Wie vorgehen, wenn mein Hund gebissen wird ?

Rattenelf

Profi Knochen
Hallo!

Hätte da aus aktuellem Anlass eine Frage. Wie sollte man optimalerweise vorgehen, wenn einem folgendes passiert:

Ich gehe mit meinem angeleinten Hund an einem Gastgarten vorbei. Hinter einer Abgrenzung aus Kübelpflanzen kommt plötzlich ein unangeleinter Hund daher, die beiden beschnuppern sich kurz, der grössere unangeleinte Rüde packt meinen ein zweimal an der Schulter, sieht zwar nicht wild aus aber meiner jault und steigt nicht mehr auf seine Vorderpfote. Ich sehe nach, wem der Hund gehört und finde den Halter des Rüden im Kaffehaus sitzend vor, von wo aus er den Hund im Gastgarten nicht im Blickfeld hatte.

Dieser kommt mir unfreundlich und motzt herum, erst nach sehr resolutem darauf Drängen gibt er mir seinen Namen und Adresse, zeigt mir einen Ausweis und nennt mir die Versicherung , bei der Hund Haftpflicht versichert ist. Telfonnummer wollte mir nicht geben, er wäre eh nie zuhause sondern meistens im Gasthaus oder mit dem Hund unterwegs.

Großteil der umstehenden Personen, Gäste, Kellnerinnen etc. meinen, dass der Hund doch immer so brav ist und immer frei läuft und ja noch nie was passiert sei. Sie alle haben jedoch den Vorfall ebesowenig gesehen wie der Hundehalter.

Nur im Gastgarten finde ich 3 nette Personen, die zwar direkt daneben gesessen sind, durch die Kübelpflanzen jedoch nicht gesehen sondern nur gehört haben, wie der Vorfall passiert ist. Sie haben jedoch auch gesehen, dass meiner angeleint war, der Grosse frei herumlief und sofort nach dem Vorfall ins Kaffehaus lief. Von ihnen bekomme ich eine Visitenkarte und das Angebot, mich zu melden, falls mein Hund doch verletzt ist und sie zur Abwicklung bei der Versicherung irgendwie brauche. Ich bedanke mich und entschuldige mich, dass es wegen des Vorfalls kurz etwas ungemütlich wurde im Gastgarten :rolleyes:

Ich beobachte meinen Hund und sehe mir die Stelle an wo ihn der andere im Maul hatte, Fell ist nass , ansonsten nichts zu sehen, er läuft auch wieder normal.

So, und nach 6 Tagen plötzlich zwei blutende, saftelnde kleine Löcher an genau der Stelle, leider noch dazu genau neben einem kleinen Hauttumor. Laut Tierazt, den ich am nächste Morgen sofort aufsuche eine Entzündung durch durch einen Biss, Antibiotikabehandlung, morgen Termin in der Tierklinik, da die Wunde nicht gscheit heilt,.....Kosten und vor allem Unannehmlichkeiten für einen alten Hund, die absolut nicht nötig gewesen wären.

Hab bei der Versicherung des Hundehalters angerufen und die meinten, es läge noch keine "Schadensmeldung" seitens ihres Versicherungsnehmers vor, eh klar. Ich soll einen Bericht mit Tierarztbefund, Rechnungen usw. schicken.

Nun meine Frage, wie soll man sich in so einem Fall verhalten? Hätte ich die Polizei rufen sollen und gleich eine Anzeige machen. Hund lief ja in einem Bereich frei herum, wo Leinepflicht herrscht,vor einem Einkaufszentrum, Schule, Hort, Kindergarten alles direkt daneben.Oder putzen die sich da ab.

Hätte ich sofort zu einem Tierarzt gehen müssen und ist jetzt eh schon zu spät und ich kann mir alles selbst bezahlen? Wenn sich die Versicherung bzw. Hundehalter weigern, einklagen bringt bestimmt nichts und kostet das zigfache. Das Geld geb ich leiber für den Tierschutz aus als für Anwalt und Behörde.

Hilft es in so einem Fall, wenn man rechtsschutzversichert ist? Kann man dann den Fall einem Anwalt übergeben ohne sich über die Kosten Gedanken zu machen?

