@daniela:
Hab ich das richtig verstanden? Bei euch wird der "passende" Hund vom Personal ausgesucht und dem Interessenten vorgestellt?
Man kann sich nicht selbst die Tiere (und Haltung !!!!) ansehen? Warum nicht?
Ebenso ists in einem TH in Graz und einem kleinen TH im Burgenland.
Warum darf man nicht alles sehen und die Tiere nach Sympathie aussuchen?
Nein, normalerweise funktioniert es folgendermassen:
Interessent kommt in die
Hundevergabe und fragt geziehlt nach einem Hund, z.B. jung, klein etc., erzaehlt auch etwas ueber sich usw. Daraufhin wird nach moeglichen Kandidaten gesucht. Meistens geht der Interessent darauf zu den betreffenden Zwingern, schaut sich den Hund im Aussenzwinger an. Wenn es "passt", dann wieder retour zur Hundevergabe. Diese ruft dann die Pfleger des betreffenden Stalles an und der Hund wird dem Interessenten auf dem Hundespielplatz vorgestellt. Pfleger stellen dann den Hund ausfuehrlich vor und fuehren das Gespraech mit den Interessenten und haelt Ruecksprache mit der Hundevergabe.
Oder der Interessent geht durch die Anlage, notiert sich die Zwingernr. der Hunde die ihn ansprechen, geht in die Hundevergabe, dort wird in der Kartei nachgesehen und alles weitere wird mit dem Interessenten besprochen. Z.b. Eigenschaften des Hundes, passen sie zum Interessenten usw.
Das Beispiel was ich im vorangegangenen post beschrieben habe.......stammt vom TH Krems. Das ist eher eine "neue" Art der Vermittlung, nur sie wuerde in dieser Form im WTH nicht funktionieren, bei uns sitzen 350 Hunde, in Krems gerade mal max 75. Positiv daran ist, dass die Hunde viel weniger Stress ausgesetzt sind, positiv ist, dass der Interessent mehrmals kommen muss. Negativ ist, dass in Wirklichkeit oft Menschen in die Hundevergabe kommen und sagen ich moechte einen Hund der nicht aelter als 5 Jahre ist und dann wenn er durch die Anlage geht, sieht er einen Hund und es ist "Liebe" auf den ersten Blick. Der Hund ist dann aber vielleicht schon 11 Jahre und nicht wie anfangs in Erwaegung gezogen viel juenger.........
Was ich hier schreibe sind MEINE persoenlichen Eindruecke,
Chikita kann es viel besser beschreiben.
Im Tierheim gibt man sich sehr wohl Muehe, dass Hund und Mensch zusammenpassen, die Anforderungen und Ausgangsbedingungen muessen fuer BEIDE stimmen. Es nuetzt nichts wenn ich einen Hund, der einen Gartenplatz benoetigt (ja, die gibt es auch, wirklich.....) zu einem Interessenten vermittle, der "nur" eine Wohnung hat, wenn der Hund z.B. diese Ausweichmoeglichkeit braucht, weil er auf Grund seiner Vorgeschichte die Enge einer Wohnung nicht verkraftet (gibt es auch).
Grundsaetzlich gilt, natuerlich bekommt man einen Hund wenn man eine Wohnung hat......nur welchen Hund.....ich kann keinen Hovi, der bislang einen Hof gewoehnt war, in eine reine Wohnungshaltung vermitteln. Das leuchtet glaube ich jeden ein. Man muss immer vom jeweiligen Fall bzw. Umstaende ausgehen.
Ich erwaehne es nochmals, wir haben so viele Hunde.......mit ein wenig Geduld findet man "seinen" Hund. Wenn natuerlich Leute kommen und geziehlt nach einer bestimmten Rasse fragen oder Welpen, ja, dann kann es schon passieren, dass er eine schnelle und klare Antwort bekommt. Rassehunde verweilen oft nicht so lange und Welpen haben wir auch nicht immer. Bitte nicht immer von den Beispielen und Geschichten ausgehen....mein Bekannter hat damals keinen Hund bekommen.....ja, aber da wuerde mich auch immer die Version der Mitarbeiter interessieren........die Berichte wo alles super geklappt hat und der Interessent "seinen" Hund gefunden hat, die gehen leider immer unter. Und die gibt es GsD zu Genuege.
Ich kann nicht für Danielas TH sprechen, aber ich kenne diese Vermittlungsmethode und muss sagen nach meinen Erfahrungen in der Hundevermittlung begrüße ich diese neue Form sehr.
