Sticha Georg
Super Knochen
Vortrag: Günther Bloch berichtet im Tierheim von einem Rudel verwilderter Vierbeiner in der Toskana und plädiert für einen natürlicheren Umgang mit Haustieren ohne Beschäftigungswahn
Sie gebären ihre Welpen in Höhlen, jagen nur zum Hobby und fressen lieber Spaghetti als Trockenfutter: So beschrieb Günther Bloch am Montagabend im Tierheim jene 14 Haushunde, die seit zwölf Jahren verwildert in einem Tierpark in der Toskana leben und seit gut einem Jahr von ihm beobachtet werden. Haupterkenntnis: Diese ehemaligen Haushunde beweisen, dass sie ohne Menschen prima klarkommen.
Das stimmt so nicht ganz, denn die Vierbeiner werden einmal täglich von Menschen mit Fleisch oder Essensresten gefüttert. Doch ansonsten sind sie unter sich. Und der Wolfsforscher will bei dem auf drei Jahre angelegten Beobachtungsprojekt herausfinden, welche Strukturen und Strategien sie dabei entwickeln.
Wie bei dem von der Hunde-Akademie veranstalteten Vortrag klar wurde, ist es ihm dabei ein großes Bedürfnis, mit Vorurteilen aufzuräumen. Nummer eins: Hunde bilden keine Rudel. Diese Hunde zeigen deutliche Rudelstrukturen, betonte Bloch. Sie lebten im Familienverband ständig miteinander, folgten einer Rangordnung mit klaren Regeln, obwohl sie gefüttert werden. Bei der Vermehrung setze sich stets das ranghohe Paar durch.
Nummer zwei: Wild lebende Hunde vermehren sich zügellos und müssen deshalb in menschliche Obhut. Die Population ist rückläufig, widersprach Bloch. Die Welpensterblichkeit beispielsweise liege bei sechzig Prozent, auch führe die Reproduktionskonkurrenz teilweise zu tödlichen Verletzungen. Doch er vertrat den Standpunkt, dass das natürlich sei und klagte über Tierfreunde, die solche wild lebenden Hunde aus dem Süden mit nach Hause nehmen. Ich sehe keine Notwendigkeit, diese Hunde retten zu müssen.
Radikale Tierschützer bezeichnete er während seines Vortrags mit Filmaufnahmen des Hunderudels als mental kranke Menschen und kritisierte auch den vermenschlichten Umgang von Hundehaltern mit ihren Tieren. Zum Beispiel den hiesigen Beschäftigungswahn: Die beobachteten Hunde seien im Schnitt nur vier bis viereinhalb Stunden am Tag aktiv. Auch Zeckenimpfungen hielt er für fragwürdig: Alle Hunde hätten Zeckenkrankheiten und Antikörper gebildet.
Was machen Hunde ohne den Menschen, der ihnen von morgens bis abends erzählt, was sie dürfen und was nicht?, fragte er und antwortete sogleich: Sie zeigen ein sehr reiches Sozialverhalten und eine viel diffizilere Kommunikation als Familienhunde. Drei Viertel der Interaktion seien soziopositive Kontakte, zudem spielten Hunde viel miteinander und zwar stets zehn bis 15 Minuten nach ihren Mahlzeiten. Einen Hund nach dem Fressen nicht spielen zu lassen, weil sich dann dessen Magen umdrehen würde, ist absoluter Blödsinn.
Sie gebären ihre Welpen in Höhlen, jagen nur zum Hobby und fressen lieber Spaghetti als Trockenfutter: So beschrieb Günther Bloch am Montagabend im Tierheim jene 14 Haushunde, die seit zwölf Jahren verwildert in einem Tierpark in der Toskana leben und seit gut einem Jahr von ihm beobachtet werden. Haupterkenntnis: Diese ehemaligen Haushunde beweisen, dass sie ohne Menschen prima klarkommen.
Das stimmt so nicht ganz, denn die Vierbeiner werden einmal täglich von Menschen mit Fleisch oder Essensresten gefüttert. Doch ansonsten sind sie unter sich. Und der Wolfsforscher will bei dem auf drei Jahre angelegten Beobachtungsprojekt herausfinden, welche Strukturen und Strategien sie dabei entwickeln.
Wie bei dem von der Hunde-Akademie veranstalteten Vortrag klar wurde, ist es ihm dabei ein großes Bedürfnis, mit Vorurteilen aufzuräumen. Nummer eins: Hunde bilden keine Rudel. Diese Hunde zeigen deutliche Rudelstrukturen, betonte Bloch. Sie lebten im Familienverband ständig miteinander, folgten einer Rangordnung mit klaren Regeln, obwohl sie gefüttert werden. Bei der Vermehrung setze sich stets das ranghohe Paar durch.
Nummer zwei: Wild lebende Hunde vermehren sich zügellos und müssen deshalb in menschliche Obhut. Die Population ist rückläufig, widersprach Bloch. Die Welpensterblichkeit beispielsweise liege bei sechzig Prozent, auch führe die Reproduktionskonkurrenz teilweise zu tödlichen Verletzungen. Doch er vertrat den Standpunkt, dass das natürlich sei und klagte über Tierfreunde, die solche wild lebenden Hunde aus dem Süden mit nach Hause nehmen. Ich sehe keine Notwendigkeit, diese Hunde retten zu müssen.
Radikale Tierschützer bezeichnete er während seines Vortrags mit Filmaufnahmen des Hunderudels als mental kranke Menschen und kritisierte auch den vermenschlichten Umgang von Hundehaltern mit ihren Tieren. Zum Beispiel den hiesigen Beschäftigungswahn: Die beobachteten Hunde seien im Schnitt nur vier bis viereinhalb Stunden am Tag aktiv. Auch Zeckenimpfungen hielt er für fragwürdig: Alle Hunde hätten Zeckenkrankheiten und Antikörper gebildet.
Was machen Hunde ohne den Menschen, der ihnen von morgens bis abends erzählt, was sie dürfen und was nicht?, fragte er und antwortete sogleich: Sie zeigen ein sehr reiches Sozialverhalten und eine viel diffizilere Kommunikation als Familienhunde. Drei Viertel der Interaktion seien soziopositive Kontakte, zudem spielten Hunde viel miteinander und zwar stets zehn bis 15 Minuten nach ihren Mahlzeiten. Einen Hund nach dem Fressen nicht spielen zu lassen, weil sich dann dessen Magen umdrehen würde, ist absoluter Blödsinn.