Wie agiert/erzieht ein Rudelführer?

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Super Knochen
Weiß hier jemand wie ein hündischer Rudelführer seine Untertanen erzieht?
Wie vermittelt er, dass ein Hund nicht weglaufen soll, wie zeigt er dem zu Erziehenden was richtiges und falsches Verhalten ist? Wie verhält er sich wenn der weggelaufene Hund zurückkommt?
Hoffe hier ist jemand, da viel zu diesem Thema weiß. Danke schon einmal.
lg
 
Weiß hier jemand wie ein hündischer Rudelführer seine Untertanen erzieht?
Wie vermittelt er, dass ein Hund nicht weglaufen soll, wie zeigt er dem zu Erziehenden was richtiges und falsches Verhalten ist? Wie verhält er sich wenn der weggelaufene Hund zurückkommt?
Hoffe hier ist jemand, da viel zu diesem Thema weiß. Danke schon einmal.
lg

Ich glaub, ein hündischer Rudelführer hat keine Untertanen und all das funktioniert weit weniger romantisch, als wir uns das vorstellen.
Die meiste Erziehungsarbeit passiert praktisch nebenbei "learnind by doing". Richtig oder falsch lernt ein Hund anhand der Reaktionen (Grand Dame abdrängen ergibt einen Brüll-Rüffel). Zu weites Entfernen von der Gruppe wird zuerst ignoriert und erst bei langer Dauer beim Zurückkommen "bestraft" - das reicht von penetrantem Abschnüffeln, während der Abtrünnige sich nicht bewegen darf, bis hin zu anschnauzen und anrempeln. Allerdings wird das nicht von der Grande Dame vorgenommen, sondern von dem Rudelmitglied, das sich hauptsächlich um die Einweisung des Welpen/Junghundes in die Gruppe, kümmert, von der Tante/dem Onkel also. Überhaupt variiert die Zuständigkeit in Zusammenhang mit den Aufgaben, die jeder einzelne am besten "kann", wobei Rüden meistens mit Welpen geduldiger sind und erst bei Geschlechtsreife "strenger" werden (Ausnahme: Läufigkeit, aber auch da kann man beobachten, dass bei der ersten Läufigkeit, der Weiblichkeitsbonus noch nicht wirklich funktioniert).

Ich hoff, das war verständlich :)

LG
Ulli
 
Ich glaub, ein hündischer Rudelführer hat keine Untertanen und all das funktioniert weit weniger romantisch, als wir uns das vorstellen.
Die meiste Erziehungsarbeit passiert praktisch nebenbei "learnind by doing". Richtig oder falsch lernt ein Hund anhand der Reaktionen (Grand Dame abdrängen ergibt einen Brüll-Rüffel). Zu weites Entfernen von der Gruppe wird zuerst ignoriert und erst bei langer Dauer beim Zurückkommen "bestraft" - das reicht von penetrantem Abschnüffeln, während der Abtrünnige sich nicht bewegen darf, bis hin zu anschnauzen und anrempeln. Allerdings wird das nicht von der Grande Dame vorgenommen, sondern von dem Rudelmitglied, das sich hauptsächlich um die Einweisung des Welpen/Junghundes in die Gruppe, kümmert, von der Tante/dem Onkel also. Überhaupt variiert die Zuständigkeit in Zusammenhang mit den Aufgaben, die jeder einzelne am besten "kann", wobei Rüden meistens mit Welpen geduldiger sind und erst bei Geschlechtsreife "strenger" werden (Ausnahme: Läufigkeit, aber auch da kann man beobachten, dass bei der ersten Läufigkeit, der Weiblichkeitsbonus noch nicht wirklich funktioniert).

Ich hoff, das war verständlich :)

LG
Ulli

Ja verständlich sehr sogar.
Mich interessiert es deshalb, weil einige (viele?) Hundeschulen vermehrt lehren die Körpersprache einzusetzen. Man soll sich einen Ast abfreuen wenn der Hund - nachdem er abgepascht ist - zurückkommt und ihn ja nicht bestrafen (mach ich eh nicht). Nur wie soll ich im körpersprachlich vermitteln, dass er nicht weg rennen soll, dass ihn ein Reh nicht zu interessieren hat, dass er keine anderen Leute anspringen darf.
Soll ich ihn abschnüffeln?
lg
 
