen)Datenbanken, sondern die Finanzierung der wissenschaftl. Studien.


Das manche Krankheiten erst dann auftreten, wenn eine Verpaarung mit kranken Tieren bereits erfolgt ist, war mir klar. Aber wenn ich dann alle Hunde in einer Datenbank gespeichert habe, fällt die Verfolgung, des genetischen Defekts leichter, so er denn lokalisiert werden kann. So hatte ich das gemeint.

Die Finanzierung der wissenschaftlichen Studien ist natürlich sicher auch ein Problem, wobei Genforschung bei Tieren sicher zu einem nicht unerheblichen Teil auch der Humanmedizin zu Gute käme.


@all

ich bin seit gestern die meiste Zeit in dem mir empfohlenen Buch verschollen und bin fasziniert und empört zugleich.
Jeder Züchter sollte dieses Buch kennen und danach handeln, und wenn er es nicht tut zu Rechenschaft gezogen werden können. Wie man das mit Hopperlas löst, steht auf einem zusätzlichen Blatt.

Das was mich nach vielen Jahren immer noch oder jetzt erst recht empört ist, dass der Boxerclub meine Bitte auf Überprüfung von Erbkrankheiten bei meiner Hündin und des von ihnen vorgeschlagenen Rüden mit fadenscheinigen Begründungen vom Tisch gewischt hat. Nicht weil ich deshalb meine Hündin nicht habe decken lassen, sondern weil der Club damit Probleme geleugnet hat und es den Boxern heute noch schlechter geht als vor über 20 Jahren. Für mich war klar, dass ich es nicht verantworten möchte, wenn die Welpen mehr beim TA sind als zu Hause und der HH am besten einen Dauerauftrag für den TA aufgeben kann.
Ich hatte und habe zu wenig Wissen über Genetik, um das richtige zu machen, aber von einem Züchter bzw dem Club sollte ich das erwarten können.
Hunde sind die besten Freunde die man sich wünschen kann und Freunde behandelt man besser und sorgfältiger......
 
@DorianGray: Darf ich fragen, woher du dein Wissen hast? Finde das Thema sehr interessant mit guten Erklärungen (wobei ich als Laie manchmal Bahnhof verstehe).:)

Zu Beginn des Threads habe ich bereits ein paar Werke genannt.

Ich bin auch nur ein Laie ;)

Angefangen hat es mit der Evolution, die mich thematisch sehr stark in ihren Bann zog (Darwins Entstehung der Arten ist heute noch interessant zu lesen!). Notgedrungen ist dann das Thema Genetik hinzugekommen. Wobei mich diese eher allgemein interessiert und nicht auf eine bestimmte Spezies reduziert ist. Erleichtert wurde mir das Ganze durch den Umstand, dass meine Lebensgefährtin angehende Medizinerin ist.
 
Ich bin auch nur ein Laie ;)

Angefangen hat es mit der Evolution, die mich thematisch sehr stark in ihren Bann zog (Darwins Entstehung der Arten ist heute noch interessant zu lesen!). Notgedrungen ist dann das Thema Genetik hinzugekommen. Wobei mich diese eher allgemein interessiert und nicht auf eine bestimmte Spezies reduziert ist. Erleichtert wurde mir das Ganze durch den Umstand, dass meine Lebensgefährtin angehende Medizinerin ist.

vllt hast Du das nicht studiert, aber Laie ist für mich etwas anderes:cool:;)
 
Nachdem das Thema Zucht nicht nur aus Genetik besteht, wäre es schön, wenn sich auch ev. Hundetrainer zu Wort melden würden, gerade diese sollten wichtige Erfahrungswerte bezüglich Selektionsmerkmalen aufweisen.
 
Ein paar Leute hatten sich ja das Buch Hundezucht 2000 bestellt? Seid ihr denn schon fertig mit der Lektüre?

ich bin fertig damit und hab es an den mir bekannten Züchter weiter verborgt, weil ich will, dass er auch davon profitiert. Für mich war/ist es eine tolle Information und wenn ich es zurück bekomme, lese ich es sicher nochmals (ich habs nicht so mit dem Merken von Begriffen, dass ich sie selbstverständlich verwenden kann).
Es steht sehr viel drinnen, das ich auch mit dem Züchter besprechen möchte, aber dazu muss er es erst lesen, vorher macht es keinen Sinn.
Ich finde, es sollte zur Pflichtlektüre jeden Züchters gehören, egal welcher Rasse. Und vor der Genehmigung einer Zucht, sollte ein Nachweis über dieses Wissen erbracht werden müssen. Ich fürchte aber, dass sich da einige Clubs mit ihren Rassestandards quer legen werden.
 
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