So viele Fagen die man wahrscheinlich auch nicht 100% eindeutig beantworten kann, aber das geht einem im Nachhinein alles durch den Kopf. Mir gehts dabei nicht so sehr ums Geld, das ich für den Tierarzt ausgebe, sondern ums Prinzip. Mir kommt vor, bei uns läuft es immer drauf raus dass es eine Haufen Gesetze, Vorschriften und Versicherungen gibt, und wenn einem jemand eine Schaden zufügt, schaut man erst recht in die Röhre und kann sich neben den Scherereien auch noch alles selbst bezahlen. Und die, die sich um nichts scheren und auf niemand Rücksicht nehmen lachen sich ins Fäustchen und machen unbeirrt weiter.

Sorry für das lange post, aber ich möchte halt beim nächsten Vorfall mental und versicherungstechnisch/rechtlich besser vorbereitet sein.

lg
Romana
 
nach 6 Tagen wird es sich schwer beweisen lassen, dass das der Hund aus dem Gastgarten war.........da hättest sofort zum TA gehen und die Stelle anschauen lassen müssen, aber nach fast einer Woche wird sich der jetzt abputzen und bestreiten das die Verletzungen von seinem Hund sind :cool:
 
Sehe ich genauso wie daikoon.
Es wird schwer die Bissverletzung dem Angriff vor 6 Tagen zuzuweissen.
Das Problem ist aber das man kleine Wunden oft gar nicht sieht, ich hab gerade das selbe Problem mit einer Entzündeten Bissverletzung bei meinem Rüden. Bei uns wars aber keine Rauferei sondern unsere gestörte Malihündin die beim Spiel öfters zu fest ankommt und ihm links und rechts 2 MINI verletzungen zugefügt hat die man nicht gesehen hat.
Jetzt sind sie enzündet und breiten sich aus - er ist schon kahlrasiert und die Wunden werden versorgt.
Lass dir also nicht einreden du hast nicht gut genug geschaut, so kleine Sachen sind schwer zu erkennen - obwohl mein Hund kurzhaarig ist.

Versuchen kannst du es trotzdem und die Rechnung an die Versicherung schicken.

Das nächste mal solltest du gleich zum TA gehen, blöd nur wenn auch der nichts findet und du die untersuchung selbst zahlen musst mhm.
Aber diese Gastgartenproblematik kenne ich auch, wenn man gemütlich im Garten sitzt und plötzlich ein Hund herkommt und deinen sekkiert. Ist mir auch schon öfters passiert.
 
Ich würde die RE und die Sachverhaltsdarstellung auf jeden Fall hinschicken, ebenso erwähnen, dass es Zeugen gibt.

Vielleicht klappts ja.

Auf einen Rechtsstreit würdeich es keinesfalls ankommen lassen, den verlierst Du mit allergrößter Wahrscheinlichkeit.
 
Hallo,

ja, dann seht ihr das eh so ähnlich wie ich. Dass es diesmal wohl eh schon zu spät ist ist mir klar, werds halt einfach mal versuchen via Versicherung.

Wichtig ist mir eine generelle Abklärung, kann man sich in Zukunft besser verhalten, wenn es wieder mal passieren sollte? Welche Möglichkeiten hat man überhaupt usw.....

Rechtschutzversicherung sollte man heute wohl ohnehin schon haben, die Leut sind einfach schon so arg. Bin zwar kien Fan davon, alles zu versichern und etliche leute und Ämter zu beschäftigen, was ja auch hohe Allgemeinkosten verursacht und letzlich wieder auf alle Versicherten umgewälzt wird. Aber scheinbar geht es nur noch so.

Das wichtigste ist ja erstmal, dass der Berti bald wieder gesund wird.

lg
Romana
 
Dein TA soll halt extra erwähnen, dass es eine ältere Verletzung ist, die zuerst kaum sichtbar war. Ich denke schon, dass man da bei einer halbwegs willigen Versicherung gute Chancen hat, auch wenn schon ein paar Tage vergangen sind.
Falls die nicht freiwillig zahlen, kommt es halt auf Deine Rechtsschutzversicherung an: wenn die auch abwinken, auf eigene Faust würde ich jedenfalls auch nicht klagen, viel zu hohes Risiko im Vergleich zum möglichen Erfolg:rolleyes:.
 
Hallo und vielen Dank für eure Antworten bzw. PNs,

Mein Fazit: Diesmal wird's wohl eh zu spät sein da ich nicht gleich untersuchen gegangen bin bzw. auch NOCH keine RS-Versicherung hab.