Ja verständlich sehr sogar.
Mich interessiert es deshalb, weil einige (viele?) Hundeschulen vermehrt lehren die Körpersprache einzusetzen. Man soll sich einen Ast abfreuen wenn der Hund - nachdem er abgepascht ist - zurückkommt und ihn ja nicht bestrafen (mach ich eh nicht). Nur wie soll ich im körpersprachlich vermitteln, dass er nicht weg rennen soll, dass ihn ein Reh nicht zu interessieren hat, dass er keine anderen Leute anspringen darf.
Soll ich ihn abschnüffeln?
lg

Ui, das kann man in einem (und auch in mehreren Postings) nicht erklären :D
Ich kann Dir nur soviel sagen, ich brauch gar nichts zu tun, wenn einer meiner Hunde (was sie sowieso nur im jugendlichen Alter tun) abhaut, weil der Rüffel von der Shanta kommt. Allerdings lob ich meine Hunde auch nicht, wenn sie, nachdem sie gerufen wurden "irgendwann doch herkommen", sondern ich zeig ihnen die kalte Schulter. Kommen sie auf Zufruf gleich, gibts enorme Freude und ein kleines Laufspiel mit mir. Welpen ruf ich erst gar nicht, wenn sie nicht gerade am Weg zu mir sind.

Das, was Du als Deine Probleme beschreibst, muss man erst an der Wurzel angehen, bevor man an ihnen konkret arbeiten kann. Und die Wurzel ist nunmal die Kommunikation zwischen Euch beiden. Würd ich Dir jetzt Tipps zum Antijagdtraining geben, wär das so, als stünde der Keller unter Wasser, aber ich erklär Dir in aller Ausführlichkeit, wie man Fenster putzt, ohne Schlieren zu erzeugen. :D

LG
Ulli
 
Hi Nora!

Du kannst es so versuchen (ob es bei Rehen funktioniert, bin ich mir nicht sicher weil es doch ein weit interessanterer Reiz ist als Menschen):

Wenn du an Menschen vorbei gehst und weißt den Hund möchte springen, tu so als wären die Menschen nicht da, ignoriere sie, schau ganz genau in ne andere Richtung.

Meine Hündin ist nämlich eine solche, die sich an meinem Verhalten/Körpersprache orientiert.
Wenn ich also - wie oben beschrieben - jemanden so konsequent ignoriere, dann ist derjenige auch für sie uninteressant. Funktioniert auch umgekehrt, dass sie sich Leute anschaut wenn ich diese beachte.

Wenn dein Hund dann mit dir die Situation ignoriert, kannst du ihn/sie ja loben ;):D


Hoffe du verstehst wie ich meine.

lg
 
Halt mal kurz stopp bitte. Das sollten eigentlich nur Beispiele sein, ich habe nicht DAS Problem mit abpaschen. Es funktioniert von kleinen Ausrutschern abgesehen eigentlich recht gut.
Mich würde das halt nur so allgemein interessieren, WIE ich hündische Körpersprache richtig einsetze und wie so ein souveräner Rudelhund das macht. Vor allem wie er lehrt, dass unerwünschtes Verhalten erst gar nicht aufkommt.
Ach ist das schwierig zu beschreiben, versteht ihr was ich meine:confused:
 
Ich könnte mir vorstellen, der erste Schritt wäre vielleicht mal zwei Hunde zu beobachten wie die körpersprachlich miteinander umgehen. Z.B, was bedeutet es wenn ein Hund dem anderen den Kopf auflegt, was bedeutet es wenn der eine den anderen abstoppt (queer vor ihm steht) wie sind die Spielgesten und wie sehen Drohgesten aus, was bedeutet die Rutenstellung. etc.

Dann erst kann man über das selber durchführen nachdenken.
 
Das möcht ich dann bitte gerne sehen :p

*hahaha* da häng ich mich gleich dran!

Wenn sich Kaya für Sanchos Geschmack zu weit entfernt, bleibt Sancho stehen und beobachtet. Kommt Kaya dann retour, bekommt sie einen Rüffel, der sich gewaschen hat :o ... da es Kaya aber immer wieder macht, dürfte sie den Rüffel nicht wirklich ernst nehmen (oder überhaupt das kleine schwarze Flummi, das wie wild um sie herumhüpft und keift *ähem*)

Würd ich aber jetzt so nicht machen. Kommt einer meiner Hunde nicht gleich nach meinem hier, ändere ich die Richtung, geh in die komplett andere und dann brauch ich nicht lange warten, stehens wie die Haftelmacher neben mir. Lob gibts dann keines - aber ich lass sie kurz Fuss gehen, absitzen oder ich leg sie ab, damit sie sich ein Lob holen können und es ein positiver Abschluss ist.
Kommen sie gleich, wird natürlich gleich gelobt. Und das auch noch jetzt, wo sie das Theater schon 4 und 5 Jahre lang kennen...:p