Leider entscheiden sehr viele Interessenten im TH ausschließlich an Hand der Optik welchen Hund sie haben wollen. Es werden die "Hübschen" ausgesucht und dann im Nachhinein abgeklärt, ob sie zufällig die richtigen Eigenschaften haben. Ich habe Stunden damit verbracht Interessenten zu erklären dass z.B. unser ach so süßer wuscheliger Briard-Mix Tom mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ihr Kind beissen wird, wenn ich ihnen diesen Hund mitgebe.
Stellt man ihnen nur die passenden Hunde vor, beugt man solchen Dingen vor.
Ichw eiß auch, dass viele Interessenten sich auf die Füße getreten fühlen, wenn sie nicht einfach durch's Hundehaus laufen darf. Aber was man bedenken muss: Jeder Fremde der die Zwingeranlagen betritt bedeutet enormen Stress für die Hunde.
Meiner Meinung nach betreiben noch viel zu wenige THs die Individualvermittlung und es sollten wesentlich mehr sein. Ein ausführliches Beratungsgespräch und eine Auswahl des Hundes anhand seiner Charaktereigenschaften ist in der Vermittlung aussichtsreicher, als wenn ich Leute durchs Hundehaus laufen lasse und sie sich nach der "oh der ist baer hübsch" Methode ein Tier aussuchen.
Sicher kann auch das gut gehen und es finden sich die richtigen Partner, aber ich habe zuviele Hunde zurück ins TH kommen sehen, weil im Alltag dann eben doch mehr von Bedeutung war als die hübschen Augen und das Sympathiegefühl (oder Mitleid) beim ersten Blick.
Das war das TH Krems

Ich stimme dir zu, es gibt Vor und Nachteile.
Organisatorisch ist es jedoch mMn in so einem grossen TH wie bei uns so nicht durchfuehrbar. Warum dies nicht moeglich ist, dazu muesste man genau auf die dortigen Gegebenheiten eingehen, was den Rahmen hier sprengen wuerde.
Jeder ist sich einig, dass die gaengige Vermittlungsmethode nicht optimal ist, das trifft auf ALLE Tierheime zu wo sie noch angewandt wird.
Auch in TH findet ein Wandel statt. Wuerde man nach heutigen Wissensstand die Fuehrung beauftragen ein neues TH zu bauen (was ja hoffentlich in den naechsten Jahren mal geschehen wird), dann wuerden mit Sicherheit bei der Planung etc. nicht die gleichen Fehler gemacht werden wie zuvor. Davon bin ich absolut ueberzeugt.
Die urspruengliche Ausgangsfrage war warum so viele Hunde im TH alt werden muessen..........ja, es hat mit Sicherheit auch mit der Vergabepraxis zu tun. Es hat sich viel geaendert. Die Vergabepraxis ist aber ein wichtiger Bestandteil, der darueber entscheidet wie lange ein Hund im Zwinger sitzen muss. Ein geringer Teil der Hunde koennen nicht vergeben werden.
Dessen ist sich jedoch jeder im TH bewusst. Wie gesagt, viel wurde in den letzten 2 - 3 Jahren schon getan, viel mehr muss noch getan werden. Das TH kann das aber auch nicht alles alleine bewaeltigen. Die Situation des WTH ist keine einfache, weil eben so viele Probleme da sind, von der baulichen Substanz bishin zu den knappen finanziellen Mitteln. Das sollte man auch immer im Hinterkopf behalten.
vielleicht liegts auch daran, dass die leute angst davor haben, zusätzliche kosten auf sich zu nehmen. meistens sinds ja auch die älteren hunde die dann vermehrt medikamente bekommen. die tierarztkosten sind ja doch teilsweise sehr hoch.
dazu kommt dann auch noch, das zu schnelle "an den hund gewöhnen" und so schnell wieder abschied nehmen zu müssen. sowas kann nicht jeder mensch.
Leider ist so etwas in den Koepfen verankert. Man sollte sich jedoch auch immer bewusst sein, dass auch der junge Hund mal alt wird und TA Kosten verursachen kann und mit hoher Sicherheit auch wird. Auch ein junger Hund kann ernsthaft krank werden oder eine chronische Krankheit entwickeln die eine dauerhafte Medikamentation erfordert.
Das wird aber sehr gerne verdraengt, nicht umsonst landen bei uns alte und kranke Hunde, die entweder ausgesetzt oder vom Besitzer abgegeben werden, weil dieser sich jetzt halt einen jungen Hund wuenscht. Ja, ist auch wieder traurige Realitaet.
Ich stimme Adam u. Eva zu: was sich oft hinter den Kulissen abspielt und mit welchen Geschichten und Gegebenheiten Mitarbeitern taeglich konfrontiert sind....kann man sich als Ausserstehender nicht vorstellen. Wenn man das jedoch ein wenig mitkriegt, dann versteht man so manche Entscheidung..........