Meine Lehre daraus: RS-Versicherung wird baldigst abgeschlossen. In Zukunft Hund umgehend den TA vorstellen und Rechnung sowie Bestätigung der durchgeführten Untersuchung,Behandlung usw. geben lassen. Umgehend meine und die Versicherung des anderene Hundehalters verständigen. Falls der HH nicht ausfindig zu machen ist bzw. seine Daten nicht rausrücken will Polizei rufen/ Anzeige erstatten.

Nur zur Info für die die's interessiert. Berti geht's soweit ganz gut. Bisswunde war ja massiv entzündet. Da er schon sehr alt ist und zwecks Wundversorgung ohnehin in Narkose musste, haben wir die Gelegenheit genutzt und ihm in der Tierklinik gleich Herzultraschall, Lungen/Wirbelsäulenröntgen, Blutwerte, nochmalige Zahnreinigung, gründliche Ohrenreinigung inkl. Endoskopie und Entfernung von insgesamt 3 Hauttumoren machen lassen. Tumorgewebe ist im Labor, Befunde folgen. Auf jeden Fall war ein kleiner Tumor ebenfalls vereitert, und hätte sowieso früher oder später Probleme gemacht.

Dank Kostprobe in der TK haben wir auch ein Herzdiätfutter entdeckt, dass Berti besser frisst als alles bisher probierte, somit gleich noch ein Problem weniger.

Ohne den Beissvorfall hätten wir halt noch etwas gewartet um ihn vor den großen Untersuchungen noch etwas ankommen zu lassen. Aber so hatte das ganze auch was gutes, und die Kosten für die Versorgung der Bisswunde sind im Verhältnis zu dem ganzen anderen eh nur mehr ein Klacks :-)

Hoffe, dass die Wunden weiterhin so gut verheilen wie bisher und er dann lange Zeit Ruhe hat und sein Leben geniessen kann.

lg
Romana
 
Zuletzt bearbeitet:
Na Bumm da hat er ja das Rundumpaket bekommen.
Blöde Frage aber warum musste er für die Wundversorgung in Narkose gelegt werden?

Alles gute dem Bubi das bald alles verheilt ist :)
L.g.
 
Hallo,
Narkose deshalb, weil die Bisswunde direkt an einem Hauttumor unbekannter Art lag, sich der Biss, der Tumor und umliegendes Gewebe entzündet hatten. Wir hätten es nie im Leben geschafft, das ohne Narkose oder wenigstens Sedierung auch nur zu spülen. Die Aufregung hätte ihm offensichtlich mehr zugesetzt als eine schonende Narkose.

Wir haben einmal kurz beim Haustierarzt versucht, aber gleich wieder abgebrochen. Man durfte ja nichtmal ganz leicht die Umgebende Haut berühren ohne dass er ausgeflippt ist, alles entzündet und schmerzhaft.

Naja, und nachdem ja der Tumor sowieso weg musste, den hätte man trotz Antibiotikum und Spülen nie ganz heil bekommen, sind wir eben in die Tierklinik. Dort stand eine schonendere Narkosemethode und ein ganzes Team sowie Technik zur Verfügung. Diese TK ist auch auf Herzerkrankungen spezialisiert, insofern war es sehr sinnvoll das alles gleich zu machen.

Ich finde, er frisst jetzt viel besser und ausserdem richt er aus Maul und Ohren viel besser als vorher, war also doch noch einiges nicht ganz optimal bis jetzt.

lg
Romana
 
Der arme hatte ja wirklich Pech das der Biss genau bei dem Tumor war.
Na zum glück ist jetzt alles weg was weg muss. :) Hoffe er erholt sich schnell wieder von dem ganzen Stress.
Kann mir vorstellen das für einen Herzkranken Hund der Stress beim TA nicht gut ist.
Alles gute dem Wauzl und gutes gelingen mit der Versicherung!
 
genaugenommen hat er glück gehabt...so ist wenigstens alles gleich erledigt worden und der stress seiner leute verkürzt...ich kenn das gefühl, wenn man überlegen muss, einen alten hund in narkose zu legen...wennst das zu lange hinausschiebst, wirs nur schlimmer statt besser!

trotzdem würd ich versuchen, das geld für die wundversorgung zu kriegen, wo es doch zeugen des vorfalls gibt...einfach, damit die anderen hh merken, dass es so einfach auch nicht ist

alles gute dem wauzi!
 
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