Ich denke, das wegdrehen, demonstrativ in die andere Richtung stapfen und ignorieren funktioniert aber nur, wenn man eine gute Beziehung zum Hund hat und er auch darauf schaut, was sein Besitzer macht. Wenn der Besitzer zu uninteressant ist, wirds das auch net bringen....
 
ich kann dir dvds von anita balser und auch von günter bloch empfehlen.
sehr interessant.
ausstrahlung und körpersprache sind das um und auf;)
vor allem hat man dann so seine zweifel mit hundeschulmethoden.........
oder wie anita balser sagt "willkommen in der hundepsychatrie":p
 
Also in meinem Rudel läuft das so ab:

Wenn sich ein Hund aus der Gruppe zu weit entfernt wird das komplett ignoriert - meine Hunde reagieren auf sowas gar nicht :confused:

Aber meine älteste im Rudel führt dennoch ein strenges Regiment. Habe ich z.B. Essen auf dem Couch Tisch stehen, setzt oder legt sie sich daneben (sie würde niemals nie nicht stehlen) geht einer der anderen dann in die Nähe oder bekundet auch nur aus der Ferne Interesse, wird gedroht. Reicht dies nicht gibts eine ordentliche Zurechtweisung. - Meist einen blitzschnellen Schnauzengriff mit Knurren kombiniert.
Dabei kann es durchaus zu kleinen Wunden an den Lefzen kommen - nichts schlimmes, aber sie packt da dann schon mal richtig zu.
Wobei mittlerweilen sogar die Katzen gelernt haben schon beim Drohen zu gehen und somit kam es seit die Jüngste aus dem Flegelalter heraussen ist nicht einmal mehr zu einer Situation wo sich die älteste wirklich Nachdruck verleihen musste....

In meinem Rudel gibt es eigentlich nur Rüffel von der Chefin wenn es um Beute oder Ressourcen geht. Die beiden "jüngeren" (7 und 3) machen dies nicht. Sie spielen auch schon mal gemeinsam mit einem Spielzeug!

T Stellung und Kopf auflegen kommt bei mir auch nicht vor und führe dies auf die klare Stellung eines jeden im Rudel zurück.

Aber es ist sehr wohl so z.B. dass sich die alte demonstrativ ins Körbchen legt und einen der anderen dann somit von dort vertreibt. Oder sich in den Gang legt und der andere dann nicht vorbeigeht bis sie wieder aufgestanden ist - obwohl sie in so einer Situation nie schnappen oder knurren würde. Aber scheinbar wissen die anderen instinktiv dass dies unhöflich wäre und machen es nicht ;)

LG
 
Also in meinem Rudel läuft das so ab:

Wenn sich ein Hund aus der Gruppe zu weit entfernt wird das komplett ignoriert - meine Hunde reagieren auf sowas gar nicht :confused:
Wie weit ist denn "weit entfernt"?
Aber meine älteste im Rudel führt dennoch ein strenges Regiment. Habe ich z.B. Essen auf dem Couch Tisch stehen, setzt oder legt sie sich daneben (sie würde niemals nie nicht stehlen) geht einer der anderen dann in die Nähe oder bekundet auch nur aus der Ferne Interesse, wird gedroht. Reicht dies nicht gibts eine ordentliche Zurechtweisung. - Meist einen blitzschnellen Schnauzengriff mit Knurren kombiniert.
Dabei kann es durchaus zu kleinen Wunden an den Lefzen kommen - nichts schlimmes, aber sie packt da dann schon mal richtig zu.
Das ist ja interessant, Meine Hündin, die gegenüber dem Rüden auch die Chefin ist, würde auch nie stehlen, aber sie rüffelt den Buben nicht wenn er das macht.


was ist das? :confused::o
Oder sich in den Gang legt und der andere dann nicht vorbeigeht bis sie wieder aufgestanden ist - obwohl sie in so einer Situation nie schnappen oder knurren würde. Aber scheinbar wissen die anderen instinktiv dass dies unhöflich wäre und machen es nicht ;)
das macht meine Hündin auch und er kriegt die Krise weil er sich nicht vorbei traut und schon gar nicht drübersteigen, da kommt er dann zu mir und bittet um Hilfe.

Ich finde es total interessant wie so ein Rudel lebt und das Miteinander gestaltet.
lg
 
in unsern rudel übernimmt das auch die chefin. wenn die kleine weiter weg ist und ich sioe rufe, sie aber nicht gleich zurück kommt dann läuft die chefin hin und rügt sie ordentlich. da wird gerempelt und auch oft mittels schnauzéngriff der hund sofort zurück geholt. auch wilde spiele unterbricht sie durch splitten. auch sie bewacht quasi essen, dass am tisch steht, sollten sich die anderen nähern, dann warnt sie. sie selbst stiehlt nicht. auch bei begegnungen m,it anderen hunden ist sie der vorreiter --> immer! sie führt zwar auch ein strenges regiment wird aber außer rempeln nicht wirklich grob und hat auch eine engelsgeduld mit welpen. es kommt auch nie zu rangordnungskämpfen, sie hat das rudel fest im griff und ist aber nicht die stärkste und größte hündin in unserm rudel.
 
Ist sicher ein sehr interessantes Thema, wie Erziehung im Caniden-Rudel abläuft.

Die Frage für mich ist aber, inwiefern man das wirklich auf die Mensch-Hund-Beziehung übertragen kann. Hunde sind nicht blöd und halten uns mit Sicherheit nicht für Ihresgleichen. Und als Mensch KANN ich mich - so sehr ich mich auch anstrenge - nie und nimmer wie ein Hund verhalten und somit auch das Verhalten eines Rudelführers nicht authentisch nachahmen. Geht ja schon rein physisch nicht, da ICH über keinen Schwanz, keine drehbaren Ohren, keine Schnauze usw. verfüge, aber auch verhaltensmässig kann ich nicht wie ein Artgenosse agieren. Über Rudel- und Verhalten Artgenossen gegenüber Bescheid zu wissen, es zu beobachten, sich dafür zu interessieren ist mit Sicherheit eine Bereicherung und hilft, das Lebewesen Hund besser zu verstehen - als Vorlage für meinen Umgang mit dem Hund würde ich es aber nicht her nehmen.

Viel wichtiger finde ich, darauf einzugehen, wie Hunde generell kommunizieren (in vielen Dingen sehr unterschiedlich zum Menschen - z.B. viel mehr über Körpersprache, denn über Lautäusserungen, was ja in krassem Gegensatz zu uns 2-Beinern steht), wie sie lernen und in allererster Linie an sich selbst zu arbeiten. Wie oft labert man den Hund zu, weil man nicht daran denkt, dass er einen nicht verstehen kann und in der Fülle der für ihn unverständlichen Wörter wichtige Informationen untergehen? Wie oft passen Tonfall oder Körpersprache überhaupt nicht zu dem Signal, dass eigentlich ausgedrückt werden soll (ein freundlich gesäuseltes Nein, dass eigentlich wie Fein klingt, ein bedrohliches drüberbeugen als Lob, ein fast schon panisch klingendes Hier, absolut unsichere und gestresste Signale gepaart mit "Ist schon gut, alles ok" usw.). Wie oft steht man als Hundehalter in "brenzligen" Situationen viel zu unschlüssig und passiv herum, bis Hund quasi gezwungen ist, selbst zu agieren, statt sich führen zu lassen? Wie oft ist man inskonsequent, uneindeutig oder viel zu langsam in seinen Reaktionen auf Aktionen des Hundes, so dass er nicht mehr richtig verknüpfen kann?

Ich denke, je eindeutiger, selbstsicherer und tw. auch berechenbarer ein Hundeführer für seinen Hund ist, desto besser wird dieser sich richtig verhalten können, weil er einfach wesentlich besser versteht, was von ihm erwartet wird.

Bei meinen beiden könnte ich übrigens beim besten Willen nicht eindeutig sagen, wer die höhere soziale Stellung inne hat. Ich kann aber feststellen, dass es bei uns Tage gibt, wo sie super-folgsam sind und schnell und zuverlässig auf mich reagieren und dann gibt es Tage, da hab ich das Gefühl, es klappt gar nichts. Üblicherweise ist dies sehr stark an meine eigene Stimmung gekoppelt - bin ich gut gelaunt und relaxt, habe ich die Ruhe und die Muße, mich auf mich und meine Signale zu konzentrieren, sind Nanook und Chin beinahe Engelchen; bin ich aber gestresst und missmutig, sind sie ebenfalls schnell reizbar und es bedarf meist mehrerer Ermahnungen, bis sie geforderte Dinge ausführen. Sicherlich können auch Hunde mal schlechte Tage haben; ich bin mir aber sicher, dass in erster Linie ich und meine eigene Verfassung der Auslöser für das Verhalten meiner Hunde sind.

Das beantwortet jetzt zwar deine ursprüngliche Frage bezüglich Caniden-Verhalten untereinander nicht, ist aber meiner Meinung nach dennoch ein springender Punkt... ;)
 
Ist sicher ein sehr interessantes Thema, wie Erziehung im Caniden-Rudel abläuft.

Die Frage für mich ist aber, inwiefern man das wirklich auf die Mensch-Hund-Beziehung übertragen kann. Hunde sind nicht blöd und halten uns mit Sicherheit nicht für Ihresgleichen. Und als Mensch KANN ich mich - so sehr ich mich auch anstrenge - nie und nimmer wie ein Hund verhalten und somit auch das Verhalten eines Rudelführers nicht authentisch nachahmen. Geht ja schon rein physisch nicht, da ICH über keinen Schwanz, keine drehbaren Ohren, keine Schnauze usw. verfüge, aber auch verhaltensmässig kann ich nicht wie ein Artgenosse agieren. Über Rudel- und Verhalten Artgenossen gegenüber Bescheid zu wissen, es zu beobachten, sich dafür zu interessieren ist mit Sicherheit eine Bereicherung und hilft, das Lebewesen Hund besser zu verstehen - als Vorlage für meinen Umgang mit dem Hund würde ich es aber nicht her nehmen.

Viel wichtiger finde ich, darauf einzugehen, wie Hunde generell kommunizieren (in vielen Dingen sehr unterschiedlich zum Menschen - z.B. viel mehr über Körpersprache, denn über Lautäusserungen, was ja in krassem Gegensatz zu uns 2-Beinern steht), wie sie lernen und in allererster Linie an sich selbst zu arbeiten. Wie oft labert man den Hund zu, weil man nicht daran denkt, dass er einen nicht verstehen kann und in der Fülle der für ihn unverständlichen Wörter wichtige Informationen untergehen? Wie oft passen Tonfall oder Körpersprache überhaupt nicht zu dem Signal, dass eigentlich ausgedrückt werden soll (ein freundlich gesäuseltes Nein, dass eigentlich wie Fein klingt, ein bedrohliches drüberbeugen als Lob, ein fast schon panisch klingendes Hier, absolut unsichere und gestresste Signale gepaart mit "Ist schon gut, alles ok" usw.). Wie oft steht man als Hundehalter in "brenzligen" Situationen viel zu unschlüssig und passiv herum, bis Hund quasi gezwungen ist, selbst zu agieren, statt sich führen zu lassen? Wie oft ist man inskonsequent, uneindeutig oder viel zu langsam in seinen Reaktionen auf Aktionen des Hundes, so dass er nicht mehr richtig verknüpfen kann?

Ich denke, je eindeutiger, selbstsicherer und tw. auch berechenbarer ein Hundeführer für seinen Hund ist, desto besser wird dieser sich richtig verhalten können, weil er einfach wesentlich besser versteht, was von ihm erwartet wird.

Bei meinen beiden könnte ich übrigens beim besten Willen nicht eindeutig sagen, wer die höhere soziale Stellung inne hat. Ich kann aber feststellen, dass es bei uns Tage gibt, wo sie super-folgsam sind und schnell und zuverlässig auf mich reagieren und dann gibt es Tage, da hab ich das Gefühl, es klappt gar nichts. Üblicherweise ist dies sehr stark an meine eigene Stimmung gekoppelt - bin ich gut gelaunt und relaxt, habe ich die Ruhe und die Muße, mich auf mich und meine Signale zu konzentrieren, sind Nanook und Chin beinahe Engelchen; bin ich aber gestresst und missmutig, sind sie ebenfalls schnell reizbar und es bedarf meist mehrerer Ermahnungen, bis sie geforderte Dinge ausführen. Sicherlich können auch Hunde mal schlechte Tage haben; ich bin mir aber sicher, dass in erster Linie ich und meine eigene Verfassung der Auslöser für das Verhalten meiner Hunde sind.

Das beantwortet jetzt zwar deine ursprüngliche Frage bezüglich Caniden-Verhalten untereinander nicht, ist aber meiner Meinung nach dennoch ein springender Punkt... ;)


Genau thats it. Toll geschrieben.
 
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